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Energie & Management > Strom - Strompreise bleiben Wettbewerbsnachteil für die EU
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Strom

Strompreise bleiben Wettbewerbsnachteil für die EU

Die Elektrifizierung ist 2023 global weiter fortgeschritten. Auf Strom entfielen im letzten Jahr 20< Prozent des weltweiten Endenergieverbrauchs, so die Internationale Energieagentur.
 
Aus dem jüngsten Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) zur Entwicklung der globalen Strommärkte geht hervor, dass die Nachfrage nach Strom 2023 weltweit um 2,2 Prozent gestiegen ist, etwas weniger als im Jahr zuvor (+2,4 Prozent). Für den Rückgang des Wachstums war vor allem der geringere Verbrauch in Europa (-3,2 Prozent) und den USA (-1,6 Prozent) verantwortlich. Angesichts der schwachen Konjunktur ging dort der Industrieverbrauch zurück. Dagegen legte die Nachfrage in den Schwellenländern Asiens deutlich zu: in China um 6,4 Prozent und in Südostasien um 4,8 Prozent. 

Das stärkste Wachstum verzeichneten die erneuerbaren Energien mit 4,8 Prozent, gefolgt von der Kernkraft mit 2,7 Prozent. Die Kohleverstromung legte um 1,6 Prozent zu, bei Gas waren es 0,5 Prozent. Die CO2-Emissionen in der Stromproduktion erreichten 13,1 Milliarden Tonnen. Das waren 0,9 Prozent mehr als 2022.

Für die nächsten drei Jahre (2024 bis 2026) erwartet die IEA wegen der günstigeren konjunkturellen Aussichten ein höheres, globales Wachstum als 2023: 3,4 Prozent pro Jahr. In den Industrieländern und in China werde die Nachfrage nach Strom von der Elektrifizierung des Verkehrs und des Gebäudesektors sowie der zunehmenden Datenverarbeitung getrieben.

Der Stromhunger des Internets

Datenzentren entwickeln sich nach Ansicht der IEA zu einer der energieintensivsten Branchen. Ihren Verbrauch für 2022 schätzen die Experten in Paris auf 460 Milliarden kWh, und sie erwarten, dass sich der Stromverbrauch der Branche bis 2026 auf 1.000 Milliarden kWh mehr als verdoppelt. Um den Energiehunger des Internets und der angewandten KI zu begrenzen, empfiehlt die IEA strengere Vorschriften zur Erhöhung der Energieeffizienz und zum Einsatz moderner Technologien.

Die zusätzliche Nachfrage bis 2026 kann nach Ansicht der IEA vollständig durch mehr Strom aus „emissionsarmen“ Quellen gedeckt werden: Wind, Sonne, Wasser- und Atomkraft. Die Stromproduktion aus Erneuerbaren und Atomkraft werde bis dahin um 39 Prozent wachsen und bereits 2025 die Kohleverstromung überflügeln. Die Projekte zum Ausbau der nuklearen Stromerzeugung seien gegenüber der Planung im Durchschnitt um drei Jahre verzögert. Die Stromproduktion aus Erdgas wird nach den Schätzungen der IEA um 1 Prozent per annum zunehmen.

Welches Land den Stromverbrauch am stärksten steigert

Für die Jahre bis 2026 erwarten die Experten in Paris das höchste nationale Wachstum der Stromnachfrage in Indien: mehr als 6 Prozent pro Jahr. Die Hälfte davon würde durch erneuerbare Energien gedeckt, ein Drittel durch die Verstromung von mehr Kohle.

In China dagegen werde sich das Wachstum der Stromproduktion bis 2026 auf 4,7 Prozent abschwächen. Die zusätzliche Nachfrage könne aber weitgehend durch emissionsarme Energien gedeckt werden. Die Volksrepublik nehme zwar auch neue Kohlekraftwerke in Betrieb. Sie würden allerdings nur teilweise ausgelastet.

Die Strompreise in der EU gingen 2023 deutlich zurück auf gut 100 Dollar/MWh im Durchschnitt. Sie waren damit aber immer noch rund doppelt so hoch wie in den USA und auch deutlich höher als in China. Die Nachfrage der Industrie nach Strom ging unter diesen Umständen 2023 um 6 Prozent zurück, und die IEA erwartet, dass sie sich in den nächsten Jahren nur langsam erholt. Aber weil Datenzentren, Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen mehr Strom brauchen, werde die Nachfrage bis 2026 um 2,4 Prozent pro Jahr zulegen.

Mittwoch, 24.01.2024, 09:44 Uhr
Tom Weingärtner
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Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Strom
Strompreise bleiben Wettbewerbsnachteil für die EU
Die Elektrifizierung ist 2023 global weiter fortgeschritten. Auf Strom entfielen im letzten Jahr 20< Prozent des weltweiten Endenergieverbrauchs, so die Internationale Energieagentur.
 
Aus dem jüngsten Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) zur Entwicklung der globalen Strommärkte geht hervor, dass die Nachfrage nach Strom 2023 weltweit um 2,2 Prozent gestiegen ist, etwas weniger als im Jahr zuvor (+2,4 Prozent). Für den Rückgang des Wachstums war vor allem der geringere Verbrauch in Europa (-3,2 Prozent) und den USA (-1,6 Prozent) verantwortlich. Angesichts der schwachen Konjunktur ging dort der Industrieverbrauch zurück. Dagegen legte die Nachfrage in den Schwellenländern Asiens deutlich zu: in China um 6,4 Prozent und in Südostasien um 4,8 Prozent. 

Das stärkste Wachstum verzeichneten die erneuerbaren Energien mit 4,8 Prozent, gefolgt von der Kernkraft mit 2,7 Prozent. Die Kohleverstromung legte um 1,6 Prozent zu, bei Gas waren es 0,5 Prozent. Die CO2-Emissionen in der Stromproduktion erreichten 13,1 Milliarden Tonnen. Das waren 0,9 Prozent mehr als 2022.

Für die nächsten drei Jahre (2024 bis 2026) erwartet die IEA wegen der günstigeren konjunkturellen Aussichten ein höheres, globales Wachstum als 2023: 3,4 Prozent pro Jahr. In den Industrieländern und in China werde die Nachfrage nach Strom von der Elektrifizierung des Verkehrs und des Gebäudesektors sowie der zunehmenden Datenverarbeitung getrieben.

Der Stromhunger des Internets

Datenzentren entwickeln sich nach Ansicht der IEA zu einer der energieintensivsten Branchen. Ihren Verbrauch für 2022 schätzen die Experten in Paris auf 460 Milliarden kWh, und sie erwarten, dass sich der Stromverbrauch der Branche bis 2026 auf 1.000 Milliarden kWh mehr als verdoppelt. Um den Energiehunger des Internets und der angewandten KI zu begrenzen, empfiehlt die IEA strengere Vorschriften zur Erhöhung der Energieeffizienz und zum Einsatz moderner Technologien.

Die zusätzliche Nachfrage bis 2026 kann nach Ansicht der IEA vollständig durch mehr Strom aus „emissionsarmen“ Quellen gedeckt werden: Wind, Sonne, Wasser- und Atomkraft. Die Stromproduktion aus Erneuerbaren und Atomkraft werde bis dahin um 39 Prozent wachsen und bereits 2025 die Kohleverstromung überflügeln. Die Projekte zum Ausbau der nuklearen Stromerzeugung seien gegenüber der Planung im Durchschnitt um drei Jahre verzögert. Die Stromproduktion aus Erdgas wird nach den Schätzungen der IEA um 1 Prozent per annum zunehmen.

Welches Land den Stromverbrauch am stärksten steigert

Für die Jahre bis 2026 erwarten die Experten in Paris das höchste nationale Wachstum der Stromnachfrage in Indien: mehr als 6 Prozent pro Jahr. Die Hälfte davon würde durch erneuerbare Energien gedeckt, ein Drittel durch die Verstromung von mehr Kohle.

In China dagegen werde sich das Wachstum der Stromproduktion bis 2026 auf 4,7 Prozent abschwächen. Die zusätzliche Nachfrage könne aber weitgehend durch emissionsarme Energien gedeckt werden. Die Volksrepublik nehme zwar auch neue Kohlekraftwerke in Betrieb. Sie würden allerdings nur teilweise ausgelastet.

Die Strompreise in der EU gingen 2023 deutlich zurück auf gut 100 Dollar/MWh im Durchschnitt. Sie waren damit aber immer noch rund doppelt so hoch wie in den USA und auch deutlich höher als in China. Die Nachfrage der Industrie nach Strom ging unter diesen Umständen 2023 um 6 Prozent zurück, und die IEA erwartet, dass sie sich in den nächsten Jahren nur langsam erholt. Aber weil Datenzentren, Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen mehr Strom brauchen, werde die Nachfrage bis 2026 um 2,4 Prozent pro Jahr zulegen.

Mittwoch, 24.01.2024, 09:44 Uhr
Tom Weingärtner

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