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Energie & Management > Gas - Slowakei, Ukraine und Moldawien schließen sich Vertikalem Korridor an
Quelle: E&M / Meyer-Tien
Gas

Slowakei, Ukraine und Moldawien schließen sich Vertikalem Korridor an

Modernisierung und Kooperation: Mit dem sogenannten Vertikalen Korridor wollen die osteuropäischen Länder unabhäniger von russischem Erdgas werden.
Die Slowakei, die Ukraine und Moldawien haben sich Ende vergangener Woche der Initiative für einen Vertikalen Gaskorridor in Mittel- und Südosteuropa angeschlossen. Das zugrunde liegende Memorandum of Understanding, das im Rahmen der CESEC (Central and South Eastern Europe Energy Connectivity)-Ministerkonferenz in Athen unterzeichnet wurde, zielt darauf ab, die Versorgungssicherheit in der Region zu stärken und Alternativen zu russischen Erdgaslieferungen zu entwickeln.

Schon 2016 hatten Griechenland, Bulgarien, Rumänien und Ungarn vereinbart, die notwendige Infrastruktur für die Umsetzung des Vertikalen Korridors aufzubauen, wodurch ein wechselseitiger Transport von Erdgas möglich werden soll. Nunmehr sind auch die slowakische Eustream, die moldawische Vestmoldtransgaz und die ukrainische GTSOU in das Vorhaben involviert. Unabhängig davon kooperieren die Slowaken schon seit langem mit den griechischen Unternehmen DESFA und Gastrade, den in Bulgarien ansässigen ICGB und Bulgartransgaz, der rumänischen Transgaz und der ungarischen FGSZ.

Im Zuge der Umsetzung des Vertikalen Korridors werden die Gasnetze aller beteiligten Länder umfassend modernisiert. Das Erdgas soll zunächst über die vorhandenen Transportnetze, später auch über schwimmende Erdgasspeicher und Regasifizierungseinheiten befördert werden. Auch eine länderübergreifende Weiterleitung von Wasserstoff und erneuerbaren Gasen ist geplant.

Zusammenarbeit mit polnischen Partnern geplant

Eustream zufolge orientiert sich die Zusammenarbeit „an Marktlösungen und der europäischen Gesetzgebung“. Daher findet im Juli 2024 eine verbindliche Marktbewertung für die Kapazitätsvergabe an einzelnen Kopplungspunkten statt. Anschließend sollen die am besten geeigneten Projekte zur Kapazitätserweiterung der Gasleitungsnetze identifiziert werden.

Der Vertikale Korridor wird mit der bereits bestehenden Transbalkan-Gaspipeline verknüpft, die derzeit noch für den Transport immer geringerer Mengen von russischem Gas in Richtung Balkan genutzt wird. Der nördliche Abschnitt soll dann in die Ukraine führen, der südliche Teil wiederum mit dem „Solidaritätsring“ verquickt werden, der Bulgarien, Rumänien, Ungarn und die Slowakei verbindet. Hierüber ließe sich Gas aus Aserbaidschan importieren.

Bei Eustream ist außerdem mittel- und langfristig an eine intensive Zusammenarbeit mit polnischen Partnern gedacht. Bisher strömt Gas nur aus der Slowakei Richtung Polen. In Zukunft gebe es aber mehr Potenzial für einen wechselseitigen Transport von Gas. Das hänge vor allem mit neuen Regasifizierungskapazitäten im Norden Polens zusammen, nämlich dem LNG-Terminal in Swinoujscie und einem noch im Bau befindlicher in der Nähe von Danzig. Derzeit könnten aber noch keine großen Gasmengen aus Polen importiert werden, da die Kapazitäten an den dortigen LNG-Terminals schon lange verkauft seien.
 

Donnerstag, 25.01.2024, 12:13 Uhr
Karin Rogalska
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Slowakei, Ukraine und Moldawien schließen sich Vertikalem Korridor an
Modernisierung und Kooperation: Mit dem sogenannten Vertikalen Korridor wollen die osteuropäischen Länder unabhäniger von russischem Erdgas werden.
Die Slowakei, die Ukraine und Moldawien haben sich Ende vergangener Woche der Initiative für einen Vertikalen Gaskorridor in Mittel- und Südosteuropa angeschlossen. Das zugrunde liegende Memorandum of Understanding, das im Rahmen der CESEC (Central and South Eastern Europe Energy Connectivity)-Ministerkonferenz in Athen unterzeichnet wurde, zielt darauf ab, die Versorgungssicherheit in der Region zu stärken und Alternativen zu russischen Erdgaslieferungen zu entwickeln.

Schon 2016 hatten Griechenland, Bulgarien, Rumänien und Ungarn vereinbart, die notwendige Infrastruktur für die Umsetzung des Vertikalen Korridors aufzubauen, wodurch ein wechselseitiger Transport von Erdgas möglich werden soll. Nunmehr sind auch die slowakische Eustream, die moldawische Vestmoldtransgaz und die ukrainische GTSOU in das Vorhaben involviert. Unabhängig davon kooperieren die Slowaken schon seit langem mit den griechischen Unternehmen DESFA und Gastrade, den in Bulgarien ansässigen ICGB und Bulgartransgaz, der rumänischen Transgaz und der ungarischen FGSZ.

Im Zuge der Umsetzung des Vertikalen Korridors werden die Gasnetze aller beteiligten Länder umfassend modernisiert. Das Erdgas soll zunächst über die vorhandenen Transportnetze, später auch über schwimmende Erdgasspeicher und Regasifizierungseinheiten befördert werden. Auch eine länderübergreifende Weiterleitung von Wasserstoff und erneuerbaren Gasen ist geplant.

Zusammenarbeit mit polnischen Partnern geplant

Eustream zufolge orientiert sich die Zusammenarbeit „an Marktlösungen und der europäischen Gesetzgebung“. Daher findet im Juli 2024 eine verbindliche Marktbewertung für die Kapazitätsvergabe an einzelnen Kopplungspunkten statt. Anschließend sollen die am besten geeigneten Projekte zur Kapazitätserweiterung der Gasleitungsnetze identifiziert werden.

Der Vertikale Korridor wird mit der bereits bestehenden Transbalkan-Gaspipeline verknüpft, die derzeit noch für den Transport immer geringerer Mengen von russischem Gas in Richtung Balkan genutzt wird. Der nördliche Abschnitt soll dann in die Ukraine führen, der südliche Teil wiederum mit dem „Solidaritätsring“ verquickt werden, der Bulgarien, Rumänien, Ungarn und die Slowakei verbindet. Hierüber ließe sich Gas aus Aserbaidschan importieren.

Bei Eustream ist außerdem mittel- und langfristig an eine intensive Zusammenarbeit mit polnischen Partnern gedacht. Bisher strömt Gas nur aus der Slowakei Richtung Polen. In Zukunft gebe es aber mehr Potenzial für einen wechselseitigen Transport von Gas. Das hänge vor allem mit neuen Regasifizierungskapazitäten im Norden Polens zusammen, nämlich dem LNG-Terminal in Swinoujscie und einem noch im Bau befindlicher in der Nähe von Danzig. Derzeit könnten aber noch keine großen Gasmengen aus Polen importiert werden, da die Kapazitäten an den dortigen LNG-Terminals schon lange verkauft seien.
 

Donnerstag, 25.01.2024, 12:13 Uhr
Karin Rogalska

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