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Energie & Management > Kernkraft - Schweizer Axpo will AKW länger als 60 Jahre laufen lassen
Quelle: Shutterstock / lassedesignen
Kernkraft

Schweizer Axpo will AKW länger als 60 Jahre laufen lassen

In der Schweiz laufen die alten Kernkraftwerke weiter, solange sie Sicherheitsprüfungen überstehen. In Beznau wäre 2030 Schluss. Das ist dem Betreiber Axpo zu früh.
Der größte Schweizer Stromproduzent Axpo hat nach eigenen Angaben beschlossen, die technische Machbarkeit eines Betriebs des Kernkraftwerks Beznau über 60 Jahre hinaus abzuklären.

Bisher hatte die Axpo für die beiden 365-MW-Blöcke an der Aare kurz vor der Einmündung in den Hochrhein an der deutsch-schweizerischen Grenze mit 60 Jahren Leistungsbetrieb geplant. Dann wäre 2030 Schluss. In der Schweiz dürfen die verbliebenen Meiler betrieben werden, solange sie für sicher erklärt werden, ohne Laufzeitbeschränkungen.

Im Rahmen eines Vorprojekts prüft die Axpo jetzt unter anderem die Integrität zentraler Komponenten (etwa der Reaktor-Druckbehälter) und die Verfügbarkeit von Personal, Lieferanten und Kernbrennstoff.

So sieht der Atomausstieg a la Suisse aus

Der eidgenössische Atomausstieg nach der Kernschmelze von Fukushima 2011 beschränkt sich darauf, keine neuen Reaktoren mehr zu genehmigen, zu denen auch ein dritter Block Beznau gehört hätte. Bisher war lediglich 2019 das Atomkraftwerk Mühleberg am Ende seiner Auslegungszeit abgeschaltet worden und wird zurückgebaut.

Die Axpo begründete ihren Schritt mit der Stromlücke, auf die die Schweiz bei einer Fortführung der bisherigen Energiepolitik zusteuert. 2050 fehlen nach ihren Worten schweizweit mehr als 50 Milliarden kWh, um die Nachfrage aus einheimischen Kraftwerken zu bedienen. Die Strommenge entspricht demnach 80 Prozent des heutigen Verbrauchs und übersteigt die Erzeugungsmenge aus heimischer Wasserkraft.

Gebot für E-Methanol-Reservekraftwerk

Außerdem beteiligt sich die Axpo an der Ausschreibung eines Reservekraftwerkes für die Zeit von 2026 an durch das eidgenössische Bundesamt für Energie mit dem Konzept eines Gasturbinen-Kraftwerks im baselländischen Muttenz. Am Anfang des Betriebs würde der Konzern darin noch fossile Brennstoffe verfeuern und je nach Verfügbarkeit später auf CO2-neutrales E-Methanol umsteigen. Die Ausschreibung endete im März.

​Schweiz stimmt im Juni über Energiepolitik ab

Die Schweizer stimmen am 9. Juni über die Vorlage eines „Stromgesetzes“ ab, mit dem die Berner Bundesregierung mit Unterstützung des Verbandes Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) die absehbare Stromlücke schließen möchte. Dies soll mit einem beschleunigten Ausbau alter und neuer Erneuerbarer sowie mit höherer Energieeffizienz geschehen. Axpo bekannte sich zum Stromgesetz, unabhängig davon auch der Stromkonzern BKW.
  • Im Einzelnen soll zwischen Bodensee und Genfer See die Wasserkraft als Rückgrat der Stromversorgung ihre Produktion auf 38 Milliarden kWh im Jahr 2035 und auf 39 Milliarden kWh 2050 steigern.
  • Die anderen Erneuerbaren – also vor allem PV, Wind und Biomasse – sollen 2035 35 Milliarden kWh liefern. 2050 sollen 45 Milliarden kWh erreicht sein. Die Axpo errichtet derzeit über ihre Tochter CKW jährlich 700 Freiflächen-Solaranlagen.
  • In den Wintern soll die heimische Stromproduktion, die derzeit noch fast zur Hälfte aus Atommeilern kommt, bis 2040 um 6 Milliarden kWh aus regenerativen Quellen ausgebaut werden. Dabei sollen 2 Milliarden kWh aus sicher abrufbarer Speicher-Wasserkraft stammen. 16 konkrete Wasserkraft-Projekte werden im Gesetz explizit aufgeführt. Ziele in installierter Leistung gibt es in der Schweiz nicht.
  • Der Stromverbrauch pro Person soll bis 2035 um 13 Prozent und bis 2050 um weitere 5 Prozent gegenüber 2000 sinken. In den Wintern soll er zudem mithilfe von neuen Effizienzinstrumenten um 2 Milliarden kWh reduziert werden.

Donnerstag, 4.04.2024, 16:46 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Kernkraft - Schweizer Axpo will AKW länger als 60 Jahre laufen lassen
Quelle: Shutterstock / lassedesignen
Kernkraft
Schweizer Axpo will AKW länger als 60 Jahre laufen lassen
In der Schweiz laufen die alten Kernkraftwerke weiter, solange sie Sicherheitsprüfungen überstehen. In Beznau wäre 2030 Schluss. Das ist dem Betreiber Axpo zu früh.
Der größte Schweizer Stromproduzent Axpo hat nach eigenen Angaben beschlossen, die technische Machbarkeit eines Betriebs des Kernkraftwerks Beznau über 60 Jahre hinaus abzuklären.

Bisher hatte die Axpo für die beiden 365-MW-Blöcke an der Aare kurz vor der Einmündung in den Hochrhein an der deutsch-schweizerischen Grenze mit 60 Jahren Leistungsbetrieb geplant. Dann wäre 2030 Schluss. In der Schweiz dürfen die verbliebenen Meiler betrieben werden, solange sie für sicher erklärt werden, ohne Laufzeitbeschränkungen.

Im Rahmen eines Vorprojekts prüft die Axpo jetzt unter anderem die Integrität zentraler Komponenten (etwa der Reaktor-Druckbehälter) und die Verfügbarkeit von Personal, Lieferanten und Kernbrennstoff.

So sieht der Atomausstieg a la Suisse aus

Der eidgenössische Atomausstieg nach der Kernschmelze von Fukushima 2011 beschränkt sich darauf, keine neuen Reaktoren mehr zu genehmigen, zu denen auch ein dritter Block Beznau gehört hätte. Bisher war lediglich 2019 das Atomkraftwerk Mühleberg am Ende seiner Auslegungszeit abgeschaltet worden und wird zurückgebaut.

Die Axpo begründete ihren Schritt mit der Stromlücke, auf die die Schweiz bei einer Fortführung der bisherigen Energiepolitik zusteuert. 2050 fehlen nach ihren Worten schweizweit mehr als 50 Milliarden kWh, um die Nachfrage aus einheimischen Kraftwerken zu bedienen. Die Strommenge entspricht demnach 80 Prozent des heutigen Verbrauchs und übersteigt die Erzeugungsmenge aus heimischer Wasserkraft.

Gebot für E-Methanol-Reservekraftwerk

Außerdem beteiligt sich die Axpo an der Ausschreibung eines Reservekraftwerkes für die Zeit von 2026 an durch das eidgenössische Bundesamt für Energie mit dem Konzept eines Gasturbinen-Kraftwerks im baselländischen Muttenz. Am Anfang des Betriebs würde der Konzern darin noch fossile Brennstoffe verfeuern und je nach Verfügbarkeit später auf CO2-neutrales E-Methanol umsteigen. Die Ausschreibung endete im März.

​Schweiz stimmt im Juni über Energiepolitik ab

Die Schweizer stimmen am 9. Juni über die Vorlage eines „Stromgesetzes“ ab, mit dem die Berner Bundesregierung mit Unterstützung des Verbandes Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) die absehbare Stromlücke schließen möchte. Dies soll mit einem beschleunigten Ausbau alter und neuer Erneuerbarer sowie mit höherer Energieeffizienz geschehen. Axpo bekannte sich zum Stromgesetz, unabhängig davon auch der Stromkonzern BKW.
  • Im Einzelnen soll zwischen Bodensee und Genfer See die Wasserkraft als Rückgrat der Stromversorgung ihre Produktion auf 38 Milliarden kWh im Jahr 2035 und auf 39 Milliarden kWh 2050 steigern.
  • Die anderen Erneuerbaren – also vor allem PV, Wind und Biomasse – sollen 2035 35 Milliarden kWh liefern. 2050 sollen 45 Milliarden kWh erreicht sein. Die Axpo errichtet derzeit über ihre Tochter CKW jährlich 700 Freiflächen-Solaranlagen.
  • In den Wintern soll die heimische Stromproduktion, die derzeit noch fast zur Hälfte aus Atommeilern kommt, bis 2040 um 6 Milliarden kWh aus regenerativen Quellen ausgebaut werden. Dabei sollen 2 Milliarden kWh aus sicher abrufbarer Speicher-Wasserkraft stammen. 16 konkrete Wasserkraft-Projekte werden im Gesetz explizit aufgeführt. Ziele in installierter Leistung gibt es in der Schweiz nicht.
  • Der Stromverbrauch pro Person soll bis 2035 um 13 Prozent und bis 2050 um weitere 5 Prozent gegenüber 2000 sinken. In den Wintern soll er zudem mithilfe von neuen Effizienzinstrumenten um 2 Milliarden kWh reduziert werden.

Donnerstag, 4.04.2024, 16:46 Uhr
Georg Eble

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