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Energie & Management > Stromnetz - Regulierungsbehörde geht beim Netzentwicklungsplan in die Vollen
Quelle: Shutterstock / Christian Schwier
Stromnetz

Regulierungsbehörde geht beim Netzentwicklungsplan in die Vollen

Die Bundesnetzagentur hat die Planungen der Übertragungsnetzbetreiber für fünf neue Verbindungen bestätigt. Bei zweien soll die Leistung doppelt so hoch werden, wie erst vorgesehen.
Placet aus Bonn: Die Bundesnetzagentur hat jetzt die Planungen von 50 Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW für den Ausbau des Strom-Übertragungsnetzes bestätigt. Der „Netzentwicklungsplan Strom 2023-2037/2045“ (NEP 116) sieht fünf neue Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsverbindungen (HGÜ) vor. Drei dieser Stromleitungen sollen eine Leistung von 2.000 MW haben. Bei zweien ist die zunächst geplante Leistung auf 4.000 MW verdoppelt worden.

Insgesamt sind nach Angaben der Behörde 4.800 Kilometer neuer Leitungen vorgesehen. Zudem sollen bestehende Verbindungen auf einer Länge von circa 2.500 Kilometern im Vergleich zum Bundesbedarfsplan verstärkt werden.

„Dieser Netzentwicklungsplan zeigt erstmals, welches Stromnetz wir brauchen, um die Energiewende zu vollenden“, erklärt Behördenchef Klaus Müller in einer Pressemitteilung. Für ein klimaneutrales Stromsystem seien in erheblichem Umfang neue Leitungen erforderlich. „Wir haben im Netzentwicklungsplan lediglich die Anfangs- und Endpunkte der Leitungen definiert. Der genaue Verlauf der Leitungen steht noch nicht fest, sondern wird in nachfolgenden Verfahrensschritten bestimmt.“

Die Kosten für alle Ausbaumaßnahmen bis zum Jahr 2045 taxiert die Bundesnetzagentur auf rund 320 Milliarden Euro. „Alle Kosten werden über Jahrzehnte abgeschrieben, es fließen also jährlich nur entsprechend niedrigere Anteile in die Netzentgelte ein“, sagte eine Sprecherin gegenüber Medien.

Die fünf von der Regulierungsbehörde bestätigten HGÜ sind:
  • DC32 von Schleswig-Holstein nach Mecklenburg-Vorpommern
  • DC35 von Niedersachsen nach Hessen
  • DC40 von Niedersachsen nach Sachsen
  • DC41 von Niedersachsen nach Baden-Württemberg
  • DC42 von Schleswig-Holstein nach Bayern/Baden-Württemberg
Zwei mal zwei Gigawatt extra

Auf 4.000 MW erweitert worden ist die geplante Leistung für DC40 und DC42. Wie die vier Übertragungsnetzbetreiber mitteilen, sind für DC42 neue Netzverknüpfungspunkte in Sahms (Schleswig-Holstein) und Trennfeld (Bayern) ausgewiesen. Für DC40 neu sind die Verknüpfungspunkte Dörpen (Niedersachsen) und Klostermansfeld (Sachsen-Anhalt).

Der Südwestlink DC42 führt mit 2.000 MW aus dem Raum Büchen, Breitenfelde, Schwarzenbek-Land in Schleswig-Holstein nach Baden-Württemberg in den Landkreis Böblingen. Der zusätzliche „DC42plus“, wie ihn die Netzbetreiber bezeichnen, verbindet Sahms und Trennfeld (Bayern) mit 2.000 MW. Für den Netzabschnitt im Norden ist 50 Hertz zuständig, für den im Süden Transnet BW. Perspektivisch werde es eine Stammstrecke geben, ist zu erfahren.
 
Neue Lebensadern für die Energiewende:
Der geplante Ausbau des Stromübertragungsnetzes
(Zum Vergrößern auf die Grafik klicken)
Quelle: Tennet

DC40 soll mit 2.000 MW von Nüttermoor (Niedersachsen) nach Streumen (Sachsen) führen. „DC40plus“ soll zusätzlich Dörpen (Niedersachsen) und Klostermansfeld (Sachsen-Anhalt) mit 2.000 MW verbinden. Angebunden werden durch den Split von Nordwesten nach Südosten Sachsen und Sachsen-Anhalt. Auch dort soll eine Stammstrecke entstehen. Der westliche Teil der HGÜ liegt im Netzgebiet von Tennet, der östliche betrifft 50 Hertz.

Diese zusätzlichen 2.000 MW und Verknüpfungspunkte waren im 2. Entwurf des NEP noch nicht enthalten. Nachdem die Netzagentur bei der Prüfung des Entwurfs einen höheren Bedarf ermittelt habe, seien die Pläne ergänzt worden, teilt eine Sprecherin von Tennet mit.

Neue Verbindung zwischen Bayern und Thüringen

Bestätigt hat Behörde auch die Planungen für die Stromleitung P540, sie reicht von Thüringen nach Bayern. Die Berechnungen hätten ergeben, „dass zusätzliche Übertragungskapazitäten zur Versorgung Bayerns benötigt werden“, heißt es aus Bonn. Die projektverantwortlichen Übertragungsnetzbetreiber haben deshalb das Wechselstromvorhaben P540 nachgereicht. Wegen einer Trassenänderung, die dazu führt, dass das Vorhaben jetzt zu einem großen Teil auf Thüringer Gebiet verläuft, war es − wie berichtet − zu einem politischen Schlagabtausch zwischen Landespolitikern gekommen.

Darüber hinaus gab es grünes Licht von der Bundesnetzagentur für 21 Offshore-Netzanbindungssysteme (ONAS), wie die Übertragungsnetzbetreiber mitteilen. Des Weiteren sei der Bedarf für zahlreiche neue Wechselstrom-Leitungen sowie Um- und Neubauten von Umspannwerken bestätigt worden.

Neu in die Infrastuktur gewoben werden nach dem NEP 116 „Vermaschungen“, wie 50-Hertz-Sprecher Volker Gustedt erklärt. Diese Stromdrehkreuze sollen es ermöglichen, den Strom flexibel in die Region zu leiten, wo Bedarf besteht.

Freitag, 1.03.2024, 16:37 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Stromnetz - Regulierungsbehörde geht beim Netzentwicklungsplan in die Vollen
Quelle: Shutterstock / Christian Schwier
Stromnetz
Regulierungsbehörde geht beim Netzentwicklungsplan in die Vollen
Die Bundesnetzagentur hat die Planungen der Übertragungsnetzbetreiber für fünf neue Verbindungen bestätigt. Bei zweien soll die Leistung doppelt so hoch werden, wie erst vorgesehen.
Placet aus Bonn: Die Bundesnetzagentur hat jetzt die Planungen von 50 Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW für den Ausbau des Strom-Übertragungsnetzes bestätigt. Der „Netzentwicklungsplan Strom 2023-2037/2045“ (NEP 116) sieht fünf neue Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsverbindungen (HGÜ) vor. Drei dieser Stromleitungen sollen eine Leistung von 2.000 MW haben. Bei zweien ist die zunächst geplante Leistung auf 4.000 MW verdoppelt worden.

Insgesamt sind nach Angaben der Behörde 4.800 Kilometer neuer Leitungen vorgesehen. Zudem sollen bestehende Verbindungen auf einer Länge von circa 2.500 Kilometern im Vergleich zum Bundesbedarfsplan verstärkt werden.

„Dieser Netzentwicklungsplan zeigt erstmals, welches Stromnetz wir brauchen, um die Energiewende zu vollenden“, erklärt Behördenchef Klaus Müller in einer Pressemitteilung. Für ein klimaneutrales Stromsystem seien in erheblichem Umfang neue Leitungen erforderlich. „Wir haben im Netzentwicklungsplan lediglich die Anfangs- und Endpunkte der Leitungen definiert. Der genaue Verlauf der Leitungen steht noch nicht fest, sondern wird in nachfolgenden Verfahrensschritten bestimmt.“

Die Kosten für alle Ausbaumaßnahmen bis zum Jahr 2045 taxiert die Bundesnetzagentur auf rund 320 Milliarden Euro. „Alle Kosten werden über Jahrzehnte abgeschrieben, es fließen also jährlich nur entsprechend niedrigere Anteile in die Netzentgelte ein“, sagte eine Sprecherin gegenüber Medien.

Die fünf von der Regulierungsbehörde bestätigten HGÜ sind:
  • DC32 von Schleswig-Holstein nach Mecklenburg-Vorpommern
  • DC35 von Niedersachsen nach Hessen
  • DC40 von Niedersachsen nach Sachsen
  • DC41 von Niedersachsen nach Baden-Württemberg
  • DC42 von Schleswig-Holstein nach Bayern/Baden-Württemberg
Zwei mal zwei Gigawatt extra

Auf 4.000 MW erweitert worden ist die geplante Leistung für DC40 und DC42. Wie die vier Übertragungsnetzbetreiber mitteilen, sind für DC42 neue Netzverknüpfungspunkte in Sahms (Schleswig-Holstein) und Trennfeld (Bayern) ausgewiesen. Für DC40 neu sind die Verknüpfungspunkte Dörpen (Niedersachsen) und Klostermansfeld (Sachsen-Anhalt).

Der Südwestlink DC42 führt mit 2.000 MW aus dem Raum Büchen, Breitenfelde, Schwarzenbek-Land in Schleswig-Holstein nach Baden-Württemberg in den Landkreis Böblingen. Der zusätzliche „DC42plus“, wie ihn die Netzbetreiber bezeichnen, verbindet Sahms und Trennfeld (Bayern) mit 2.000 MW. Für den Netzabschnitt im Norden ist 50 Hertz zuständig, für den im Süden Transnet BW. Perspektivisch werde es eine Stammstrecke geben, ist zu erfahren.
 
Neue Lebensadern für die Energiewende:
Der geplante Ausbau des Stromübertragungsnetzes
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Quelle: Tennet

DC40 soll mit 2.000 MW von Nüttermoor (Niedersachsen) nach Streumen (Sachsen) führen. „DC40plus“ soll zusätzlich Dörpen (Niedersachsen) und Klostermansfeld (Sachsen-Anhalt) mit 2.000 MW verbinden. Angebunden werden durch den Split von Nordwesten nach Südosten Sachsen und Sachsen-Anhalt. Auch dort soll eine Stammstrecke entstehen. Der westliche Teil der HGÜ liegt im Netzgebiet von Tennet, der östliche betrifft 50 Hertz.

Diese zusätzlichen 2.000 MW und Verknüpfungspunkte waren im 2. Entwurf des NEP noch nicht enthalten. Nachdem die Netzagentur bei der Prüfung des Entwurfs einen höheren Bedarf ermittelt habe, seien die Pläne ergänzt worden, teilt eine Sprecherin von Tennet mit.

Neue Verbindung zwischen Bayern und Thüringen

Bestätigt hat Behörde auch die Planungen für die Stromleitung P540, sie reicht von Thüringen nach Bayern. Die Berechnungen hätten ergeben, „dass zusätzliche Übertragungskapazitäten zur Versorgung Bayerns benötigt werden“, heißt es aus Bonn. Die projektverantwortlichen Übertragungsnetzbetreiber haben deshalb das Wechselstromvorhaben P540 nachgereicht. Wegen einer Trassenänderung, die dazu führt, dass das Vorhaben jetzt zu einem großen Teil auf Thüringer Gebiet verläuft, war es − wie berichtet − zu einem politischen Schlagabtausch zwischen Landespolitikern gekommen.

Darüber hinaus gab es grünes Licht von der Bundesnetzagentur für 21 Offshore-Netzanbindungssysteme (ONAS), wie die Übertragungsnetzbetreiber mitteilen. Des Weiteren sei der Bedarf für zahlreiche neue Wechselstrom-Leitungen sowie Um- und Neubauten von Umspannwerken bestätigt worden.

Neu in die Infrastuktur gewoben werden nach dem NEP 116 „Vermaschungen“, wie 50-Hertz-Sprecher Volker Gustedt erklärt. Diese Stromdrehkreuze sollen es ermöglichen, den Strom flexibel in die Region zu leiten, wo Bedarf besteht.

Freitag, 1.03.2024, 16:37 Uhr
Manfred Fischer

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