E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Stromnetz - Rechenspiele mit dem Stromnetzentgelt
Quelle: Fotolia / Tom Bayer
Stromnetz

Rechenspiele mit dem Stromnetzentgelt

Im Süden Deutschlands und in Bremen zahlen die Verbraucher die niedrigsten Netznutzungsentgelte. Verivox hat untersucht, wie sich die Preise bei einer Gleichverteilung verändert würden.
Über das Netznutzungsentgelt zahlen die Verbraucher den Ausbau und Betrieb der Stromnetze in ihrem jeweiligen Verteilnetzgebiet. Durch den stärkeren Ausbau der Erneuerbaren und der dafür nötigen Stromnetze im Norden Deutschlands zahlen die Verbraucher in nördlichen Bundesländer mehr als in südlicheren. Für eine gerechtere, ausgeglichenere Verteilung der Stromnetzentgelte auf ganz Deutschland sprach sich kürzlich Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, aus. Dieses Ansinnen stieß insbesondere im Süden der Republik auf Widerstand (wir berichteten). 

Das Verbraucherportal Verivox hat errechnet, wie sich die Netznutzungsentgelte bei einer Gleichverteilung verändern würden. Hierzu wertete es die im Jahr 2023 gültigen Stromnetzentgelte für Haushalte aus. Die Durchschnittswerte ermittelte Verivox durch eine Gewichtung nach der Anzahl der Haushalte im jeweiligen Vorteilnetzgebiet.

Der bundesweite Durchschnitt der Stromnetzengelte liegt demnach bei 350 Euro im Jahr. Verivox geht bei seinen Berechnungen von einem Drei-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh aus. Die niedrigsten Stromnetzentgelte zahlen zurzeit die Haushalte im kleinsten Bundesland Bremen (254 Euro), gefolgt von Baden-Württemberg (321 Euro) und Bayern (323 Euro). Diese drei Bundesländer müssten bei einer Gleichverteilung mit den größten Steigerungen rechnen. Für Bremen ergibt sich laut den Berechnungen von Verivox ein Plus von 38 Prozent (96 Euro), für Baden-Württemberg und Bayern ein Plus von 9 (29 Euro) beziehungsweise 8 Prozent (27 Euro). 

Die Bewohner von Schleswig-Holstein sowie die der meisten östlichen Bundesländer könnten sich dagegen über eine Angleichung der Netznutzungsentgelte freuen. Sie sind bei ihnen aktuell am höchsten: Bei 480 Euro liegen sie durchschnittlich bei einem Musterhaushalt in Schleswig-Holstein. Das ist nahezu doppelt so viel wie Verbraucher in Bremen zahlen. Wären überall die gleichen Netzgebühren fällig, würden sie in Schleswig-Holstein und Brandenburg um 27 Prozent sinken.

Die Netzentgelte machen derzeit rund 22 Prozent des Strompreises für Haushalte aus. Im Bundesdurchschnitt sind sie laut Verivox in den vergangenen fünf Jahren um 28 Prozent gestiegen. Besonders stark war der Anstieg in Hamburg (60 Prozent), Berlin (49 Prozent), Brandenburg (43 Prozent) und Schleswig-Holstein (42 Prozent). Thorsten Storck geht angesichts steigender Eigenkapitalzinsen für die Netzbetreiber, die die Netzentgelte erheben, und des höheren Investitionsbedarfs in den Umbau der Energieinfrastrastruktur von einer weiteren Tendenz nach oben aus. 

Freitag, 18.08.2023, 15:08 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Stromnetz - Rechenspiele mit dem Stromnetzentgelt
Quelle: Fotolia / Tom Bayer
Stromnetz
Rechenspiele mit dem Stromnetzentgelt
Im Süden Deutschlands und in Bremen zahlen die Verbraucher die niedrigsten Netznutzungsentgelte. Verivox hat untersucht, wie sich die Preise bei einer Gleichverteilung verändert würden.
Über das Netznutzungsentgelt zahlen die Verbraucher den Ausbau und Betrieb der Stromnetze in ihrem jeweiligen Verteilnetzgebiet. Durch den stärkeren Ausbau der Erneuerbaren und der dafür nötigen Stromnetze im Norden Deutschlands zahlen die Verbraucher in nördlichen Bundesländer mehr als in südlicheren. Für eine gerechtere, ausgeglichenere Verteilung der Stromnetzentgelte auf ganz Deutschland sprach sich kürzlich Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, aus. Dieses Ansinnen stieß insbesondere im Süden der Republik auf Widerstand (wir berichteten). 

Das Verbraucherportal Verivox hat errechnet, wie sich die Netznutzungsentgelte bei einer Gleichverteilung verändern würden. Hierzu wertete es die im Jahr 2023 gültigen Stromnetzentgelte für Haushalte aus. Die Durchschnittswerte ermittelte Verivox durch eine Gewichtung nach der Anzahl der Haushalte im jeweiligen Vorteilnetzgebiet.

Der bundesweite Durchschnitt der Stromnetzengelte liegt demnach bei 350 Euro im Jahr. Verivox geht bei seinen Berechnungen von einem Drei-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh aus. Die niedrigsten Stromnetzentgelte zahlen zurzeit die Haushalte im kleinsten Bundesland Bremen (254 Euro), gefolgt von Baden-Württemberg (321 Euro) und Bayern (323 Euro). Diese drei Bundesländer müssten bei einer Gleichverteilung mit den größten Steigerungen rechnen. Für Bremen ergibt sich laut den Berechnungen von Verivox ein Plus von 38 Prozent (96 Euro), für Baden-Württemberg und Bayern ein Plus von 9 (29 Euro) beziehungsweise 8 Prozent (27 Euro). 

Die Bewohner von Schleswig-Holstein sowie die der meisten östlichen Bundesländer könnten sich dagegen über eine Angleichung der Netznutzungsentgelte freuen. Sie sind bei ihnen aktuell am höchsten: Bei 480 Euro liegen sie durchschnittlich bei einem Musterhaushalt in Schleswig-Holstein. Das ist nahezu doppelt so viel wie Verbraucher in Bremen zahlen. Wären überall die gleichen Netzgebühren fällig, würden sie in Schleswig-Holstein und Brandenburg um 27 Prozent sinken.

Die Netzentgelte machen derzeit rund 22 Prozent des Strompreises für Haushalte aus. Im Bundesdurchschnitt sind sie laut Verivox in den vergangenen fünf Jahren um 28 Prozent gestiegen. Besonders stark war der Anstieg in Hamburg (60 Prozent), Berlin (49 Prozent), Brandenburg (43 Prozent) und Schleswig-Holstein (42 Prozent). Thorsten Storck geht angesichts steigender Eigenkapitalzinsen für die Netzbetreiber, die die Netzentgelte erheben, und des höheren Investitionsbedarfs in den Umbau der Energieinfrastrastruktur von einer weiteren Tendenz nach oben aus. 

Freitag, 18.08.2023, 15:08 Uhr
Davina Spohn

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.