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Energie & Management > Bilanz - OMV-Gewinn bricht ein
Quelle: Fotolia / ldprod
Bilanz

OMV-Gewinn bricht ein

Der Periodenüberschuss des österreichischen Konzerns im ersten bis dritten Quartal lag um 66 Prozent unter dem Vorjahreswert. Schuld sind die gesunkenen Öl- und Gaspreise.
Der Rückgang der Großhandelspreise für Erdöl und Erdgas wirkte sich erwartungsgemäß auf die Bilanz des österreichischen Öl-, Gas- und Chemiekonzerns OMV im ersten bis dritten Quartal 2023 aus. Laut dem am 31. Oktober veröffentlichten Quartalsbericht sanken die Umsatzerlöse im Vergleich mit dem Vorjahreswert um 38 Prozent auf 29,42 Milliarden Euro. Der Gewinn („Periodenüberschuss“) fiel um 66 Prozent auf 1,59 Milliarden Euro.

Ihren organischen Free Cash Flow vor Dividenden beziffert die OMV mit 2,12 Milliarden Euro, um 51 Prozent weniger als in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022. Das Ergebnis je Aktie schließlich verringerte sich um 63 Prozent auf 3,80 Euro. Generaldirektor Alfred Stern zeigte sich dennoch zufrieden. Er sprach von einem „soliden Ergebnis“, das das „zweitbeste Neunmonatsergebnis seit Beginn der Aufzeichnungen“ gewesen sei: „Wir haben in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 eine Normalisierung unserer Ergebnisse erlebt, da die Rohstoffpreise von den unhaltbar hohen Niveaus des Vorjahres gefallen sind.“

Die Gesamtproduktion vom 1. Januar bis einschließlich 30. September 2023 belief sich dem Quartalsbericht zufolge auf 364.000 Barrel/Tag, um 8 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2022. Während die Öl- und Kondensatförderumg um 2 Prozent auf 194 Barrel/Tag stieg, fiel die Gasförderung um 16 Prozent auf 171 Barrel/Tag. Ihre Verkaufsmenge an Kohlenwasserstoffen gibt die OMV mit 341.000 Barrel/Tag an, um 11 Prozent weniger als in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022. Der Öl- und Kondensatverkauf verringerte sich um 6 Prozent auf 188.000 Barrel/Tag, der Gasverkauf sank um 17 Prozent auf 153.000 Barrel/Tag.

Ihren durchschnittlich realisierten Rohölpreis beziffert die OMV mit 78,07 US-Dollar/Barrel, ein Minus von 20 Prozent. Der Gaspreis lag mit 29,87 Euro/MWh um 47 Prozent unter dem Vorjahreswert. Für heuer rechnet die OMV mit einem Brent-Rohölpreis von 80 US-Dollar/Barrel, was gegenüber 2022 einem Rückgang um knapp 21 Prozent entspräche. Der Gaspreis für das Gesamtjahr dürfte bei etwa 30 Euro/MWh und damit um 44,4 Prozent unter dem Wert von 2022 liegen.

Ukraine: Lieferstopp kein Problem

Sinngemäß betont die OMV im Quartalsbericht, auf Gaslieferungen durch die Ukraine nicht mehr angewiesen zu sein. Sie verfügt bis einschließlich 30. September 2026 in Oberkappel, dem Übergabepunkt für Gas aus Deutschland, sowie in Arnoldstein, dem Übergabepunkt für Gas aus Italien, über Kapazitäten von 40 Milliarden kWh pro Gasjahr. Für 1. Oktober 2026 bis einschließlich 30. September 2028 hat sie weitere 20 Milliarden kWh pro Gasjahr gebucht. „Im Falle weiterer oder sogar vollständiger Unterbrechungen der Gaslieferungen aus Russland, beispielsweise aufgrund der Beendigung des Gastransit-Vertrags zwischen der Ukraine und Russland, hat die OMV sowohl ihre Gasversorgungsquellen als auch ihre Gasversorgungswege diversifiziert, um die sichere Energieversorgung ihrer Kunden zu gewährleisten“, heißt es im Quartalsbericht.

E-Control: Transite weiter möglich

Zu den Debatten um das mögliche Auslaufen des russisch-ukrainischen Transitvertrags mit Ende 2024 hatte sich am 30. Oktober die österreichische Regulierungsbehörde E-Control geäußert. Sie betonte, „dass, solange die Transportleitungen nicht beschädigt sind, Transitflüsse grundsätzlich weiter durchgeführt werden können. Es gibt klare Vorgaben im EU-Recht, wonach freie Transportkapazitäten von Fernleitungsnetzbetreibern transparent und nicht-diskriminierend angeboten werden müssen.“

Der Hintergrund ist: Die Ukraine ist Mitglied der seit 2005 bestehenden Energy Community der EU, deren Sekretariat seinen Sitz in der Wiener Innenstadt hat. Der Zweck der Energy Community besteht darin, das Energierecht der EU über deren Grenzen hinaus auszudehnen. Darunter fallen ausdrücklich die Bestimmungen über internationale Gastransite.

Dienstag, 31.10.2023, 14:09 Uhr
Klaus Fischer
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Der Periodenüberschuss des österreichischen Konzerns im ersten bis dritten Quartal lag um 66 Prozent unter dem Vorjahreswert. Schuld sind die gesunkenen Öl- und Gaspreise.
Der Rückgang der Großhandelspreise für Erdöl und Erdgas wirkte sich erwartungsgemäß auf die Bilanz des österreichischen Öl-, Gas- und Chemiekonzerns OMV im ersten bis dritten Quartal 2023 aus. Laut dem am 31. Oktober veröffentlichten Quartalsbericht sanken die Umsatzerlöse im Vergleich mit dem Vorjahreswert um 38 Prozent auf 29,42 Milliarden Euro. Der Gewinn („Periodenüberschuss“) fiel um 66 Prozent auf 1,59 Milliarden Euro.

Ihren organischen Free Cash Flow vor Dividenden beziffert die OMV mit 2,12 Milliarden Euro, um 51 Prozent weniger als in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022. Das Ergebnis je Aktie schließlich verringerte sich um 63 Prozent auf 3,80 Euro. Generaldirektor Alfred Stern zeigte sich dennoch zufrieden. Er sprach von einem „soliden Ergebnis“, das das „zweitbeste Neunmonatsergebnis seit Beginn der Aufzeichnungen“ gewesen sei: „Wir haben in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 eine Normalisierung unserer Ergebnisse erlebt, da die Rohstoffpreise von den unhaltbar hohen Niveaus des Vorjahres gefallen sind.“

Die Gesamtproduktion vom 1. Januar bis einschließlich 30. September 2023 belief sich dem Quartalsbericht zufolge auf 364.000 Barrel/Tag, um 8 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2022. Während die Öl- und Kondensatförderumg um 2 Prozent auf 194 Barrel/Tag stieg, fiel die Gasförderung um 16 Prozent auf 171 Barrel/Tag. Ihre Verkaufsmenge an Kohlenwasserstoffen gibt die OMV mit 341.000 Barrel/Tag an, um 11 Prozent weniger als in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022. Der Öl- und Kondensatverkauf verringerte sich um 6 Prozent auf 188.000 Barrel/Tag, der Gasverkauf sank um 17 Prozent auf 153.000 Barrel/Tag.

Ihren durchschnittlich realisierten Rohölpreis beziffert die OMV mit 78,07 US-Dollar/Barrel, ein Minus von 20 Prozent. Der Gaspreis lag mit 29,87 Euro/MWh um 47 Prozent unter dem Vorjahreswert. Für heuer rechnet die OMV mit einem Brent-Rohölpreis von 80 US-Dollar/Barrel, was gegenüber 2022 einem Rückgang um knapp 21 Prozent entspräche. Der Gaspreis für das Gesamtjahr dürfte bei etwa 30 Euro/MWh und damit um 44,4 Prozent unter dem Wert von 2022 liegen.

Ukraine: Lieferstopp kein Problem

Sinngemäß betont die OMV im Quartalsbericht, auf Gaslieferungen durch die Ukraine nicht mehr angewiesen zu sein. Sie verfügt bis einschließlich 30. September 2026 in Oberkappel, dem Übergabepunkt für Gas aus Deutschland, sowie in Arnoldstein, dem Übergabepunkt für Gas aus Italien, über Kapazitäten von 40 Milliarden kWh pro Gasjahr. Für 1. Oktober 2026 bis einschließlich 30. September 2028 hat sie weitere 20 Milliarden kWh pro Gasjahr gebucht. „Im Falle weiterer oder sogar vollständiger Unterbrechungen der Gaslieferungen aus Russland, beispielsweise aufgrund der Beendigung des Gastransit-Vertrags zwischen der Ukraine und Russland, hat die OMV sowohl ihre Gasversorgungsquellen als auch ihre Gasversorgungswege diversifiziert, um die sichere Energieversorgung ihrer Kunden zu gewährleisten“, heißt es im Quartalsbericht.

E-Control: Transite weiter möglich

Zu den Debatten um das mögliche Auslaufen des russisch-ukrainischen Transitvertrags mit Ende 2024 hatte sich am 30. Oktober die österreichische Regulierungsbehörde E-Control geäußert. Sie betonte, „dass, solange die Transportleitungen nicht beschädigt sind, Transitflüsse grundsätzlich weiter durchgeführt werden können. Es gibt klare Vorgaben im EU-Recht, wonach freie Transportkapazitäten von Fernleitungsnetzbetreibern transparent und nicht-diskriminierend angeboten werden müssen.“

Der Hintergrund ist: Die Ukraine ist Mitglied der seit 2005 bestehenden Energy Community der EU, deren Sekretariat seinen Sitz in der Wiener Innenstadt hat. Der Zweck der Energy Community besteht darin, das Energierecht der EU über deren Grenzen hinaus auszudehnen. Darunter fallen ausdrücklich die Bestimmungen über internationale Gastransite.

Dienstag, 31.10.2023, 14:09 Uhr
Klaus Fischer

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