Bei der Kundenansprache setzen die Energieversorger zunehmend auf die Kommunikation über soziale Netzwerke. Hierbei gibt es jedoch Entwicklungspotenzial, wie der Trendmonitor zeigt.
Youtube, Facebook, Instagram, Tiktok & Co. öffnen Energieversorgern neue Vertriebschancen. Gerade jüngere Menschen ab 18
Jahren sind es, die sich über die sozialen
Netzwerke ansprechen lassen. So begrüßen es 30
Prozent der Social-Media-Nutzer ausdrücklich, dass Energieversorger in den sozialen Medien präsent und aktiv sind, unter den 30- bis 49
-Jährigen sind es sogar 38 Prozent. Dass das eigene Energieversorgungsunternehmen über die digitalen Kanäle aktiv und ansprechbar ist, ist 43
Prozent der Energiekunden zumindest teilweise wichtig.
Zu diesen Ergebnissen kommt das Marktforschungsinstitut Nordlight Research mit Sitz in Hilden bei Düsseldorf in seinem Branchenreport "Social Media in der Energiebranche − Zielgruppen, Potenziale & Anforderungen" aus dem aktuellen "Trendmonitor Deutschland". Das Institut gibt seine Umfrage als repräsentativ an. Es befragte 2.300 Bundesbürger ab 16 Jahren zu ihrer Nutzung der sozialen Medien. Speziell im Fokus stand ihre Wahrnehmung der Social-Media-Aktivitäten von Unternehmen aus den Branchen Energie, Telekommunikation, Versicherung und Banken.
"Für Energieversorger spielen die sozialen Medien eine begrenzte, aber dennoch bedeutsame und zunehmende Rolle für die Kundenbindung sowie Kundengewinnung", stellt Thomas Donath mit Blick auf die Ergebnisse fest. Laut dem Geschäftsführer von Nordlight Research sollten Energieanbieter die Potenziale sozialer Netzwerke für Kommunikation, Marketing und Vertrieb nicht vernachlässigen.
Mithilfe eines gelungenen Social-Media-Auftrittes könnten sie vielmehr an ihrem Image feilen: Immerhin 36
Prozent der privaten Haushaltskunden, die Social Media nutzen, geben an, dass die Social-Media-Aktivitäten ihres Energieanbieters ihr Gesamtbild über das Unternehmen zum Positiven verändert hat. Allerdings zeigt die Umfrage auch: Für die Mehrheit (54
Prozent) spielt die Präsenz und Aktivität des eigenen Energieversorger in den sozialen Medien bei der Bewertung des Unternehmens bislang keine nennenswerte Rolle.
Aufholpotenzial gibt es insbesondere bei der Reichweite der Social-Media-Accounts der Energieversorger: Die Hälfte der von Nordlight Research Befragten, die aktiv in den sozialen Netzwerken unterwegs sind, nehmen ihren derzeitigen Energieanbieter in den sozialen Medien gar nicht wahr. Follower von Energieunternehmen sind nach eigenen Angaben aktuell nur 6
Prozent der Social-Media-Nutzer in Deutschland. Dies liegt, so die Marktforscher, zwar im Durchschnitt vergleichbarer Dienstleistungsbranchen (Telekommunikationsanbieter: 7
Prozent, Versicherer: 5
Prozent), aber noch deutlich unter den Reichweiten anderer kommerzieller Anbieter. So folgen den Social-Media-Accounts der Markenhersteller etwa 14
Prozent der Social-Media-Nutzer in Deutschland.
|
Zentrale Ergebnisse der Social-Media-Befragung (zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken) Quelle: Nordlight Research GmbH |
Werbeinhalte als "notwendiges Übel"Die Marktforscher sehen es als "gut belegt" an, dass Youtube, Facebook, Instagram, Tiktok & Co. einen unmittelbaren Einfluss auf die Informationssuche und das Kaufverhalten der Konsumenten haben. 14
Prozent der Privathaushaltskunden, die Social Media nutzen, geben an, in den vergangenen Monaten Angebote von Energieversorgern in den sozialen Netzwerken wahrgenommen zu haben. Rund jeder zweite davon erklärte, eines dieser Angebot dann später auch abgeschlossen zu haben.
Branchenübergreifend zeigt sich: Reine kommerzielle Werbung von Unternehmen in den sozialen Netzwerken nehmen die Nutzer überwiegend als "nervig und störend" (67
Prozent) wahr beziehungsweise nur als "notwendiges Übel" zur Finanzierung der sozialen Plattformen.
Verbrauchernahe Informationen sind gefragtDeutlich besser punkten können Versorger, holen sie verbraucherrelevante Informationen und interaktive Austauschformaten in die sozialen Medien. 43
Prozent aller Social-Media-Nutzer geben laut der Umfrage an, sich für die Themen "Strom & Gas / Energiesparen / Erneuerbare Energien" zu interessieren. Finanz- und Versicherungsthemen schlagen bei nur 37
Prozent zu Buche. Das Themenspektrum "Stars und Prominente" weckt dagegen bei 35
Prozent das Interesse.
Von den Verbrauchern stärker gewünscht werden etwa Tipps für den Alltag, aber auch Informationen zu neuen Produkten und Angeboten. Jessica Ruiz Robota, Studienleiterin bei Nordlight Research, zieht folgendes Fazit:
"Die Energieversorger sollten das hohe Interesse an Energiethemen in den sozialen Medien zukünftig noch stärker bedienen." Zudem sollten sie beherzigen, dass soziale Medien keine Einbahnstraße sind. Die digitalen Netzwerke könnten vielmehr dazu genutzt werden, den oft weitgehend verloren gegangenen Dialog mit den Kunden "neu zu beleben".
Der Branchenreport
"Social Media in der Energiebranche: Zielgruppen, Potenziale & Anforderungen" aus dem "Trendmonitor Deutschland" kann kostenpflichtig über die Internetseite von Nordlight Research heruntergeladen werden.
Montag, 24.07.2023, 15:03 Uhr
© 2024 Energie & Management GmbH