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Energie & Management > Beteiligung - MVV mit „sehr erfolgreichem“ Geschäftsjahr
Quelle: Pixabay / Mohamed Hassan
Beteiligung

MVV mit „sehr erfolgreichem“ Geschäftsjahr

Die Zahlen des Mannheimer Unternehmens MVV Energie sind im Geschäftsjahr 2022/23 deutlich nach oben gegangen. Grund war das gute Handelsgeschäft.
„2023 war ein sehr“ – Pause – „erfolgreiches Geschäftsjahr“, so der MVV-Vorstandsvorsitzende Georg Müller am 14. Dezember bei der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt. Die Zahlen im Geschäftsbericht bestätigten die Aussage: Der Jahresüberschuss legte in dem am 30. September abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 um mehr als das Doppelte auf 513 Millionen Euro zu, bei einem stark auf 7,5 Milliarden Euro angestiegenen Umsatz (Details siehe Tabelle weiter unten). Ein Grund für das gute Ergebnis waren unter anderem Sondererlöse in Form von Verkäufen. Gleichwohl war auch das operative Geschäft – Pause – erfolgreich.
 
Im 150. Jahr des Bestehens - die Mannheimer Stadtwerke wurden 1873 gegründet - lief es gut für eines der wenigen börsennotierten Kommunalunternehmen, an dem die Stadt Mannheim 50,1 Prozent der Aktien hält. Der hohe Umsatz kam aufgrund der nach wie vor hohen Energiepreise zustande.

Gewinnerhöhend wirkten sich die Veräußerung des tschechischen Fernwärmegeschäfts und die Abgabe der Anteile an den Stadtwerken Ingolstadt als Sondereffekte aus. Wie Vorstandschef Müller bei der Bilanzpressekonferenz sagte, waren beide Beteiligungen „feste Bestandteile der MVV-Gruppe“. Der Verkauf stütze „unsere Investitionsfähigkeit in den nächsten Jahren.“ 

Handelsgeschäft war entscheidend
 
Der Großteil des Ebit kommt aber aus dem Großhandel mit Strom und Gas. Der Kauf und Verkauf von Strom – erneuerbar wie konventionell – und Erdgas machte sich für die Mannheimer ausgesprochen gut bezahlt. Durch die „Nutzung von Preisvolatilitäten im Handel“ hatte die MVV im Rahmen ihrer „Portfoliobewirtschaftung Ergebnissteigerungen erzielt“, heißt es etwas lapidar im Geschäftsbericht über die Verdopplung der Gewinne in dem Bereich.
 
Von links die MVV-Vorstände Ralf Klöpfer (Vertrieb), Georg Müller (Vorsitzender), Verena Amann (Personal) bei der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt. Technikvorstand Hansjörg Roll fehlte krankheitsbedingt
Quelle: E&M / Stefan Sagmeister

Müller sagte selbst, das Energiehandelsgeschäft habe in einem „sehr erfreulichen, aber doch ungewöhnlich hohen Maße zu unserem Ergebnis beigetragen“. Dass sich das gute Handelsgeschäft und die damit verbundene Höhe des Ebit von 880 Millionen Euro in der Zukunft fortsetzt, glauben die MVV-Verantwortlichen nicht. Die Prognose für das kommende Jahr fällt zurückhaltend aus. Mit 400 Millionen Euro Ebit rechnet die Vorstandschaft am Ende des im Oktober angelaufenen Geschäftsjahres 2023/2024 – plus/minus 10 Prozent. 
 
MVV will bis 2035 auch die Wärme grün stellen
 
Müller bekräftigte vor Journalisten das Ziel der Mannheimer, bis 2035 nicht nur klimaneutral, sondern klimapositiv zu wirtschaften. „Bis 2035 – und damit fünf Jahre früher, als ursprünglich geplant – werden wir als MVV-Gruppe klimapositiv.“ Die Bilanzvorstellung selbst war überschrieben mit dem Hashtag „#klimapositiv“.

Die MVV will bis zu diesem Zeitpunkt ihre Energieerzeugung – Strom wie Wärme – den Kunden komplett klimaneutral zur Verfügung stellen. Danach will das Unternehmen der Atmosphäre sogar CO2 entziehen, damit sogenannte negative Emissionen produzieren und so dem Slogan #klimapositiv gerecht werden. Wie das gehen soll: „In Dresden betreiben wir mit unserer Bioabfall-Vergärungsanlage bereits unsere konzerneigene klimapositive Anlage“, so Müller.
 
In Dresden wird aus dem Bioabfall mehr CO2 abgeschieden und einbehalten, als in die Atmosphäre gelangt. Ein Teil des bei der Biomethan-Gewinnung abgeschiedenen CO2 nutzt die MVV für innerbetriebliche Prozesse. Das übrige CO2 wird verflüssigt und „dauerhaft in Abbruchbeton gespeichert“.
 
Müller räumte ein, dass der Weg zur Klimaneutralität und darüber hinaus noch weit sei. So wolle das Unternehmen seine grüne Stromerzeugung von aktuell 633 MW auf 2.000 MW im Jahr 2030 steigern. Bei der Wärme ist zwar das Ziel, aber der Weg noch nicht ganz klar. Über die thermische Abfallverwertung, Fluss-Wärmepumpen und Geothermie will das Unternehmen den Anteil der grünen Wärme sukzessive erhöhen. Die Kosten für #klimapositiv sind gewaltig: 7 Milliarden Euro will die Mannheimer MVV bis 2033 in den grünen Umbau stecken.
 
 
Vorstandsvorsitzender Müller ist aber sicher, dass dieser gelingt. „Wir realisieren die für die Energiewende notwendige Tempobeschleunigung aus eigener Kraft und mit einem zu MVV passenden Gesamtkonzept.“ Das gute Geschäftsjahr 2023 und die bisherigen Fortschritte der MVV bei der Energiewende „bestärkten uns darin, auf diesem Weg mit Zuversicht und Entschiedenheit voranzuschreiten“.
 
Geschäftszahlen MVV Energie AG2022/20232021/2022
Umsatz in Millionen Euro7.531 4.199
Adjusted Ebit in Millionen Euro880353
Jahresüberschuss in Millionen Euro592249
Mitarbeitende6.3906.556

Donnerstag, 14.12.2023, 16:22 Uhr
Stefan Sagmeister
Energie & Management > Beteiligung - MVV mit „sehr erfolgreichem“ Geschäftsjahr
Quelle: Pixabay / Mohamed Hassan
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MVV mit „sehr erfolgreichem“ Geschäftsjahr
Die Zahlen des Mannheimer Unternehmens MVV Energie sind im Geschäftsjahr 2022/23 deutlich nach oben gegangen. Grund war das gute Handelsgeschäft.
„2023 war ein sehr“ – Pause – „erfolgreiches Geschäftsjahr“, so der MVV-Vorstandsvorsitzende Georg Müller am 14. Dezember bei der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt. Die Zahlen im Geschäftsbericht bestätigten die Aussage: Der Jahresüberschuss legte in dem am 30. September abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 um mehr als das Doppelte auf 513 Millionen Euro zu, bei einem stark auf 7,5 Milliarden Euro angestiegenen Umsatz (Details siehe Tabelle weiter unten). Ein Grund für das gute Ergebnis waren unter anderem Sondererlöse in Form von Verkäufen. Gleichwohl war auch das operative Geschäft – Pause – erfolgreich.
 
Im 150. Jahr des Bestehens - die Mannheimer Stadtwerke wurden 1873 gegründet - lief es gut für eines der wenigen börsennotierten Kommunalunternehmen, an dem die Stadt Mannheim 50,1 Prozent der Aktien hält. Der hohe Umsatz kam aufgrund der nach wie vor hohen Energiepreise zustande.

Gewinnerhöhend wirkten sich die Veräußerung des tschechischen Fernwärmegeschäfts und die Abgabe der Anteile an den Stadtwerken Ingolstadt als Sondereffekte aus. Wie Vorstandschef Müller bei der Bilanzpressekonferenz sagte, waren beide Beteiligungen „feste Bestandteile der MVV-Gruppe“. Der Verkauf stütze „unsere Investitionsfähigkeit in den nächsten Jahren.“ 

Handelsgeschäft war entscheidend
 
Der Großteil des Ebit kommt aber aus dem Großhandel mit Strom und Gas. Der Kauf und Verkauf von Strom – erneuerbar wie konventionell – und Erdgas machte sich für die Mannheimer ausgesprochen gut bezahlt. Durch die „Nutzung von Preisvolatilitäten im Handel“ hatte die MVV im Rahmen ihrer „Portfoliobewirtschaftung Ergebnissteigerungen erzielt“, heißt es etwas lapidar im Geschäftsbericht über die Verdopplung der Gewinne in dem Bereich.
 
Von links die MVV-Vorstände Ralf Klöpfer (Vertrieb), Georg Müller (Vorsitzender), Verena Amann (Personal) bei der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt. Technikvorstand Hansjörg Roll fehlte krankheitsbedingt
Quelle: E&M / Stefan Sagmeister

Müller sagte selbst, das Energiehandelsgeschäft habe in einem „sehr erfreulichen, aber doch ungewöhnlich hohen Maße zu unserem Ergebnis beigetragen“. Dass sich das gute Handelsgeschäft und die damit verbundene Höhe des Ebit von 880 Millionen Euro in der Zukunft fortsetzt, glauben die MVV-Verantwortlichen nicht. Die Prognose für das kommende Jahr fällt zurückhaltend aus. Mit 400 Millionen Euro Ebit rechnet die Vorstandschaft am Ende des im Oktober angelaufenen Geschäftsjahres 2023/2024 – plus/minus 10 Prozent. 
 
MVV will bis 2035 auch die Wärme grün stellen
 
Müller bekräftigte vor Journalisten das Ziel der Mannheimer, bis 2035 nicht nur klimaneutral, sondern klimapositiv zu wirtschaften. „Bis 2035 – und damit fünf Jahre früher, als ursprünglich geplant – werden wir als MVV-Gruppe klimapositiv.“ Die Bilanzvorstellung selbst war überschrieben mit dem Hashtag „#klimapositiv“.

Die MVV will bis zu diesem Zeitpunkt ihre Energieerzeugung – Strom wie Wärme – den Kunden komplett klimaneutral zur Verfügung stellen. Danach will das Unternehmen der Atmosphäre sogar CO2 entziehen, damit sogenannte negative Emissionen produzieren und so dem Slogan #klimapositiv gerecht werden. Wie das gehen soll: „In Dresden betreiben wir mit unserer Bioabfall-Vergärungsanlage bereits unsere konzerneigene klimapositive Anlage“, so Müller.
 
In Dresden wird aus dem Bioabfall mehr CO2 abgeschieden und einbehalten, als in die Atmosphäre gelangt. Ein Teil des bei der Biomethan-Gewinnung abgeschiedenen CO2 nutzt die MVV für innerbetriebliche Prozesse. Das übrige CO2 wird verflüssigt und „dauerhaft in Abbruchbeton gespeichert“.
 
Müller räumte ein, dass der Weg zur Klimaneutralität und darüber hinaus noch weit sei. So wolle das Unternehmen seine grüne Stromerzeugung von aktuell 633 MW auf 2.000 MW im Jahr 2030 steigern. Bei der Wärme ist zwar das Ziel, aber der Weg noch nicht ganz klar. Über die thermische Abfallverwertung, Fluss-Wärmepumpen und Geothermie will das Unternehmen den Anteil der grünen Wärme sukzessive erhöhen. Die Kosten für #klimapositiv sind gewaltig: 7 Milliarden Euro will die Mannheimer MVV bis 2033 in den grünen Umbau stecken.
 
 
Vorstandsvorsitzender Müller ist aber sicher, dass dieser gelingt. „Wir realisieren die für die Energiewende notwendige Tempobeschleunigung aus eigener Kraft und mit einem zu MVV passenden Gesamtkonzept.“ Das gute Geschäftsjahr 2023 und die bisherigen Fortschritte der MVV bei der Energiewende „bestärkten uns darin, auf diesem Weg mit Zuversicht und Entschiedenheit voranzuschreiten“.
 
Geschäftszahlen MVV Energie AG2022/20232021/2022
Umsatz in Millionen Euro7.531 4.199
Adjusted Ebit in Millionen Euro880353
Jahresüberschuss in Millionen Euro592249
Mitarbeitende6.3906.556

Donnerstag, 14.12.2023, 16:22 Uhr
Stefan Sagmeister

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