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Energie & Management > Klimaschutz - Holcim will CO2-Abscheidetechnologie testen
Rendering der CO2-Abscheidungsanlage im Zementwerk Höver. Quelle: Holcim Deutschland GmbH
Klimaschutz

Holcim will CO2-Abscheidetechnologie testen

Der Baustoff-Produzent Holcim untersucht an seinem Standort in Höver die CO2-Abscheidung aus Rauchgas, das bei der Zementproduktion entsteht. 
Verbaut in Windkraftanlagen, Häusern und Brücken, ist Zement als Hauptbestandteil von Beton und Mörtel weit verbreitet. Im Rahmen des Forschungsprojektes "ErfMemDekZem" arbeitet der Baustoffproduzent Holcim mit Hauptsitz in Zug (Schweiz) daran, die klimaschädlichen Treibhausgase aus dem anfallenden Rauchgas abzuscheiden und für die weitere Verwendung aufzubereiten. Der Projektname steht für "Industrielle Erforschung zur membranbasierten CO2-Abtrennung für die Dekarbonisierung von Zementwerken".

Der CO2-Fußabdruck der Zementindustrie

Die Produktion von einer Tonne Zement ist rohstoffbedingt mit dem Ausstoß von etwa 600 Kilogramm CO2 verbunden. Jährlich werden in Deutschland so rund 20 Millionen Tonnen des Treibhausgases in die Atmosphäre abgegeben, wie Holcim mitteilt. Laut dem Baustoff-Produzenten entspricht diese Menge etwa 10 Prozent der gesamten Industrieemissionen Deutschlands.

Vor allem beim Brennen von Zementklinker entstehen CO2-haltige Rauchgase. Die Emissionsfreisetzung aus den Rohstoffen ist bei der Zementherstellung derzeit zu etwa zwei Dritteln unvermeidbar. Ein geringerer Treibhausgas-Ausstoß ist nur durch das Abscheiden des im Prozess frei werdenden Kohlendioxids möglich. Aus diesem Grund kommt der industriellen Erforschung und Demonstration von CO2-Abscheidetechnologien (Carbon Capture) eine zentrale Rolle zu.
 

Zum Einsatz kommen soll ein membranbasiertes Verfahren, das Holcim erstmalig im Zementsektor testen will. Das Cottbuser Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) begleitet das Projekt über das Förderprogramm "Dekarbonisierung in der Industrie". Es fördert Projekte in der energieintensiven Industrie, die prozessbedingte und kaum bis gar nicht vermeidbare Treibhausgas-Emissionen möglichst weitgehend und dauerhaft reduzieren. Das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt das Projekt von Holcim bis Ende 2024 mit rund 1,3 Millionen Euro.

Die Gesamtinvestitionen für die Erforschung und den Versuchsbetrieb der CO2-Abscheidungsanlage, die Holcim am Standort Höver südöstlich von Hannover plant, gibt das Unternehmen mit 2,6 Millionen Euro an.
In Höver soll die sogenannte "PolyActive"-Membrantechnologie für die Abtrennung von CO2 aus dem Rauchgas des bestehenden Zementwerkes zum Einsatz kommen. Die Membran lässt, wie Holcim mitteilt, das durchströmende CO2 besser passieren als andere Gase. Das CO2 lässt sich so aus dem Rauchgas-Gemisch besser abtrennen. 

​Von 16 auf 530 Quadratmeter

Bereits erfolgreich erprobt wurde die Carbon-Capture-Technologie im Labor und in Pilotstudien in zwei Kohlekraftwerken, so Holcim. Diese Untersuchungen arbeiteten mit kleineren Membranflächen von bis zu 16 Quadratmetern, um das CO2 aus Biogas und Rauchgasen der Kohleblöcke abzutrennen. In dem Pilotprojekt beim Zementwerk in Höver wird nun ein Membranmodul mit bis zu 530 Quadratmetern Fläche verbaut.

Die besondere Herausforderung in der komplexen Industrieproduktion besteht laut Holcim darin, zentrale Parameter − wie Druck, Temperatur und Energieverbrauch − erstmals für ein klimafreundliches Verfahren unter Realbedingungen zu erproben. Das Mebranverfahren wird, wie es weiter heißt, von den beiden Partnern "Helmholtz-Zentrum hereon GmbH" und Cool Planet Technologies Ltd. mitentwickelt. 

Holcim sieht eigener Aussage nach mehrere Phasen des Projektes vor, das jetzt angelaufen ist. Etwa 5.750 Tonnen CO2 sollen im laufenden Jahr in der ersten Phase abgeschieden werden. Die finale Ausbaustufe soll in der Lage sein, 90 Prozent der CO2-Emissionen aus dem Rauchgas abzutrennen. Hochreines CO2 in flüssiger und gasförmiger Form soll für die Einlagerung oder weitere Nutzung am Ende bereitstehen. Die gewonnenen Erkenntnisse will Holcim auf seine 150 Standorte weltweit übertragen. 

Dienstag, 25.07.2023, 16:54 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Klimaschutz - Holcim will CO2-Abscheidetechnologie testen
Rendering der CO2-Abscheidungsanlage im Zementwerk Höver. Quelle: Holcim Deutschland GmbH
Klimaschutz
Holcim will CO2-Abscheidetechnologie testen
Der Baustoff-Produzent Holcim untersucht an seinem Standort in Höver die CO2-Abscheidung aus Rauchgas, das bei der Zementproduktion entsteht. 
Verbaut in Windkraftanlagen, Häusern und Brücken, ist Zement als Hauptbestandteil von Beton und Mörtel weit verbreitet. Im Rahmen des Forschungsprojektes "ErfMemDekZem" arbeitet der Baustoffproduzent Holcim mit Hauptsitz in Zug (Schweiz) daran, die klimaschädlichen Treibhausgase aus dem anfallenden Rauchgas abzuscheiden und für die weitere Verwendung aufzubereiten. Der Projektname steht für "Industrielle Erforschung zur membranbasierten CO2-Abtrennung für die Dekarbonisierung von Zementwerken".

Der CO2-Fußabdruck der Zementindustrie

Die Produktion von einer Tonne Zement ist rohstoffbedingt mit dem Ausstoß von etwa 600 Kilogramm CO2 verbunden. Jährlich werden in Deutschland so rund 20 Millionen Tonnen des Treibhausgases in die Atmosphäre abgegeben, wie Holcim mitteilt. Laut dem Baustoff-Produzenten entspricht diese Menge etwa 10 Prozent der gesamten Industrieemissionen Deutschlands.

Vor allem beim Brennen von Zementklinker entstehen CO2-haltige Rauchgase. Die Emissionsfreisetzung aus den Rohstoffen ist bei der Zementherstellung derzeit zu etwa zwei Dritteln unvermeidbar. Ein geringerer Treibhausgas-Ausstoß ist nur durch das Abscheiden des im Prozess frei werdenden Kohlendioxids möglich. Aus diesem Grund kommt der industriellen Erforschung und Demonstration von CO2-Abscheidetechnologien (Carbon Capture) eine zentrale Rolle zu.
 

Zum Einsatz kommen soll ein membranbasiertes Verfahren, das Holcim erstmalig im Zementsektor testen will. Das Cottbuser Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) begleitet das Projekt über das Förderprogramm "Dekarbonisierung in der Industrie". Es fördert Projekte in der energieintensiven Industrie, die prozessbedingte und kaum bis gar nicht vermeidbare Treibhausgas-Emissionen möglichst weitgehend und dauerhaft reduzieren. Das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt das Projekt von Holcim bis Ende 2024 mit rund 1,3 Millionen Euro.

Die Gesamtinvestitionen für die Erforschung und den Versuchsbetrieb der CO2-Abscheidungsanlage, die Holcim am Standort Höver südöstlich von Hannover plant, gibt das Unternehmen mit 2,6 Millionen Euro an.
In Höver soll die sogenannte "PolyActive"-Membrantechnologie für die Abtrennung von CO2 aus dem Rauchgas des bestehenden Zementwerkes zum Einsatz kommen. Die Membran lässt, wie Holcim mitteilt, das durchströmende CO2 besser passieren als andere Gase. Das CO2 lässt sich so aus dem Rauchgas-Gemisch besser abtrennen. 

​Von 16 auf 530 Quadratmeter

Bereits erfolgreich erprobt wurde die Carbon-Capture-Technologie im Labor und in Pilotstudien in zwei Kohlekraftwerken, so Holcim. Diese Untersuchungen arbeiteten mit kleineren Membranflächen von bis zu 16 Quadratmetern, um das CO2 aus Biogas und Rauchgasen der Kohleblöcke abzutrennen. In dem Pilotprojekt beim Zementwerk in Höver wird nun ein Membranmodul mit bis zu 530 Quadratmetern Fläche verbaut.

Die besondere Herausforderung in der komplexen Industrieproduktion besteht laut Holcim darin, zentrale Parameter − wie Druck, Temperatur und Energieverbrauch − erstmals für ein klimafreundliches Verfahren unter Realbedingungen zu erproben. Das Mebranverfahren wird, wie es weiter heißt, von den beiden Partnern "Helmholtz-Zentrum hereon GmbH" und Cool Planet Technologies Ltd. mitentwickelt. 

Holcim sieht eigener Aussage nach mehrere Phasen des Projektes vor, das jetzt angelaufen ist. Etwa 5.750 Tonnen CO2 sollen im laufenden Jahr in der ersten Phase abgeschieden werden. Die finale Ausbaustufe soll in der Lage sein, 90 Prozent der CO2-Emissionen aus dem Rauchgas abzutrennen. Hochreines CO2 in flüssiger und gasförmiger Form soll für die Einlagerung oder weitere Nutzung am Ende bereitstehen. Die gewonnenen Erkenntnisse will Holcim auf seine 150 Standorte weltweit übertragen. 

Dienstag, 25.07.2023, 16:54 Uhr
Davina Spohn

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