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Energie & Management > Wasserstoff - Grünes Licht für grünen Stahl bei Arcelor Mittal
Quelle: unsplash / Christopher Burns
Wasserstoff

Grünes Licht für grünen Stahl bei Arcelor Mittal

Die letzte Genehmigung aus Brüssel fehlt schon, die Zusage des Bundes ist jedoch bereits auf dem Tisch: Der Umbau zur CO2-armen Stahlproduktion bei Arcelor Mittal ist gesichert. 
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat am 5. Februar die lang erhoffte Förderzusage für den Umbau des Bremer Stahlwerks verkündet. Der Bund unterstütze die Umstellung auf klimaneutral produzierten Stahl an den Standorten des Stahlproduzenten Arcelor Mittal in Bremen und Eisenhüttenstadt. „Es ist alles geklärt“, sagte der Politiker bei einer Betriebsversammlung des Konzerns in Bremen. Zwar fehle mit der Notifizierung noch der letzte Schritt aus Brüssel, doch die Belegschaft könne sich auf die Förderung verlassen. 

Seit über zwei Jahre wartet der Stahlproduzent bereits auf den Bescheid. Im Gespräch sind 1,3 Milliarden Euro Staatshilfe für den Standort von Arcelor Mittal in Bremen. Das Unternehmen ist der letzte große Stahlhersteller in Deutschland ohne Förderung. Zuvor hatte die EU-Kommission schon eine Genehmigung für die Stahlhersteller Salzgitter AG, Thyssenkrupp Steel Europe in Duisburg und Stahl-Holding-Saar im
 
Saarland erteilt. Das ist die Voraussetzung dafür, dass sich Bund und Land an den Umrüstungskosten beteiligen können. 

Auch Arcelor Mittal will seine Produktion auf klimaneutral produzierten Stahl umstellen. Derzeit ist das Bremer Stahlwerk von Arcelor Mittal für etwa 50 Prozent der CO2-Emissionen in dem Bundesland verantwortlich. Daher ist dessen Umbau eines der wichtigsten Projekte Bremens auf dem Weg zur Klimaneutralität, ein Ziel, das bis 2038 erreicht werden soll. Dafür sollen die beiden Hochöfen stillgelegt und durch eine sogenannte Direktreduktions-Anlage (DRI) ersetzt werden. Sie arbeitet mit grünem Wasserstoff (siehe Infokasten unten). Außerdem sollen elektrisch betriebene Schmelzöfen die herkömmlichen Stahlkonverter ablösen. Der Konzern will in der zweiten Hälfte der 2020er-Jahre mit der Herstellung von klimaneutralem Stahl beginnen. 

Arcelor Mittal ist ein wichtiger Stahlhersteller in Deutschland. In Bremen arbeiten mehr als 3.100 Menschen für den Konzern. 3,7 Millionen Tonnen Rohstahl stellen sie pro Jahr her. 
 

Die Direktreduktion durch Wasserstoff

Das Direktreduktions-Verfahren durch Wasserstoff ersetzt die Herstellung des Roheisens im Hochofen und spart so den Einsatz von hochpreisigem Koks ein. Bei der Direktreduktion wird Eisenerz zu stückigem und porösem Roheisen – dem sogenannten Eisenschwamm – reduziert. Dieser Verfahrensschritt geht dem Schmelzen in einem Schachtofen bei Temperaturen oberhalb von 1.000 Grad Celsius voraus. Wahlweise kommt ein Feststoffgemisch vorwiegend aus Kohle oder ein Wasserstoffgemisch zum Einsatz.

Im Vergleich zum Hochofen-Prozess entsteht bei der wasserstoffbasierten Direktreduktion kein klimaschädliches CO2. Jedoch stammt der benötigte Wasserstoff dafür üblicherweise aus fossilem Erdgas – mit entsprechender vorgelagerter Emission von CO2. Es handelt sich also um grauen Wasserstoff. Wird jedoch Wasserstoff eingesetzt, der mit Strom aus regenerativen Energiequellen erzeugt worden ist, lassen sich die CO2-Emissionen der Stahlproduktion um bis 95 Prozent senken.
 

Montag, 5.02.2024, 16:29 Uhr
Davina Spohn / dpa
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Quelle: unsplash / Christopher Burns
Wasserstoff
Grünes Licht für grünen Stahl bei Arcelor Mittal
Die letzte Genehmigung aus Brüssel fehlt schon, die Zusage des Bundes ist jedoch bereits auf dem Tisch: Der Umbau zur CO2-armen Stahlproduktion bei Arcelor Mittal ist gesichert. 
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat am 5. Februar die lang erhoffte Förderzusage für den Umbau des Bremer Stahlwerks verkündet. Der Bund unterstütze die Umstellung auf klimaneutral produzierten Stahl an den Standorten des Stahlproduzenten Arcelor Mittal in Bremen und Eisenhüttenstadt. „Es ist alles geklärt“, sagte der Politiker bei einer Betriebsversammlung des Konzerns in Bremen. Zwar fehle mit der Notifizierung noch der letzte Schritt aus Brüssel, doch die Belegschaft könne sich auf die Förderung verlassen. 

Seit über zwei Jahre wartet der Stahlproduzent bereits auf den Bescheid. Im Gespräch sind 1,3 Milliarden Euro Staatshilfe für den Standort von Arcelor Mittal in Bremen. Das Unternehmen ist der letzte große Stahlhersteller in Deutschland ohne Förderung. Zuvor hatte die EU-Kommission schon eine Genehmigung für die Stahlhersteller Salzgitter AG, Thyssenkrupp Steel Europe in Duisburg und Stahl-Holding-Saar im
 
Saarland erteilt. Das ist die Voraussetzung dafür, dass sich Bund und Land an den Umrüstungskosten beteiligen können. 

Auch Arcelor Mittal will seine Produktion auf klimaneutral produzierten Stahl umstellen. Derzeit ist das Bremer Stahlwerk von Arcelor Mittal für etwa 50 Prozent der CO2-Emissionen in dem Bundesland verantwortlich. Daher ist dessen Umbau eines der wichtigsten Projekte Bremens auf dem Weg zur Klimaneutralität, ein Ziel, das bis 2038 erreicht werden soll. Dafür sollen die beiden Hochöfen stillgelegt und durch eine sogenannte Direktreduktions-Anlage (DRI) ersetzt werden. Sie arbeitet mit grünem Wasserstoff (siehe Infokasten unten). Außerdem sollen elektrisch betriebene Schmelzöfen die herkömmlichen Stahlkonverter ablösen. Der Konzern will in der zweiten Hälfte der 2020er-Jahre mit der Herstellung von klimaneutralem Stahl beginnen. 

Arcelor Mittal ist ein wichtiger Stahlhersteller in Deutschland. In Bremen arbeiten mehr als 3.100 Menschen für den Konzern. 3,7 Millionen Tonnen Rohstahl stellen sie pro Jahr her. 
 

Die Direktreduktion durch Wasserstoff

Das Direktreduktions-Verfahren durch Wasserstoff ersetzt die Herstellung des Roheisens im Hochofen und spart so den Einsatz von hochpreisigem Koks ein. Bei der Direktreduktion wird Eisenerz zu stückigem und porösem Roheisen – dem sogenannten Eisenschwamm – reduziert. Dieser Verfahrensschritt geht dem Schmelzen in einem Schachtofen bei Temperaturen oberhalb von 1.000 Grad Celsius voraus. Wahlweise kommt ein Feststoffgemisch vorwiegend aus Kohle oder ein Wasserstoffgemisch zum Einsatz.

Im Vergleich zum Hochofen-Prozess entsteht bei der wasserstoffbasierten Direktreduktion kein klimaschädliches CO2. Jedoch stammt der benötigte Wasserstoff dafür üblicherweise aus fossilem Erdgas – mit entsprechender vorgelagerter Emission von CO2. Es handelt sich also um grauen Wasserstoff. Wird jedoch Wasserstoff eingesetzt, der mit Strom aus regenerativen Energiequellen erzeugt worden ist, lassen sich die CO2-Emissionen der Stahlproduktion um bis 95 Prozent senken.
 

Montag, 5.02.2024, 16:29 Uhr
Davina Spohn / dpa

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