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Energie & Management > Gas - Gasverband: Aktivistengruppen vergiften Debatte um Klimaschutz
Quelle: Shutterstock / MVelishchuk
Gas

Gasverband: Aktivistengruppen vergiften Debatte um Klimaschutz

Nach den Protesten von Lobbycontrol und anderen Organisationen haben weitere Stadtwerke ihre Mitgliedschaft bei Zukunft Gas gekündigt. Der Verband keilt jetzt zurück.
Der Verband Zukunft Gas verliert ein Unternehmen, das im Aufsichtsrat vertreten ist. Mit Wirkung zum Ende 2024 hat der Gasnetzbetreiber Gelsenwasser Energienetze seine Mitgliedschaft gekündigt. Kein kleiner Marktakteur: Mehr als 50 Verteilnetze betreibt oder betreut er in Nordrhein-Westfalen. Die Netznutzungsmenge im Gasnetzbetrieb lag im Geschäftsjahr 2021 bei 6,54 Milliarden kWh. Kaufmännischer Geschäftsführer und aktuell Aufsichtsratsmitglied bei Zukunft Gas ist Thilo Augustin.

Christina Deckwirth sieht Augustin auf dem richtigen Weg: „Es ist gut, dass nun immer mehr Stadtwerke dem Gaslobbyverband Zukunft Gas den Rücken kehren. Stadtwerke sollten sich nicht weiter vor den Lobby-Karren der Gaskonzerne spannen lassen. Der Gemeinwohlauftrag muss klar Vorrang vor einseitigen fossilen Lobbyinteressen haben“, kommentiert die Sprecherin der Organisation Lobby Control den Schritt.

Nach den Protesten seien weitere Versorger aus Zukunft Gas ausgetreten. „Unsere Stadtwerke raus aus der Gaslobby“ – mit dieser Forderung hatten Lobbycontrol und andere Gruppierungen im September einen bundesweiten Aktionstag organisiert. In mehr als einem Dutzend Städte waren Unterstützer auf die Straße gegangen.

Nach Zählung von Lobbycontrol sind seit Juli 2022 insgesamt 26 Stadtwerke von der Mitgliedsseite des Gasverbandes verschwunden. 20 davon, heißt es, hätten ihren Austritt beziehungsweise ihre Kündigung bestätigt. Als weitere jüngste Beispiele nennt Deckwirth die Stadtwerke Eutin (Schleswig-Holstein) und das Stadtwerk am See in Friedrichshafen. Im Sommer 2022 hatten die Gegner des Gasverbandes noch rund 100 Mitglieds-Stadtwerke bei Zukunft Gas gezählt. Lobbycontrol erkennt eine „Austrittswelle“.

„Richtig ist, dass einzelne Stadtwerke in den vergangenen Wochen dem Druck dieser unsachlichen Kampagne nachgegeben und ihre Mitgliedschaft bei Zukunft Gas gekündigt haben“, sagt Charlie Grüneberg. Von einer Austrittswelle könne aber nicht die Rede sein, so der Sprecher von Zukunft Gas. Und mit den Stadtwerken, die ihren Austritt erklärt haben, befinde man sich weiter in einem „guten Austausch“.

Das Vorgehen der Öko-Organisationen kritisiert er scharf. „Es ist schädlich für die Demokratie und die Klimaschutzbewegung, wenn Aktivistengruppen mit haltlosen Anschuldigungen die Debatte um sinnvollen Klimaschutz vergiften“, sagt Grüneberg. Lobbycontrol und Mitstreiter wie das Umweltinstitut München seien keine ernstzunehmenden Akteure im Klimaschutz. „Das Umweltinstitut München ist noch nicht einmal ein richtiges Institut, sondern eine weitere Aktivistengruppe. Das ist fragwürdige und intransparente Lobbyarbeit“, moniert er. Den Öko-Gruppierungen wirft er vor, außer den Anschuldigungen „keinerlei inhaltlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele“ zu bieten.
 
Eine Liste der Stadtwerke, die den Verband Zukunft Gas verlassen haben, hat Lobbycontrol im Internet veröffentlicht.

Mittwoch, 18.10.2023, 16:22 Uhr
Manfred Fischer
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Nach den Protesten von Lobbycontrol und anderen Organisationen haben weitere Stadtwerke ihre Mitgliedschaft bei Zukunft Gas gekündigt. Der Verband keilt jetzt zurück.
Der Verband Zukunft Gas verliert ein Unternehmen, das im Aufsichtsrat vertreten ist. Mit Wirkung zum Ende 2024 hat der Gasnetzbetreiber Gelsenwasser Energienetze seine Mitgliedschaft gekündigt. Kein kleiner Marktakteur: Mehr als 50 Verteilnetze betreibt oder betreut er in Nordrhein-Westfalen. Die Netznutzungsmenge im Gasnetzbetrieb lag im Geschäftsjahr 2021 bei 6,54 Milliarden kWh. Kaufmännischer Geschäftsführer und aktuell Aufsichtsratsmitglied bei Zukunft Gas ist Thilo Augustin.

Christina Deckwirth sieht Augustin auf dem richtigen Weg: „Es ist gut, dass nun immer mehr Stadtwerke dem Gaslobbyverband Zukunft Gas den Rücken kehren. Stadtwerke sollten sich nicht weiter vor den Lobby-Karren der Gaskonzerne spannen lassen. Der Gemeinwohlauftrag muss klar Vorrang vor einseitigen fossilen Lobbyinteressen haben“, kommentiert die Sprecherin der Organisation Lobby Control den Schritt.

Nach den Protesten seien weitere Versorger aus Zukunft Gas ausgetreten. „Unsere Stadtwerke raus aus der Gaslobby“ – mit dieser Forderung hatten Lobbycontrol und andere Gruppierungen im September einen bundesweiten Aktionstag organisiert. In mehr als einem Dutzend Städte waren Unterstützer auf die Straße gegangen.

Nach Zählung von Lobbycontrol sind seit Juli 2022 insgesamt 26 Stadtwerke von der Mitgliedsseite des Gasverbandes verschwunden. 20 davon, heißt es, hätten ihren Austritt beziehungsweise ihre Kündigung bestätigt. Als weitere jüngste Beispiele nennt Deckwirth die Stadtwerke Eutin (Schleswig-Holstein) und das Stadtwerk am See in Friedrichshafen. Im Sommer 2022 hatten die Gegner des Gasverbandes noch rund 100 Mitglieds-Stadtwerke bei Zukunft Gas gezählt. Lobbycontrol erkennt eine „Austrittswelle“.

„Richtig ist, dass einzelne Stadtwerke in den vergangenen Wochen dem Druck dieser unsachlichen Kampagne nachgegeben und ihre Mitgliedschaft bei Zukunft Gas gekündigt haben“, sagt Charlie Grüneberg. Von einer Austrittswelle könne aber nicht die Rede sein, so der Sprecher von Zukunft Gas. Und mit den Stadtwerken, die ihren Austritt erklärt haben, befinde man sich weiter in einem „guten Austausch“.

Das Vorgehen der Öko-Organisationen kritisiert er scharf. „Es ist schädlich für die Demokratie und die Klimaschutzbewegung, wenn Aktivistengruppen mit haltlosen Anschuldigungen die Debatte um sinnvollen Klimaschutz vergiften“, sagt Grüneberg. Lobbycontrol und Mitstreiter wie das Umweltinstitut München seien keine ernstzunehmenden Akteure im Klimaschutz. „Das Umweltinstitut München ist noch nicht einmal ein richtiges Institut, sondern eine weitere Aktivistengruppe. Das ist fragwürdige und intransparente Lobbyarbeit“, moniert er. Den Öko-Gruppierungen wirft er vor, außer den Anschuldigungen „keinerlei inhaltlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele“ zu bieten.
 
Eine Liste der Stadtwerke, die den Verband Zukunft Gas verlassen haben, hat Lobbycontrol im Internet veröffentlicht.

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