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Energie & Management > Mobilität - Forderungen für E-Fuels-Markthochlauf
Quelle: Shutterstock / luchschenF
Mobilität

Forderungen für E-Fuels-Markthochlauf

Der Verkehrsminister sieht in der E-Fuels-Konferenz den Startpunkt für die internationale Zusammenarbeit zum E-Fuels-Markthochlauf. Industrie und Verbände fordern mehr, Kritiker spotten
Auf Einladung von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) haben sich am 4. September Vertreter aus 70 Staaten getroffen, um die Zukunft des Einsatzes von E-Fuels zu diskutieren. An dieser „1. Internationalen eFuels Konferenz“, die im Vorfeld der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in München stattfand, nahmen Vertreter aus Industrie, Politik und Verbänden teil.

Besprochen wurden nach Angaben des Verkehrsministeriums (BMDV) in drei Diskussionsrunden
  • die Rolle von E-Fuels in Luftfahrt, Schifffahrt und Straßenverkehr,
  • die Herstellung von E-Fuels mit ihren Potenzialen und Herausforderungen und
  • der Markthochlauf von E-Fuels und Möglichkeiten zur flächendeckenden Verfügbarkeit.
„Strombasierte synthetische Kraftstoffe sind eine wichtige und notwendige Ergänzung zur Elektromobilität“, so Wissing, „Wir werden den Verkehr schneller dekarbonisieren können, wenn wir uns alle technologischen Möglichkeiten offenhalten“. Das Ziel sei, sich über einheitliche Standards und einen rechtlichen Rahmen zu verständigen, die aktuell noch hohen Kosten zu reduzieren und die Produktionskapazitäten zu steigern. Den dafür notwendigen internationalen Dialog habe man mit der Münchner Konferenz nun angestoßen.
 
Gruppenbild mit Verkehrsminister: Vertreter aus Politik, Industrie und Wirtschaft trafen sich in München zur "1. internationalen eFuels-Konferenz"
Quelle: BMDV

Forderungen von Industrie und Verbänden

Ein breites Bündnis aus Industrievertretern und Verbänden, darunter unter anderem ADAC, Siemens Energy, VDMA, VDB und die E-Fuel-Alliance veröffentlichte im Vorfeld der Konferenz einen Forderungskatalog zur Beschleunigung des E-Fuel-Markthochlaufs. Darin fordern sie unter anderem, dass
  • die Markteinführung durch Beseitigung des Nachteils des ersten Anbieters (First-Mover-Disadvantage) und Freisetzung privater Investitionen in E-Fuels und nachhaltige Biokraftstoffe beschleunigt werde;
  • internationale Märkte und Energiepartnerschaften entwickelt werden. Hierzu zählten auch klare Nachhaltigkeitsanforderungen und faire Arbeitsbedingungen in Exportländern;
  • eine breite Nachfragebasis durch ambitionierte Quoten geschaffen werde;
  • ein klarer Weg zu einem globalen CO2-Preis für fossile Kraftstoffe aufgezeigt werde und das 
  • all diese Maßnahmen mit einer globalen Kohlenstoffstrategie flankiert werden.
Als E-Fuels bezeichnet man synthetische Kraftstoffe, die mit Hilfe von Strom, Wasser und CO2 hergestellt werden. Der Name leitet sich vom englischen "electrofuel" ab. Verkehrsminister Wissing hat sich bereits mehrfach für „Technologieoffenheit“ und damit auch für den Einsatz von E-Fuels im Straßenverkehr eingesetzt. So sagte er im Gespräch mit der Bild-Zeitung kürzlich: „Das Rennen um den Auto-Antrieb der Zukunft ist völlig offen. Wir können unmöglich heute schon vorhersagen, welche Technologie sich im Jahr 2040 durchgesetzt haben wird. Möglicherweise werden E-Fuels und Wasserstoffbrennstoffzellen eine größere Rolle spielen, als sich das manche wünschen.“

"Einhorn-Tagung"

Der Nutzen der E-Fuel-Technologie für die Energiewende ist allerdings umstritten. So schrieb die Deutsche Umwelthilfe auf dem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) anlässlich der Konferenz: „Genauso gut könnte der Verkehrsminister zur Einhorn-Tagung einladen − denn E-Fuels sind fast genauso rar wie die Fabelwesen!“. Die Umweltschutzorganisation verweist auf die bislang geringen weltweiten Produktionsmengen und den hohen Ressourcenverbrauch.

Auch die Denkfabrik Agora Verkehrswende hatte sich kürzlich in einem Positionspapier dafür ausgesprochen, E-Fuels zuvorderst dort einzusetzen, wo keine batterieelektrischen Alternativen zur Verfügung stünden, also beispielsweise im Flugverkehr (wir berichteten). Auch dürfe die Produktion von E-Fuels in den Exportländern nicht in Konkurrenz stehen zur Energieversorgung und zur wirtschaftlichen Entwicklung vor Ort. Erneuerbarer Strom sei dort auch für die Gewinnung von Wasserstoff aus Elektrolyse nötig, für die Gewinnung von CO2 aus der Atmosphäre (Direct Air Capture) und, gerade in sonnenreichen Regionen, für die Entsalzung von Meerwasser.

Das Papier mit den Forderungen von Industrie und Verbänden zum E-Fuels-Markthochlauf ist unter anderem auf den Internetseiten der E-Fuels-Alliance abrufbar.

Dienstag, 5.09.2023, 13:32 Uhr
Katia Meyer-Tien
Energie & Management > Mobilität - Forderungen für E-Fuels-Markthochlauf
Quelle: Shutterstock / luchschenF
Mobilität
Forderungen für E-Fuels-Markthochlauf
Der Verkehrsminister sieht in der E-Fuels-Konferenz den Startpunkt für die internationale Zusammenarbeit zum E-Fuels-Markthochlauf. Industrie und Verbände fordern mehr, Kritiker spotten
Auf Einladung von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) haben sich am 4. September Vertreter aus 70 Staaten getroffen, um die Zukunft des Einsatzes von E-Fuels zu diskutieren. An dieser „1. Internationalen eFuels Konferenz“, die im Vorfeld der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in München stattfand, nahmen Vertreter aus Industrie, Politik und Verbänden teil.

Besprochen wurden nach Angaben des Verkehrsministeriums (BMDV) in drei Diskussionsrunden
  • die Rolle von E-Fuels in Luftfahrt, Schifffahrt und Straßenverkehr,
  • die Herstellung von E-Fuels mit ihren Potenzialen und Herausforderungen und
  • der Markthochlauf von E-Fuels und Möglichkeiten zur flächendeckenden Verfügbarkeit.
„Strombasierte synthetische Kraftstoffe sind eine wichtige und notwendige Ergänzung zur Elektromobilität“, so Wissing, „Wir werden den Verkehr schneller dekarbonisieren können, wenn wir uns alle technologischen Möglichkeiten offenhalten“. Das Ziel sei, sich über einheitliche Standards und einen rechtlichen Rahmen zu verständigen, die aktuell noch hohen Kosten zu reduzieren und die Produktionskapazitäten zu steigern. Den dafür notwendigen internationalen Dialog habe man mit der Münchner Konferenz nun angestoßen.
 
Gruppenbild mit Verkehrsminister: Vertreter aus Politik, Industrie und Wirtschaft trafen sich in München zur "1. internationalen eFuels-Konferenz"
Quelle: BMDV

Forderungen von Industrie und Verbänden

Ein breites Bündnis aus Industrievertretern und Verbänden, darunter unter anderem ADAC, Siemens Energy, VDMA, VDB und die E-Fuel-Alliance veröffentlichte im Vorfeld der Konferenz einen Forderungskatalog zur Beschleunigung des E-Fuel-Markthochlaufs. Darin fordern sie unter anderem, dass
  • die Markteinführung durch Beseitigung des Nachteils des ersten Anbieters (First-Mover-Disadvantage) und Freisetzung privater Investitionen in E-Fuels und nachhaltige Biokraftstoffe beschleunigt werde;
  • internationale Märkte und Energiepartnerschaften entwickelt werden. Hierzu zählten auch klare Nachhaltigkeitsanforderungen und faire Arbeitsbedingungen in Exportländern;
  • eine breite Nachfragebasis durch ambitionierte Quoten geschaffen werde;
  • ein klarer Weg zu einem globalen CO2-Preis für fossile Kraftstoffe aufgezeigt werde und das 
  • all diese Maßnahmen mit einer globalen Kohlenstoffstrategie flankiert werden.
Als E-Fuels bezeichnet man synthetische Kraftstoffe, die mit Hilfe von Strom, Wasser und CO2 hergestellt werden. Der Name leitet sich vom englischen "electrofuel" ab. Verkehrsminister Wissing hat sich bereits mehrfach für „Technologieoffenheit“ und damit auch für den Einsatz von E-Fuels im Straßenverkehr eingesetzt. So sagte er im Gespräch mit der Bild-Zeitung kürzlich: „Das Rennen um den Auto-Antrieb der Zukunft ist völlig offen. Wir können unmöglich heute schon vorhersagen, welche Technologie sich im Jahr 2040 durchgesetzt haben wird. Möglicherweise werden E-Fuels und Wasserstoffbrennstoffzellen eine größere Rolle spielen, als sich das manche wünschen.“

"Einhorn-Tagung"

Der Nutzen der E-Fuel-Technologie für die Energiewende ist allerdings umstritten. So schrieb die Deutsche Umwelthilfe auf dem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) anlässlich der Konferenz: „Genauso gut könnte der Verkehrsminister zur Einhorn-Tagung einladen − denn E-Fuels sind fast genauso rar wie die Fabelwesen!“. Die Umweltschutzorganisation verweist auf die bislang geringen weltweiten Produktionsmengen und den hohen Ressourcenverbrauch.

Auch die Denkfabrik Agora Verkehrswende hatte sich kürzlich in einem Positionspapier dafür ausgesprochen, E-Fuels zuvorderst dort einzusetzen, wo keine batterieelektrischen Alternativen zur Verfügung stünden, also beispielsweise im Flugverkehr (wir berichteten). Auch dürfe die Produktion von E-Fuels in den Exportländern nicht in Konkurrenz stehen zur Energieversorgung und zur wirtschaftlichen Entwicklung vor Ort. Erneuerbarer Strom sei dort auch für die Gewinnung von Wasserstoff aus Elektrolyse nötig, für die Gewinnung von CO2 aus der Atmosphäre (Direct Air Capture) und, gerade in sonnenreichen Regionen, für die Entsalzung von Meerwasser.

Das Papier mit den Forderungen von Industrie und Verbänden zum E-Fuels-Markthochlauf ist unter anderem auf den Internetseiten der E-Fuels-Alliance abrufbar.

Dienstag, 5.09.2023, 13:32 Uhr
Katia Meyer-Tien

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