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Energie & Management > Wirtschaft - Eon will Spielmacher der Energiewende sein
Arbeiten am Stromnetz bei der Eon-Tochter Bayernwerk. Quelle: Bayernwerk
Wirtschaft

Eon will Spielmacher der Energiewende sein

Bis 2028 plant Eon Investitionen von 42 Milliarden Euro. Das meiste Geld soll in die Stromnetze fließen.
In den beiden Geschäftsfeldern Energienetze und Kundenlösungen erzielte Eon im Gesamtjahr 2023 ein Ergebnis deutlich über dem Vorjahreswert, wie der Konzern bei der Bilanzpressekonferenz am 13. März bekannt gab. Um das zukünftige Wachstum weiter anzukurbeln sollen, wie es weiter hieß, die bisher geplanten mittelfristigen Investitionen nochmals um rund 30 Prozent gegenüber der bisherigen Fünfjahresplanung ausgeweitet werden: Von 2024 bis 2028 will der Konzern europaweit 42 Milliarden Euro in die Energiewende stecken – davon rund 70 Prozent in Deutschland. Größter Posten sind dabei die Netze, für die 34 Milliarden bereitgestellt werden sollen.

CEO Leonhard Birnbaum erklärte dazu: „Wir haben im Geschäftsjahr 2023 zum wiederholten Mal herausfordernden Rahmenbedingungen getrotzt und erneut sehr gute Zahlen vorgelegt, die unsere eigenen Erwartungen übertroffen haben.“ Das Ergebnis zeige, dass man von der konsequenten strategischen Ausrichtung auf Energienetze und nachhaltige Energieinfrastruktur immer stärker profitiere.

In Sachen Bürokratie „disfunktional“

„Wir wollen Spielmacher in der Energiewende sein“, erklärte Birnbaum. Dieser proaktive Anspruch spiegele sich in den Investitionen wider. Zugleich verwies er auf die bisherigen Leistungen in diesem Bereich: In den vergangenen 15 Jahren habe man eine Million Erneuerbare-Energie-Anlagen ans Netz gebracht. Die zweite Million erwartet Birnbaum bis 2025. „Es gibt niemanden auf der Welt, der mit dieser Geschwindigkeit solche Anlagen integriert“, ist er überzeugt.

Zugleich warnte der CEO, dass die Zustimmung zur Energiewende in der Bevölkerung abnimmt. Man müsse deutlich machen, welche Chancen die Energiewende bietet, beispielsweise das Wachstums- und Chancenpotenzial als Jobmotor. Bei Eon selbst habe man 3.000 neue Stellen geschaffen. Deutliche Worte fand Birnbaum auch zum politischen Umfeld: Der Infrastrukturausbau müsse schneller gehen, dazu sei der Bürokratieabbau auf allen Ebenen nötig. „Wir sind an dieser Stelle disfunktional.“

Das bereinigte Konzernergebnis lag im Geschäftsjahr 2023 mit 9,4 Milliarden Euro um 1,3 Milliarden Euro über dem Vorjahr und über der im Juli angepassten Prognose von 8,6 bis 8,8 Milliarden Euro. Der bereinigte Konzernüberschuss erhöhte sich um rund 340 Millionen Euro auf 3,1 Milliarden Euro und lag damit ebenfalls oberhalb der Prognose von 2,7 bis 2,9 Milliarden Euro.

In fast allen europäischen Märkten gewachsen

Finanzvorstand Marc Spieker sprach ebenfalls von einem starken Geschäftsjahr 2023, in dem man in fast allen europäischen Märkten gewachsen sei. Auch der Blick auf die kommenden Jahre sei vielversprechend. Auf Nachfrage kündigte er an, die wieder niedrigeren Großhandelspreise für Energie an die Kunden weiterzugeben, wenn man den erforderlichen Spielraum habe. Das Thema müsse man aber im Zusammenhang mit den gestiegenen Netzentgelten betrachten. Spieker erinnerte auch daran, dass bereits im Herbst die Preise für Millionen Kunden in der Grundversorgung gesenkt wurden.

Das Netzgeschäft trug den größten Anteil zum Konzernergebnis bei. Das bereinigte Ebitda des Segments belief sich auf 6,6 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung um 1,2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dadurch, so Spieker, stelle das Unternehmen den kontinuierlichen Anschluss von Erneuerbaren, Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur sicher. Der Netzausbau sorge auch für geringere Kosten beim Engpassmanagement, was in den kommenden Jahren Kundinnen und Kunden in Form von niedrigeren Netzentgelten zugutekommen werde. Das bereinigte Ebitda des Geschäftsfelds Kundenlösungen stieg gegenüber dem Vorjahr um 1,1 Milliarden Euro auf 2,8 Milliarden Euro. Hier trug die weitere Stabilisierung des Preisniveaus an den Großhandelsmärkten zur guten Ergebnisentwicklung bei. Darüber hinaus wirkten sich weitere Optimierungen in der Beschaffung sowie Einmaleffekte wie nicht wiederkehrende Effekte aus der Regulierung in Großbritannien deutlich aus.

Deutlich mehr Investitionen

Im Geschäftsjahr 2023 hat der Konzern seine Investitionen deutlich erhöht und auf insgesamt 6,4 Milliarden Euro ausgeweitet. Damit lagen die Gesamtinvestitionen rund ein Drittel über dem Vorjahreswert (2022: 4,8 Milliarden Euro) und noch einmal rund 300 Millionen Euro über der im November angepassten Prognose.
 
Finanzkennzahlen Eon
In Millionen Euro20232022Prozent
Umsatz93.686115.660-19
Bereinigtes Ebitda9.3708.059+16
Bereinigter Konzernüberschuss3.0682.728+12
Investitionen6.4214.753+35
Quelle: Eon

5,2 Milliarden Euro investierte Eon 2023 in den Ausbau, die Modernisierung und Digitalisierung seiner Netze – rund 35 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Segment Kundenlösungen erhöhte das Unternehmen die Investitionen ebenfalls um 35 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Hier entfiel mit rund 700 Millionen Euro der Großtei auf das Geschäft mit Dekarbonisierungslösungen für Geschäftskunden, Städte und Gemeinden („Energy Infrastructure Solutions“). Für das Gesamtjahr 2024 rechnet das Management mit einer „Ergebnisnormalisierung“ bei einem bereinigten Konzern-Ebitda von 8,8 bis 9,0 Milliarden Euro. Bis 2028 soll das bereinigte Konzernergebnis auf mehr als 11 Milliarden Euro ansteigen. Für den bereinigten Konzernüberschuss erwartet Eon im Geschäftsjahr 2024 eine Bandbreite von 2,8 bis 3,0 Milliarden Euro.

Mittwoch, 13.03.2024, 15:32 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Wirtschaft - Eon will Spielmacher der Energiewende sein
Arbeiten am Stromnetz bei der Eon-Tochter Bayernwerk. Quelle: Bayernwerk
Wirtschaft
Eon will Spielmacher der Energiewende sein
Bis 2028 plant Eon Investitionen von 42 Milliarden Euro. Das meiste Geld soll in die Stromnetze fließen.
In den beiden Geschäftsfeldern Energienetze und Kundenlösungen erzielte Eon im Gesamtjahr 2023 ein Ergebnis deutlich über dem Vorjahreswert, wie der Konzern bei der Bilanzpressekonferenz am 13. März bekannt gab. Um das zukünftige Wachstum weiter anzukurbeln sollen, wie es weiter hieß, die bisher geplanten mittelfristigen Investitionen nochmals um rund 30 Prozent gegenüber der bisherigen Fünfjahresplanung ausgeweitet werden: Von 2024 bis 2028 will der Konzern europaweit 42 Milliarden Euro in die Energiewende stecken – davon rund 70 Prozent in Deutschland. Größter Posten sind dabei die Netze, für die 34 Milliarden bereitgestellt werden sollen.

CEO Leonhard Birnbaum erklärte dazu: „Wir haben im Geschäftsjahr 2023 zum wiederholten Mal herausfordernden Rahmenbedingungen getrotzt und erneut sehr gute Zahlen vorgelegt, die unsere eigenen Erwartungen übertroffen haben.“ Das Ergebnis zeige, dass man von der konsequenten strategischen Ausrichtung auf Energienetze und nachhaltige Energieinfrastruktur immer stärker profitiere.

In Sachen Bürokratie „disfunktional“

„Wir wollen Spielmacher in der Energiewende sein“, erklärte Birnbaum. Dieser proaktive Anspruch spiegele sich in den Investitionen wider. Zugleich verwies er auf die bisherigen Leistungen in diesem Bereich: In den vergangenen 15 Jahren habe man eine Million Erneuerbare-Energie-Anlagen ans Netz gebracht. Die zweite Million erwartet Birnbaum bis 2025. „Es gibt niemanden auf der Welt, der mit dieser Geschwindigkeit solche Anlagen integriert“, ist er überzeugt.

Zugleich warnte der CEO, dass die Zustimmung zur Energiewende in der Bevölkerung abnimmt. Man müsse deutlich machen, welche Chancen die Energiewende bietet, beispielsweise das Wachstums- und Chancenpotenzial als Jobmotor. Bei Eon selbst habe man 3.000 neue Stellen geschaffen. Deutliche Worte fand Birnbaum auch zum politischen Umfeld: Der Infrastrukturausbau müsse schneller gehen, dazu sei der Bürokratieabbau auf allen Ebenen nötig. „Wir sind an dieser Stelle disfunktional.“

Das bereinigte Konzernergebnis lag im Geschäftsjahr 2023 mit 9,4 Milliarden Euro um 1,3 Milliarden Euro über dem Vorjahr und über der im Juli angepassten Prognose von 8,6 bis 8,8 Milliarden Euro. Der bereinigte Konzernüberschuss erhöhte sich um rund 340 Millionen Euro auf 3,1 Milliarden Euro und lag damit ebenfalls oberhalb der Prognose von 2,7 bis 2,9 Milliarden Euro.

In fast allen europäischen Märkten gewachsen

Finanzvorstand Marc Spieker sprach ebenfalls von einem starken Geschäftsjahr 2023, in dem man in fast allen europäischen Märkten gewachsen sei. Auch der Blick auf die kommenden Jahre sei vielversprechend. Auf Nachfrage kündigte er an, die wieder niedrigeren Großhandelspreise für Energie an die Kunden weiterzugeben, wenn man den erforderlichen Spielraum habe. Das Thema müsse man aber im Zusammenhang mit den gestiegenen Netzentgelten betrachten. Spieker erinnerte auch daran, dass bereits im Herbst die Preise für Millionen Kunden in der Grundversorgung gesenkt wurden.

Das Netzgeschäft trug den größten Anteil zum Konzernergebnis bei. Das bereinigte Ebitda des Segments belief sich auf 6,6 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung um 1,2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dadurch, so Spieker, stelle das Unternehmen den kontinuierlichen Anschluss von Erneuerbaren, Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur sicher. Der Netzausbau sorge auch für geringere Kosten beim Engpassmanagement, was in den kommenden Jahren Kundinnen und Kunden in Form von niedrigeren Netzentgelten zugutekommen werde. Das bereinigte Ebitda des Geschäftsfelds Kundenlösungen stieg gegenüber dem Vorjahr um 1,1 Milliarden Euro auf 2,8 Milliarden Euro. Hier trug die weitere Stabilisierung des Preisniveaus an den Großhandelsmärkten zur guten Ergebnisentwicklung bei. Darüber hinaus wirkten sich weitere Optimierungen in der Beschaffung sowie Einmaleffekte wie nicht wiederkehrende Effekte aus der Regulierung in Großbritannien deutlich aus.

Deutlich mehr Investitionen

Im Geschäftsjahr 2023 hat der Konzern seine Investitionen deutlich erhöht und auf insgesamt 6,4 Milliarden Euro ausgeweitet. Damit lagen die Gesamtinvestitionen rund ein Drittel über dem Vorjahreswert (2022: 4,8 Milliarden Euro) und noch einmal rund 300 Millionen Euro über der im November angepassten Prognose.
 
Finanzkennzahlen Eon
In Millionen Euro20232022Prozent
Umsatz93.686115.660-19
Bereinigtes Ebitda9.3708.059+16
Bereinigter Konzernüberschuss3.0682.728+12
Investitionen6.4214.753+35
Quelle: Eon

5,2 Milliarden Euro investierte Eon 2023 in den Ausbau, die Modernisierung und Digitalisierung seiner Netze – rund 35 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Segment Kundenlösungen erhöhte das Unternehmen die Investitionen ebenfalls um 35 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Hier entfiel mit rund 700 Millionen Euro der Großtei auf das Geschäft mit Dekarbonisierungslösungen für Geschäftskunden, Städte und Gemeinden („Energy Infrastructure Solutions“). Für das Gesamtjahr 2024 rechnet das Management mit einer „Ergebnisnormalisierung“ bei einem bereinigten Konzern-Ebitda von 8,8 bis 9,0 Milliarden Euro. Bis 2028 soll das bereinigte Konzernergebnis auf mehr als 11 Milliarden Euro ansteigen. Für den bereinigten Konzernüberschuss erwartet Eon im Geschäftsjahr 2024 eine Bandbreite von 2,8 bis 3,0 Milliarden Euro.

Mittwoch, 13.03.2024, 15:32 Uhr
Günter Drewnitzky

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