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Energie & Management > Beteiligung - EnBW steigt bei norwegischem Ammoniak-Projekt ein
Rendering der ersten emissionsfreien Produktionsstätte für grünes Ammoniak an der Westküste Norwegens. Quelle: Fuella SkiGA/ Artistic impression
Beteiligung

EnBW steigt bei norwegischem Ammoniak-Projekt ein

EnBW hat 10 Prozent an dem norwegischen Ammoniak-Projekt Skipavika Green Ammonia erworben. Der Energieversorger will sich damit exklusive Abnahmerechte für grünes Ammoniak sichern.
Das Projekt „Skipavika Green Ammonia“ − kurz „SkiGA“ − soll in der Gemeinde Gulen, 114 Kilometer nördlich von Bergen, im Westen Norwegens, realisiert werden. Der Standort liegt direkt in der Nähe von Mongstad, einem wichtigen Knotenpunkt der Öl- und Gasindustrie.

Laut EnBW handelt es sich bei Skiga um „eines der fortschrittlichsten Projekte zur emissionsfreien Ammoniakproduktion in Europa“. Die Anlage werde eine der ersten Großproduktionsstätten Europas zur Herstellung von grünem Ammoniak sein. Mit einer 10-prozentigen Kapitalbeteiligung an dem Projekt habe sich EnBW nun Exklusiv-Rechte auf langfristige Abnahmeverträge für grünes Ammoniak gesichert. Dies gab der Karlsruher Konzern in einer Mitteilung vom 29. August bekannt. 

Die Skiga-Anlage soll, wie es weiter heißt, 2026 fertiggestellt sein. Ihre Entwicklung übernimmt der norwegische Projektentwickler Fuella AS in Zusammenarbeit mit dem Industriepark Skipavika Naeringspark und EnBW. Die Fabrik wird von Casale, einem weltweit tätigen Anbieter von Ammoniakanlagen, entworfen und gebaut. Auftraggeber ist die „SkiGA AS“. Der Vermögensverwalter Allianz Capital Partners hat kürzlich im Auftrag der Versicherungsgesellschaften der Allianz 20 Millionen Euro in das Skiga-Projekt investiert, um zu seiner Realisierung beizutragen (wir berichteten).

„Die Vereinbarung mit EnBW sichert die Entwicklung der Anlage“, führt Cornet Russi, CEO von Skiga aus. Der deutsche Energiekonzern werde eine entscheidende Rolle bei der Kommerzialisierung der Skiga-Produktion von 100.000 Tonnen grünem Ammoniak pro Jahr spielen und emissionsfreies Ammoniak damit zu einem wichtigen Baustein für ein zukünftiges CO2-freies Energiesystem machen, so Russi. 
 
Aktuelle Luftaufnahme des Geländes der norwegischen Gemeinde Gulen, auf dem die Ammoniak-Produktionsanlage bis 2026 entstehen soll
Quelle: Hans Harald Hellandsjo

EnBW plant, das grüne Ammoniak teilweise in eigenen Anlagen zu nutzen und teilweise seinen Kunden, darunter die lokale und internationale maritime Industrie, anzubieten. Die Vereinbarung wurde zu kommerziellen Bedingungen geschlossen und stelle einen Durchbruch bei der Kommerzialisierung von Wasserstoffprodukten wie grünem Ammoniak dar, wie EnBW betont. 

Peter Heydecker, Executive Director Trading bei EnBW, sagte zu der Beteiligung: „Die EnBW hat sich zum Ziel gesetzt, ein führender Anbieter in der CO2-neutralen Stromproduktion zu werden. Die Vereinbarung mit Skiga zu grünem Ammoniak, gepaart mit deutschen und norwegischen Klimazielen, ist eine strategische Investition in klimaneutrale Lösungen. Norwegen und die nordischen Länder werden wichtige Akteure bei der Schaffung dieser CO2-freien Landschaft sein, und das Abkommen stärkt Norwegens Rolle als zuverlässiger und stabiler Energiepartner für Europa.“
 

Ammoniak − die verschiedenen Nutzungsarten

Ammoniak lässt sich entweder direkt nutzen, etwa für die Produktion von Düngemitteln und Chemikalien, oder aber als Trägermedium für den Transport für Wasserstoff. Die chemische Verbindung besteht aus einem Stickstoff-Atom und drei Wasserstoff-Atomen: NH3. Wasserstoff gilt als klimaneutraler Brennstoff, hat jedoch den Nachteil, dass er bei der Lagerung großen Platzbedarf hat oder dieser energieaufwendig verringert werden muss. Demgegenüber lässt sich Ammoniak ohne größeren Energieaufwand verflüssigen und speichern. Der Transport ist somit leichter möglich.

Da Ammoniak ein etabliertes Produkt im Rohstoffmarkt ist, existieren bereits globale Infrastrukturen für das Speichern und Transportieren, etwa darauf ausgelegte Tankschiffe.

Herstellen lässt sich die Stickstoff-Wasserstoff-Verbindung NH3 durch das sogenannte "Haber-Bosch-Verfahren". Stammt der eingesetzte Wasserstoff aus einer Elektrolyse mit Strom aus erneuerbaren Quellen, darf das Ammoniak das Label "grün" tragen. Gegenüber flüssigen PtX-Kohlenwasserstoffen wie E-Fuels, Methan und Methanol hat grünes Ammoniak den Vorteil, dass zu dessen Produktion kein CO2 erforderlich ist. Der benötigte Stickstoff lässt sich ohne größeren Aufwand aus der Umgebungsluft gewinnen.
 

Dienstag, 29.08.2023, 16:41 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Beteiligung - EnBW steigt bei norwegischem Ammoniak-Projekt ein
Rendering der ersten emissionsfreien Produktionsstätte für grünes Ammoniak an der Westküste Norwegens. Quelle: Fuella SkiGA/ Artistic impression
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EnBW steigt bei norwegischem Ammoniak-Projekt ein
EnBW hat 10 Prozent an dem norwegischen Ammoniak-Projekt Skipavika Green Ammonia erworben. Der Energieversorger will sich damit exklusive Abnahmerechte für grünes Ammoniak sichern.
Das Projekt „Skipavika Green Ammonia“ − kurz „SkiGA“ − soll in der Gemeinde Gulen, 114 Kilometer nördlich von Bergen, im Westen Norwegens, realisiert werden. Der Standort liegt direkt in der Nähe von Mongstad, einem wichtigen Knotenpunkt der Öl- und Gasindustrie.

Laut EnBW handelt es sich bei Skiga um „eines der fortschrittlichsten Projekte zur emissionsfreien Ammoniakproduktion in Europa“. Die Anlage werde eine der ersten Großproduktionsstätten Europas zur Herstellung von grünem Ammoniak sein. Mit einer 10-prozentigen Kapitalbeteiligung an dem Projekt habe sich EnBW nun Exklusiv-Rechte auf langfristige Abnahmeverträge für grünes Ammoniak gesichert. Dies gab der Karlsruher Konzern in einer Mitteilung vom 29. August bekannt. 

Die Skiga-Anlage soll, wie es weiter heißt, 2026 fertiggestellt sein. Ihre Entwicklung übernimmt der norwegische Projektentwickler Fuella AS in Zusammenarbeit mit dem Industriepark Skipavika Naeringspark und EnBW. Die Fabrik wird von Casale, einem weltweit tätigen Anbieter von Ammoniakanlagen, entworfen und gebaut. Auftraggeber ist die „SkiGA AS“. Der Vermögensverwalter Allianz Capital Partners hat kürzlich im Auftrag der Versicherungsgesellschaften der Allianz 20 Millionen Euro in das Skiga-Projekt investiert, um zu seiner Realisierung beizutragen (wir berichteten).

„Die Vereinbarung mit EnBW sichert die Entwicklung der Anlage“, führt Cornet Russi, CEO von Skiga aus. Der deutsche Energiekonzern werde eine entscheidende Rolle bei der Kommerzialisierung der Skiga-Produktion von 100.000 Tonnen grünem Ammoniak pro Jahr spielen und emissionsfreies Ammoniak damit zu einem wichtigen Baustein für ein zukünftiges CO2-freies Energiesystem machen, so Russi. 
 
Aktuelle Luftaufnahme des Geländes der norwegischen Gemeinde Gulen, auf dem die Ammoniak-Produktionsanlage bis 2026 entstehen soll
Quelle: Hans Harald Hellandsjo

EnBW plant, das grüne Ammoniak teilweise in eigenen Anlagen zu nutzen und teilweise seinen Kunden, darunter die lokale und internationale maritime Industrie, anzubieten. Die Vereinbarung wurde zu kommerziellen Bedingungen geschlossen und stelle einen Durchbruch bei der Kommerzialisierung von Wasserstoffprodukten wie grünem Ammoniak dar, wie EnBW betont. 

Peter Heydecker, Executive Director Trading bei EnBW, sagte zu der Beteiligung: „Die EnBW hat sich zum Ziel gesetzt, ein führender Anbieter in der CO2-neutralen Stromproduktion zu werden. Die Vereinbarung mit Skiga zu grünem Ammoniak, gepaart mit deutschen und norwegischen Klimazielen, ist eine strategische Investition in klimaneutrale Lösungen. Norwegen und die nordischen Länder werden wichtige Akteure bei der Schaffung dieser CO2-freien Landschaft sein, und das Abkommen stärkt Norwegens Rolle als zuverlässiger und stabiler Energiepartner für Europa.“
 

Ammoniak − die verschiedenen Nutzungsarten

Ammoniak lässt sich entweder direkt nutzen, etwa für die Produktion von Düngemitteln und Chemikalien, oder aber als Trägermedium für den Transport für Wasserstoff. Die chemische Verbindung besteht aus einem Stickstoff-Atom und drei Wasserstoff-Atomen: NH3. Wasserstoff gilt als klimaneutraler Brennstoff, hat jedoch den Nachteil, dass er bei der Lagerung großen Platzbedarf hat oder dieser energieaufwendig verringert werden muss. Demgegenüber lässt sich Ammoniak ohne größeren Energieaufwand verflüssigen und speichern. Der Transport ist somit leichter möglich.

Da Ammoniak ein etabliertes Produkt im Rohstoffmarkt ist, existieren bereits globale Infrastrukturen für das Speichern und Transportieren, etwa darauf ausgelegte Tankschiffe.

Herstellen lässt sich die Stickstoff-Wasserstoff-Verbindung NH3 durch das sogenannte "Haber-Bosch-Verfahren". Stammt der eingesetzte Wasserstoff aus einer Elektrolyse mit Strom aus erneuerbaren Quellen, darf das Ammoniak das Label "grün" tragen. Gegenüber flüssigen PtX-Kohlenwasserstoffen wie E-Fuels, Methan und Methanol hat grünes Ammoniak den Vorteil, dass zu dessen Produktion kein CO2 erforderlich ist. Der benötigte Stickstoff lässt sich ohne größeren Aufwand aus der Umgebungsluft gewinnen.
 

Dienstag, 29.08.2023, 16:41 Uhr
Davina Spohn

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