Diskussion um geschlossene Erdgastankstelle

Weil der Energiekonzern Shell sich aus dem Geschäft mit CNG zurückzieht, wird eine Erdgas-Tankstelle in Bietigheim-Bissingen geschlossen. Wie die örtlichen Stadtwerke mitteilten, werde die Station an der Berliner Straße nach dem Jahreswechsel abgebaut. „Diese steht dann nicht mehr zur Verfügung.“

Die Tankstelle an sich bleibt bestehen. Der Bereich der CNG-Zapfsäule soll „laut Shell Deutschland für die Mobilität von morgen umgerüstet“ werden, heißt es weiter von den Stadtwerken. Der Umbau soll im ersten Quartal 2024 erfolgen.

In der Stuttgarter Zeitung nannte Stadtwerke-Geschäftsführer Richard Mastenbroek als Grund für die Schließung zu wenige Kunden. Deswegen denken die Stadtwerke auch nicht über einen Ersatzstandort nach. Zudem würden dabei „Hunderttausende Euro“ Kosten dafür anfallen.

Die Nachricht kam laut Zeitung bei den rund 400 CNG-Fahrer in der Stadt Bietigheim-Bissingen und dem Landkreis Ludwigsburg nicht gut an. Sie haben Angst, bei weiteren Schließungen abgehängt zu werden. Falls weitere Tankstelle in der Region schließen würden, „müsste ich das Fahrzeug wohl verkaufen“, so ein befragter CNG-Fahrer, der seinen Audi A4 Gtron seit etwa zehn Jahren mit Erdgas befüllt.

Erdgas als Kraftstoff hat es immer schwerer: So hatte der VW-Konzern angekündigt, seit Mitte 2023 keine Modelle mit CNG-Antrieb mehr zu produzieren. Damit sind laut ADAC auf dem deutschen Markt keine Erdgas-Fahrzeuge als Neuwagen bestellbar.

„Fahrzeuge mit dieser Antriebsart hatten es auf dem Markt immer schon schwer, und die Neuzulassungen waren bereits lange rückläufig“, heißt es vom Automobilclub. 2022 brachen sie laut Kraftfahrt-Bundesamt im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte ein: von knapp 4.000 Stück 2021 auf nur noch rund 1.800 CNG-Fahrzeuge. Die mangelnde Nachfrage betreffe nicht nur den Neuwagenmarkt, sondern pflanze sich inzwischen auch zu den Tankstellen fort.