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Energie & Management > Studien - Die Erneuerbaren bleiben trotz Gewinnabschöpfung rentabel
Quelle: Pixabay / Florian Pircher
Studien

Die Erneuerbaren bleiben trotz Gewinnabschöpfung rentabel

Die Stromerzeugung aus Wind und Sonne bleibt trotz der geplanten Gewinnabschöpfung voraussichtlich rentabel. Für das Ansehen der Branche könnten sich die Pläne sogar als Gewinn erweisen
Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Unternehmensberatung Aurora Energy Research (AER). Die Autoren gehen davon aus, dass die Kappungsgrenze für frei finanzierte Anlagen bei 138 Euro/MWh gezogen wird. Mehreinnahmen der Betreiber würden zu 90 Prozent abgeschöpft. Erlöst der Betreiber zum Beispiel 200 Euro/MWh, müsste er 55,80 Euro abführen.

Für subventionierte Anlagen legt AER den Mittelwert der 2022 abgeschlossenen Auktionen zugrunde: 76 Euro/MWh für PV-Anlagen und 92 Euro/MWh für onshore Wind plus eines Sicherheitszuschlages von 4 Prozent. Beim gleichem Preisniveau auf dem Markt von 200 Euro/MWh müssten PV-Anlagen 109 Euro/MWh abführen, die Betreiber von Windrädern 94 Euro/MWh.

Damit würden die Betreiber der Anlagen kurzfristig zwar erhebliche Einnahmen verlieren, angesichts der zeitlichen Befristung seien die Auswirkungen dieser Obergrenze auf die Wirtschaftlichkeit aber „überschaubar“ und die meisten Anlagen blieben profitabel. Die Einbußen beliefen sich auf 32 bis 55 Prozent der Einnahmen, wobei subventionierte Anlagen wegen der schärferen Obergrenzen wesentlich stärker betroffen seien als nicht subventionierte und Photovoltaik mehr als Windkraft.

Kaum Auswirkungen auf die langfristige Wirtschaftlichkeit

Bei subventionierten Solaranlagen hat AER einen Verlust von 55 Prozent errechnet, bei subventionierter Windkraft von 45 Prozent. Frei finanzierte Solaranlagen verlieren 36 Prozent, unsubventionierte Windräder 32  Prozent. "Auf die langfristige Wirtschaftlichkeit der Anlagen, ob subventioniert oder nicht, hat das kaum Auswirkungen“, sagt Lars Jerrentrup, einer der Autoren der Studie.

Nach den Berechnungen von Aurora sorgen die hohen Strompreise dafür, dass die erneuerbaren Energien in Deutschland in großem Stil auch ohne Subventionen rentabel sind. Das gelte für die gesamte Lebenszeit der Anlagen auch nach der geplanten Gewinnabschöpfung.

Für die Atom- und Braunkohlekraftwerke hätte die Gewinnabschöpfung ebenfalls nur moderate Folgen: „Viele dieser Kraftwerke können überhaupt nur deshalb mehr Einnahmen generieren, weil ihre Laufzeiten politisch gewollt verlängert wurden“. Die Zusatzgewinne der Betreiber würden durch die Abschöpfung lediglich begrenzt.

Preissenker statt Preistreiber

Angesichts der Höhe der gegenwärtig anfallenden Gewinne halten es die Autoren der Studie für zumutbar, dass die Betreiber einen substantiellen Beitrag zur Entlastung der Verbraucher leisteten. Die Projektleiterin, Kornelia Stycz, sieht darin auch eine Chance für die Akzeptanz der erneuerbaren Energien: „Bisher wurden sie häufig als Preistreiber geschmäht und die auf den Stromrechnungen ausgewiesene EEG-Umlage bestärkte die Kritiker in dieser Ansicht. Jetzt sehen die Verbraucher ganz klar, dass sie von den günstigen Erneuerbaren profitieren.“

Allerdings führe der Eingriff in den Strommarkt auch zu einem Vertrauensverlust bei den Investoren und Betreibern, zumal niemand wisse, ob die Maßnahmen verlängert würden und die anhaltende Volatilität den Markt verunsichere: „Diese Gemengelage könnte sich langfristig negativ auf die Risiko-Einschätzung von Investoren und damit auf die Finanzierungsbereitschaft auswirken“, warnt Stycz.

Um das Vertrauen wieder herzustellen, müsse die Politik zügig handeln und „schnell klare und verlässliche Regelungen“ für den Strommarkt auf nationaler und auf europäischer Ebene schaffen.

Donnerstag, 17.11.2022, 10:49 Uhr
Tom Weingärtner
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Quelle: Pixabay / Florian Pircher
Studien
Die Erneuerbaren bleiben trotz Gewinnabschöpfung rentabel
Die Stromerzeugung aus Wind und Sonne bleibt trotz der geplanten Gewinnabschöpfung voraussichtlich rentabel. Für das Ansehen der Branche könnten sich die Pläne sogar als Gewinn erweisen
Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Unternehmensberatung Aurora Energy Research (AER). Die Autoren gehen davon aus, dass die Kappungsgrenze für frei finanzierte Anlagen bei 138 Euro/MWh gezogen wird. Mehreinnahmen der Betreiber würden zu 90 Prozent abgeschöpft. Erlöst der Betreiber zum Beispiel 200 Euro/MWh, müsste er 55,80 Euro abführen.

Für subventionierte Anlagen legt AER den Mittelwert der 2022 abgeschlossenen Auktionen zugrunde: 76 Euro/MWh für PV-Anlagen und 92 Euro/MWh für onshore Wind plus eines Sicherheitszuschlages von 4 Prozent. Beim gleichem Preisniveau auf dem Markt von 200 Euro/MWh müssten PV-Anlagen 109 Euro/MWh abführen, die Betreiber von Windrädern 94 Euro/MWh.

Damit würden die Betreiber der Anlagen kurzfristig zwar erhebliche Einnahmen verlieren, angesichts der zeitlichen Befristung seien die Auswirkungen dieser Obergrenze auf die Wirtschaftlichkeit aber „überschaubar“ und die meisten Anlagen blieben profitabel. Die Einbußen beliefen sich auf 32 bis 55 Prozent der Einnahmen, wobei subventionierte Anlagen wegen der schärferen Obergrenzen wesentlich stärker betroffen seien als nicht subventionierte und Photovoltaik mehr als Windkraft.

Kaum Auswirkungen auf die langfristige Wirtschaftlichkeit

Bei subventionierten Solaranlagen hat AER einen Verlust von 55 Prozent errechnet, bei subventionierter Windkraft von 45 Prozent. Frei finanzierte Solaranlagen verlieren 36 Prozent, unsubventionierte Windräder 32  Prozent. "Auf die langfristige Wirtschaftlichkeit der Anlagen, ob subventioniert oder nicht, hat das kaum Auswirkungen“, sagt Lars Jerrentrup, einer der Autoren der Studie.

Nach den Berechnungen von Aurora sorgen die hohen Strompreise dafür, dass die erneuerbaren Energien in Deutschland in großem Stil auch ohne Subventionen rentabel sind. Das gelte für die gesamte Lebenszeit der Anlagen auch nach der geplanten Gewinnabschöpfung.

Für die Atom- und Braunkohlekraftwerke hätte die Gewinnabschöpfung ebenfalls nur moderate Folgen: „Viele dieser Kraftwerke können überhaupt nur deshalb mehr Einnahmen generieren, weil ihre Laufzeiten politisch gewollt verlängert wurden“. Die Zusatzgewinne der Betreiber würden durch die Abschöpfung lediglich begrenzt.

Preissenker statt Preistreiber

Angesichts der Höhe der gegenwärtig anfallenden Gewinne halten es die Autoren der Studie für zumutbar, dass die Betreiber einen substantiellen Beitrag zur Entlastung der Verbraucher leisteten. Die Projektleiterin, Kornelia Stycz, sieht darin auch eine Chance für die Akzeptanz der erneuerbaren Energien: „Bisher wurden sie häufig als Preistreiber geschmäht und die auf den Stromrechnungen ausgewiesene EEG-Umlage bestärkte die Kritiker in dieser Ansicht. Jetzt sehen die Verbraucher ganz klar, dass sie von den günstigen Erneuerbaren profitieren.“

Allerdings führe der Eingriff in den Strommarkt auch zu einem Vertrauensverlust bei den Investoren und Betreibern, zumal niemand wisse, ob die Maßnahmen verlängert würden und die anhaltende Volatilität den Markt verunsichere: „Diese Gemengelage könnte sich langfristig negativ auf die Risiko-Einschätzung von Investoren und damit auf die Finanzierungsbereitschaft auswirken“, warnt Stycz.

Um das Vertrauen wieder herzustellen, müsse die Politik zügig handeln und „schnell klare und verlässliche Regelungen“ für den Strommarkt auf nationaler und auf europäischer Ebene schaffen.

Donnerstag, 17.11.2022, 10:49 Uhr
Tom Weingärtner

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