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Energie & Management > Aus Der Aktuellen Ausgabe - Der Energiebauer
Quelle: E&M
Aus Der Aktuellen Ausgabe

Der Energiebauer

Für ihn ist es die Zukunft, für seinen Gasnetzbetreiber nur ein erster Schritt: Landwirt Hermann Specht liefert künftig Biomethan an die Stadtwerke Bad Wörishofen.
Die Energiequelle der Zukunft blubbert und brodelt. 8.000 Kubikmeter Substrat − vulgo: Gülle und Mist − erzeugen auf Hof Burgösch im Allgäu Biogas. Derzeit noch strömt das Gas durch dicke Rohre zum hofeigenen BHKW, das daraus Strom (6 Millionen kWh) und Wärme (6 Millionen kWh) produziert. Das aber soll sich bald ändern, denn Hofbesitzer Hermann Specht hat Großes vor: Bis zum Frühjahr will er seine Anlage um eine Methanerzeugungsanlage erweitern. Das Biogas, so der Plan, wird darin zu Biomethan aufbereitet und ins Gasnetz der Stadtwerke Bad Wörishofen eingespeist.
 
Die Netzanbindung steht (v.l.): Hofbetreiber Hermann und Susanne Specht, Robert Böck (Stadtwerke Bad Wörishofen), Monika Forstner und Rene Schoof (Schwaben-Netz) und Iris Spielmann (Zweite Bürgermeisterin von Baisweil) präsentieren den Verlauf der Gasanbindungsleitung
Quelle: Schwaben Netz / Christina Bleier

An einem grauen Montag im Dezember präsentiert Specht der versammelten Presse gemeinsam mit Robert Böck, kaufmännischer Leiter der Stadtwerke Bad Wörishofen, und dem technischen Geschäftsführer des zuständigen Gasnetzbetreibers Schwaben Netz, Rene Schoof, einen großen Plan. Darauf zu sehen ist die 5,6 Kilometer lange Verbindungsleitung, die jetzt, nach gut einem Dreivierteljahr Bauzeit, den Hof von Hermann Specht mit dem Gasnetz verbindet. Auch die Einspeiseanlage ist so gut wie fertig und ist in einem kleinen Containerbau rechts der Hofeinfahrt untergebracht. Ein großes Projekt für alle Beteiligten. Zukunftsweisend. Und doch mit Unsicherheiten verbunden.

Landwirtschaft ist längst mehr als Kühemelken

Rund 3 Millionen Euro investiert Hofbesitzer Specht in die Aufbereitungsanlage. Für ihn, der den 1921 gegründeten Hof in dritter Generation führt, ist die Investition der zwangsläufige nächste Schritt. Sie sei „eine interessante Weiterentwicklung“, die seinen Betrieb in die Zukunft führen soll. Wer ihm zuhört, der versteht: Landwirtschaft, auch und gerade im idyllischen Allgäu, ist schon lange weit mehr als Kühemelken, Ponyreiten und Kartoffelverkauf im Hofladen. Seine 1,5-MW-Biogasanlage speist bereits seit 2005 bedarfsgerecht ins öffentliche Stromnetz ein, hinzugekommen sind seither Aufdachsolaranlagen mit einer Leistung von 2,5 MW.

„Mit der Aufbereitungsanlage können wir noch einmal eine deutliche Effizienzsteigerung erreichen“, sagt Specht. Etwa 4,4 Millionen Kubikmeter Biomethan soll die Anlage bei Volllast künftig pro Jahr produzieren, bei einem Energiegehalt von rund 10 kWh pro Kubikmeter Biomethan sind das etwa 44 Millionen kWh.

Dass seine Energie durch die direkte Einspeisung ins Gasnetz künftig variabler genutzt werden kann, hält Specht für einen großen Vorteil, wird sein Hof doch dadurch zu einem Baustein der dezentralen Energiewende. Zumal − auch das ist in der Diskussion um die Biogaserzeugung nicht zu vernachlässigen − sein Konzept keinerlei Konkurrenz zwischen Nahrungs- und Energieproduktion aufkommen lässt: Die rund 1.800 Rinder seines Betriebs dienen der Nahrungserzeugung. Die Energiegewinnung aus den von ihnen produzierten 20.000 Tonnen Mist ist − im besten Sinne des Wortes – ein Abfallprodukt.

20 bis 25 Prozent Biogasanteil im Netz

Auch auf Seiten der Partner überwiegt zunächst einmal die Zuversicht ob des Projekts. Im Netz der Stadtwerke Bad Wörishofen ist Specht der erste Biomethaneinspeiser. „Damit können wir etwa 25 Prozent unseres Bedarfs mit Biogas decken“, sagt Robert Böck, der kaufmännische Leiter des Kommunalversorgers. Für die Zukunft seien weitere Projekte geplant, noch sei aber nichts davon spruchreif.

20 bis 25 Prozent Biogasanteil plant auch Gasnetzbetreiber Schwaben Netz für sein rund 7.100 Kilometer langes Gesamtnetz. Fünf Biogasaufbereitungsanlagen speisen hier bereits ein, zwei seien in der Planung und Anfragen für zehn bis 15 weitere habe man vorliegen. „Die Nachfrage ist groß“, so Geschäftsführer Rene Schoof, „grüne Gase sind die Zukunft.“ 900.000 Euro hat sein Unternehmen − eine 100-prozentige Tochter der Energie Schwaben − in die Netzanbindung von Hof Burgösch investiert, weitere 2,1 Millionen Euro in die Einspeiseanlage. Und genau in diesen Infrastrukturmaßnahmen liegt eine der Herausforderungen. „Das hier war jetzt ein Einzelprojekt“, sagt Schoof. Angesichts der großen Nachfrage nach Einspeisemöglichkeiten müsse man künftig aber schauen, ob sich diese nicht auch zusammenfassen lassen. Die Zentralisierung der Dezentralisierung könnte man das vielleicht nennen.

Tatsächlich ist das Potenzial noch sehr groß. 2.751 Biogasanlagen mit einer installierten elektrischen Leistung von 1.464 MW zählt das Bayerische Wirtschaftsministerium allein in Bayern, das damit bundesweit zu den Spitzenreitern gehört. Zusätzliche 1.000 MW, auch zur Biomethanerzeugung, wären theoretisch ohne Weiteres möglich, schätzt Manuel Maciejczyk, Geschäftsführer beim Fachverband Biogas.

Aber: Momentan sei sehr wenig Zubau zu verzeichnen, nicht nur in Bayern. Zu niedrige EEG-Fördersätze, unklare Anschlussfinanzierungen nach Auslaufen der Förderungen und fehlende gesetzliche Regelungen verunsichern seiner Ansicht nach die Branche. Das betreffe insbesondere Projekte, die mehr oder weniger Neuland betreten. Die Weiterentwicklung bestehender Anlagen zum Beispiel, der Zusammenschluss mehrerer Anlagenbetreiber zur gemeinsamen Biomethangewinnung oder die Erweiterung einer Anlage um einen Elektrolyseur zur Wasserstoffgewinnung ließen häufig so gravierende rechtliche Fragen entstehen, dass die Projekte scheiterten.

Es fehle an Anreizen und einer „beherzten Genehmigungspraxis“. Die weit überzeichnete jüngste Biomasseausschreibung, bei nur 270 der 892 Gebote einen Zuschlag bekamen, passt da ins Bild. Und verstärkt in der Branche die Wahrnehmung, dass hier dringend benötigte politische Unterstützung fehlt.

Auch der zukünftige Biomethanproduzent Hermann Specht schätzt das Umfeld für Neuinvestitionen derzeit als schwierig ein. Er wünscht sich vor allem eines: Planungssicherheit. Die Verwerfungen am Markt und insbesondere die gefallenen CO2-Preise, die er auch auf politische Entscheidungen zurückführt, machen ihm Sorgen: „Wenn sich Amortisationszeiten aufgrund von politischen Beschlüssen fast verdoppeln, nachdem man eine Investitionsentscheidung getroffen hat, dann sind Investitionen künftig nicht mehr möglich. Oder verlagern sich in Ausland.“

Biogasbeimischung nur als erster Schritt

Mit der Planungssicherheit allerdings ist es in der Gasbranche derzeit nicht einfach. Lässt sich doch nur schwer vorhersehen, wie die Zukunft der Gasnetze und der Gasversorgung grundsätzlich aussieht. Und damit auch, welche Rolle Biogasbauern wie Hermann Specht im Energiesystem der Zukunft spielen können.

Schwaben-Netz-Geschäftsführer Schoof − bis Juli 2023 noch als Vice President Asset Development, Operation and Logistics Hydrogen verantwortlich für das Wasserstoffgeschäft des Energielieferanten Uniper und beim DVGW amtierender Leiter des Innovationskreis Gas/Innovationsprogramm Wasserstoff − verweist auf die rund 13 Milliarden kWh Gas, die allein im Netz von Schwaben Netz transportiert werden. Die Beimischung von lokal erzeugtem Biomethan sei zwar ein wichtiger erster Schritt, damit allein sei die angestrebte Klimaneutralität aber schwer zu verwirklichen. Schoof sieht die Zukunft der Gasbranche langfristig daher eher in der Umstellung auf Wasserstoff, zumal ein großer Teil der Infrastruktur dafür bereits geeignet sei.

Angesichts der derzeit noch sehr begrenzten verfügbaren Wasserstoffkapazitäten dürfte es bis dahin allerdings noch ein langer Weg sein. Specht jedenfalls plant erst einmal eine Ausweitung seiner Produktion: Wenn seine Aufbereitungsanlage steht, dann soll in seiner Biogasanlage nicht nur der Mist seiner eigenen Tiere verarbeitet werden, sondern auch der der umliegenden Höfe. Für die Landwirte wie auch für die Nachbarn und Urlauber im Allgäu hat das im Übrigen einen großen Vorteil: Gülle, die den Fermentierungsprozess in einer Biogasanlage durchlaufen hat, stinkt weniger, wenn sie zur Düngung wieder auf die Felder ausgebracht wird.
 
Substratanlieferung für die Biogasanlage auf Hof Burgösch
Quelle: E&M/Katia Meyer-Tien
 
 

 

Dienstag, 9.01.2024, 10:35 Uhr
Katia Meyer-Tien
Energie & Management > Aus Der Aktuellen Ausgabe - Der Energiebauer
Quelle: E&M
Aus Der Aktuellen Ausgabe
Der Energiebauer
Für ihn ist es die Zukunft, für seinen Gasnetzbetreiber nur ein erster Schritt: Landwirt Hermann Specht liefert künftig Biomethan an die Stadtwerke Bad Wörishofen.
Die Energiequelle der Zukunft blubbert und brodelt. 8.000 Kubikmeter Substrat − vulgo: Gülle und Mist − erzeugen auf Hof Burgösch im Allgäu Biogas. Derzeit noch strömt das Gas durch dicke Rohre zum hofeigenen BHKW, das daraus Strom (6 Millionen kWh) und Wärme (6 Millionen kWh) produziert. Das aber soll sich bald ändern, denn Hofbesitzer Hermann Specht hat Großes vor: Bis zum Frühjahr will er seine Anlage um eine Methanerzeugungsanlage erweitern. Das Biogas, so der Plan, wird darin zu Biomethan aufbereitet und ins Gasnetz der Stadtwerke Bad Wörishofen eingespeist.
 
Die Netzanbindung steht (v.l.): Hofbetreiber Hermann und Susanne Specht, Robert Böck (Stadtwerke Bad Wörishofen), Monika Forstner und Rene Schoof (Schwaben-Netz) und Iris Spielmann (Zweite Bürgermeisterin von Baisweil) präsentieren den Verlauf der Gasanbindungsleitung
Quelle: Schwaben Netz / Christina Bleier

An einem grauen Montag im Dezember präsentiert Specht der versammelten Presse gemeinsam mit Robert Böck, kaufmännischer Leiter der Stadtwerke Bad Wörishofen, und dem technischen Geschäftsführer des zuständigen Gasnetzbetreibers Schwaben Netz, Rene Schoof, einen großen Plan. Darauf zu sehen ist die 5,6 Kilometer lange Verbindungsleitung, die jetzt, nach gut einem Dreivierteljahr Bauzeit, den Hof von Hermann Specht mit dem Gasnetz verbindet. Auch die Einspeiseanlage ist so gut wie fertig und ist in einem kleinen Containerbau rechts der Hofeinfahrt untergebracht. Ein großes Projekt für alle Beteiligten. Zukunftsweisend. Und doch mit Unsicherheiten verbunden.

Landwirtschaft ist längst mehr als Kühemelken

Rund 3 Millionen Euro investiert Hofbesitzer Specht in die Aufbereitungsanlage. Für ihn, der den 1921 gegründeten Hof in dritter Generation führt, ist die Investition der zwangsläufige nächste Schritt. Sie sei „eine interessante Weiterentwicklung“, die seinen Betrieb in die Zukunft führen soll. Wer ihm zuhört, der versteht: Landwirtschaft, auch und gerade im idyllischen Allgäu, ist schon lange weit mehr als Kühemelken, Ponyreiten und Kartoffelverkauf im Hofladen. Seine 1,5-MW-Biogasanlage speist bereits seit 2005 bedarfsgerecht ins öffentliche Stromnetz ein, hinzugekommen sind seither Aufdachsolaranlagen mit einer Leistung von 2,5 MW.

„Mit der Aufbereitungsanlage können wir noch einmal eine deutliche Effizienzsteigerung erreichen“, sagt Specht. Etwa 4,4 Millionen Kubikmeter Biomethan soll die Anlage bei Volllast künftig pro Jahr produzieren, bei einem Energiegehalt von rund 10 kWh pro Kubikmeter Biomethan sind das etwa 44 Millionen kWh.

Dass seine Energie durch die direkte Einspeisung ins Gasnetz künftig variabler genutzt werden kann, hält Specht für einen großen Vorteil, wird sein Hof doch dadurch zu einem Baustein der dezentralen Energiewende. Zumal − auch das ist in der Diskussion um die Biogaserzeugung nicht zu vernachlässigen − sein Konzept keinerlei Konkurrenz zwischen Nahrungs- und Energieproduktion aufkommen lässt: Die rund 1.800 Rinder seines Betriebs dienen der Nahrungserzeugung. Die Energiegewinnung aus den von ihnen produzierten 20.000 Tonnen Mist ist − im besten Sinne des Wortes – ein Abfallprodukt.

20 bis 25 Prozent Biogasanteil im Netz

Auch auf Seiten der Partner überwiegt zunächst einmal die Zuversicht ob des Projekts. Im Netz der Stadtwerke Bad Wörishofen ist Specht der erste Biomethaneinspeiser. „Damit können wir etwa 25 Prozent unseres Bedarfs mit Biogas decken“, sagt Robert Böck, der kaufmännische Leiter des Kommunalversorgers. Für die Zukunft seien weitere Projekte geplant, noch sei aber nichts davon spruchreif.

20 bis 25 Prozent Biogasanteil plant auch Gasnetzbetreiber Schwaben Netz für sein rund 7.100 Kilometer langes Gesamtnetz. Fünf Biogasaufbereitungsanlagen speisen hier bereits ein, zwei seien in der Planung und Anfragen für zehn bis 15 weitere habe man vorliegen. „Die Nachfrage ist groß“, so Geschäftsführer Rene Schoof, „grüne Gase sind die Zukunft.“ 900.000 Euro hat sein Unternehmen − eine 100-prozentige Tochter der Energie Schwaben − in die Netzanbindung von Hof Burgösch investiert, weitere 2,1 Millionen Euro in die Einspeiseanlage. Und genau in diesen Infrastrukturmaßnahmen liegt eine der Herausforderungen. „Das hier war jetzt ein Einzelprojekt“, sagt Schoof. Angesichts der großen Nachfrage nach Einspeisemöglichkeiten müsse man künftig aber schauen, ob sich diese nicht auch zusammenfassen lassen. Die Zentralisierung der Dezentralisierung könnte man das vielleicht nennen.

Tatsächlich ist das Potenzial noch sehr groß. 2.751 Biogasanlagen mit einer installierten elektrischen Leistung von 1.464 MW zählt das Bayerische Wirtschaftsministerium allein in Bayern, das damit bundesweit zu den Spitzenreitern gehört. Zusätzliche 1.000 MW, auch zur Biomethanerzeugung, wären theoretisch ohne Weiteres möglich, schätzt Manuel Maciejczyk, Geschäftsführer beim Fachverband Biogas.

Aber: Momentan sei sehr wenig Zubau zu verzeichnen, nicht nur in Bayern. Zu niedrige EEG-Fördersätze, unklare Anschlussfinanzierungen nach Auslaufen der Förderungen und fehlende gesetzliche Regelungen verunsichern seiner Ansicht nach die Branche. Das betreffe insbesondere Projekte, die mehr oder weniger Neuland betreten. Die Weiterentwicklung bestehender Anlagen zum Beispiel, der Zusammenschluss mehrerer Anlagenbetreiber zur gemeinsamen Biomethangewinnung oder die Erweiterung einer Anlage um einen Elektrolyseur zur Wasserstoffgewinnung ließen häufig so gravierende rechtliche Fragen entstehen, dass die Projekte scheiterten.

Es fehle an Anreizen und einer „beherzten Genehmigungspraxis“. Die weit überzeichnete jüngste Biomasseausschreibung, bei nur 270 der 892 Gebote einen Zuschlag bekamen, passt da ins Bild. Und verstärkt in der Branche die Wahrnehmung, dass hier dringend benötigte politische Unterstützung fehlt.

Auch der zukünftige Biomethanproduzent Hermann Specht schätzt das Umfeld für Neuinvestitionen derzeit als schwierig ein. Er wünscht sich vor allem eines: Planungssicherheit. Die Verwerfungen am Markt und insbesondere die gefallenen CO2-Preise, die er auch auf politische Entscheidungen zurückführt, machen ihm Sorgen: „Wenn sich Amortisationszeiten aufgrund von politischen Beschlüssen fast verdoppeln, nachdem man eine Investitionsentscheidung getroffen hat, dann sind Investitionen künftig nicht mehr möglich. Oder verlagern sich in Ausland.“

Biogasbeimischung nur als erster Schritt

Mit der Planungssicherheit allerdings ist es in der Gasbranche derzeit nicht einfach. Lässt sich doch nur schwer vorhersehen, wie die Zukunft der Gasnetze und der Gasversorgung grundsätzlich aussieht. Und damit auch, welche Rolle Biogasbauern wie Hermann Specht im Energiesystem der Zukunft spielen können.

Schwaben-Netz-Geschäftsführer Schoof − bis Juli 2023 noch als Vice President Asset Development, Operation and Logistics Hydrogen verantwortlich für das Wasserstoffgeschäft des Energielieferanten Uniper und beim DVGW amtierender Leiter des Innovationskreis Gas/Innovationsprogramm Wasserstoff − verweist auf die rund 13 Milliarden kWh Gas, die allein im Netz von Schwaben Netz transportiert werden. Die Beimischung von lokal erzeugtem Biomethan sei zwar ein wichtiger erster Schritt, damit allein sei die angestrebte Klimaneutralität aber schwer zu verwirklichen. Schoof sieht die Zukunft der Gasbranche langfristig daher eher in der Umstellung auf Wasserstoff, zumal ein großer Teil der Infrastruktur dafür bereits geeignet sei.

Angesichts der derzeit noch sehr begrenzten verfügbaren Wasserstoffkapazitäten dürfte es bis dahin allerdings noch ein langer Weg sein. Specht jedenfalls plant erst einmal eine Ausweitung seiner Produktion: Wenn seine Aufbereitungsanlage steht, dann soll in seiner Biogasanlage nicht nur der Mist seiner eigenen Tiere verarbeitet werden, sondern auch der der umliegenden Höfe. Für die Landwirte wie auch für die Nachbarn und Urlauber im Allgäu hat das im Übrigen einen großen Vorteil: Gülle, die den Fermentierungsprozess in einer Biogasanlage durchlaufen hat, stinkt weniger, wenn sie zur Düngung wieder auf die Felder ausgebracht wird.
 
Substratanlieferung für die Biogasanlage auf Hof Burgösch
Quelle: E&M/Katia Meyer-Tien
 
 

 

Dienstag, 9.01.2024, 10:35 Uhr
Katia Meyer-Tien

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