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Energie & Management > E&M Vor 20 Jahren - Beliebtheit kann man sich nicht verordnen
Johannes Teyssen (hier ein Bild von 2011). Quelle: Eon
E&M Vor 20 Jahren

Beliebtheit kann man sich nicht verordnen

Was der Chef von Eon Energie über einen zukunftsfähigen Kraftwerksmix gedacht hat, erfuhr E&M-Chefredakteur Helmut Sendner vor 20 Jahren im Gespräch mit Johannes Teyssen.
Vor 20 Jahren hatte Eon mithilfe einer Ministererlaubnis die Ruhrgas AG übernommen. Doch nicht nur die Integration des Gasimporteurs war zu dieser Zeit ein Mammutprojekt. Auch das sich abzeichnende CO2-Emissionshandelsregime war vor allem für Eon Energie in München − damals die Erzeugungs-, Handels- und Vertriebsgesellschaft im Konzern − eine Herausforderung.

Im Herbst 2003 sprach der damalige E&M-Chefredakteur Helmut Sendner mit dem damaligen Chef von Eon Energie und Vorstandsmitglied der Eon AG, Johannes Teyssen, über die Netze, den Kraftwerksmix und das bayerische Element im Unternehmen. Hier das etwas gekürzte Interview.


E&M: Herr Teyssen, haben Sie sich heute Morgen (das Interview fand am 29. September um 10.30 Uhr statt; Anm. d. Red.) bei der Zeitungslektüre gefreut, dass es in Italien einen Black-out gab und Sie einmal mehr seriös darauf hinweisen können, dass man in Netze investieren und entsprechende Netznutzungsentgelte verlangen muss?

Teyssen: Ich freue mich hauptsächlich darüber, dass es insbesondere die deutschen Verbundnetzbetreiber waren, die innerhalb von 15 Minuten mehrere tausend MW Kraftwerksleistung runter gefahren und Pumpspeicher angefahren haben, sodass die Hauptlast des Ausbalancierens im europäischen Netz Deutschland geleistet hat. Auf unsere Leistung bin ich deswegen stolz, weil wir nicht mit Regelenergie ausgekommen sind, sondern wir in die Handelskraftwerke eingreifen mussten, was auch mal schiefgehen kann, wie andere Teile der Welt gezeigt haben. Aber Sie haben recht: Ich glaube, dass es zunehmend wieder Verständnis geben wird, dass Versorgungssicherheit nur über Netzbau und über hinreichend vermaschte Netze zu haben ist. Das kostet Geld und funktioniert nachhaltig nur bei einer angemessenen Kapitalrendite.

E&M: Dass wir derartige Blackouts nicht befürchten müssen, hat nach Expertenmeinung auch damit zu tun, dass wir dezentrale Strukturen haben.

Teyssen: Wenn Sie Dezentralität in Form vieler regenerativer Energien sehen, dann haben wir die Schwierigkeit der Ausregelung und es entsteht eher Netzunsicherheit. Wir werden deshalb weiterhin eine Mischung zwischen Großkraftwerken als Base Load brauchen und wir werden auf Dauer sicherlich dezentralere Strukturen in der Erzeugung integrieren können. Dezentrale Erzeugung braucht allerdings auch funktionierende zentrale Strukturen im Netz und setzt viel intelligenteres Netzmanagement voraus, als wir es heute haben.

"Ein extrem schillernder Begriff"

E&M: Haben Sie für sich dezentral mal definiert?

Teyssen: Das ist für mich ein extrem schillernder Begriff, der bei uns eher in der Managementorganisation vorkommt als in der Erzeugungswelt.

E&M: Sprechen wir von Strategie: Was ist statisch bei Eon Energie, was kann noch dynamisch sein?

Teyssen: In Deutschland haben wir tatsächlich eine etwas statischere Phase, dafür haben aber wir die Beneluxländer, wir haben die Alpenländer Schweiz und Österreich, und wir haben den zentralosteuropäischen Raum. Wir erzielen heute über 20 Prozent des Umsatzes außerhalb von Deutschland, und haben allein in den Ländern Ungarn, Tschechien und Slowakei fast fünf Millionen Kunden. Da bleibt ausreichend Phantasie für weitere Entwicklungspotenziale.

E&M: Und für Deutschland fehlt die Phantasie?

Teyssen: Wir sind in zehn Jahren in der Re-Investitionsphase, wir müssen heute die Rahmenbedingungen schaffen für das Emission Trading und die Regulierung: Das sind die großen Themen, die wir zu bearbeiten haben.

E&M: Diese Themen entspringen nicht Ihrer Kreativität, sondern Sie müssen ihnen folgen …

Teyssen: Aber was en Detail daraus wird, das verlangt sehr viel Kreativität und Analyse. Es gibt für mich wenige Themen, die eine solche strategische Sprengkraft haben, wie das Emission Trading. Da können Verwerfungen für den gesamten Industriestandort Deutschland entstehen, weil damit auch über eine ganze Generation eines neuen Kraftwerksparks entschieden wird, und das vielleicht in den nächsten sechs Monaten.

E&M: Können Sie uns etwas von Ihrer Strategie beim Emissionshandel verraten?

Teyssen: Wir müssen aufpassen, dass über die CO2-Zuteilung ein vernünftiger Kraftwerksmix erhalten bleibt und nicht eine alleinige Ausrichtung vielleicht an Gaskraftwerken oder sonst irgendetwas entsteht. Sowohl im Kanzlergespräch als auch bei anderen politischen Gesprächen erkenne ich zwar ein Anerkenntnis vieler notwendiger Themen, um allen Interessen gerecht zu werden. Wenn man das dann durchaddiert, würden mehr Zertifikate vergeben, als heute CO2 vorhanden ist und dies ist offenkundig nicht gewollt oder möglich. Mir fehlen daher noch klare verwertbare Leitlinien der Politik, und wir müssen sehr aufpassen, dass wir als Unternehmen, die Branche, aber auch der Industriestandort nicht unter die Räder kommen.

"Erdgas darf bei der Stromerzeugung keinesfalls dominieren"

E&M: Wenn Sie in die Windenergie investieren, dann sind Sie auf der sicheren Seite. Man muss aber den Eindruck haben, dass Eon Energie beim Thema Wind mit gespaltener Zunge spricht …

Teyssen: Diese Wahrnehmung kann ich verstehen, denn wir haben zum Beispiel bei der Klimaschutzvereinbarung berücksichtigt, dass wir auch in Windenergie investieren. Das Problem ist nur, dass nach der Sonne die Windkraft die teuerste CO2-Reduzierungsvariante ist, die wir gerade haben. An vernünftigen Standorten mit vernünftigen Konditionen kann der Wind einen gewissen Beitrag leisten, aber der Wildwuchs und diese Übersubventionierung werden den Energiestandort und auch die CO2-Politik schwächen, weil man Geld nur einmal ausgeben kann.

E&M: Konkret: Wie viel Megawatt Windleistung planen Sie?

Teyssen: Solange die EEG-Novelle nicht klar ist, stehen weitere Investitionsentscheidungen nicht an.

E&M: Wenn das Erneuerbare-Energien-Gesetz novelliert ist und Sie dann weiterhin eine Übersubventionierung erkennen, dann lassen Sie die Finger davon und stehen als Obersaubermann da, der sich kein Geld schenken lässt?

Teyssen: Natürlich gibt es in der Öffentlichkeit diese Spagat-Diskussion: Darf man sich Subventionen entziehen? Ich neige dazu, denn für mich geht es um mehr als ein paar Millionen Euro Subventionen, es geht um die gesamte Glaubwürdigkeit unserer Energieprofessionalität.

E&M: Sie halten es dann lieber mit Bundeswirtschaftsminister Clement und setzen auf die Kohle?

Teyssen: Kohle wird in der nächsten Kraftwerksgeneration jedenfalls einen maßgeblichen Beitrag leisten.

E&M: Dabei sind Sie doch jetzt so nahe am Erdgas: Würden Sie eine Prognose zum Kraftwerksmix der Eon Energie nach 2012 wagen?

Teyssen: Bewusst nicht öffentlich. Sicherlich wird Erdgas einen größeren Stellenwert bekommen, aber es darf bei der Stromerzeugung keinesfalls dominieren.

E&M: Und wenn Ihre Mutter in Düsseldorf oder die Ruhrgas es trotzdem so wollen?

Teyssen: Wir werden im Eon-Konzern über einen vernünftigen Energie-Mix sprechen: Was stimmt für welchen Standort und für welchen Markt? Träfe Ihre Vorstellung zu, dass der jeweilige Brennstofflieferant die Kräfte des Strommarkts dominiert, dann müssten wir heute von der Uran- oder Kohleindustrie geführt werden, was ich bisher nicht so richtig wahrgenommen habe.

E&M: Sie haben in München ein Haus gebaut und wollen somit länger bleiben?

Teyssen: Natürlich. Ich fühle mich hier wohl und freue mich darüber, dass der Konzern mir den Eon-Energie-Vorstandsvorsitz gegeben hat und noch dazu die ergänzende Verantwortung für die globale Integration von Vertrieb und Handel anvertrauen will. Ich halte es persönlich für die spannendste Aufgabe, die der Konzern je hatte.

"Wir haben genug bayerisches Element"

E&M: Das Ego kann noch verstärkt werden, wenn Sie Eon Energie zu einer beliebten Marke machen.

Teyssen: Unsere Kundenumfragen zeigen, dass wir nicht nur bekannt, sondern durchaus auch angesehen sind. Natürlich gibt es immer Verwerfungen, wenn Unternehmen fusioniert werden und die Kunden dann auch noch mit einem neuen Namen leben müssen. Beliebtheit kann man sich nicht verordnen, aber Anerkennung, und da ist es schon so, dass erkannt wird, dass wir Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit bei der Strom- und Gasversorgung bieten.

E&M: Nach gewissen Turbulenzen am Markt herrscht eine gewisse Ruhe, von der Sie auch profitieren?

Teyssen: Wenn ich mir die großen Wettbewerber anschaue, dann herrscht da teilweise große Lautstärke statt Ruhe. Was uns betrifft, da haben Sie recht: Wir haben 20, 30 Unternehmen in neuen Strukturen zusammengeführt und das mit wenig Krach, weder innen noch außen.

E&M: Hier in München, weil die Bayern so friedlich sind?

Teyssen: Wir haben genug bayerisches Element und Bayern hat eine hervorragende Fähigkeit, sich zu verändern, aber auch andere zu adaptieren. Nach meiner Feststellung ist das Unternehmen Eon Energie mit guten Folgen schleichend bayerischer und besser geworden.

Freitag, 6.10.2023, 17:10 Uhr
Helmut Sendner
Energie & Management > E&M Vor 20 Jahren - Beliebtheit kann man sich nicht verordnen
Johannes Teyssen (hier ein Bild von 2011). Quelle: Eon
E&M Vor 20 Jahren
Beliebtheit kann man sich nicht verordnen
Was der Chef von Eon Energie über einen zukunftsfähigen Kraftwerksmix gedacht hat, erfuhr E&M-Chefredakteur Helmut Sendner vor 20 Jahren im Gespräch mit Johannes Teyssen.
Vor 20 Jahren hatte Eon mithilfe einer Ministererlaubnis die Ruhrgas AG übernommen. Doch nicht nur die Integration des Gasimporteurs war zu dieser Zeit ein Mammutprojekt. Auch das sich abzeichnende CO2-Emissionshandelsregime war vor allem für Eon Energie in München − damals die Erzeugungs-, Handels- und Vertriebsgesellschaft im Konzern − eine Herausforderung.

Im Herbst 2003 sprach der damalige E&M-Chefredakteur Helmut Sendner mit dem damaligen Chef von Eon Energie und Vorstandsmitglied der Eon AG, Johannes Teyssen, über die Netze, den Kraftwerksmix und das bayerische Element im Unternehmen. Hier das etwas gekürzte Interview.


E&M: Herr Teyssen, haben Sie sich heute Morgen (das Interview fand am 29. September um 10.30 Uhr statt; Anm. d. Red.) bei der Zeitungslektüre gefreut, dass es in Italien einen Black-out gab und Sie einmal mehr seriös darauf hinweisen können, dass man in Netze investieren und entsprechende Netznutzungsentgelte verlangen muss?

Teyssen: Ich freue mich hauptsächlich darüber, dass es insbesondere die deutschen Verbundnetzbetreiber waren, die innerhalb von 15 Minuten mehrere tausend MW Kraftwerksleistung runter gefahren und Pumpspeicher angefahren haben, sodass die Hauptlast des Ausbalancierens im europäischen Netz Deutschland geleistet hat. Auf unsere Leistung bin ich deswegen stolz, weil wir nicht mit Regelenergie ausgekommen sind, sondern wir in die Handelskraftwerke eingreifen mussten, was auch mal schiefgehen kann, wie andere Teile der Welt gezeigt haben. Aber Sie haben recht: Ich glaube, dass es zunehmend wieder Verständnis geben wird, dass Versorgungssicherheit nur über Netzbau und über hinreichend vermaschte Netze zu haben ist. Das kostet Geld und funktioniert nachhaltig nur bei einer angemessenen Kapitalrendite.

E&M: Dass wir derartige Blackouts nicht befürchten müssen, hat nach Expertenmeinung auch damit zu tun, dass wir dezentrale Strukturen haben.

Teyssen: Wenn Sie Dezentralität in Form vieler regenerativer Energien sehen, dann haben wir die Schwierigkeit der Ausregelung und es entsteht eher Netzunsicherheit. Wir werden deshalb weiterhin eine Mischung zwischen Großkraftwerken als Base Load brauchen und wir werden auf Dauer sicherlich dezentralere Strukturen in der Erzeugung integrieren können. Dezentrale Erzeugung braucht allerdings auch funktionierende zentrale Strukturen im Netz und setzt viel intelligenteres Netzmanagement voraus, als wir es heute haben.

"Ein extrem schillernder Begriff"

E&M: Haben Sie für sich dezentral mal definiert?

Teyssen: Das ist für mich ein extrem schillernder Begriff, der bei uns eher in der Managementorganisation vorkommt als in der Erzeugungswelt.

E&M: Sprechen wir von Strategie: Was ist statisch bei Eon Energie, was kann noch dynamisch sein?

Teyssen: In Deutschland haben wir tatsächlich eine etwas statischere Phase, dafür haben aber wir die Beneluxländer, wir haben die Alpenländer Schweiz und Österreich, und wir haben den zentralosteuropäischen Raum. Wir erzielen heute über 20 Prozent des Umsatzes außerhalb von Deutschland, und haben allein in den Ländern Ungarn, Tschechien und Slowakei fast fünf Millionen Kunden. Da bleibt ausreichend Phantasie für weitere Entwicklungspotenziale.

E&M: Und für Deutschland fehlt die Phantasie?

Teyssen: Wir sind in zehn Jahren in der Re-Investitionsphase, wir müssen heute die Rahmenbedingungen schaffen für das Emission Trading und die Regulierung: Das sind die großen Themen, die wir zu bearbeiten haben.

E&M: Diese Themen entspringen nicht Ihrer Kreativität, sondern Sie müssen ihnen folgen …

Teyssen: Aber was en Detail daraus wird, das verlangt sehr viel Kreativität und Analyse. Es gibt für mich wenige Themen, die eine solche strategische Sprengkraft haben, wie das Emission Trading. Da können Verwerfungen für den gesamten Industriestandort Deutschland entstehen, weil damit auch über eine ganze Generation eines neuen Kraftwerksparks entschieden wird, und das vielleicht in den nächsten sechs Monaten.

E&M: Können Sie uns etwas von Ihrer Strategie beim Emissionshandel verraten?

Teyssen: Wir müssen aufpassen, dass über die CO2-Zuteilung ein vernünftiger Kraftwerksmix erhalten bleibt und nicht eine alleinige Ausrichtung vielleicht an Gaskraftwerken oder sonst irgendetwas entsteht. Sowohl im Kanzlergespräch als auch bei anderen politischen Gesprächen erkenne ich zwar ein Anerkenntnis vieler notwendiger Themen, um allen Interessen gerecht zu werden. Wenn man das dann durchaddiert, würden mehr Zertifikate vergeben, als heute CO2 vorhanden ist und dies ist offenkundig nicht gewollt oder möglich. Mir fehlen daher noch klare verwertbare Leitlinien der Politik, und wir müssen sehr aufpassen, dass wir als Unternehmen, die Branche, aber auch der Industriestandort nicht unter die Räder kommen.

"Erdgas darf bei der Stromerzeugung keinesfalls dominieren"

E&M: Wenn Sie in die Windenergie investieren, dann sind Sie auf der sicheren Seite. Man muss aber den Eindruck haben, dass Eon Energie beim Thema Wind mit gespaltener Zunge spricht …

Teyssen: Diese Wahrnehmung kann ich verstehen, denn wir haben zum Beispiel bei der Klimaschutzvereinbarung berücksichtigt, dass wir auch in Windenergie investieren. Das Problem ist nur, dass nach der Sonne die Windkraft die teuerste CO2-Reduzierungsvariante ist, die wir gerade haben. An vernünftigen Standorten mit vernünftigen Konditionen kann der Wind einen gewissen Beitrag leisten, aber der Wildwuchs und diese Übersubventionierung werden den Energiestandort und auch die CO2-Politik schwächen, weil man Geld nur einmal ausgeben kann.

E&M: Konkret: Wie viel Megawatt Windleistung planen Sie?

Teyssen: Solange die EEG-Novelle nicht klar ist, stehen weitere Investitionsentscheidungen nicht an.

E&M: Wenn das Erneuerbare-Energien-Gesetz novelliert ist und Sie dann weiterhin eine Übersubventionierung erkennen, dann lassen Sie die Finger davon und stehen als Obersaubermann da, der sich kein Geld schenken lässt?

Teyssen: Natürlich gibt es in der Öffentlichkeit diese Spagat-Diskussion: Darf man sich Subventionen entziehen? Ich neige dazu, denn für mich geht es um mehr als ein paar Millionen Euro Subventionen, es geht um die gesamte Glaubwürdigkeit unserer Energieprofessionalität.

E&M: Sie halten es dann lieber mit Bundeswirtschaftsminister Clement und setzen auf die Kohle?

Teyssen: Kohle wird in der nächsten Kraftwerksgeneration jedenfalls einen maßgeblichen Beitrag leisten.

E&M: Dabei sind Sie doch jetzt so nahe am Erdgas: Würden Sie eine Prognose zum Kraftwerksmix der Eon Energie nach 2012 wagen?

Teyssen: Bewusst nicht öffentlich. Sicherlich wird Erdgas einen größeren Stellenwert bekommen, aber es darf bei der Stromerzeugung keinesfalls dominieren.

E&M: Und wenn Ihre Mutter in Düsseldorf oder die Ruhrgas es trotzdem so wollen?

Teyssen: Wir werden im Eon-Konzern über einen vernünftigen Energie-Mix sprechen: Was stimmt für welchen Standort und für welchen Markt? Träfe Ihre Vorstellung zu, dass der jeweilige Brennstofflieferant die Kräfte des Strommarkts dominiert, dann müssten wir heute von der Uran- oder Kohleindustrie geführt werden, was ich bisher nicht so richtig wahrgenommen habe.

E&M: Sie haben in München ein Haus gebaut und wollen somit länger bleiben?

Teyssen: Natürlich. Ich fühle mich hier wohl und freue mich darüber, dass der Konzern mir den Eon-Energie-Vorstandsvorsitz gegeben hat und noch dazu die ergänzende Verantwortung für die globale Integration von Vertrieb und Handel anvertrauen will. Ich halte es persönlich für die spannendste Aufgabe, die der Konzern je hatte.

"Wir haben genug bayerisches Element"

E&M: Das Ego kann noch verstärkt werden, wenn Sie Eon Energie zu einer beliebten Marke machen.

Teyssen: Unsere Kundenumfragen zeigen, dass wir nicht nur bekannt, sondern durchaus auch angesehen sind. Natürlich gibt es immer Verwerfungen, wenn Unternehmen fusioniert werden und die Kunden dann auch noch mit einem neuen Namen leben müssen. Beliebtheit kann man sich nicht verordnen, aber Anerkennung, und da ist es schon so, dass erkannt wird, dass wir Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit bei der Strom- und Gasversorgung bieten.

E&M: Nach gewissen Turbulenzen am Markt herrscht eine gewisse Ruhe, von der Sie auch profitieren?

Teyssen: Wenn ich mir die großen Wettbewerber anschaue, dann herrscht da teilweise große Lautstärke statt Ruhe. Was uns betrifft, da haben Sie recht: Wir haben 20, 30 Unternehmen in neuen Strukturen zusammengeführt und das mit wenig Krach, weder innen noch außen.

E&M: Hier in München, weil die Bayern so friedlich sind?

Teyssen: Wir haben genug bayerisches Element und Bayern hat eine hervorragende Fähigkeit, sich zu verändern, aber auch andere zu adaptieren. Nach meiner Feststellung ist das Unternehmen Eon Energie mit guten Folgen schleichend bayerischer und besser geworden.

Freitag, 6.10.2023, 17:10 Uhr
Helmut Sendner

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