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Energie & Management > Wasserstoff - Behörde genehmigt Umbau einer Kaverne für Wasserstoff
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Wasserstoff

Behörde genehmigt Umbau einer Kaverne für Wasserstoff

RWE darf einen Teil des Gasspeichers Epe in einen Wasserstoff-Speicher umbauen. Die Gasspeicher-Kapazität erhöht sich insgesamt trotzdem.
Die Bundesnetzagentur hat die Umwandlung einer bereits stillgelegten Kaverne des unterirdischen Gasspeichers Gronau-Epe-L von RWE in Nordrhein-Westfalen an der holländischen Grenze genehmigt. Aus einer Veröffentlichung vom 28. November geht hervor, dass der Beschluss, zumindest den endgültigen Schluss der Gasspeicherung zu erlauben, schon am 30. Oktober erging. Im Januar hatte RWE Gas Storage West das Ende des L-Gas-Speicherbetriebs angezeigt, im April den Speicherbetrieb eingestellt und im Juni die Erlaubnis beantragt, samt erforderlicher Nachweise, warum dieser die Versorgungssicherheit Deutschlands und der EU nicht beeinträchtigt.

Der Nachweis besteht, wie dem Beschlusstenor der Beschlusskammer 7 in der Netzagentur zu entnehmen ist, darin, dass sich erstens die Arbeitsgaskapazität von Epe-L nach der Umstellung scheinbar paradoxerweise erhöhen wird, und dass dafür ein Wasserstoff-Speicher entsteht. Dieser ist im Rahmen des IPCEI-Projekts „Get H2“ nötig für die erste Wertschöpfungskette aus Erzeugung, Transport, Speicherung und industriellem Verbrauch in Deutschland. RWE hat auch seit Längerem eine nationale Förderzusage für einen vorzeitigen Start in den Händen.

Zweitens ist die Gaskaverne kaputt. Seit dem Winter 2019/20 kämpft der Betreiber zunehmend mit Überdruck-Problemen. In Absprache mit der Bezirksregierung Arnsberg als Bergbehörde plant RWE, als erste Sanierungsmaßnahme die im April stillgelegte Kaverne im vierten Quartal mit Frischwasser zu fluten. Wann diese abgeschlossen ist und in welchem Zeitraum die Erstbefüllung mit Wasserstoff vorgesehen ist, ist in dem Beschluss der Beschlusskammer geschwärzt.

Die Arbeitsgaskapazität (Erdgas) im Untergrundspeicher RWE Epe-L soll im Speicherjahr 2026 ungeachtet des Wegfalls einer der vier Kavernen von heute 168 Millionen m3 auf knapp 200 Millionen manwachsen, was einem Energieinhalt von 400 Millionen kWh entspräche. Dies will RWE Gas Storage West durch den Einbezug zweier anderer Kavernen in ihrem Besitz bewerkstelligen, die derzeit noch die nur für Holland bestimmte Gasqualität G-Gas enthalten.

Die L-Gas-Vorkommen in Holland und Nordwestdeutschland gehen zusehends zur Neige und müssen mit H-Gas aus anderen Produktionsregionen oder ganz anderen Heizenergieträgern ersetzt werden. Hätte RWE die stillgelegte Kaverne erneut für L-Gas saniert, wäre sie „effektiv“, so die Netzagentur, auch erst im Winter 2026/27 zur Verfügung gestanden und wäre dann im Zuge der Marktraumumstellung entweder gar nicht mehr gebraucht worden oder nur noch für kurze Zeit. Auch für H-Gas unterhält RWE in Epe Speicher, dazu je einen in Staßfurt und Xanten (ebenfalls Nordrhein-Westfalen). Alle zusammen fassen 1,6 Milliarden m3 Erdgas.
 
 
Freilich ist der Netzagentur-Beschluss nicht die letzte Genehmigung, die RWE Gas Storage West einholen muss: Sie muss etwa noch die Fortschreibung des Hauptbetriebsplans als Betriebsgenehmigung, Sonderbetriebsgenehmigungen für bestimmte Anlagenbereiche wie beispielsweise die Kaverne im engeren Sinne, die Obertageanlage und die Erstbefüllung genehmigen lassen.

In „Get H2“ arbeiten acht Unternehmen an einer Wasserstoff-Wertschöpfungskette zusammen (wir berichteten). Letztlich soll der umgebaute L-Gas-Speicher 15,3 Millionen m3 Wasserstoff fassen, was einer Energiemenge von 54 Millionen kWh entspricht. Zu den Konsorten von „Get H2“ gehören neben RWE Gas Storage West RWE Generation, BP, Evonik, die Ferngasnetzbetreiber Open Grid, Thyssengas und Nowega sowie Salzgitter Flachstahl.

Der Beschluss der Netzagentur steht im Internet bereit.

Mittwoch, 29.11.2023, 16:26 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Wasserstoff - Behörde genehmigt Umbau einer Kaverne für Wasserstoff
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Wasserstoff
Behörde genehmigt Umbau einer Kaverne für Wasserstoff
RWE darf einen Teil des Gasspeichers Epe in einen Wasserstoff-Speicher umbauen. Die Gasspeicher-Kapazität erhöht sich insgesamt trotzdem.
Die Bundesnetzagentur hat die Umwandlung einer bereits stillgelegten Kaverne des unterirdischen Gasspeichers Gronau-Epe-L von RWE in Nordrhein-Westfalen an der holländischen Grenze genehmigt. Aus einer Veröffentlichung vom 28. November geht hervor, dass der Beschluss, zumindest den endgültigen Schluss der Gasspeicherung zu erlauben, schon am 30. Oktober erging. Im Januar hatte RWE Gas Storage West das Ende des L-Gas-Speicherbetriebs angezeigt, im April den Speicherbetrieb eingestellt und im Juni die Erlaubnis beantragt, samt erforderlicher Nachweise, warum dieser die Versorgungssicherheit Deutschlands und der EU nicht beeinträchtigt.

Der Nachweis besteht, wie dem Beschlusstenor der Beschlusskammer 7 in der Netzagentur zu entnehmen ist, darin, dass sich erstens die Arbeitsgaskapazität von Epe-L nach der Umstellung scheinbar paradoxerweise erhöhen wird, und dass dafür ein Wasserstoff-Speicher entsteht. Dieser ist im Rahmen des IPCEI-Projekts „Get H2“ nötig für die erste Wertschöpfungskette aus Erzeugung, Transport, Speicherung und industriellem Verbrauch in Deutschland. RWE hat auch seit Längerem eine nationale Förderzusage für einen vorzeitigen Start in den Händen.

Zweitens ist die Gaskaverne kaputt. Seit dem Winter 2019/20 kämpft der Betreiber zunehmend mit Überdruck-Problemen. In Absprache mit der Bezirksregierung Arnsberg als Bergbehörde plant RWE, als erste Sanierungsmaßnahme die im April stillgelegte Kaverne im vierten Quartal mit Frischwasser zu fluten. Wann diese abgeschlossen ist und in welchem Zeitraum die Erstbefüllung mit Wasserstoff vorgesehen ist, ist in dem Beschluss der Beschlusskammer geschwärzt.

Die Arbeitsgaskapazität (Erdgas) im Untergrundspeicher RWE Epe-L soll im Speicherjahr 2026 ungeachtet des Wegfalls einer der vier Kavernen von heute 168 Millionen m3 auf knapp 200 Millionen manwachsen, was einem Energieinhalt von 400 Millionen kWh entspräche. Dies will RWE Gas Storage West durch den Einbezug zweier anderer Kavernen in ihrem Besitz bewerkstelligen, die derzeit noch die nur für Holland bestimmte Gasqualität G-Gas enthalten.

Die L-Gas-Vorkommen in Holland und Nordwestdeutschland gehen zusehends zur Neige und müssen mit H-Gas aus anderen Produktionsregionen oder ganz anderen Heizenergieträgern ersetzt werden. Hätte RWE die stillgelegte Kaverne erneut für L-Gas saniert, wäre sie „effektiv“, so die Netzagentur, auch erst im Winter 2026/27 zur Verfügung gestanden und wäre dann im Zuge der Marktraumumstellung entweder gar nicht mehr gebraucht worden oder nur noch für kurze Zeit. Auch für H-Gas unterhält RWE in Epe Speicher, dazu je einen in Staßfurt und Xanten (ebenfalls Nordrhein-Westfalen). Alle zusammen fassen 1,6 Milliarden m3 Erdgas.
 
 
Freilich ist der Netzagentur-Beschluss nicht die letzte Genehmigung, die RWE Gas Storage West einholen muss: Sie muss etwa noch die Fortschreibung des Hauptbetriebsplans als Betriebsgenehmigung, Sonderbetriebsgenehmigungen für bestimmte Anlagenbereiche wie beispielsweise die Kaverne im engeren Sinne, die Obertageanlage und die Erstbefüllung genehmigen lassen.

In „Get H2“ arbeiten acht Unternehmen an einer Wasserstoff-Wertschöpfungskette zusammen (wir berichteten). Letztlich soll der umgebaute L-Gas-Speicher 15,3 Millionen m3 Wasserstoff fassen, was einer Energiemenge von 54 Millionen kWh entspricht. Zu den Konsorten von „Get H2“ gehören neben RWE Gas Storage West RWE Generation, BP, Evonik, die Ferngasnetzbetreiber Open Grid, Thyssengas und Nowega sowie Salzgitter Flachstahl.

Der Beschluss der Netzagentur steht im Internet bereit.

Mittwoch, 29.11.2023, 16:26 Uhr
Georg Eble

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