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Energie & Management > Klimaschutz - BEE: Neue Gaskraftwerke gefährden Klimaschutz
Quelle: Fotolia / Coloures-Pic
Klimaschutz

BEE: Neue Gaskraftwerke gefährden Klimaschutz

Der Bundesverband Erneuerbare Energie befürchtet durch die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung eine Verlängerung der Erdgasverstromung statt des Ausstiegs aus fossilen Energien.
Mit Sorge verfolgt der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) die Strategie des Bundeswirtschaftsministeriums, neue Gaskraftwerke auszuschreiben für Zeiten mit zu wenig Strom aus Windkraft und Photovoltaik. „Die Bundesregierung setzt auf den Aufbau neuer fossiler Gaskraftwerkskapazitäten, die irgendwann auf grünen Wasserstoff umgerüstet werden sollen“, kommentierte BEE-Präsidentin Simone Peter. Das sei aus Klimaschutz-, Wertschöpfungs- und Resilienzgründen kontraproduktiv, sagte sie.

„Als Lehre aus der fossilen Kosten- und Versorgungskrise des letzten Jahres müssen als Flexibilitätsoptionen für Wind und Sonne vor allem heimische erneuerbare Energien wie Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie genutzt werden“, schlägt Peter alternativ vor. Hinzu sollten grüne Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK), Speicher und Sektorenkopplungstechnologien kommen. „Der BEE plädiert daher dafür, die Kraftwerksstrategie zu einer ganzheitlichen Flexibilitätsstrategie weiterzuentwickeln", so Peter.

Hybridkraftwerke seien keine wirtschaftlich sinnvolle Lösung zum Vorhalten gesicherter Leistung. Laut der Präsidentin zeigten Prognosen des BEE, dass diese Kapazitäten nur eine überschaubare Anzahl an Betriebsstunden benötigen. „Sie stehen dem Markt damit nur bedingt zur Verfügung“, gab Peter zu bedenken. Durch die derzeitige Ausgestaltung des Paragrafen 28f des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) würden dem Markt außerdem wichtige Flexibilitätsoptionen entzogen werden.

Kraftwerksstrategie mit erheblichen Schwächen

„Durch die Vorgabe, dass Elektrolyseure keinen Strom vom Markt beziehen dürfen, drohen sie ihre stabilisierende Wirkung bei hoher Einspeisung aus erneuerbaren Energien zu verlieren“, warnte die BEE-Präsidentin. Daneben sollen steuerbare Erzeuger in ihrer Funktion der Stromerzeugung begrenzt werden, wenn sie nur Wasserstoff aus dem Elektrolyseur beziehungsweise dem Vor-Ort-Speicher nutzen. „Ist dieser nicht vorhanden, kann die Leistung der Wasserstoff-Gasturbine nicht abgerufen werden“, befürchtet Peter.

Die Masseträger Wind und Sonne brauchten ein flexibles, grünes und dezentrales Back-up an ihrer Seite. Dazu eigneten sich die über 9.000 Bioenergieanlagen, 7.500 Wasserkraft-, Geothermie- und die grünen KWK-Anlagen, sowie Speicher und Sektorenkopplungstechnologien, wie die BEE-Strommarktstudie zeige. Von aktuell 9.000 MW könne die Bioenergie gemäß der Studie auf bis zu 27.000 MW im Jahr 2045 ausgebaut werden und damit den gewünschten Bedarf an steuerbaren Wasserstoff-Gaskraftwerken fast vollständig decken, schlägt der Verband vor.

„Die Nutzung der bestehenden heimischen Potenziale macht Deutschland nicht nur unabhängiger, sondern spart auch die Kosten für neue Gaskraftwerke und die Anbindung an ein Wasserstoffgasnetz“, sagte Peter. Tausende von kleinen Kraftwerken könnten zudem deutlich netzdienlicher eingesetzt werden als wenige große Kraftwerke und böten eine stärkere Resilienz im System als wenige Kraftwerke im Gigawatt-Bereich, wie das Beispiel Frankreich mahnend zeige, so Peter abschließend.

Freitag, 4.08.2023, 11:32 Uhr
Susanne Harmsen
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BEE: Neue Gaskraftwerke gefährden Klimaschutz
Der Bundesverband Erneuerbare Energie befürchtet durch die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung eine Verlängerung der Erdgasverstromung statt des Ausstiegs aus fossilen Energien.
Mit Sorge verfolgt der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) die Strategie des Bundeswirtschaftsministeriums, neue Gaskraftwerke auszuschreiben für Zeiten mit zu wenig Strom aus Windkraft und Photovoltaik. „Die Bundesregierung setzt auf den Aufbau neuer fossiler Gaskraftwerkskapazitäten, die irgendwann auf grünen Wasserstoff umgerüstet werden sollen“, kommentierte BEE-Präsidentin Simone Peter. Das sei aus Klimaschutz-, Wertschöpfungs- und Resilienzgründen kontraproduktiv, sagte sie.

„Als Lehre aus der fossilen Kosten- und Versorgungskrise des letzten Jahres müssen als Flexibilitätsoptionen für Wind und Sonne vor allem heimische erneuerbare Energien wie Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie genutzt werden“, schlägt Peter alternativ vor. Hinzu sollten grüne Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK), Speicher und Sektorenkopplungstechnologien kommen. „Der BEE plädiert daher dafür, die Kraftwerksstrategie zu einer ganzheitlichen Flexibilitätsstrategie weiterzuentwickeln", so Peter.

Hybridkraftwerke seien keine wirtschaftlich sinnvolle Lösung zum Vorhalten gesicherter Leistung. Laut der Präsidentin zeigten Prognosen des BEE, dass diese Kapazitäten nur eine überschaubare Anzahl an Betriebsstunden benötigen. „Sie stehen dem Markt damit nur bedingt zur Verfügung“, gab Peter zu bedenken. Durch die derzeitige Ausgestaltung des Paragrafen 28f des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) würden dem Markt außerdem wichtige Flexibilitätsoptionen entzogen werden.

Kraftwerksstrategie mit erheblichen Schwächen

„Durch die Vorgabe, dass Elektrolyseure keinen Strom vom Markt beziehen dürfen, drohen sie ihre stabilisierende Wirkung bei hoher Einspeisung aus erneuerbaren Energien zu verlieren“, warnte die BEE-Präsidentin. Daneben sollen steuerbare Erzeuger in ihrer Funktion der Stromerzeugung begrenzt werden, wenn sie nur Wasserstoff aus dem Elektrolyseur beziehungsweise dem Vor-Ort-Speicher nutzen. „Ist dieser nicht vorhanden, kann die Leistung der Wasserstoff-Gasturbine nicht abgerufen werden“, befürchtet Peter.

Die Masseträger Wind und Sonne brauchten ein flexibles, grünes und dezentrales Back-up an ihrer Seite. Dazu eigneten sich die über 9.000 Bioenergieanlagen, 7.500 Wasserkraft-, Geothermie- und die grünen KWK-Anlagen, sowie Speicher und Sektorenkopplungstechnologien, wie die BEE-Strommarktstudie zeige. Von aktuell 9.000 MW könne die Bioenergie gemäß der Studie auf bis zu 27.000 MW im Jahr 2045 ausgebaut werden und damit den gewünschten Bedarf an steuerbaren Wasserstoff-Gaskraftwerken fast vollständig decken, schlägt der Verband vor.

„Die Nutzung der bestehenden heimischen Potenziale macht Deutschland nicht nur unabhängiger, sondern spart auch die Kosten für neue Gaskraftwerke und die Anbindung an ein Wasserstoffgasnetz“, sagte Peter. Tausende von kleinen Kraftwerken könnten zudem deutlich netzdienlicher eingesetzt werden als wenige große Kraftwerke und böten eine stärkere Resilienz im System als wenige Kraftwerke im Gigawatt-Bereich, wie das Beispiel Frankreich mahnend zeige, so Peter abschließend.

Freitag, 4.08.2023, 11:32 Uhr
Susanne Harmsen

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