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Energie & Management > Studien - Aurora: Der Weg zum klimaneutralen Stromsystem
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Studien

Aurora: Der Weg zum klimaneutralen Stromsystem

Die Erneuerbaren-Integration muss ein Mix aus Markt und Staat sein, so das Ergebnis einer Aurora-Studie. Bis 2035 könnte das möglich sein. Auftraggeber war der WWF Deutschland.
Ein klimaneutrales Stromsystem bis 2035 ist durchaus machbar, so eine Studie von Aurora Energy im Auftrag der Umweltorganisation WWF zufolge. „Bis 2035 muss sich für ein klimaneutrales Stromsystem die Kapazität von Wind- und Solarkraft verdreifachen“, so das Fazit der Untersuchung. Gefragt ist dabei demnach ein Mix aus marktwirtschaftlichen wie staatlichen Anreizen.

Hintergrund der Studie ist eine Vorschrift im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), nach der die Bundesregierung bis Ende März einen Vorschlag für die weitere Finanzierung der Erneuerbaren nach Vollendung des Kohleausstiegs vorlegen müsse, so der WWF. Ein Fördersystem für Erneuerbare müsse daher so ausgestaltet werden, „dass es effizient auf Angebot und Nachfrage reagiert. Zudem muss der Markt für Stromabnahmeverträge gestärkt werden“, sagt Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland.

Dabei empfehlen die Studienmacher unter anderem den Umstieg von der aktuellen Marktprämie auf Contracts for Difference (CfD). Bei CfD wird ein fester Preis für die erzeugte kWh Strom festgelegt. Der Anlagenbetreiber erhält bei Unterschreitung des Preises beim Verkauf am Markt vom Staat einen Aufschlag, bei einer Überschreitung muss er den Mehrwert an den Staat abgeben.
 
 
Allerdings können sogenannte konventionelle CfD auch bei negativen Preisen die Stromproduktion anreizen, was kontraproduktiv ist. Die Autoren empfehlen in der Studie die Einführung von sogenannten „Financial CfD“. Mit diesem Instrument erhält ein Erzeuger fortlaufend eine durch Auktionen ermittelte kapazitätsbasierte Zahlung, muss aber stündlich Zahlungen in Höhe der Erlöse einer Referenzanlage an den Staat abführen.

PPA besser fördern 

Ein weiteres Mittel, um mehr grüne Leistung in den Strommarkt zu bringen, sind langfristige Stromlieferverträge in Form von Power Purchase Agreements (PPA). „Um die Vereinbarkeit von CfD und PPA zu gewährleisten, könnten Projektentwickler zum Beispiel nur einen Teil ihrer Anlagenkapazität über einen CfD fördern lassen, den anderen Teil über einen PPA vermarkten“, teilte der WWF mit. PPA könnten auch dadurch gestärkt werden, dass über staatliche Garantien das Kreditausfallrisiko übernommen wird oder Kapitalkosten bezuschusst werden.

Über CfD und PPA hinaus braucht es laut WWF weitere Bausteine, um bis 2035 ein klimaneutrales Stromsystem auf die Beine zu stellen. Dazu zählen unter anderem ein schnellerer Netzausbau und der verstärkte Einsatz intelligenter Messsysteme (iMSys). Weitere Maßnahmen sind der Abbau von Hürden bei Genehmigungsverfahren, Flächenverfügbarkeit und Realisierungsdauer für den Ausbau Erneuerbarer.

„Es liegt nun an der Politik, den Rahmen für ein zukunftsfähiges Stromsystem auch über das nächste Jahrzehnt so zu setzen, dass der Erneuerbaren-Zubau schnell und wirtschaftlich gelingt“, so Klimachefin Raddatz. Es sei richtig und wichtig, Gelder dorthin zu lenken, wo sie dem Erreichen der Klimaziele und dem Erhalt der Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen zuträglich seien.

Die Studie „100% bis 2035: Dem klimaneutralen Stromsystem den Weg bereiten – Regulierungsrahmen und Finanzierung Erneuerbarer Energien“ von Aurora Energy Research für den WWF steht zum Download bereit.
 

Montag, 5.02.2024, 08:41 Uhr
Stefan Sagmeister
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Aurora: Der Weg zum klimaneutralen Stromsystem
Die Erneuerbaren-Integration muss ein Mix aus Markt und Staat sein, so das Ergebnis einer Aurora-Studie. Bis 2035 könnte das möglich sein. Auftraggeber war der WWF Deutschland.
Ein klimaneutrales Stromsystem bis 2035 ist durchaus machbar, so eine Studie von Aurora Energy im Auftrag der Umweltorganisation WWF zufolge. „Bis 2035 muss sich für ein klimaneutrales Stromsystem die Kapazität von Wind- und Solarkraft verdreifachen“, so das Fazit der Untersuchung. Gefragt ist dabei demnach ein Mix aus marktwirtschaftlichen wie staatlichen Anreizen.

Hintergrund der Studie ist eine Vorschrift im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), nach der die Bundesregierung bis Ende März einen Vorschlag für die weitere Finanzierung der Erneuerbaren nach Vollendung des Kohleausstiegs vorlegen müsse, so der WWF. Ein Fördersystem für Erneuerbare müsse daher so ausgestaltet werden, „dass es effizient auf Angebot und Nachfrage reagiert. Zudem muss der Markt für Stromabnahmeverträge gestärkt werden“, sagt Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland.

Dabei empfehlen die Studienmacher unter anderem den Umstieg von der aktuellen Marktprämie auf Contracts for Difference (CfD). Bei CfD wird ein fester Preis für die erzeugte kWh Strom festgelegt. Der Anlagenbetreiber erhält bei Unterschreitung des Preises beim Verkauf am Markt vom Staat einen Aufschlag, bei einer Überschreitung muss er den Mehrwert an den Staat abgeben.
 
 
Allerdings können sogenannte konventionelle CfD auch bei negativen Preisen die Stromproduktion anreizen, was kontraproduktiv ist. Die Autoren empfehlen in der Studie die Einführung von sogenannten „Financial CfD“. Mit diesem Instrument erhält ein Erzeuger fortlaufend eine durch Auktionen ermittelte kapazitätsbasierte Zahlung, muss aber stündlich Zahlungen in Höhe der Erlöse einer Referenzanlage an den Staat abführen.

PPA besser fördern 

Ein weiteres Mittel, um mehr grüne Leistung in den Strommarkt zu bringen, sind langfristige Stromlieferverträge in Form von Power Purchase Agreements (PPA). „Um die Vereinbarkeit von CfD und PPA zu gewährleisten, könnten Projektentwickler zum Beispiel nur einen Teil ihrer Anlagenkapazität über einen CfD fördern lassen, den anderen Teil über einen PPA vermarkten“, teilte der WWF mit. PPA könnten auch dadurch gestärkt werden, dass über staatliche Garantien das Kreditausfallrisiko übernommen wird oder Kapitalkosten bezuschusst werden.

Über CfD und PPA hinaus braucht es laut WWF weitere Bausteine, um bis 2035 ein klimaneutrales Stromsystem auf die Beine zu stellen. Dazu zählen unter anderem ein schnellerer Netzausbau und der verstärkte Einsatz intelligenter Messsysteme (iMSys). Weitere Maßnahmen sind der Abbau von Hürden bei Genehmigungsverfahren, Flächenverfügbarkeit und Realisierungsdauer für den Ausbau Erneuerbarer.

„Es liegt nun an der Politik, den Rahmen für ein zukunftsfähiges Stromsystem auch über das nächste Jahrzehnt so zu setzen, dass der Erneuerbaren-Zubau schnell und wirtschaftlich gelingt“, so Klimachefin Raddatz. Es sei richtig und wichtig, Gelder dorthin zu lenken, wo sie dem Erreichen der Klimaziele und dem Erhalt der Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen zuträglich seien.

Die Studie „100% bis 2035: Dem klimaneutralen Stromsystem den Weg bereiten – Regulierungsrahmen und Finanzierung Erneuerbarer Energien“ von Aurora Energy Research für den WWF steht zum Download bereit.
 

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