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Energie & Management > Kohlekraftwerke - 4.400 MW Kohleblöcke seit April vom Netz
Quelle: Pixabay / Benita Welter
Kohlekraftwerke

4.400 MW Kohleblöcke seit April vom Netz

Der deutsche Kohleausstieg ist einen Schritt weiter: Über Ostern wurden 15 Kohleblöcke abgeschaltet, die in der Energiekrise 2022 aus der Sicherungsreserve zurückgeholt worden waren.
Pünktlich zum 1. April ist der Teil des nationalen Kohleausstiegs vollzogen worden, der 2022 nach dem Abdrehen des russischen Erdgases verschoben wurde. Laut Wirtschaftsministerium (BMWK), das sich auf Zahlen der Bundesnetzagentur berief, gingen über Ostern insgesamt 15 Kohleblöcke mit einer Gesamtleistung von 4.400 MW vom Netz.

Im rheinischen Braunkohle-Revier sowie im Braunkohle-Revier im brandenburgischen Teil der Lausitz wurden nach Angaben der Betreiber RWE und Leag sieben Kraftwerksblöcke mit zusammen 3.100 MW installierter Leistung abgeschaltet. Im Rheinischen Revier handelte es sich um fünf Blöcke von RWE aus den 1970er-Jahren in Grevenbroich-Neurath und Bergheim-Niederaußem.

RWE Power bekräftigte in einer Mitteilung seinen mit der NRW-Landesregierung vereinbarten Kohleausstieg für 2030. 

Seit Ende 2020 hat RWE Power damit zwölf Braunkohle-Blöcke mit einer Gesamtleistung von 4.200 MW sowie die Brikettproduktion mit weiteren 120 MW stillgelegt. Zum Jahreswechsel 2024/25 geht dann auch Weisweiler F mit 300 MW vom Netz, sodass danach im Rheinischen Revier noch sieben Blöcke mit etwa der Hälfte der ursprünglichen Leistung in Betrieb sein werden.

RWE äußerte erneut seine Absicht, mindestens 3.000 MW an wasserstofffähigen Gaskraftwerken an eigenen Standorten neu zu errichten, sofern der Essener Konzern bei den geplanten Ausschreibungen im Rahmen der Kraftwerksstrategie erfolgreich ist und der Betrieb auskömmlich ist. Von der Strategie sind bisher nur Eckpunkte bekannt, die von bundesweit 10.000 MW ausgehen. Ursprünglich war die Bundesregierung von 23.000 MW ausgegangen.

Außerdem gingen an Ostern laut BMWK acht mittlere und kleinere Steinkohle-Meiler mit einer Leistung von und 1.300 MW endgültig vom Netz. Dazu gehört der Block Hannover-Mehrum von Enercity (wir berichteten).

Alle jetzt abgeschalteten Blöcke waren bis 2022 im Rahmen des Kohleausstiegs bereits in die Sicherheitsbereitschaft überführt worden. Die Ampel hatte sie im Oktober 2022 bis zum Ende des Winters 2023/24 an den Strommarkt zurückgeholt, um den Verbrauch von Erdgas in Kraftwerken zu senken.

„Umsetzung des Kohleausstiegs beginnt“

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sprach am 1. April gegenüber der Deutschen Presse-Agentur davon, dass die abgeschalteten Kohlekraftwerke „überflüssig“ seien. Sie könnten „endgültig vom Netz“. Die Preise für Strom und Gas seien deutlich gefallen, und der Strom stamme durch den Ausbau erneuerbarer Energien „mittlerweile mehrheitlich aus sauberen, klimafreundlichen Quellen“.

Habecks Parteifreundin Kathrin Henneberger, Mitglied im Klima- und im Energieausschuss des Bundestages, erklärte, man beginne nun „die Umsetzung des Kohleausstieges“. Die CO2-intensivsten deutschen Braunkohle-Blöcke seien vom Netz genommen worden.
 
Zuvor habe die Bundesnetzagentur „genau geprüft, ob die Abschaltung eine Gefahr für die Versorgungssicherheit darstellt. Für die jetzt abgeschalteten Kraftwerke besteht diese Gefahr nicht, auch dank des von uns vorangetriebenen massiven Ausbaus der Erneuerbaren.“ 2023 hätten diese, so Kathrin Henneberger, die Hälfte des Strombedarfs gedeckt, während die Kohleverstromung an „einem historischen Tief“ angelangt gewesen sei.
 
Der Ausstieg aus der Steinkohle bedeute zudem ein Ende des Importes aus Regionen, wo der Abbau nachhaltig mit schweren Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung einhergehe. Beispielsweise litten in Kolumbien vor allem afrokolumbianische und indigene Gemeinden an Zwangsumsiedlungen, Wasserknappheit und Gesundheitsschäden durch die Kohleminen.

Dienstag, 2.04.2024, 18:06 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Kohlekraftwerke - 4.400 MW Kohleblöcke seit April vom Netz
Quelle: Pixabay / Benita Welter
Kohlekraftwerke
4.400 MW Kohleblöcke seit April vom Netz
Der deutsche Kohleausstieg ist einen Schritt weiter: Über Ostern wurden 15 Kohleblöcke abgeschaltet, die in der Energiekrise 2022 aus der Sicherungsreserve zurückgeholt worden waren.
Pünktlich zum 1. April ist der Teil des nationalen Kohleausstiegs vollzogen worden, der 2022 nach dem Abdrehen des russischen Erdgases verschoben wurde. Laut Wirtschaftsministerium (BMWK), das sich auf Zahlen der Bundesnetzagentur berief, gingen über Ostern insgesamt 15 Kohleblöcke mit einer Gesamtleistung von 4.400 MW vom Netz.

Im rheinischen Braunkohle-Revier sowie im Braunkohle-Revier im brandenburgischen Teil der Lausitz wurden nach Angaben der Betreiber RWE und Leag sieben Kraftwerksblöcke mit zusammen 3.100 MW installierter Leistung abgeschaltet. Im Rheinischen Revier handelte es sich um fünf Blöcke von RWE aus den 1970er-Jahren in Grevenbroich-Neurath und Bergheim-Niederaußem.

RWE Power bekräftigte in einer Mitteilung seinen mit der NRW-Landesregierung vereinbarten Kohleausstieg für 2030. 

Seit Ende 2020 hat RWE Power damit zwölf Braunkohle-Blöcke mit einer Gesamtleistung von 4.200 MW sowie die Brikettproduktion mit weiteren 120 MW stillgelegt. Zum Jahreswechsel 2024/25 geht dann auch Weisweiler F mit 300 MW vom Netz, sodass danach im Rheinischen Revier noch sieben Blöcke mit etwa der Hälfte der ursprünglichen Leistung in Betrieb sein werden.

RWE äußerte erneut seine Absicht, mindestens 3.000 MW an wasserstofffähigen Gaskraftwerken an eigenen Standorten neu zu errichten, sofern der Essener Konzern bei den geplanten Ausschreibungen im Rahmen der Kraftwerksstrategie erfolgreich ist und der Betrieb auskömmlich ist. Von der Strategie sind bisher nur Eckpunkte bekannt, die von bundesweit 10.000 MW ausgehen. Ursprünglich war die Bundesregierung von 23.000 MW ausgegangen.

Außerdem gingen an Ostern laut BMWK acht mittlere und kleinere Steinkohle-Meiler mit einer Leistung von und 1.300 MW endgültig vom Netz. Dazu gehört der Block Hannover-Mehrum von Enercity (wir berichteten).

Alle jetzt abgeschalteten Blöcke waren bis 2022 im Rahmen des Kohleausstiegs bereits in die Sicherheitsbereitschaft überführt worden. Die Ampel hatte sie im Oktober 2022 bis zum Ende des Winters 2023/24 an den Strommarkt zurückgeholt, um den Verbrauch von Erdgas in Kraftwerken zu senken.

„Umsetzung des Kohleausstiegs beginnt“

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sprach am 1. April gegenüber der Deutschen Presse-Agentur davon, dass die abgeschalteten Kohlekraftwerke „überflüssig“ seien. Sie könnten „endgültig vom Netz“. Die Preise für Strom und Gas seien deutlich gefallen, und der Strom stamme durch den Ausbau erneuerbarer Energien „mittlerweile mehrheitlich aus sauberen, klimafreundlichen Quellen“.

Habecks Parteifreundin Kathrin Henneberger, Mitglied im Klima- und im Energieausschuss des Bundestages, erklärte, man beginne nun „die Umsetzung des Kohleausstieges“. Die CO2-intensivsten deutschen Braunkohle-Blöcke seien vom Netz genommen worden.
 
Zuvor habe die Bundesnetzagentur „genau geprüft, ob die Abschaltung eine Gefahr für die Versorgungssicherheit darstellt. Für die jetzt abgeschalteten Kraftwerke besteht diese Gefahr nicht, auch dank des von uns vorangetriebenen massiven Ausbaus der Erneuerbaren.“ 2023 hätten diese, so Kathrin Henneberger, die Hälfte des Strombedarfs gedeckt, während die Kohleverstromung an „einem historischen Tief“ angelangt gewesen sei.
 
Der Ausstieg aus der Steinkohle bedeute zudem ein Ende des Importes aus Regionen, wo der Abbau nachhaltig mit schweren Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung einhergehe. Beispielsweise litten in Kolumbien vor allem afrokolumbianische und indigene Gemeinden an Zwangsumsiedlungen, Wasserknappheit und Gesundheitsschäden durch die Kohleminen.

Dienstag, 2.04.2024, 18:06 Uhr
Georg Eble

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