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Energie & Management > Windkraft Offshore - Offshore-Branche fordert Auktions-Moratorium und Differenzverträge
Quelle: Fotolia / ptoscano
Windkraft Offshore

Offshore-Branche fordert Auktions-Moratorium und Differenzverträge

Die Offshore-Branche hat kein Vertrauen mehr in das gültige Auktionsdesign. Um den Ausbau der Meeresfarmen zu retten, fordern Verbände und Netzbetreiber ein Moratorium und eine Reform.
Das Ausbleiben von Geboten bei der jüngsten Ausschreibung für Offshore-Windenergie darf nicht folgenlos bleiben. Das fordern Verbände und Übertragungsnetzbetreiber in einer gemeinsamen Erklärung, die sie am 10. November in Berlin veröffentlicht haben.

Kernpunkt ist, die nächste terminierte Auktion von Juni 2026 ins vierte Quartal des kommenden Jahres zu verschieben, um Zeit für eine grundlegende Reform des Vergabeverfahrens zu gewinnen. Das ist der gemeinsame Standpunkt von Bundesverband Windenergie Offshore (BWO), Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Maschinen- und Anlagenbauerverband VDMA Power Systems sowie Tennet, Amprion und 50 Hertz als Übertragungsnetzbetreiber.

Bei einer Veranstaltung des BWO und der Kanzlei Dentons in Berlin formulierten die Beteiligten auch ihre Vorschläge, wie „die Offshore-Windenergie wieder zu einem planbaren und attraktiven Investitionsfeld werden“ könne. Zentraler Hebel seien zweiseitige Differenzverträge (Contract for Difference/CfD). Sie legen einen in den Auktionen festzulegenden Preis je kWh fest, der zu Ausgleichszahlungen des Staates führt, sofern der Marktpreis darunter liegt; umgekehrt schöpft der Staat die Mehreinnahmen ab, sollte der Marktpreis höher liegen.

Betriebsgenehmigungen sollen für 35 Jahre gelten

Dies sei der Weg, um künftig wieder erfolgreiche Offshore-Windauktionen zu ermöglichen. Dafür aber braucht es nach Ansicht der Verbände und Netzbetreiber ausreichend Zeit. Die Nachholauktion für die beiden im August nicht bezugschlagten Offshore-Gebiete (2.500 MW Gesamtleistung) dürfe folglich nicht der 1. Juni 2026 sein, wie bislang festgelegt. Eine Verlegung hatte der BDEW bereits Ende Oktober gefordert (wir berichteten).

Die gewonnene Zeit solle die Regierung nutzen, um das Auktionsdesign zu überarbeiten und CfD einzuführen. Das solle letztlich dazu führen, die Kapital- und Stromerzeugungskosten signifikant zu senken.

Der Forderungskatalog der Initiative ist aber noch länger. Er umfasst auch die Erwartung, Offshore-Gebiete besser zu planen und zu nutzen, um die Stromerträge zu steigern und die Netzinfrastruktur effizienter auszulasten. Die in der Sache Verbündeten wollen als Richtwert den tatsächlich erzeugten Strom festlegen und nicht die installierte Leistung.

Ferner bringt das Papier weitere Sofortmaßnahmen ins Spiel. Die Genehmigung von Offshore-Farmen solle demnach künftig für 35 Jahre gelten und damit zehn Jahre länger als bisher. Dazu fordern sie einen abgestuften Bußgeldkatalog für den Fall, dass sich die Betriebsbereitschaft verzögert.

Solcherlei Maßnahmen wären geeignete Mittel, um Refinanzierungszeiträume zu verlängern und die Stromerzeugungskosten zu senken. Überdies würden sie Planungssicherheit für Investoren schaffen. Spielraum bei ihren Forderungen sehen die Beteiligten offenbar kaum. So heißt es wörtlich in der Erklärung: „Entscheidend ist das Zusammenspiel aller in der Branchenerklärung vorgeschlagenen Maßnahmen mit der Einführung von CfDs.“

Montag, 10.11.2025, 16:31 Uhr
Volker Stephan
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Offshore-Branche fordert Auktions-Moratorium und Differenzverträge
Die Offshore-Branche hat kein Vertrauen mehr in das gültige Auktionsdesign. Um den Ausbau der Meeresfarmen zu retten, fordern Verbände und Netzbetreiber ein Moratorium und eine Reform.
Das Ausbleiben von Geboten bei der jüngsten Ausschreibung für Offshore-Windenergie darf nicht folgenlos bleiben. Das fordern Verbände und Übertragungsnetzbetreiber in einer gemeinsamen Erklärung, die sie am 10. November in Berlin veröffentlicht haben.

Kernpunkt ist, die nächste terminierte Auktion von Juni 2026 ins vierte Quartal des kommenden Jahres zu verschieben, um Zeit für eine grundlegende Reform des Vergabeverfahrens zu gewinnen. Das ist der gemeinsame Standpunkt von Bundesverband Windenergie Offshore (BWO), Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Maschinen- und Anlagenbauerverband VDMA Power Systems sowie Tennet, Amprion und 50 Hertz als Übertragungsnetzbetreiber.

Bei einer Veranstaltung des BWO und der Kanzlei Dentons in Berlin formulierten die Beteiligten auch ihre Vorschläge, wie „die Offshore-Windenergie wieder zu einem planbaren und attraktiven Investitionsfeld werden“ könne. Zentraler Hebel seien zweiseitige Differenzverträge (Contract for Difference/CfD). Sie legen einen in den Auktionen festzulegenden Preis je kWh fest, der zu Ausgleichszahlungen des Staates führt, sofern der Marktpreis darunter liegt; umgekehrt schöpft der Staat die Mehreinnahmen ab, sollte der Marktpreis höher liegen.

Betriebsgenehmigungen sollen für 35 Jahre gelten

Dies sei der Weg, um künftig wieder erfolgreiche Offshore-Windauktionen zu ermöglichen. Dafür aber braucht es nach Ansicht der Verbände und Netzbetreiber ausreichend Zeit. Die Nachholauktion für die beiden im August nicht bezugschlagten Offshore-Gebiete (2.500 MW Gesamtleistung) dürfe folglich nicht der 1. Juni 2026 sein, wie bislang festgelegt. Eine Verlegung hatte der BDEW bereits Ende Oktober gefordert (wir berichteten).

Die gewonnene Zeit solle die Regierung nutzen, um das Auktionsdesign zu überarbeiten und CfD einzuführen. Das solle letztlich dazu führen, die Kapital- und Stromerzeugungskosten signifikant zu senken.

Der Forderungskatalog der Initiative ist aber noch länger. Er umfasst auch die Erwartung, Offshore-Gebiete besser zu planen und zu nutzen, um die Stromerträge zu steigern und die Netzinfrastruktur effizienter auszulasten. Die in der Sache Verbündeten wollen als Richtwert den tatsächlich erzeugten Strom festlegen und nicht die installierte Leistung.

Ferner bringt das Papier weitere Sofortmaßnahmen ins Spiel. Die Genehmigung von Offshore-Farmen solle demnach künftig für 35 Jahre gelten und damit zehn Jahre länger als bisher. Dazu fordern sie einen abgestuften Bußgeldkatalog für den Fall, dass sich die Betriebsbereitschaft verzögert.

Solcherlei Maßnahmen wären geeignete Mittel, um Refinanzierungszeiträume zu verlängern und die Stromerzeugungskosten zu senken. Überdies würden sie Planungssicherheit für Investoren schaffen. Spielraum bei ihren Forderungen sehen die Beteiligten offenbar kaum. So heißt es wörtlich in der Erklärung: „Entscheidend ist das Zusammenspiel aller in der Branchenerklärung vorgeschlagenen Maßnahmen mit der Einführung von CfDs.“

Montag, 10.11.2025, 16:31 Uhr
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