Nach wie vor kennen die wenigsten KMU ihren CO2-Ausstoß

Erderwärmung, zunehmende Unwetterkatastrophen und knappe Ressourcen − vor dem Hintergrund dieser Ereignisse gewinnt das Thema Nachhaltigkeit an Bedeutung. 78 Prozent der kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU) erachten die nachhaltige Transformation des Mittelstands für relevant, zögern aber selbst bei der Umsetzung. Die meisten wissen auch gar nicht, wie nachhaltig sie sind, hat eine Studie der Gothaer Versicherungen ergeben.

Im Auftrag des Versicherungskonzerns befragte das Marktforschungsinstitut Heute und morgen GmbH in der zweiten Januarhälfte deutsche KMU online zu aktuellen Trends und Themen rund um den Mittelstand, unter anderem zum Thema Nachhaltigkeit und deren Umsetzung. Die Befragung wurde zum neunten Mal durchgeführt. 1.023 Personen, die in ihrem Unternehmen das Thema Versicherungen verantworten, nahmen daran teil.

Zu den Ergebnissen der Gothaer KMU-Studie 2023:

• CO2-Ausstoß: Wie im Vorjahr, haben bislang nur 16 Prozent der KMU ihren CO2-Ausstoß ermitteln lassen. Das heißt im Umkehrschluss: 84 Prozent kennen ihn nicht.
• Maßnahmen zur Senkung des CO2-Ausstoßes: 37 Prozent der befragten Unternehmen planen unabhängig von ihrem Kenntnisstand des unternehmenseigenen CO2-Ausstoßes Maßnahmen zu dessen Senkung. Dies sind 3 Prozentpunkte weniger als in der Befragung im Jahr zuvor. Dabei setzen sie vor allem auf die Nutzung von Elektro- und Hybridfahrzeugen, auf die Reduktion ihres Stromverbrauchs, oder sie installieren PV-Anlagen.
• Gründe für Nachhaltigkeit: Die größte Rolle bei der Entscheidung für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen spielt die eigene Überzeugung (2023: 41 Prozent; 2022: 38 Prozent). Weitere Gründe sind strategischer Natur: So erwarten sich 31 Prozent (2022: 33 Prozent) der befragten KMU von einer nachhaltigen Ausrichtung eine höhere Attraktivität beim Kunden. 29 Prozent (2022: 31 Prozent) erhoffen sich ein besseres Unternehmensimage. 
• Gesehene Einsparpotenziale: Besonders bei der Energieversorgung (59 Prozent) erkennen Mittelständler Sparpotenziale im Sinne der Nachhaltigkeit. Auf Platz zwei folgt mit 46 Prozent der umweltbewusste Einkauf von Waren und Dienstleistungen. Deutlich weniger als im Vorjahr setzen die Unternehmen beim Fuhrpark auf nachhaltige Mobilität (2023: 32 Prozent; 2022: 40 Prozent) oder sparen bei Dienstreisen (2023: 31 Prozent, 2022: 34 Prozent). Jedes dritte Unternehmen versucht, die Emissionen seiner Gebäude zu reduzieren. 

"Viele Unternehmen sehen die große Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit", so das Fazit von Thomas Bischof. Jedoch fehle es ihnen vielfach an dem nötigen Know-how, wie und wo sich Prozesse nachhaltig ausrichten lassen, so der Vorstandsvorsitzende der Gothaer Allgemeinen.