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Energie & Management > Wirtschaft - Jahresgutachten 2024 hofft auf schwaches Wachstum
Quelle: Fotolia / THesIMPLIFY
Wirtschaft

Jahresgutachten 2024 hofft auf schwaches Wachstum

Der Sachverständigenrat hat in seinem Jahresgutachten für 2023 ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung von 0,4 Prozent prognostiziert. Im Frühjahr hatte er noch auf Stagnation gehofft.
Deutschlands Wirtschaftsleistung schrumpft in diesem Jahr voraussichtliche um 0,4 Prozent, so das Urteil der Wirtschaftsweisen in ihrem Bericht vom 8. November. Immerhin hoffen die Sachverständigen für 2024 auf ein Wachstum von 0,7 Prozent. Die konjunkturellen Schwierigkeiten hätten Gründe wie die Nachwehen der Energiepreiskrise, Maßnahmen der Europäischen Zentralbank zur Bekämpfung der Inflation und eine schwache globale Wirtschaft. Insgesamt belasteten geopolitische Konfliktherde die Lage der Unternehmen. Dies spüre Deutschland als Exportnation besonders.

Im Bericht „Wachstumsschwäche überwinden, in die Zukunft investieren“ stimmen die Experten die Entwicklung der Löhne, gesunkene Energiepreise und eine zurückkehrende Kaufkraft vorsichtig optimistisch. Auch bei der Inflationsrate sei eine Entspannung absehbar. Einen Industriestrompreis halten die Sachverständigen für nicht sinnvoll, weil er nur einzelne Unternehmen bevorzuge und möglicherweise Investitionen in Effizienz und Erneuerungen verlangsame.

Sorgen bereiten dem Rat strukturelle Probleme wie überbordende Bürokratie und langsame Genehmigungsverfahren beim Ausbau der erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne. Hier erhoffen sich die Wissenschaftler eine schnelle Umsetzung der am Montagabend im Deutschlandpakt von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen.

Politik optimistischer als der Rat

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dankte dem Sachverständigenrat für sein Jahresgutachten und erkannte an, dass es weiterer Maßnahmen bedarf, um auch künftig Wachstumschancen wahrnehmen zu können. „Hierzu zählt für mich, die Innovationskräfte etwa durch die steuerliche Forschungsförderung zu stärken, das Arbeitsvolumen durch bessere Erwerbsanreize auszuweiten und für eine effizientere Verwaltung zu sorgen“, sagte Habeck.

Der Sachverständigenrat weise zurecht auf die hohen Investitionen hin, die Deutschland als Volkswirtschaft im Zuge der Transformation tätigen müsse. „Dafür sollten wir die Rahmenbedingungen für die Kapitalmärkte in Deutschland und Europa weiterentwickeln“, so der Minister. Die Bundesregierung sei etwas optimistischer als der Sachverständigenrat in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung im nächsten Jahr mit einem Plus von 1,3 Prozent. Anfang 2024 nehme die Bundesregierung im Rahmen des Jahreswirtschaftsberichts zum Gutachten des Sachverständigenrats Stellung.

Wenn Bundesregierung und Unternehmen jetzt nicht handelten, drohten Deutschland aber in den nächsten Jahrzehnten noch ganz andere Probleme, warnten die Wirtschaftsweisen. Die Alterung beträfe nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Industrie, weil zu wenig modernisiert werde. Die Experten raten vor diesem Hintergrund zu mehr Anreizen für Erwerbstätigkeit, eine Reform der Zuwanderungspolitik sowie mehr Investitionen und Offenheit für neue Technologie wie künstliche Intelligenz.

Zur Entlastung der gesetzlichen Rentenversicherung schlagen die Wirtschaftsweisen ein höheres Rentenalter vor − ohne jedoch eine Zahl zu nennen. Generell sollte der Einstieg in die Rente aus ihrer Sicht aber an die steigende Lebenserwartung gekoppelt werden. Die fünf Frauen und Männer in dem Gremium sind alle Professorinnen und Professoren für Wirtschaftswissenschaften.
 
Die fünf Professoren des Wirtschaftsrates (v.li.o.n.re.u.):
Monika Schnitzer (Vorsitzende), Martin Werding, Veronika Grimm, Ulrike Malmendier und Achim Truger
Quelle: E&M/S. Harmsen

Mittwoch, 8.11.2023, 16:28 Uhr
Susanne Harmsen
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Wirtschaft
Jahresgutachten 2024 hofft auf schwaches Wachstum
Der Sachverständigenrat hat in seinem Jahresgutachten für 2023 ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung von 0,4 Prozent prognostiziert. Im Frühjahr hatte er noch auf Stagnation gehofft.
Deutschlands Wirtschaftsleistung schrumpft in diesem Jahr voraussichtliche um 0,4 Prozent, so das Urteil der Wirtschaftsweisen in ihrem Bericht vom 8. November. Immerhin hoffen die Sachverständigen für 2024 auf ein Wachstum von 0,7 Prozent. Die konjunkturellen Schwierigkeiten hätten Gründe wie die Nachwehen der Energiepreiskrise, Maßnahmen der Europäischen Zentralbank zur Bekämpfung der Inflation und eine schwache globale Wirtschaft. Insgesamt belasteten geopolitische Konfliktherde die Lage der Unternehmen. Dies spüre Deutschland als Exportnation besonders.

Im Bericht „Wachstumsschwäche überwinden, in die Zukunft investieren“ stimmen die Experten die Entwicklung der Löhne, gesunkene Energiepreise und eine zurückkehrende Kaufkraft vorsichtig optimistisch. Auch bei der Inflationsrate sei eine Entspannung absehbar. Einen Industriestrompreis halten die Sachverständigen für nicht sinnvoll, weil er nur einzelne Unternehmen bevorzuge und möglicherweise Investitionen in Effizienz und Erneuerungen verlangsame.

Sorgen bereiten dem Rat strukturelle Probleme wie überbordende Bürokratie und langsame Genehmigungsverfahren beim Ausbau der erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne. Hier erhoffen sich die Wissenschaftler eine schnelle Umsetzung der am Montagabend im Deutschlandpakt von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen.

Politik optimistischer als der Rat

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dankte dem Sachverständigenrat für sein Jahresgutachten und erkannte an, dass es weiterer Maßnahmen bedarf, um auch künftig Wachstumschancen wahrnehmen zu können. „Hierzu zählt für mich, die Innovationskräfte etwa durch die steuerliche Forschungsförderung zu stärken, das Arbeitsvolumen durch bessere Erwerbsanreize auszuweiten und für eine effizientere Verwaltung zu sorgen“, sagte Habeck.

Der Sachverständigenrat weise zurecht auf die hohen Investitionen hin, die Deutschland als Volkswirtschaft im Zuge der Transformation tätigen müsse. „Dafür sollten wir die Rahmenbedingungen für die Kapitalmärkte in Deutschland und Europa weiterentwickeln“, so der Minister. Die Bundesregierung sei etwas optimistischer als der Sachverständigenrat in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung im nächsten Jahr mit einem Plus von 1,3 Prozent. Anfang 2024 nehme die Bundesregierung im Rahmen des Jahreswirtschaftsberichts zum Gutachten des Sachverständigenrats Stellung.

Wenn Bundesregierung und Unternehmen jetzt nicht handelten, drohten Deutschland aber in den nächsten Jahrzehnten noch ganz andere Probleme, warnten die Wirtschaftsweisen. Die Alterung beträfe nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Industrie, weil zu wenig modernisiert werde. Die Experten raten vor diesem Hintergrund zu mehr Anreizen für Erwerbstätigkeit, eine Reform der Zuwanderungspolitik sowie mehr Investitionen und Offenheit für neue Technologie wie künstliche Intelligenz.

Zur Entlastung der gesetzlichen Rentenversicherung schlagen die Wirtschaftsweisen ein höheres Rentenalter vor − ohne jedoch eine Zahl zu nennen. Generell sollte der Einstieg in die Rente aus ihrer Sicht aber an die steigende Lebenserwartung gekoppelt werden. Die fünf Frauen und Männer in dem Gremium sind alle Professorinnen und Professoren für Wirtschaftswissenschaften.
 
Die fünf Professoren des Wirtschaftsrates (v.li.o.n.re.u.):
Monika Schnitzer (Vorsitzende), Martin Werding, Veronika Grimm, Ulrike Malmendier und Achim Truger
Quelle: E&M/S. Harmsen

Mittwoch, 8.11.2023, 16:28 Uhr
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