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Energie & Management > Wasserstoff - EWE lagert in Rüdersdorf erstmals Wasserstoff ein
Schnitt durch eine Salzkaverne. Quelle: EWE / Litho Niemann und M. Steggemann
Wasserstoff

EWE lagert in Rüdersdorf erstmals Wasserstoff ein

EWE beginnt mit der Einlagerung von Wasserstoff in seiner Testkaverne, einem unterirdischen Salzstock in Rüdersdorf bei Berlin. 
Acht Tage setzt der Energieversorger EWE für die Speicherung des Wasserstoffs an. Sechs Tankfahrzeuge werden im rollierenden Prozess den Wasserstoff in Rüdersdorf (Brandenburg) anliefern. Durch die kontinuierliche Befüllung soll die Sole, die sich vom Bau des Hohlraums noch in der Kaverne befindet, gleichmäßig verdrängt und an die Erdoberfläche gebracht werden. Diese 500 mwässrige Lösung transportiert EWE über eine vorhandene Soletransportleitung zur Soleversenkstation im 42 Kilometer nördlich gelegenen Heckelberg. Dort seien die Gesteinsschichten für die Versenkung von Sole, einem Gemisch aus Salz und Wasser, geeignet, heißt es seitens EWE.

Nach der Wasserstoff-Befüllung will das Unternehmen mit dem Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) den Testbetrieb und die Forschungsarbeit starten. Das Vorhaben läuft unter dem Namen „HyCAVmobil“. Das Investitionsvolumen für das Projekt beziffert EWE mit 10 Millionen Euro. 4 Millionen davon sind unternehmenseigene Mittel, den Rest erhalten EWE und DLR im Rahmen des „Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie“ als Förderung vom Bundesverkehrsministerium. Insbesondere das Wechselspiel zwischen der Ein- und Ausspeicherung von Wasserstoff wollen die Partner testen. Ein Hauptaugenmerk soll dabei auf der Prüfung der Qualität des Wasserstoffs bei der Ausspeicherung und der Aufbereitung des Wasserstoffs liegen.

Wasserstoffeinsatz im Mobilitätssektor vorgesehen

Hayo Seeba erklärt: „Dazu gehört auch der Nachweis, wie viel Feuchtigkeit der Wasserstoff untertage aufnimmt und wie die Trocknungsanlage eingestellt werden muss.“ Eine Reinheit von nahezu 100 Prozent sei, so der Projektentwickler bei der EWE Gasspeicher GmbH, wichtig für zukünftige Anwendungen, vor allem im Mobilitätsbereich. Die Ergebnisse fließen in die Bewertung ein, ob der gespeicherte Wasserstoff direkt für den Einsatz in Brennstoffzellenfahrzeugen geeignet ist oder ob für diese oder andere Anwendungen eine Reinigung nach der Ausspeicherung erforderlich ist. Zudem will EWE an der Optimierung der technischen Verfahren arbeiten, mit denen die Einbindung von Wasserstoff in das deutsche Energiesystem gelingen kann.

Untersucht werden die Wasserstoffproben im Labor des Oldenburger DLR. Die Proben werden sowohl vor der Befüllung der Kaverne als auch während des Betriebs entnommen und hinsichtlich der Gasreinheit analysiert. Eine Untersuchung der Sole soll Rückschlüsse über den möglichen mikrobiellen Einfluss auf die Wasserstoffqualität geben.

Parallel zu den Laboruntersuchungen, sammelt EWE erstmalig unterirdische Livedaten von Temperaturen und Drücken für die Auswertung des Ein- und Ausspeicherprozederes. Diese digitale, kontinuierliche Anbindung ermöglichen Glasfaserkabel und Drucksensoren, die EWE bei der Errichtung der Kaverne mit eingebaut hat.

Die Tests sind für etwa ein Jahr angesetzt. Drei unterschiedliche Ein- und Ausspeicherszenarien mit verschiedenen Druckänderungen sollen in dieser Zeit getestet werden. Seeba: „In unseren Tests wollen wir Szenarien nachbilden, die zukünftig möglich sind. Mal speichert ein Speicherkunde wenig und mal mehr Wasserstoff ein, mal wird weniger und mal mehr Wasserstoff für Anwendungen benötigt. Wir spielen dabei alle Betriebsmöglichkeiten durch, die später durch einen Speicherkunden auftreten könnten.“

Die Erkenntnisse aus Rüdersdorf will EWE in einem großtechnischen Speicherprojekt im niedersächsischen Huntorf einbringen. Es ist Teil des verbindenden Großprojektes „Clean Hydrogen Coastline“. Dieses soll Erzeugung, Speicherung, Transport und Nutzung von grünem Wasserstoff in Industrie und im Schwerlastverkehr zusammenbringen. Mit diesem Projekt hatte sich EWE im Februar 2021 im Rahmen des europäischen IPCEI-Programmes (Important Project of Common European Interest) für eine Förderung beworben und im Mai 2021 die zweite Stufe des Verfahrens erreicht. Die tatsächliche Umsetzung des Vorhabens ist abhängig von der Fördergenehmigung durch die Europäische Kommission, die derzeit auf europäischer Ebene geprüft wird.

Freitag, 20.10.2023, 16:53 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - EWE lagert in Rüdersdorf erstmals Wasserstoff ein
Schnitt durch eine Salzkaverne. Quelle: EWE / Litho Niemann und M. Steggemann
Wasserstoff
EWE lagert in Rüdersdorf erstmals Wasserstoff ein
EWE beginnt mit der Einlagerung von Wasserstoff in seiner Testkaverne, einem unterirdischen Salzstock in Rüdersdorf bei Berlin. 
Acht Tage setzt der Energieversorger EWE für die Speicherung des Wasserstoffs an. Sechs Tankfahrzeuge werden im rollierenden Prozess den Wasserstoff in Rüdersdorf (Brandenburg) anliefern. Durch die kontinuierliche Befüllung soll die Sole, die sich vom Bau des Hohlraums noch in der Kaverne befindet, gleichmäßig verdrängt und an die Erdoberfläche gebracht werden. Diese 500 mwässrige Lösung transportiert EWE über eine vorhandene Soletransportleitung zur Soleversenkstation im 42 Kilometer nördlich gelegenen Heckelberg. Dort seien die Gesteinsschichten für die Versenkung von Sole, einem Gemisch aus Salz und Wasser, geeignet, heißt es seitens EWE.

Nach der Wasserstoff-Befüllung will das Unternehmen mit dem Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) den Testbetrieb und die Forschungsarbeit starten. Das Vorhaben läuft unter dem Namen „HyCAVmobil“. Das Investitionsvolumen für das Projekt beziffert EWE mit 10 Millionen Euro. 4 Millionen davon sind unternehmenseigene Mittel, den Rest erhalten EWE und DLR im Rahmen des „Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie“ als Förderung vom Bundesverkehrsministerium. Insbesondere das Wechselspiel zwischen der Ein- und Ausspeicherung von Wasserstoff wollen die Partner testen. Ein Hauptaugenmerk soll dabei auf der Prüfung der Qualität des Wasserstoffs bei der Ausspeicherung und der Aufbereitung des Wasserstoffs liegen.

Wasserstoffeinsatz im Mobilitätssektor vorgesehen

Hayo Seeba erklärt: „Dazu gehört auch der Nachweis, wie viel Feuchtigkeit der Wasserstoff untertage aufnimmt und wie die Trocknungsanlage eingestellt werden muss.“ Eine Reinheit von nahezu 100 Prozent sei, so der Projektentwickler bei der EWE Gasspeicher GmbH, wichtig für zukünftige Anwendungen, vor allem im Mobilitätsbereich. Die Ergebnisse fließen in die Bewertung ein, ob der gespeicherte Wasserstoff direkt für den Einsatz in Brennstoffzellenfahrzeugen geeignet ist oder ob für diese oder andere Anwendungen eine Reinigung nach der Ausspeicherung erforderlich ist. Zudem will EWE an der Optimierung der technischen Verfahren arbeiten, mit denen die Einbindung von Wasserstoff in das deutsche Energiesystem gelingen kann.

Untersucht werden die Wasserstoffproben im Labor des Oldenburger DLR. Die Proben werden sowohl vor der Befüllung der Kaverne als auch während des Betriebs entnommen und hinsichtlich der Gasreinheit analysiert. Eine Untersuchung der Sole soll Rückschlüsse über den möglichen mikrobiellen Einfluss auf die Wasserstoffqualität geben.

Parallel zu den Laboruntersuchungen, sammelt EWE erstmalig unterirdische Livedaten von Temperaturen und Drücken für die Auswertung des Ein- und Ausspeicherprozederes. Diese digitale, kontinuierliche Anbindung ermöglichen Glasfaserkabel und Drucksensoren, die EWE bei der Errichtung der Kaverne mit eingebaut hat.

Die Tests sind für etwa ein Jahr angesetzt. Drei unterschiedliche Ein- und Ausspeicherszenarien mit verschiedenen Druckänderungen sollen in dieser Zeit getestet werden. Seeba: „In unseren Tests wollen wir Szenarien nachbilden, die zukünftig möglich sind. Mal speichert ein Speicherkunde wenig und mal mehr Wasserstoff ein, mal wird weniger und mal mehr Wasserstoff für Anwendungen benötigt. Wir spielen dabei alle Betriebsmöglichkeiten durch, die später durch einen Speicherkunden auftreten könnten.“

Die Erkenntnisse aus Rüdersdorf will EWE in einem großtechnischen Speicherprojekt im niedersächsischen Huntorf einbringen. Es ist Teil des verbindenden Großprojektes „Clean Hydrogen Coastline“. Dieses soll Erzeugung, Speicherung, Transport und Nutzung von grünem Wasserstoff in Industrie und im Schwerlastverkehr zusammenbringen. Mit diesem Projekt hatte sich EWE im Februar 2021 im Rahmen des europäischen IPCEI-Programmes (Important Project of Common European Interest) für eine Förderung beworben und im Mai 2021 die zweite Stufe des Verfahrens erreicht. Die tatsächliche Umsetzung des Vorhabens ist abhängig von der Fördergenehmigung durch die Europäische Kommission, die derzeit auf europäischer Ebene geprüft wird.

Freitag, 20.10.2023, 16:53 Uhr
Davina Spohn

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