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Energie & Management > Effizienz - Energieeffizienz-Index: Investitionstief in der Industrie
Quelle: Fotolia / Kadmy
Effizienz

Energieeffizienz-Index: Investitionstief in der Industrie

Unternehmen investieren weiterhin zu wenig in Effizienzmaßnahmen. Das geht aus dem aktuellen Energieeffizienz-Index hervor. Die Deneff sieht die Bundesregierung in der Pflicht.
Der Energieeffizienz-Index zeigt nach Auskunft der Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) ein geteiltes Bild: Auf der einen Seite ist der Teilindex "Bedeutung von Energieeffizienz" auf dem Höchststand seit 2015, auch höher als während der Pandemie und der Energiekrise, doch andererseits zeigt sich der Teilindex "Investition" auf dem Tiefpunkt seit Beginn der Aufzeichnungen: Die Investitionsbereitschaft der Industrie hat besonders seit der Pandemie und der Energiekrise starke Einbrüche erlebt, teilte die Deneff dazu mit.

Das Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart erhebt seit knapp zehn Jahren regelmäßig die Aktivitäten der deutschen Industrie zur Energieeffizienz und fasst diese in einem Energieeffizienz-Index (EEI) zusammen. Der EEI wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur (Dena), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Fraunhofer IPA, dem Tüv Rheinland sowie weiteren Partnern erstellt.

Insgesamt nimmt der positive Trend des Energieeffizienz-Index (EEI) seit dem Jahr 2017 ab und verzeichnet einen deutlichen Rückgang. Trotz hoher Bedeutung der Energieeffizienz sinkt der EEI in Summe auf den niedrigsten Wert seit 2018. Laut Deneff ist das fatal: Schließlich bewege sich die deutsche Industrie in Sachen Energieeffizienz im europäischen Vergleich nur im Mittelfeld, hinter Ländern wie Rumänien und Litauen. Entsprechend fordert der Verband von der Bundesregierung stringentere Vorgaben für Energieeffizienz in der Industrie.

"Nur mithilfe höherer Energieeffizienz können sich Unternehmen langfristig strukturell gegen höhere Energiepreise wappnen und damit resilient werden. Dafür brauchen sie klare Leitplanken und Unterstützung von der Politik", sagt Tatjana Ruhl, Leitung Dekarbonisierung der Industrie bei der Deneff.

Umsetzungspflicht bei Effizienzmaßnahmen notwendig

Die Sonderfragen der Sommererhebung 2023 zu den Themen Investitionen und Energiekrise bestätigten laut der Initiative, dass eine moderate Umsetzungspflicht im Energieeffizienzgesetz für wirtschaftliche Maßnahmen vernünftig und notwendig ist. Wirtschaftlichkeit sei bei fast allen Unternehmen Entscheidungskriterium für Investitionen in Energieeffizienz. Eine Studie der Hochschule Niederrhein legt allerdings große Energieeffizienzpotenziale offen, die trotz der gestiegenen Bedeutung weiterhin in Teilen der deutschen Industrie bestehen. 410 Milliarden kWh könnten demnach mit standardmäßig verfügbaren Energieeffizienz-Technologien und bei hoher wirtschaftlicher Zusatzrendite erschlossen werden.
 
Energiemanagementsysteme sind effektive Werkzeuge zur
Steigerung der Energieeffizienz und zur Kosteneinsparung.
Zur Vollansicht auf die Grafik klicken
Quelle: EEP Uni Stuttgart

Nach Ansicht der Deneff, sind Energiemanagementsysteme wichtig, Unternehmen zu befähigen, ihre Energieeffizienzpotenziale zu erkennen und anzugehen. Das zeigt sich auch im aktuellen Index. Etwa die Hälfte aller befragten Unternehmen planen oder haben bereits ein Energiemanagementsystem. Sie nutzen die Daten als Entscheidungsbasis für eine optimierte Einkaufsstrategie und einen verbesserten Prozessablauf. Etwa die Hälfte der Unternehmen, die einen Energiemanagementsysteme einsetzen, nutzen es zur Erstellung von Prognosen, wie beispielsweise zur Vorhersage der elektrischen Last.

"Der Vorteil von Energiemanagementsystemen ist der hohe Grad der Datenerkennung. Damit können zum Beispiel Störungen in den Produktionsprozessen erkannt werden", so EEP-Leiter Alexander Sauer. "Die Einführung des Energieeffizienzgesetzes bedeutet die Verpflichtung für Unternehmen mit mehr als 15 GWh Energieverbrauch, ein Energiemanagement- oder Umweltmanagementsystem einzuführen. Diese politische Maßnahme ist ein deutliches Signal für den digitalen Wandel in Unternehmen und verdeutlicht den klaren Kurs in Richtung Digitalisierung. Jedoch ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Politik stabile Randbedingungen für Investitionen in Energieeffizienz schafft."

Insgesamt 860 teilnehmende Unternehmen haben sich im aktuellen Erhebungszeitraum 1. Halbjahr 2023 zu den drei Teilindizes und insbesondere zu den Themen Investitionen und Energiekrise sowie Energiemanagementsysteme im eigenen Unternehmen geäußert. Die Ergebnisse des Energieeffizienz-Index Sommer 2023 sind auf der Seite des EEP Stuttgart abrufbar.

Mittwoch, 28.06.2023, 10:59 Uhr
Heidi Roider
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Effizienz
Energieeffizienz-Index: Investitionstief in der Industrie
Unternehmen investieren weiterhin zu wenig in Effizienzmaßnahmen. Das geht aus dem aktuellen Energieeffizienz-Index hervor. Die Deneff sieht die Bundesregierung in der Pflicht.
Der Energieeffizienz-Index zeigt nach Auskunft der Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) ein geteiltes Bild: Auf der einen Seite ist der Teilindex "Bedeutung von Energieeffizienz" auf dem Höchststand seit 2015, auch höher als während der Pandemie und der Energiekrise, doch andererseits zeigt sich der Teilindex "Investition" auf dem Tiefpunkt seit Beginn der Aufzeichnungen: Die Investitionsbereitschaft der Industrie hat besonders seit der Pandemie und der Energiekrise starke Einbrüche erlebt, teilte die Deneff dazu mit.

Das Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart erhebt seit knapp zehn Jahren regelmäßig die Aktivitäten der deutschen Industrie zur Energieeffizienz und fasst diese in einem Energieeffizienz-Index (EEI) zusammen. Der EEI wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur (Dena), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Fraunhofer IPA, dem Tüv Rheinland sowie weiteren Partnern erstellt.

Insgesamt nimmt der positive Trend des Energieeffizienz-Index (EEI) seit dem Jahr 2017 ab und verzeichnet einen deutlichen Rückgang. Trotz hoher Bedeutung der Energieeffizienz sinkt der EEI in Summe auf den niedrigsten Wert seit 2018. Laut Deneff ist das fatal: Schließlich bewege sich die deutsche Industrie in Sachen Energieeffizienz im europäischen Vergleich nur im Mittelfeld, hinter Ländern wie Rumänien und Litauen. Entsprechend fordert der Verband von der Bundesregierung stringentere Vorgaben für Energieeffizienz in der Industrie.

"Nur mithilfe höherer Energieeffizienz können sich Unternehmen langfristig strukturell gegen höhere Energiepreise wappnen und damit resilient werden. Dafür brauchen sie klare Leitplanken und Unterstützung von der Politik", sagt Tatjana Ruhl, Leitung Dekarbonisierung der Industrie bei der Deneff.

Umsetzungspflicht bei Effizienzmaßnahmen notwendig

Die Sonderfragen der Sommererhebung 2023 zu den Themen Investitionen und Energiekrise bestätigten laut der Initiative, dass eine moderate Umsetzungspflicht im Energieeffizienzgesetz für wirtschaftliche Maßnahmen vernünftig und notwendig ist. Wirtschaftlichkeit sei bei fast allen Unternehmen Entscheidungskriterium für Investitionen in Energieeffizienz. Eine Studie der Hochschule Niederrhein legt allerdings große Energieeffizienzpotenziale offen, die trotz der gestiegenen Bedeutung weiterhin in Teilen der deutschen Industrie bestehen. 410 Milliarden kWh könnten demnach mit standardmäßig verfügbaren Energieeffizienz-Technologien und bei hoher wirtschaftlicher Zusatzrendite erschlossen werden.
 
Energiemanagementsysteme sind effektive Werkzeuge zur
Steigerung der Energieeffizienz und zur Kosteneinsparung.
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Quelle: EEP Uni Stuttgart

Nach Ansicht der Deneff, sind Energiemanagementsysteme wichtig, Unternehmen zu befähigen, ihre Energieeffizienzpotenziale zu erkennen und anzugehen. Das zeigt sich auch im aktuellen Index. Etwa die Hälfte aller befragten Unternehmen planen oder haben bereits ein Energiemanagementsystem. Sie nutzen die Daten als Entscheidungsbasis für eine optimierte Einkaufsstrategie und einen verbesserten Prozessablauf. Etwa die Hälfte der Unternehmen, die einen Energiemanagementsysteme einsetzen, nutzen es zur Erstellung von Prognosen, wie beispielsweise zur Vorhersage der elektrischen Last.

"Der Vorteil von Energiemanagementsystemen ist der hohe Grad der Datenerkennung. Damit können zum Beispiel Störungen in den Produktionsprozessen erkannt werden", so EEP-Leiter Alexander Sauer. "Die Einführung des Energieeffizienzgesetzes bedeutet die Verpflichtung für Unternehmen mit mehr als 15 GWh Energieverbrauch, ein Energiemanagement- oder Umweltmanagementsystem einzuführen. Diese politische Maßnahme ist ein deutliches Signal für den digitalen Wandel in Unternehmen und verdeutlicht den klaren Kurs in Richtung Digitalisierung. Jedoch ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Politik stabile Randbedingungen für Investitionen in Energieeffizienz schafft."

Insgesamt 860 teilnehmende Unternehmen haben sich im aktuellen Erhebungszeitraum 1. Halbjahr 2023 zu den drei Teilindizes und insbesondere zu den Themen Investitionen und Energiekrise sowie Energiemanagementsysteme im eigenen Unternehmen geäußert. Die Ergebnisse des Energieeffizienz-Index Sommer 2023 sind auf der Seite des EEP Stuttgart abrufbar.

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Heidi Roider

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