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Energie & Management > Wasserstoff - DWV bekräftigt die Bedeutung von PFAS
Quelle: Shutterstock / petrmalinak
Wasserstoff

DWV bekräftigt die Bedeutung von PFAS

Das von der EU geplante Verbot von per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) bremst laut dem DWV den H2-Hochlauf aus. Der Verband fordert eine Regulierung mit Augenmaß.
Grundsätzlich unterstütze der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband (DWV) den verantwortungsbewussten Umgang mit PFAS zum Schutz von Mensch und Umwelt. Er bekräftigte jedoch seine Befürchtung, ein umfassendes PFAS-Verbot würde massive, negative Folgen für Innovationen und die Produktion von Umwelttechnologien haben, die zur Energiewende benötigt würden. 

Zum Hintergrund: PFAS stehen im Verdacht, sich in menschlichen Organen wie der Leber oder auch im Blut anzureichern und krebserregend zu sein. Die EU-Kommission prüft daher bereits seit längerem ein umfassendes Verbot von PFAS. Zu dieser Chemikaliengruppe zählen geschätzt mehr als 10.000 Substanzen, die in Alltagsprodukten wie Anoraks, Pfannen oder Kosmetik verarbeitet sind. In der Industrie werden sie etwa in Dichtungen, Isolierungen oder Kabeln eingesetzt. Auch Lithium-Ionen-Batterien zum Beispiel für E-Autos sind noch auf PFAS angewiesen.

Zudem ist die umstrittene chemikalische Verbindung in Elektrolyseuren zur Produktion von Wasserstoff verbaut. PFAS ist ein protonenleitendes Material in Brennstoffzellen und Elektrolytmembranen. Es ist in der Lage, Protonen zu transportieren und gleichzeitig Wasserstoff und Sauerstoff sowie deren Teilreaktionen räumlich zu trennen. Protonenleitende Polymermembranen sind Kernkomponenten von Brennstoffzellen und Elektrolyseuren.

Einstufung der Wasserstofftechnologien als „essential use“

Vor diesem Hintergrund fordert der DWV eine differenzierte Risikobewertung und eine Einstufung der relevanten Wasserstoff- und Energiewendetechnologien als „essential use“ im Rahmen eines transparenten Prozesses. Für einen verantwortungsvollen Umgang mit PFAS solle daneben ein Kreislaufsystem mit klar definierten Entsorgungswegen im Sinne des European Green Deals sorgen.

Auch regt der Verband an, die Forschungsaktivitäten zu verstärken. Bereits heute werde an Komponenten von Wasserstofftechnologien geforscht, die ohne den Einsatz von PFAS auskommen. Solche Alternativen müssen die Standards für die technischen Anforderungen und die erforderliche Funktionalität erfüllen und dann mit entsprechender Marktreife zur Verfügung stehen, fordert der Verband. Erst wenn es eine sichere und wirtschaftliche Bereitstellung von alternativen Werkstoffen gäbe, könne ein Verbot von PFAS in den Anlagen erfolgen.

Aktuell jedoch seien keine Substitute verfügbar. Für das Erreichen der Klimaziele müsse es daher Ausnahmen zur Verwendung geben. Anderenfalls drohe ein „jähes Ende der gesamten grünen Wasserstoffwirtschaft und damit der Wegfall einer zentralen Säule der Energiewende“. Konkret wären ohne PFAS grüne Stahlproduktion, E-Fuels, grüner Ammoniak, Brennstoffzellen-Fahrzeuge und viele weitere grüne Transformationsfelder nicht mehr umsetzbar.

Bereits Verzögerungen in Investitionsentscheidungen

Das schwebende PFAS-Beschränkungsverfahren hat, wie der Verband in einer aktuellen Stellungnahme ergänzt, bereits reale Konsequenzen: Investitionsentscheidungen für den Aufbau der grünen Wasserstoffwirtschaft verzögerten sich in ganz Europa. Je länger Unklarheit herrsche, desto mehr verzögerten sich Wasserstoff-Projekte, was großen Einfluss auf die Finanzierbarkeit und die Angemessenheit von heute in Aussicht gestellten Fördermitteln habe.

„Der DWV setzt sich weiterhin dafür ein, die Diskussion zu führen und den Austausch zu fördern, um kurzfristig eine wirtschaftlich tragbare und vertretbare Lösung im Sinne des Umwelt- und des Klimaschutzes zu finden“, so Werner Diwald, Vorstandsvorsitzender des DWV. Das gemeinsame Ziel sei es, in den kommenden Wochen Investitionssicherheit herzustellen.

Mittwoch, 10.04.2024, 12:38 Uhr
Davina Spohn
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Wasserstoff
DWV bekräftigt die Bedeutung von PFAS
Das von der EU geplante Verbot von per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) bremst laut dem DWV den H2-Hochlauf aus. Der Verband fordert eine Regulierung mit Augenmaß.
Grundsätzlich unterstütze der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband (DWV) den verantwortungsbewussten Umgang mit PFAS zum Schutz von Mensch und Umwelt. Er bekräftigte jedoch seine Befürchtung, ein umfassendes PFAS-Verbot würde massive, negative Folgen für Innovationen und die Produktion von Umwelttechnologien haben, die zur Energiewende benötigt würden. 

Zum Hintergrund: PFAS stehen im Verdacht, sich in menschlichen Organen wie der Leber oder auch im Blut anzureichern und krebserregend zu sein. Die EU-Kommission prüft daher bereits seit längerem ein umfassendes Verbot von PFAS. Zu dieser Chemikaliengruppe zählen geschätzt mehr als 10.000 Substanzen, die in Alltagsprodukten wie Anoraks, Pfannen oder Kosmetik verarbeitet sind. In der Industrie werden sie etwa in Dichtungen, Isolierungen oder Kabeln eingesetzt. Auch Lithium-Ionen-Batterien zum Beispiel für E-Autos sind noch auf PFAS angewiesen.

Zudem ist die umstrittene chemikalische Verbindung in Elektrolyseuren zur Produktion von Wasserstoff verbaut. PFAS ist ein protonenleitendes Material in Brennstoffzellen und Elektrolytmembranen. Es ist in der Lage, Protonen zu transportieren und gleichzeitig Wasserstoff und Sauerstoff sowie deren Teilreaktionen räumlich zu trennen. Protonenleitende Polymermembranen sind Kernkomponenten von Brennstoffzellen und Elektrolyseuren.

Einstufung der Wasserstofftechnologien als „essential use“

Vor diesem Hintergrund fordert der DWV eine differenzierte Risikobewertung und eine Einstufung der relevanten Wasserstoff- und Energiewendetechnologien als „essential use“ im Rahmen eines transparenten Prozesses. Für einen verantwortungsvollen Umgang mit PFAS solle daneben ein Kreislaufsystem mit klar definierten Entsorgungswegen im Sinne des European Green Deals sorgen.

Auch regt der Verband an, die Forschungsaktivitäten zu verstärken. Bereits heute werde an Komponenten von Wasserstofftechnologien geforscht, die ohne den Einsatz von PFAS auskommen. Solche Alternativen müssen die Standards für die technischen Anforderungen und die erforderliche Funktionalität erfüllen und dann mit entsprechender Marktreife zur Verfügung stehen, fordert der Verband. Erst wenn es eine sichere und wirtschaftliche Bereitstellung von alternativen Werkstoffen gäbe, könne ein Verbot von PFAS in den Anlagen erfolgen.

Aktuell jedoch seien keine Substitute verfügbar. Für das Erreichen der Klimaziele müsse es daher Ausnahmen zur Verwendung geben. Anderenfalls drohe ein „jähes Ende der gesamten grünen Wasserstoffwirtschaft und damit der Wegfall einer zentralen Säule der Energiewende“. Konkret wären ohne PFAS grüne Stahlproduktion, E-Fuels, grüner Ammoniak, Brennstoffzellen-Fahrzeuge und viele weitere grüne Transformationsfelder nicht mehr umsetzbar.

Bereits Verzögerungen in Investitionsentscheidungen

Das schwebende PFAS-Beschränkungsverfahren hat, wie der Verband in einer aktuellen Stellungnahme ergänzt, bereits reale Konsequenzen: Investitionsentscheidungen für den Aufbau der grünen Wasserstoffwirtschaft verzögerten sich in ganz Europa. Je länger Unklarheit herrsche, desto mehr verzögerten sich Wasserstoff-Projekte, was großen Einfluss auf die Finanzierbarkeit und die Angemessenheit von heute in Aussicht gestellten Fördermitteln habe.

„Der DWV setzt sich weiterhin dafür ein, die Diskussion zu führen und den Austausch zu fördern, um kurzfristig eine wirtschaftlich tragbare und vertretbare Lösung im Sinne des Umwelt- und des Klimaschutzes zu finden“, so Werner Diwald, Vorstandsvorsitzender des DWV. Das gemeinsame Ziel sei es, in den kommenden Wochen Investitionssicherheit herzustellen.

Mittwoch, 10.04.2024, 12:38 Uhr
Davina Spohn

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