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Energie & Management > Wärme - Dena-Analyse zu Wärmepumpen veröffentlicht
Quelle: Pixabay / HarmvdB
Wärme

Dena-Analyse zu Wärmepumpen veröffentlicht

Für die Wärmewende wird vielfach auf die Nutzung einer Wärmepumpe verwiesen. Welche Chancen dafür im Gebäudebestand bestehen, analysiert eine Studie der Deutschen Energieagentur.
Am 19. September findet der 3. Wärmepumpengipfel des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) statt. Eine der Diskussionsgrundlagen wird das Analysepapier der Deutschen Energieagentur (Dena) sein. Unter dem Titel „Wärmepumpen im Gebäudesektor“ informiert es über den Status Quo und die Herausforderungen beim Thema Wärmepumpen, stellt Best-Practice-Beispiele vor und legt Fakten rund um die Wärmeversorgung mit Wärmepumpen dar.

So zählte der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) allein im ersten Halbjahr 2023 rund 96.500 abgesetzte Geräte, was eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet. Die Ziele der Bundesregierung sehen sechs Millionen Wärmepumpen bis 2030 vor, um die Klimaschutzziele zu erreichen und weniger Treibhausgase fürs Heizen zu emittieren. Bereits ab 2024 sollen pro Jahr eine halbe Million Geräte installiert werden. Dies wäre angesichts der aktuellen Zahlen noch einmal mehr als eine Verdopplung.

Laut der Dena-Analyse sei es in neuen Wohngebäuden technisch unproblematisch, mit einer Wärmepumpe zu heizen. Bereits seit 2021 sei bei mehr als der Hälfte der neu gebauten Einfamilienhäuser eine Wärmepumpe das primäre Heizsystem. Auch in neuen Mehrfamilienhäusern sei dies ein ausgereiftes System und wurde 2021 bereits zu 30 Prozent verbaut. Selbst im Bestand seien Wärmepumpen eine ausgereifte Technik und können laut Dena-Analyse in vielen kleinen Wohngebäuden ohne weitere Maßnahmen fossil betriebene Heizungsanlagen ablösen.

Problem bei energetisch unsanierten Gebäuden

Allerdings benötigten ältere, schlecht gedämmte Gebäude mit nicht optimierten Wärmeübergabesystemen höhere Vorlauftemperaturen von 55 Grad oder mehr. Das wirke sich negativ auf die Effizienz des Betriebs einer Wärmepumpe aus, und erhöhe die Energiekosten. Daher seien hier zunächst Verbesserungen an der Gebäudehülle wie Dämmung und Fensteraustausch und Anpassungen des Wärmeübergabesystems wie Heizkörpertausch oder Optimierung der Regelung erforderlich. Danach könnten diese Temperaturen gesenkt werden und eine Wärmepumpe auch wirtschaftlich sinnvoll zum Einsatz kommen.

Der Wärmepumpen-Einsatz in größeren Mehrfamiliengebäuden im Wohnungsbestand stehe vor besonderen Herausforderungen und verzeichne noch wenig Erfahrungen, so die Analyse. Neben den höheren Vorlauftemperaturen bei unsanierten Gebäuden bestünden bei Mehrfamiliengebäuden erhöhte Anforderungen an die Anlage zur Trinkwarmwasserversorgung wegen der Legionellenvermeidung. Auch seien die Möglichkeiten zur Wärmequellenerschließung in urbaner, dichter Bebauung eingeschränkt.

Außerdem verhindere das Mieter-Vermieter-Dilemma oft Investitionen: Vermietern fehlt der Investitionsanreiz, da sie zwar für die Kosten einer Modernisierung aufkommen, aber langfristig nicht davon profitieren, während Mieterinnen und Mieter nicht für die Kosten aufkommen, jedoch aus den Energiekosteneinsparungen einen Nutzen ziehen, stellt die Analyse fest.
 
Absatz von Wärmepumpen in Deutschland 2001-2022
Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken
Quelle: Destatis

Effizienz besser sichern

Es gebe zwar verschiedene Empfehlungen und Anforderungen an die Effizienz, wie beispielsweise technische Richtlinien für die Planung und Installation von Anlagen sowie eine Betriebsprüfung, die das Gebäudeenergiegesetz vorgibt. Jedoch fehle ein Standard, der die Qualität der Planung, der Installation sowie der Betriebsoptimierung gewährleistet und den Nutzereinfluss darstellt, kritisiert die Dena. Sie sieht darin „enorme Effizienzpotenziale, die man mit der Wärmepumpen-Offensive nutzen sollte“.

Die Bundesnetzagentur plant, mit ihrem Vorschlag zur Festlegung der netzorientierten Steuerung nach § 14a EnWG (Energiewirtschaftsgesetz) den Weg für eine kurzfristige Integration einer großen Zahl neuer steuerbarer Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen in die Niederspannungsnetze zu ebnen. Die Ausgestaltung sei pragmatisch und unter anderem durch den pauschalen Abrechnungsweg für Netzentgelte und den Verzicht auf separate Zähler umsetzbar, urteilt die Analyse. Beim Einsatz großer Wärmepumpen entstünden zusätzliche Flexibilitätspotenziale. Sie könnten im Zusammenhang mit thermischen Speichern marktdienlich und auch netzdienlich betrieben werden, urteilt die Dena.

Heizen mit erneuerbaren Energien müsse auch für Haushalte möglich sein, die Probleme haben, die Investitionskosten zu stemmen. Passende Fördermaßnahmen würden in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) begleitet und sozial flankiert. Nach aktuellen Plänen der Bundesregierung sollen Eigentümerinnen und Eigentümer künftig Zuschüsse und auch wieder Förderkredite erhalten. Der Sockelbetrag liegt bei einheitlich 30 Prozent, maximal 70 Prozent Förderung sollen erreicht werden können. Die genauen Förderkonditionen werden im Moment noch feinjustiert und verhandelt. Sie werden voraussichtlich im September 2023 beschlossen.

Die Analyse zum Wärmpumpeneinsatz steht ab 19. September im Internet bereit.

Mittwoch, 13.09.2023, 14:44 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wärme - Dena-Analyse zu Wärmepumpen veröffentlicht
Quelle: Pixabay / HarmvdB
Wärme
Dena-Analyse zu Wärmepumpen veröffentlicht
Für die Wärmewende wird vielfach auf die Nutzung einer Wärmepumpe verwiesen. Welche Chancen dafür im Gebäudebestand bestehen, analysiert eine Studie der Deutschen Energieagentur.
Am 19. September findet der 3. Wärmepumpengipfel des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) statt. Eine der Diskussionsgrundlagen wird das Analysepapier der Deutschen Energieagentur (Dena) sein. Unter dem Titel „Wärmepumpen im Gebäudesektor“ informiert es über den Status Quo und die Herausforderungen beim Thema Wärmepumpen, stellt Best-Practice-Beispiele vor und legt Fakten rund um die Wärmeversorgung mit Wärmepumpen dar.

So zählte der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) allein im ersten Halbjahr 2023 rund 96.500 abgesetzte Geräte, was eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet. Die Ziele der Bundesregierung sehen sechs Millionen Wärmepumpen bis 2030 vor, um die Klimaschutzziele zu erreichen und weniger Treibhausgase fürs Heizen zu emittieren. Bereits ab 2024 sollen pro Jahr eine halbe Million Geräte installiert werden. Dies wäre angesichts der aktuellen Zahlen noch einmal mehr als eine Verdopplung.

Laut der Dena-Analyse sei es in neuen Wohngebäuden technisch unproblematisch, mit einer Wärmepumpe zu heizen. Bereits seit 2021 sei bei mehr als der Hälfte der neu gebauten Einfamilienhäuser eine Wärmepumpe das primäre Heizsystem. Auch in neuen Mehrfamilienhäusern sei dies ein ausgereiftes System und wurde 2021 bereits zu 30 Prozent verbaut. Selbst im Bestand seien Wärmepumpen eine ausgereifte Technik und können laut Dena-Analyse in vielen kleinen Wohngebäuden ohne weitere Maßnahmen fossil betriebene Heizungsanlagen ablösen.

Problem bei energetisch unsanierten Gebäuden

Allerdings benötigten ältere, schlecht gedämmte Gebäude mit nicht optimierten Wärmeübergabesystemen höhere Vorlauftemperaturen von 55 Grad oder mehr. Das wirke sich negativ auf die Effizienz des Betriebs einer Wärmepumpe aus, und erhöhe die Energiekosten. Daher seien hier zunächst Verbesserungen an der Gebäudehülle wie Dämmung und Fensteraustausch und Anpassungen des Wärmeübergabesystems wie Heizkörpertausch oder Optimierung der Regelung erforderlich. Danach könnten diese Temperaturen gesenkt werden und eine Wärmepumpe auch wirtschaftlich sinnvoll zum Einsatz kommen.

Der Wärmepumpen-Einsatz in größeren Mehrfamiliengebäuden im Wohnungsbestand stehe vor besonderen Herausforderungen und verzeichne noch wenig Erfahrungen, so die Analyse. Neben den höheren Vorlauftemperaturen bei unsanierten Gebäuden bestünden bei Mehrfamiliengebäuden erhöhte Anforderungen an die Anlage zur Trinkwarmwasserversorgung wegen der Legionellenvermeidung. Auch seien die Möglichkeiten zur Wärmequellenerschließung in urbaner, dichter Bebauung eingeschränkt.

Außerdem verhindere das Mieter-Vermieter-Dilemma oft Investitionen: Vermietern fehlt der Investitionsanreiz, da sie zwar für die Kosten einer Modernisierung aufkommen, aber langfristig nicht davon profitieren, während Mieterinnen und Mieter nicht für die Kosten aufkommen, jedoch aus den Energiekosteneinsparungen einen Nutzen ziehen, stellt die Analyse fest.
 
Absatz von Wärmepumpen in Deutschland 2001-2022
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Quelle: Destatis

Effizienz besser sichern

Es gebe zwar verschiedene Empfehlungen und Anforderungen an die Effizienz, wie beispielsweise technische Richtlinien für die Planung und Installation von Anlagen sowie eine Betriebsprüfung, die das Gebäudeenergiegesetz vorgibt. Jedoch fehle ein Standard, der die Qualität der Planung, der Installation sowie der Betriebsoptimierung gewährleistet und den Nutzereinfluss darstellt, kritisiert die Dena. Sie sieht darin „enorme Effizienzpotenziale, die man mit der Wärmepumpen-Offensive nutzen sollte“.

Die Bundesnetzagentur plant, mit ihrem Vorschlag zur Festlegung der netzorientierten Steuerung nach § 14a EnWG (Energiewirtschaftsgesetz) den Weg für eine kurzfristige Integration einer großen Zahl neuer steuerbarer Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen in die Niederspannungsnetze zu ebnen. Die Ausgestaltung sei pragmatisch und unter anderem durch den pauschalen Abrechnungsweg für Netzentgelte und den Verzicht auf separate Zähler umsetzbar, urteilt die Analyse. Beim Einsatz großer Wärmepumpen entstünden zusätzliche Flexibilitätspotenziale. Sie könnten im Zusammenhang mit thermischen Speichern marktdienlich und auch netzdienlich betrieben werden, urteilt die Dena.

Heizen mit erneuerbaren Energien müsse auch für Haushalte möglich sein, die Probleme haben, die Investitionskosten zu stemmen. Passende Fördermaßnahmen würden in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) begleitet und sozial flankiert. Nach aktuellen Plänen der Bundesregierung sollen Eigentümerinnen und Eigentümer künftig Zuschüsse und auch wieder Förderkredite erhalten. Der Sockelbetrag liegt bei einheitlich 30 Prozent, maximal 70 Prozent Förderung sollen erreicht werden können. Die genauen Förderkonditionen werden im Moment noch feinjustiert und verhandelt. Sie werden voraussichtlich im September 2023 beschlossen.

Die Analyse zum Wärmpumpeneinsatz steht ab 19. September im Internet bereit.

Mittwoch, 13.09.2023, 14:44 Uhr
Susanne Harmsen

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