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Energie & Management > Biogas - Biomethan aus dem Allgäu
Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
Biogas

Biomethan aus dem Allgäu

Für den Biogasproduzent Hermann Specht ist der Einstieg die Biomethanproduktion ein Schritt in die Zukunft. Andere aber sehen die Zukunft der Gasversorgung ganz woanders.
Rinder und Energie. So kurz und knapp fasst Hermann Specht, Hofbesitzer in dritter Generation, sein Geschäftsmodell zusammen. Und das will er nun auf eine neue Stufe bringen: Ab Frühjahr 2024 will er auf seinem Hof Burgösch im kleinen Ort Baisweil im Ostallgäu Biomethan produzieren. Die Leitung für die Einspeisung ins Gasnetz liegt bereits, die Einspeiseanlage ist so gut wie fertig, nur die Aufbereitungsanlage fehlt noch.

Im Netz der Stadtwerke Bad Wörishofen ist Hermann Specht damit dann der erste Biomethaneinspeiser. „Damit können wir etwa 25 Prozent unseres Bedarfs mit Biogas decken“, sagt Robert Böck, der kaufmännische Leiter des Kommunalversorgers. Auch der zuständige Gasnetzbetreiber Schwaben Netz plant 20 bis 25 Prozent Biogasanteil für sein rund 7.100 Kilometer langes Gesamtnetz. 2,1 Millionen Euro hat die 100-prozentige Tochter der Energie in die Einspeiseanlage auf Hof Burgösch investiert, weitere 900.000 Euro in die 5,6 Kilometer lange Netzanbindungsleitung.

Hermann Specht selber investiert rund 3 Millionen Euro, aus Überzeugung: Schon seit 2005 erzeugt er mit seinem hofeigenen BHKW aus Biogas Wärme (6 Millionen kWh) und Strom (6 Millionen kWh), der bedarfsgerecht ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Zusätzlich hat er Aufdachsolaranlagen mit einer Leistung von 2,5 MW installiert.

Mit der Aufbereitung des Biogases zu Biomethan, so Specht, könne er eine deutliche Effizienzsteigerung erreichen. Etwa 4,4 Millionen Kubikmeter Biomethan soll die Anlage bei Volllast künftig pro Jahr produzieren, bei einem Energiegehalt von rund 10 kWh pro Kubikmeter Biomethan sind das etwa 44 Millionen kWh. Und das ganz ohne „Teller-Tank-Diskussion“, wie Specht betont: Die rund 1.800 Rinder seines Betriebs dienen der Nahrungserzeugung und produzieren dabei rund 20.000 Tonnen Mist, aus dem die Energie gewonnen werden kann.

 
Die Netzanbindung steht: Hofbetreiber Hermann und Susanne Specht, Robert Böck (Stadtwerke Bad Wörishofen), Monika Forstner und René Schoof (Schwaben-Netz), Iris Spielmann (Zweite Bürgermeisterin von Baisweil, parteilos) präsentieren den Verlauf der Gasanbindugnsleitung.
Quelle: Schwaben Netz / Christina Bleier

Grüne Gase sind die Zukunft − aber welche?

Für Gasnetzbetreiber Schwaben Netz wird die Anlage von Hermann Specht die sechste Biomethaneinspeiseanlage sein. Zwei weitere seien bereits in Planung, Anfragen für zehn bis 15 weitere habe man vorliegen, so Geschäftsführer Rene Schoof. „Die Nachfrage ist groß“, sagt er: „Grüne Gase sind die Zukunft.“

In der Biogasbranche aber sieht man sich entsprechend als wichtigen Baustein der Energiewende. Und gleichzeitig – trotz enormer Ausbaupotentiale – erheblichen Hemmnissen ausgesetzt. Und auch Schoof − bis Juli 2023 noch als Vice President Asset Development, Operation and Logistics Hydrogen verantwortlich für das Wasserstoffgeschäft des Energielieferanten Uniper und beim DVGW amtierender Leiter des Innovationskreis Gas/Innovationsprogramm Wasserstoff – sieht die Biomethanbeimischung nur als nur als Zwischenschritt. Für ihn liegt die Zukunft der Gasversorgung in der Umstellung auf Wasserstoff.

Mehr dazu lesen Sie in der aktuellen Zeitungsausgabe von Energie & Management, die am 8. Januar erscheint.



 

Dienstag, 2.01.2024, 15:28 Uhr
Katia Meyer-Tien
Energie & Management > Biogas - Biomethan aus dem Allgäu
Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
Biogas
Biomethan aus dem Allgäu
Für den Biogasproduzent Hermann Specht ist der Einstieg die Biomethanproduktion ein Schritt in die Zukunft. Andere aber sehen die Zukunft der Gasversorgung ganz woanders.
Rinder und Energie. So kurz und knapp fasst Hermann Specht, Hofbesitzer in dritter Generation, sein Geschäftsmodell zusammen. Und das will er nun auf eine neue Stufe bringen: Ab Frühjahr 2024 will er auf seinem Hof Burgösch im kleinen Ort Baisweil im Ostallgäu Biomethan produzieren. Die Leitung für die Einspeisung ins Gasnetz liegt bereits, die Einspeiseanlage ist so gut wie fertig, nur die Aufbereitungsanlage fehlt noch.

Im Netz der Stadtwerke Bad Wörishofen ist Hermann Specht damit dann der erste Biomethaneinspeiser. „Damit können wir etwa 25 Prozent unseres Bedarfs mit Biogas decken“, sagt Robert Böck, der kaufmännische Leiter des Kommunalversorgers. Auch der zuständige Gasnetzbetreiber Schwaben Netz plant 20 bis 25 Prozent Biogasanteil für sein rund 7.100 Kilometer langes Gesamtnetz. 2,1 Millionen Euro hat die 100-prozentige Tochter der Energie in die Einspeiseanlage auf Hof Burgösch investiert, weitere 900.000 Euro in die 5,6 Kilometer lange Netzanbindungsleitung.

Hermann Specht selber investiert rund 3 Millionen Euro, aus Überzeugung: Schon seit 2005 erzeugt er mit seinem hofeigenen BHKW aus Biogas Wärme (6 Millionen kWh) und Strom (6 Millionen kWh), der bedarfsgerecht ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Zusätzlich hat er Aufdachsolaranlagen mit einer Leistung von 2,5 MW installiert.

Mit der Aufbereitung des Biogases zu Biomethan, so Specht, könne er eine deutliche Effizienzsteigerung erreichen. Etwa 4,4 Millionen Kubikmeter Biomethan soll die Anlage bei Volllast künftig pro Jahr produzieren, bei einem Energiegehalt von rund 10 kWh pro Kubikmeter Biomethan sind das etwa 44 Millionen kWh. Und das ganz ohne „Teller-Tank-Diskussion“, wie Specht betont: Die rund 1.800 Rinder seines Betriebs dienen der Nahrungserzeugung und produzieren dabei rund 20.000 Tonnen Mist, aus dem die Energie gewonnen werden kann.

 
Die Netzanbindung steht: Hofbetreiber Hermann und Susanne Specht, Robert Böck (Stadtwerke Bad Wörishofen), Monika Forstner und René Schoof (Schwaben-Netz), Iris Spielmann (Zweite Bürgermeisterin von Baisweil, parteilos) präsentieren den Verlauf der Gasanbindugnsleitung.
Quelle: Schwaben Netz / Christina Bleier

Grüne Gase sind die Zukunft − aber welche?

Für Gasnetzbetreiber Schwaben Netz wird die Anlage von Hermann Specht die sechste Biomethaneinspeiseanlage sein. Zwei weitere seien bereits in Planung, Anfragen für zehn bis 15 weitere habe man vorliegen, so Geschäftsführer Rene Schoof. „Die Nachfrage ist groß“, sagt er: „Grüne Gase sind die Zukunft.“

In der Biogasbranche aber sieht man sich entsprechend als wichtigen Baustein der Energiewende. Und gleichzeitig – trotz enormer Ausbaupotentiale – erheblichen Hemmnissen ausgesetzt. Und auch Schoof − bis Juli 2023 noch als Vice President Asset Development, Operation and Logistics Hydrogen verantwortlich für das Wasserstoffgeschäft des Energielieferanten Uniper und beim DVGW amtierender Leiter des Innovationskreis Gas/Innovationsprogramm Wasserstoff – sieht die Biomethanbeimischung nur als nur als Zwischenschritt. Für ihn liegt die Zukunft der Gasversorgung in der Umstellung auf Wasserstoff.

Mehr dazu lesen Sie in der aktuellen Zeitungsausgabe von Energie & Management, die am 8. Januar erscheint.



 

Dienstag, 2.01.2024, 15:28 Uhr
Katia Meyer-Tien

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