E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Stadtwerke - Versorger aus Teterow steigt beim ungeliebten Nachbarn Laage aus
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Stadtwerke

Versorger aus Teterow steigt beim ungeliebten Nachbarn Laage aus

Da sind sich zwei Stadtwerke nicht mehr grün. Am Rande der Mecklenburgischen Schweiz steht das Bündnis der beiden Versorger aus Teterow und Laage vor dem Aus.
Ende eines Zweckbündnisses: Die Stadtwerke Teterow suchen einen Abnehmer für ihren Anteil am Versorger im benachbarten Laage. Die seit Beginn des Jahres 2012 bestehende Partnerschaft der Unternehmen aus dem Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern besteht nur noch auf dem Papier, die Kommunikation hat in der Zwischenzeit arg gelitten.

Die Bergringstadt Teterow hatte sich seinerzeit beim Nachbarn im Nordwesten, der als Standort des Flughafens Rostock-Laage bekannt ist, eingekauft, um dem kleineren Stadtwerk beim Erschließen neuer Geschäftsfelder zu helfen. Tatsächlich stieg Laage im Folge des Einstiegs auch zum Lieferanten von Strom, im Netzgebiet der Wemag, und Gas (Eon Hanse) auf. Die Energieversorgung war eine neue Aufgabe neben den Diensten des örtlichen Bauhofs und der Wärmelieferung in einigen Stadtbereichen.

Keine Netze, keine gewünschte Weiterentwicklung

Die Entwicklung der Laager Stadtwerke aber blieb offenbar hinter den Erwartungen zurück. Teterow ist offenbar verstimmt darüber, so berichtet das lokale Medium Nordkurier, dass die Kommune die Netze nicht kaufen konnte. Auch sei es um das Verhältnis zwischen Aufsichtsrat und Geschäftsführung der Stadtwerke Laage nicht zum Besten bestellt.

Dies ist insofern von Bedeutung, als dass Laage Anfang der 2010er-Jahre in Teterow um Hilfe gebeten hatte. Die Stadtwerke Laage kamen auf keinen grünen Zweig und wollten einen stärkeren Partner an ihrer Seite, um wettbewerbsfähig zu sein. Den Partner bekamen sie mit den Stadtwerken Teterow, ebenfalls eine städtische Tochter, die dann gleich auch den Geschäftsführer des kleineren Versorgers stellen durften. Zusätzlich oblag seither die kaufmännische und technische Betriebsführung dem neuen Teilhaber.

Den Vorwurf, dass die Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat, den die Laager Politik dominiert, und Geschäftsleitung nicht funktionierte, gibt es schriftlich. In der Vorlage für die Stadtvertretung Teterow lautet die Begründung für den Ausstieg in Laage wie folgt: „Die wesentlichen Ziele aus der Kooperationsvereinbarung wie zum Beispiel die Rekommunalisierung des Netzbetriebes wurden auf Grund der restriktiven Haltung der Stadt Laage gegenüber der Stadtwerke Laage GmbH nicht erreicht.‟ Weiter beklagt Teterow das Fehlen "einer konstruktiven Zusammenarbeit" zwischen Aufsichtsrat und Geschäftsführer der Stadtwerke Laage, es seien "durch den Aufsichtsrat Entscheidungen zum Schaden der Stadtwerke Laage GmbH getroffen" worden.

Wer hat 185.000 Euro übrig?

Die Frage lautet nun, ob jemand 185.000 Euro übrig hat. So viel Geld bezahlte Teterow vor gut elf Jahren für seinen 25-Prozent-Anteil. Ob das vakante Viertel diesen Wert angesichts der fehlgeschlagenen Ziele überhaupt noch besitzt, muss der Verkaufsprozess ergeben. Ein Vorkaufsrecht hat dabei die Kommune Laage, der die anderen 75 Prozent des Versorgers gehören. Ob Laage zugreift, ist derzeit offen.

In dieser Frage muss man sich in der Laager Politik zunächst offenbar sortieren. Der Beschlussvorschlag für die Stadtvertretung Teterow, der Ende Mai die nötige Mehrheit erhalten hat, war lange auf dem Weg, ehe Laage von den Ausstiegsplänen überhaupt Kenntnis bekam. Auch dies ein Zeichen für die ramponierte Gesprächskultur. Verzichtet Laage auf den Rückkauf, wäre die Tür für einen anderen Interessenten geöffnet.

Donnerstag, 1.06.2023, 16:54 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Stadtwerke - Versorger aus Teterow steigt beim ungeliebten Nachbarn Laage aus
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Stadtwerke
Versorger aus Teterow steigt beim ungeliebten Nachbarn Laage aus
Da sind sich zwei Stadtwerke nicht mehr grün. Am Rande der Mecklenburgischen Schweiz steht das Bündnis der beiden Versorger aus Teterow und Laage vor dem Aus.
Ende eines Zweckbündnisses: Die Stadtwerke Teterow suchen einen Abnehmer für ihren Anteil am Versorger im benachbarten Laage. Die seit Beginn des Jahres 2012 bestehende Partnerschaft der Unternehmen aus dem Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern besteht nur noch auf dem Papier, die Kommunikation hat in der Zwischenzeit arg gelitten.

Die Bergringstadt Teterow hatte sich seinerzeit beim Nachbarn im Nordwesten, der als Standort des Flughafens Rostock-Laage bekannt ist, eingekauft, um dem kleineren Stadtwerk beim Erschließen neuer Geschäftsfelder zu helfen. Tatsächlich stieg Laage im Folge des Einstiegs auch zum Lieferanten von Strom, im Netzgebiet der Wemag, und Gas (Eon Hanse) auf. Die Energieversorgung war eine neue Aufgabe neben den Diensten des örtlichen Bauhofs und der Wärmelieferung in einigen Stadtbereichen.

Keine Netze, keine gewünschte Weiterentwicklung

Die Entwicklung der Laager Stadtwerke aber blieb offenbar hinter den Erwartungen zurück. Teterow ist offenbar verstimmt darüber, so berichtet das lokale Medium Nordkurier, dass die Kommune die Netze nicht kaufen konnte. Auch sei es um das Verhältnis zwischen Aufsichtsrat und Geschäftsführung der Stadtwerke Laage nicht zum Besten bestellt.

Dies ist insofern von Bedeutung, als dass Laage Anfang der 2010er-Jahre in Teterow um Hilfe gebeten hatte. Die Stadtwerke Laage kamen auf keinen grünen Zweig und wollten einen stärkeren Partner an ihrer Seite, um wettbewerbsfähig zu sein. Den Partner bekamen sie mit den Stadtwerken Teterow, ebenfalls eine städtische Tochter, die dann gleich auch den Geschäftsführer des kleineren Versorgers stellen durften. Zusätzlich oblag seither die kaufmännische und technische Betriebsführung dem neuen Teilhaber.

Den Vorwurf, dass die Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat, den die Laager Politik dominiert, und Geschäftsleitung nicht funktionierte, gibt es schriftlich. In der Vorlage für die Stadtvertretung Teterow lautet die Begründung für den Ausstieg in Laage wie folgt: „Die wesentlichen Ziele aus der Kooperationsvereinbarung wie zum Beispiel die Rekommunalisierung des Netzbetriebes wurden auf Grund der restriktiven Haltung der Stadt Laage gegenüber der Stadtwerke Laage GmbH nicht erreicht.‟ Weiter beklagt Teterow das Fehlen "einer konstruktiven Zusammenarbeit" zwischen Aufsichtsrat und Geschäftsführer der Stadtwerke Laage, es seien "durch den Aufsichtsrat Entscheidungen zum Schaden der Stadtwerke Laage GmbH getroffen" worden.

Wer hat 185.000 Euro übrig?

Die Frage lautet nun, ob jemand 185.000 Euro übrig hat. So viel Geld bezahlte Teterow vor gut elf Jahren für seinen 25-Prozent-Anteil. Ob das vakante Viertel diesen Wert angesichts der fehlgeschlagenen Ziele überhaupt noch besitzt, muss der Verkaufsprozess ergeben. Ein Vorkaufsrecht hat dabei die Kommune Laage, der die anderen 75 Prozent des Versorgers gehören. Ob Laage zugreift, ist derzeit offen.

In dieser Frage muss man sich in der Laager Politik zunächst offenbar sortieren. Der Beschlussvorschlag für die Stadtvertretung Teterow, der Ende Mai die nötige Mehrheit erhalten hat, war lange auf dem Weg, ehe Laage von den Ausstiegsplänen überhaupt Kenntnis bekam. Auch dies ein Zeichen für die ramponierte Gesprächskultur. Verzichtet Laage auf den Rückkauf, wäre die Tür für einen anderen Interessenten geöffnet.

Donnerstag, 1.06.2023, 16:54 Uhr
Volker Stephan

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.