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Nach der teilweisen Inbetriebnahme am 1. Oktober arbeitet die Baltic Pipe zwischen Norwegen und Polen nun mit voller Leistung. Das meldete der Errichter Energinet am 1. Dezember 2022.
Die Baltic Pipe ist eine 900
km lange Erdgasleitung, die Gasleitungen von Norwegen über Dänemark durch die Ostsee mit Polen verbindet. Damit können bis zu 10
Milliarden Kubikmeter norwegisches Erdgas pro Jahr aus der Europipe
II transportiert werden. Bei Bedarf könne Erdgas auch von Polen in Richtung Dänemark gepumpt werden, hieß es. Das Projekt wurde von den Ferngasnetzbetreibern Energinet (Dänemark) und Gaz-System (Polen) umgesetzt.
Die komplette Inbetriebnahme am 30.
November kommentierte Torben Brabo, Direktor für internationale Beziehungen bei Energinet: „Das ist ein großer Tag für uns in Europa.“ Der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierende Energiekrise hätten leider die Bedeutung dieses Projekts unterstrichen, sagte er. „Mit dem Bau der neuen Gaspipeline tragen wir dazu bei, Polens Wunsch nach Unabhängigkeit von russischem Gas zu erfüllen“, so Brabo. Die Baltic Pipe helfe Polen auch dabei, sein Energiesystem von Kohle auf Erdgas umzustellen, was ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz sei.
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Verlauf der Baltic Pipe zwischen norwegischer Rohrleitung Europipe II und Polen - Zur Vollansicht bitte auf das Bild klicken Quelle: Baltic-Pipe.eu |
Zusammenarbeit Schlüssel für sichere EnergieversorgungEr lobte die länderübergreifende Zusammenarbeit für das Projekt. „Darauf können wir aufbauen, wenn wir künftig noch enger beim Thema Energie und beim Ausbau erneuerbarer Energien zusammenarbeiten
werden“, sagte Brabo. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit sei nötig, um die aktuelle Energiekrise zu überwinden, aber ebenso für eine sichere und effiziente Energiewende zu erneuerbaren Quellen.
Die Baltic Pipe stärke die Versorgungssicherheit in Polen und den durch Gaspipelines mit Polen verbundenen Ländern. Etwa 80
Prozent ihrer Kapazität sind für die nächsten 15
Jahre reserviert. Alle Gasversorger, auch in den baltischen Staaten, Finnland und Dänemark, haben die Möglichkeit, auf die verfügbare Restkapazität zu bieten und Verbraucher mit Gas aus Norwegen zu beliefern, so Energinet.
Schwierige BauarbeitenIn den vergangenen drei Jahren hat Energinet in Dänemark 210
Kilometer Pipeline im Boden und fast 110
Kilometer auf dem Meeresboden verlegt. Zudem wurde ein Empfangsterminal für Gas in Westjütland erweitert und eine neue Kompressorstation in Südseeland gebaut.
Im Laufe des Projekts gab es viele Herausforderungen, darunter schlechtes Wetter mit monatelangem Regen, die Covid-19-Pandemie und eine Umweltgenehmigung, die entzogen wurde und neu beantragt werden musste, resümierte Brabo.
Sören Juul Larsen, Projektleiter der Baltic Pipe, nannte den Bau ungewöhnlich kompliziert. Neben Autobahnen, Bächen, Naturschutzgebieten, Wildtiergebieten und antiken Denkmälern wurde Land von 550
Besitzern in 13
Gemeinden durchquert. „Mancherorts dauerten die Bauarbeiten länger, als geplant, was die Geduld der Grundstückseigentümer und Nachbarn auf eine harte Probe stellte“, sagte Larsen.
2015 hatten Energinet und Gaz-System EU-Mittel erhalten, um mit den Vorstudien für die dänisch-polnische Verbindung zu beginnen. Die Verbindung erhielt den Namen "Baltic Pipe" und wurde in die EU-Liste der PCI-Projekte (Projects of Common Interest) aufgenommen. 2018 trafen die Unternehmen die finale Investitionsentscheidung, 2019 begannen die eigentlichen Bauarbeiten.
Informationen zum
Baltic-Pipe-Projekt stehen in Englisch im Internet bereit.
Donnerstag, 8.12.2022, 12:39 Uhr
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