Quelle: E&M
Das diesjährige BHKW-Ranking von E&M und dem Öko-Institut zeigt: Der Inlandsmarkt ist 2024 deutlich eingebrochen, Exporte stabilisieren die Branche, Wasserstoff bleibt Zukunftsthema.
Die jährliche BHKW-Umfrage von Energie & Management und dem Öko-Institut zeigt für 2024 einen deutlichen Rückgang im Inlandsgeschäft. Während der Export stabil bleibt, dominieren Unsicherheiten über politische Rahmenbedingungen und den tatsächlichen Einsatz von Wasserstoff.
Der deutsche Markt für motorische BHKW ist 2024 spürbar geschrumpft. Nach einem Zwischenhoch im Jahr 2023 mit 744 MWel neu installierter Leistung sank der Inlandsabsatz um rund ein Drittel auf 503 MWel. Damit bestätigte sich der Einbruch auch in den Daten des Marktstammdatenregisters. Erste Schätzungen für 2025 gehen zwar von 648 MWel aus, gelten aber als unsicher.
Sowohl fossile als auch biogene Anlagen verloren Marktanteile. Die Hersteller berichten von einer schwachen Inlandsnachfrage, zugleich bleibt das Auslandsgeschäft weitgehend stabil. Für viele Anbieter ist das Ausland inzwischen der wichtigste Absatzmarkt, der durchschnittliche Exportanteil liegt bei rund zwei Dritteln.
Strukturverschiebung zu größeren Anlagen
Bei biogenen BHKW verschiebt sich die Nachfrage deutlich in Richtung großer Projekte. 77 Prozent des Zubaus entfielen 2024 auf Anlagen mit mehr als 500 kW elektrischer Leistung. Kleinere Klassen verloren weiter an Bedeutung. Bei fossilen Anlagen zeigt sich ein differenziertes Bild: Das Kleinanlagen-Segment bis 50 kW schrumpfte erneut, während die mittlere Leistungsklasse zwischen 50 kW und 2 MW zulegen konnte. Große Projekte über 2 MWel gingen dagegen stark zurück.
Für 2025 erwarten die befragten Anbieter ein uneinheitliches Marktumfeld. Viele rechnen mit stabilen oder leicht steigenden Stückzahlen im Inland, während beim Export mit Zuwächsen gerechnet wird. Der internationale Markt bleibt damit zentral, auch wenn geopolitische und handelspolitische Risiken das Geschäft beeinflussen.
Wasserstoff bleibt Zukunftsthema
Ein Schwerpunkt der Umfrage lag auf dem künftigen Einsatz von Wasserstoff und Biomethan. Viele Hersteller bieten inzwischen H2-ready-Komponenten an, tatsächliche Wasserstoffanwendungen sind jedoch immer noch selten. Die meisten Anlagen werden weiterhin mit Erdgas oder Biomethan betrieben.
Die Ergebnisse zeigen, dass Wasserstoff in der Branche vor allem als Zukunftsperspektive wahrgenommen wird, nicht als kurzfristiger Absatztreiber. Entscheidend bleibt, wie sich der politische und regulatorische Rahmen für den Betrieb mit alternativen Brennstoffen entwickelt.
Viele Unternehmen sehen die künftige Entwicklung des BHKW-Markts stark von den gesetzlichen Vorgaben abhängig. Unternehmen fordern mehr Planungssicherheit und Anreize für flexible Betriebsweisen.
Zudem setzt sich die Konsolidierung der Branche fort: Einige Anbieter haben den BHKW-Bereich bereits verlassen oder ihr Geschäft auf andere Technologien verlagert. So berichtet die SES Energiesysteme GmbH, dass sie ihr Portfolio seit 2022 gezielt um Power-to-Heat- und Wärmepumpenlösungen erweitert habe, die inzwischen den größten Teil des Geschäfts ausmachen.
Rolle im Energiesystem unter Druck
Die Branche steht vor der Aufgabe, ihre Effizienzvorteile mit den Klimazielen zu verbinden. BHKW gelten als flexible Technologie zur Stabilisierung der Stromversorgung bei wachsendem Anteil erneuerbarer Energien. Gleichzeitig müssen sie ihren Beitrag zur Emissionsminderung leisten. Die Debatte um das künftige Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) und das geplante Kraftwerkssicherheitsgesetz zeigt, dass BHKW-Kapazitäten im neuen Kraftwerkspark vorgesehen sind, zugleich aber strenge Klimavorgaben erfüllen müssen.
Die detaillierten Ergebnisse der diesjährigen BHKW-Umfrage vom Öko-Instiut im Auftrag von E&M mit ausführlichen Tabellen und Grafiken lesen Sie in der Printausgabe von E&M vom 1. November.
Mittwoch, 29.10.2025, 10:21 Uhr
Heidi Roider
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