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Stagnierende Produktion, steigende Importe: Die Biomethanbranche in Deutschland steht unter Druck. Das Dena-Branchenbarometer zeigt Ursachen und Trends.
Rund 10 Milliarden
kWh Biomethan sind in Deutschland im Jahr 2024 in etwa 230
Anlagen erzeugt und eingespeist worden. Zusätzlich wurden 3,5
Milliarden kWh aus dem Ausland importiert. Diese Entwicklung zeigt: Die Inlandsproduktion stagniert, während der Importanteil wächst. Das geht aus dem aktuellen Branchenbarometer Biomethan 2025 der Deutschen Energie-Agentur (Dena) hervor.
Biomethan entsteht durch die Aufbereitung von Biogas, das aus Gülle, Bioabfällen oder Energiepflanzen gewonnen wird. Die Einspeisung in das Erdgasnetz begann in Deutschland im Jahr 2006. Einen Schub erhielt der Markt ab 2009 durch Förderungen im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Weitere Impulse kamen durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote). Zwischen 2008 und 2014 stieg die Zahl der Anlagen deutlich, stagnierte jedoch nach der Kürzung der EEG-Förderung ab 2014.
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Verwendung von Biomethan (zur Vergrößerung bitte auf die Grafik klicken) Quelle: Dena |
Ein zentraler Anwendungsbereich für Biomethan ist die gekoppelten Strom- und Wärmeerzeugung. Die installierte Leistung der Biomethan-Blockheizkraftwerke (BHKW) betrug 2023 rund 599,8
MW elektrisch. Sie produzierten etwa 2,14
Milliarden kWh Strom und 2,79
Milliarden kWh Wärme. Nach Angaben der Dena stockt der Zubau, da seit der EEG-Reform 2014 die Förderung deutlich reduziert wurde. Auch das EEG 2021 habe keine nennenswerten neuen Kapazitäten gebracht.
Zum wichtigsten Treiber des Marktes entwickelte sich bis 2023 der Kraftstoffsektor. Hohe Quotenpreise und die Förderung fortschrittlicher Biokraftstoffe führten zu Investitionen und einer stärkeren Nutzung von Gülle als Rohstoff. Ein drastischer Preisverfall unter anderem infolge von Betrugsfällen mit falsch deklariertem Biodiesel – vor allem aus China – brachte jedoch viele Projekte ins Wanken, was zu Insolvenzen, Projektabbrüchen und einem Vertrauensverlust im Markt führte.
Absatzpotenzial im GebäudesektorIm Gebäudesektor eröffnet das GEG ein theoretisches Absatzpotenzial von 13 bis 45
Milliarden kWh Biomethan im Jahr 2040. Voraussetzung dafür sind hohe Sanierungsraten, der Ausbau erneuerbarer Wärmelösungen und die Integration in kommunale Wärmeplanungen.
Die aktuelle Geschäftslage in der Branche allerdings ist der Dena-Befragung zufolge so schlecht wie nie. Die Ursache dafür seien Preisverfall, schwache Nachfrage, fehlende langfristige Lieferverträge und eine anhaltende Unsicherheit im EEG-Markt, heißt es in dem Bericht der Dena. Unternehmen berichteten von einem zunehmenden Rückgriff auf fossiles Erdgas oder der Abschaltung von Anlagen.
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Beurteilung der Geschäftslage (zur Vergrößerung bitte auf die Grafik klicken) Quelle Dena |
Zugleich steige der Druck durch wachsende Biomethanimporte. Während das EEG nur inländische Anlagen berücksichtigt, erlauben GEG, THG-Quote und Emissionshandel auch Importe. Weil in mehreren europäischen Ländern die Einspeisung staatlich gefördert werde, lägen dort die Preise niedriger als in Deutschland, was laut Dena das heimische Angebot unter Druck setzt und zu Marktverzerrungen führt. Auch Programme wie „REPowerEU“ und nationale Förderinstrumente trieben den Ausbau in anderen EU-Staaten voran. Deutschland als früher führender Produzent drohe nun, folgert die Dena, von anderen Märkten überholt zu werden.
Die Ergebnisse des
Branchenbarometers Biomethan 2025 sind auf der Internetseite der Dena abrufbar.
Mittwoch, 29.10.2025, 16:50 Uhr
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