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Energie & Management > Österreich - Windkraft-Branche sieht keine Gefahr durch Infraschall
Quelle: Fotolia / YuI
Österreich

Windkraft-Branche sieht keine Gefahr durch Infraschall

Laut Österreichs Windenergieverband gibt es keine Hinweise auf gesundheitliche Schäden durch die Lärmemissionen von Windrädern. Er sieht sich durch einen Umweltmediziner bestätigt.
Keinen Zusammenhang zwischen den Infraschallemissionen von Windrädern und dem Auftreten von Diabetes, Herzinfarkten, Schlaganfällen sowie Bluthochdruck sieht der Leiter der Abteilung Umwelthygiene und Umweltmedizin der Medizinischen Universität Wien, Hanns Moshammer. Bei einer Pressekonferenz des österreichischen Windenergieverbands IG Windkraft am 26. Juli konstatierte Moshammer, der Lärm von Windrädern enthalte zwar tiefe Frequenzen, die häufig als Infraschall bezeichnet würden. Ihr Anteil an den Schallemissionen derartiger Anlagen sei aber geringer als bei anderen Schallquellen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehle, den Tag-Abend-Nacht-Pegel (LDEN) des Lärms von Windrädern auf 45 Dezibel zu begrenzen. In der Nacht dürfte dieser nicht mehr als 38,6 Dezibel betragen. „Wenn tiefe Schallfrequenzen von Windrädern hörbar sind und sich vom natürlichen Windgeräusch unterscheiden lassen, ist eine Belästigung der Betroffenen möglich. Das hängt auch von deren persönlicher Einstellung ab“, erläuterte Moshammer. Schäden für die Gesundheit lassen sich seiner Ansicht nach indessen ausschließen. Üblicherweise sei der von einem Windrad verursachte Infraschall in einem Abstand von etwa 700 Metern von der Anlage „vom Hintergrund-Infraschall nicht mehr zu unterscheiden.“

Der Sprecher der IG Windkraft, Martin Jaksch-Fliegenschnee, ergänzte, in Österreich würden die Empfehlungen der WHO bei der Genehmigung von Windkraftanlagen jedenfalls berücksichtigt. Worauf es ankomme, sei der sogenannte Hintergrundlärm: „In leiseren Gegenden muss man sogar unter 45 Dezibel bleiben. In lauteren Gebieten sind Überschreitungen dieses Werts zulässig.“ Dem Geschäftsführer der IG Windkraft, Stefan Moidl, zufolge bestätigen die Aussagen Moshammers die Ansicht der Branche, dass Windräder „der Gesundheit nicht schaden.“ Laut Moidl treten die Debatten über mögliche Gesundheitsgefährdungen durch Infraschall üblicherweise bei Projekten zur Neuerrichtung von Windparks auf. Für die jeweiligen Gegner des Vorhabens inklusive Umweltorganisationen „ist das häufig ein schönes Argument.“ Stehe der Park aber erst einmal, „ist der Infraschall meistens kein Thema mehr.“

Debatten im Waldviertel

Unter anderem mit der Frage der Infraschall-Emissionen argumentiert die Interessengemeinschaft Waldviertel (IG Waldviertel) im Nordosten Niederösterreichs, jenes Bundeslands, in dem rund 760 der etwa 1.700 österreichischen Windkraftanlagen stehen. Sie fordert von der Landesregierung aus den Konservativen (Österreichische Volkspartei, ÖVP) und der rechtsgerichteten Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), sämtliche potenziellen Windkraft-Standorte im Waldviertel von dem Zonenplan für die Windenergie auszunehmen. Überdies verlangt sie ein Moratorium für den Ausbau der Windkraft in Niederösterreich, das bis 2025 gelten soll. Darauf von der Redaktion angesprochen, erklärte Moidl, im Waldviertel gebe es bereits seit Jahrzehnten Windparks. Werde die Stromproduktion der großen Wasserkraftwerke an der Donau als „geographischer Südgrenze“ des Waldviertels nicht eingerechnet, sei das Gebiet „eine Stromimport-Region.“ Von dem geforderten Moratorium wären laut Moidl auch Modernisierungen bestehender Anlagen (Repowering) betroffen: „Warum man das will, verstehe ich überhaupt nicht. Und ich verstehe auch nicht, wieso man in den seit 2013 ausgewiesenen Zonen für die Windenergie keine neuen Anlagen mehr bauen sollte.“ Möglicherweise werde die Bedeutung der IG Waldviertel auch überschätzt. Denn grundsätzlich sei die Zustimmung zur Windenergie in der Gegend nicht niedriger als anderswo: „Wenn ich dort hinfahre und mit den Menschen rede, bekomme ich immer sehr viel Zuspruch.“

Mittwoch, 26.07.2023, 15:00 Uhr
Klaus Fischer
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Österreich
Windkraft-Branche sieht keine Gefahr durch Infraschall
Laut Österreichs Windenergieverband gibt es keine Hinweise auf gesundheitliche Schäden durch die Lärmemissionen von Windrädern. Er sieht sich durch einen Umweltmediziner bestätigt.
Keinen Zusammenhang zwischen den Infraschallemissionen von Windrädern und dem Auftreten von Diabetes, Herzinfarkten, Schlaganfällen sowie Bluthochdruck sieht der Leiter der Abteilung Umwelthygiene und Umweltmedizin der Medizinischen Universität Wien, Hanns Moshammer. Bei einer Pressekonferenz des österreichischen Windenergieverbands IG Windkraft am 26. Juli konstatierte Moshammer, der Lärm von Windrädern enthalte zwar tiefe Frequenzen, die häufig als Infraschall bezeichnet würden. Ihr Anteil an den Schallemissionen derartiger Anlagen sei aber geringer als bei anderen Schallquellen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehle, den Tag-Abend-Nacht-Pegel (LDEN) des Lärms von Windrädern auf 45 Dezibel zu begrenzen. In der Nacht dürfte dieser nicht mehr als 38,6 Dezibel betragen. „Wenn tiefe Schallfrequenzen von Windrädern hörbar sind und sich vom natürlichen Windgeräusch unterscheiden lassen, ist eine Belästigung der Betroffenen möglich. Das hängt auch von deren persönlicher Einstellung ab“, erläuterte Moshammer. Schäden für die Gesundheit lassen sich seiner Ansicht nach indessen ausschließen. Üblicherweise sei der von einem Windrad verursachte Infraschall in einem Abstand von etwa 700 Metern von der Anlage „vom Hintergrund-Infraschall nicht mehr zu unterscheiden.“

Der Sprecher der IG Windkraft, Martin Jaksch-Fliegenschnee, ergänzte, in Österreich würden die Empfehlungen der WHO bei der Genehmigung von Windkraftanlagen jedenfalls berücksichtigt. Worauf es ankomme, sei der sogenannte Hintergrundlärm: „In leiseren Gegenden muss man sogar unter 45 Dezibel bleiben. In lauteren Gebieten sind Überschreitungen dieses Werts zulässig.“ Dem Geschäftsführer der IG Windkraft, Stefan Moidl, zufolge bestätigen die Aussagen Moshammers die Ansicht der Branche, dass Windräder „der Gesundheit nicht schaden.“ Laut Moidl treten die Debatten über mögliche Gesundheitsgefährdungen durch Infraschall üblicherweise bei Projekten zur Neuerrichtung von Windparks auf. Für die jeweiligen Gegner des Vorhabens inklusive Umweltorganisationen „ist das häufig ein schönes Argument.“ Stehe der Park aber erst einmal, „ist der Infraschall meistens kein Thema mehr.“

Debatten im Waldviertel

Unter anderem mit der Frage der Infraschall-Emissionen argumentiert die Interessengemeinschaft Waldviertel (IG Waldviertel) im Nordosten Niederösterreichs, jenes Bundeslands, in dem rund 760 der etwa 1.700 österreichischen Windkraftanlagen stehen. Sie fordert von der Landesregierung aus den Konservativen (Österreichische Volkspartei, ÖVP) und der rechtsgerichteten Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), sämtliche potenziellen Windkraft-Standorte im Waldviertel von dem Zonenplan für die Windenergie auszunehmen. Überdies verlangt sie ein Moratorium für den Ausbau der Windkraft in Niederösterreich, das bis 2025 gelten soll. Darauf von der Redaktion angesprochen, erklärte Moidl, im Waldviertel gebe es bereits seit Jahrzehnten Windparks. Werde die Stromproduktion der großen Wasserkraftwerke an der Donau als „geographischer Südgrenze“ des Waldviertels nicht eingerechnet, sei das Gebiet „eine Stromimport-Region.“ Von dem geforderten Moratorium wären laut Moidl auch Modernisierungen bestehender Anlagen (Repowering) betroffen: „Warum man das will, verstehe ich überhaupt nicht. Und ich verstehe auch nicht, wieso man in den seit 2013 ausgewiesenen Zonen für die Windenergie keine neuen Anlagen mehr bauen sollte.“ Möglicherweise werde die Bedeutung der IG Waldviertel auch überschätzt. Denn grundsätzlich sei die Zustimmung zur Windenergie in der Gegend nicht niedriger als anderswo: „Wenn ich dort hinfahre und mit den Menschen rede, bekomme ich immer sehr viel Zuspruch.“

Mittwoch, 26.07.2023, 15:00 Uhr
Klaus Fischer

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