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Energie & Management > Windkraft Onshore - Großes Repowering-Projekt in Sachsen-Anhalt perfekt
Quelle: Pixabay / Simon
Windkraft Onshore

Großes Repowering-Projekt in Sachsen-Anhalt perfekt

Das Potenzial des Repowerings wird gerade in Sachsen-Anhalt erkennbar. Im Park Elster soll mit einem Drittel der bisherigen Windkraftanlagen der Stromertrag auf das Sechsfache steigen.
Es ist eines der bislang größten Repowering-Projekte: Der Windpark Elster in Sachsen-Anhalt verändert in den kommenden Monaten sein Gesicht immens. Aus 50 Altanlagen werden 16 neue, die aber weitaus leistungsstärker sind und den Energieertrag versechsfachen sollen.

Der Erneuerbaren-Entwickler VSB krempelt seinen alten Windpark mit den Standorten Zahna-Elster und Jessen gehörig um. Für die Finanzierung dieses Mammut-Projekts leihen die Dresdener sich 211 Millionen Euro. Einen entsprechenden Kreditvertrag schloss VSB jetzt mit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und der genossenschaftlichen DZ Bank, wie die Unternehmen nun in einer gemeinsamen Mitteilung bekannt gaben. 175 Millionen Euro davon seien über 20 Jahre Laufzeit langfristig abgesichert.

Ein Drittel des Zubaus in Deutschland aktuell durch Repowering

Dass es sich um eines der größten Repowering-Projekte Deutschlands handelt, bestätigt auf Anfrage unserer Redaktion auch Referent Jürgen Quentin von der Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind). Die Größenordnung unterstreiche zudem den Trend, dass Repowering aktuell ein Drittel des gesamten Windkraftzubaus in Deutschland ausmacht.
 
Platz für Neues: Nach der Demontage der alten Türme wartet der Windpark Elster auf die moderneren Windkraftanlagen.
Quelle: VSB

Im Landkreis Wittenberg hat VSB inzwischen 50 der einst 57 Anlagen des Windparks Elster abmontiert, die restlichen Altturbinen dürfen stehen bleiben. Aus dem Landschaftsbild verschwunden sind damit Anlagen des Typs Enercon E-40, die in den Jahren 2000 bis 2012 entstanden. Sie verfügten lediglich über eine damals gängige Leistung von 600 kW, die 50 abgebauten Anlagen kamen also zusammen auf schmale 30 MW Gesamtkapazität.

Das hält dem Vergleich mit den nun zu errichtenden Anlagen des Herstellers Siemens Gamesa natürlich nicht stand. VSB hat eine Genehmigung für 15 Anlagen des Typs SG 6.6-155 erhalten, die jeweils über eine Leistung von 6,6 MW und einen Rotordurchmesser von 155 Metern verfügen. Der Park mit einer Gesamtleistung von künftig 105,6 MW verspricht eine Ausbeute von etwa 235 Millionen kWh im Jahr. Das ist ungefähr das Sechsfache des bisherigen Ertrags und reicht rechnerisch für 67.000 dreiköpfige Haushalte, so die VSB-Kalkulation.

Weniger Anlagen brauchen weniger Platz

16 moderne Turbinen benötigen derweil nicht ganz überraschend weniger Platz als der Park im vorigen Zustand. Auf weniger als zwei Drittel der ursprünglichen Fläche reduziert sich der Windpark Elster künftig, sagt VSB. Den erzeugten Ökostrom speist das Unternehmen über ein eigenes Umspannwerk in das Stromnetz der Mitteldeutschen Netzgesellschaft Strom ein.

Eine Sprecherin von VSB bezeichnete gegenüber unserer Redaktion das Vorhaben in Elster, das im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen sein soll, als aktuell zweitgrößtes Repowering-Projekt in Europa. Tatsächlich gibt es in den Niederlanden einen bislang unerreichten Austausch alter gegen neue Anlagen: Der Windpark Zeewolde bei Amsterdam bestand ursprünglich aus mehr als 200 Vestas-Turbinen, die der selbe Hersteller durch 83 moderne ersetzte. Damit kommt der neue Windpark seit August 2022 nun auf 322 MW Kapazität und auf das Zweieinhalbfache des vorigen Stromertrags.

Beim Repowering in Deutschland erwartet Jürgen Quentin nun einen Schub. Seit 2014 habe es nicht mehr so viele Austauschprojekte gegeben wie im Laufe des Jahres 2023. Bis zuletzt gab es auch kaum Notwendigkeit für den Ersatz, die alten Windkraftanlagen erwirtschafteten selbst nach dem Wegfall der Förderung über das EEG genug Geld. Die kWh erbrachte durchaus 35 bis 40 Cent.

Da der Börsenstrompreis allerdings inzwischen wieder gefallen ist, fassen mehr und mehr Windpark-Betreiber nun die Investitionen wieder ins Auge. Zumal die behördliche Genehmigung für Repowering-Projekte nunmehr beschleunigt zu erfolgen hat, in der Regel binnen sieben Monaten.

Dienstag, 26.09.2023, 17:12 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Windkraft Onshore - Großes Repowering-Projekt in Sachsen-Anhalt perfekt
Quelle: Pixabay / Simon
Windkraft Onshore
Großes Repowering-Projekt in Sachsen-Anhalt perfekt
Das Potenzial des Repowerings wird gerade in Sachsen-Anhalt erkennbar. Im Park Elster soll mit einem Drittel der bisherigen Windkraftanlagen der Stromertrag auf das Sechsfache steigen.
Es ist eines der bislang größten Repowering-Projekte: Der Windpark Elster in Sachsen-Anhalt verändert in den kommenden Monaten sein Gesicht immens. Aus 50 Altanlagen werden 16 neue, die aber weitaus leistungsstärker sind und den Energieertrag versechsfachen sollen.

Der Erneuerbaren-Entwickler VSB krempelt seinen alten Windpark mit den Standorten Zahna-Elster und Jessen gehörig um. Für die Finanzierung dieses Mammut-Projekts leihen die Dresdener sich 211 Millionen Euro. Einen entsprechenden Kreditvertrag schloss VSB jetzt mit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und der genossenschaftlichen DZ Bank, wie die Unternehmen nun in einer gemeinsamen Mitteilung bekannt gaben. 175 Millionen Euro davon seien über 20 Jahre Laufzeit langfristig abgesichert.

Ein Drittel des Zubaus in Deutschland aktuell durch Repowering

Dass es sich um eines der größten Repowering-Projekte Deutschlands handelt, bestätigt auf Anfrage unserer Redaktion auch Referent Jürgen Quentin von der Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind). Die Größenordnung unterstreiche zudem den Trend, dass Repowering aktuell ein Drittel des gesamten Windkraftzubaus in Deutschland ausmacht.
 
Platz für Neues: Nach der Demontage der alten Türme wartet der Windpark Elster auf die moderneren Windkraftanlagen.
Quelle: VSB

Im Landkreis Wittenberg hat VSB inzwischen 50 der einst 57 Anlagen des Windparks Elster abmontiert, die restlichen Altturbinen dürfen stehen bleiben. Aus dem Landschaftsbild verschwunden sind damit Anlagen des Typs Enercon E-40, die in den Jahren 2000 bis 2012 entstanden. Sie verfügten lediglich über eine damals gängige Leistung von 600 kW, die 50 abgebauten Anlagen kamen also zusammen auf schmale 30 MW Gesamtkapazität.

Das hält dem Vergleich mit den nun zu errichtenden Anlagen des Herstellers Siemens Gamesa natürlich nicht stand. VSB hat eine Genehmigung für 15 Anlagen des Typs SG 6.6-155 erhalten, die jeweils über eine Leistung von 6,6 MW und einen Rotordurchmesser von 155 Metern verfügen. Der Park mit einer Gesamtleistung von künftig 105,6 MW verspricht eine Ausbeute von etwa 235 Millionen kWh im Jahr. Das ist ungefähr das Sechsfache des bisherigen Ertrags und reicht rechnerisch für 67.000 dreiköpfige Haushalte, so die VSB-Kalkulation.

Weniger Anlagen brauchen weniger Platz

16 moderne Turbinen benötigen derweil nicht ganz überraschend weniger Platz als der Park im vorigen Zustand. Auf weniger als zwei Drittel der ursprünglichen Fläche reduziert sich der Windpark Elster künftig, sagt VSB. Den erzeugten Ökostrom speist das Unternehmen über ein eigenes Umspannwerk in das Stromnetz der Mitteldeutschen Netzgesellschaft Strom ein.

Eine Sprecherin von VSB bezeichnete gegenüber unserer Redaktion das Vorhaben in Elster, das im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen sein soll, als aktuell zweitgrößtes Repowering-Projekt in Europa. Tatsächlich gibt es in den Niederlanden einen bislang unerreichten Austausch alter gegen neue Anlagen: Der Windpark Zeewolde bei Amsterdam bestand ursprünglich aus mehr als 200 Vestas-Turbinen, die der selbe Hersteller durch 83 moderne ersetzte. Damit kommt der neue Windpark seit August 2022 nun auf 322 MW Kapazität und auf das Zweieinhalbfache des vorigen Stromertrags.

Beim Repowering in Deutschland erwartet Jürgen Quentin nun einen Schub. Seit 2014 habe es nicht mehr so viele Austauschprojekte gegeben wie im Laufe des Jahres 2023. Bis zuletzt gab es auch kaum Notwendigkeit für den Ersatz, die alten Windkraftanlagen erwirtschafteten selbst nach dem Wegfall der Förderung über das EEG genug Geld. Die kWh erbrachte durchaus 35 bis 40 Cent.

Da der Börsenstrompreis allerdings inzwischen wieder gefallen ist, fassen mehr und mehr Windpark-Betreiber nun die Investitionen wieder ins Auge. Zumal die behördliche Genehmigung für Repowering-Projekte nunmehr beschleunigt zu erfolgen hat, in der Regel binnen sieben Monaten.

Dienstag, 26.09.2023, 17:12 Uhr
Volker Stephan

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