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Energie & Management > Wasserstoff - Weitere Kooperationen mit Norwegen vereinbart
Quelle: Shutterstock / Shawn Hempel
Wasserstoff

Weitere Kooperationen mit Norwegen vereinbart

Norwegen und Deutschland wollen für Wasserstoff, im Batteriebau und Green Shipping enger zusammenarbeiten, das vereinbarte der Bundeswirtschaftsminister bei seiner Reise in Oslo.
Deutschlands Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) besuchte am 5. und 6. Januar 2023 Norwegen. Thema waren die Gas- und Energiekooperation zwischen Norwegen und Deutschland sowie der Klimaschutz beider Länder. So soll Wasserstoff aus Norwegen über eine neu zu errichtende Pipeline nach Deutschland geliefert werden. Der Wasserstoff soll zunächst aus Erdgas erzeugt werden, dessen Kohlenstoffanteil unterseeisch verpresst wird („blauer“ Wasserstoff) und nach Errichtung zusätzlicher Anlagen aus erneuerbarem Strom („grüner Wasserstoff“). Norwegen bietet auch an, für den Klimaschutz CO2 aus deutschen Quellen per CCS einzulagern.

Der norwegische Wirtschaftsminister Jan Christian Vestre nannte die Unterzeichnung des Abkommens zur Energiekooperation mit Deutschland „historisch“. Bei einem Treffen mit Vertretern und Vertreterinnen der Wirtschaft in der norwegischen IHK (AHK) ging es um das Thema Green Shipping. Dort bieten sich laut Vestre exzellente Voraussetzungen für eine noch tiefere Zusammenarbeit. Norwegen und Deutschland verfügten beide über eine weit entwickelte maritime Industrie. Es gehe nun darum, sie klimafreundlicher zu machen.

Klimafreundliche Schiffstransporte und Batterien

Norwegen habe sich zudem einen Namen gemacht als fortschrittliches Testgebiet, sowohl für Elektromobilität auf See als auch für autonome Schifffahrt. Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs waren die Entwicklung, Produktion und das Recycling von Batterien. Batterietechnologie gilt in beiden Ländern als wichtig für den angestrebten grünen Wandel. Norwegen sei gut im Batterie-Markt positioniert und verfügt über viele der nötigen Rohstoffe. Habeck wünschte sich zudem, in Deutschland Erfahrungen norwegischer Elektrofähren übernehmen zu können.

Die anwesenden Unternehmensvertreter betonten, dass von politischer Seite Vorhersehbarkeit und Anreize wichtig seien, um schnell von Pilotvorhaben zu größeren Projekten überzugehen. „Sowohl Jan Christian Vestre als auch ich wollen Unternehmen aus beiden Ländern zusammenbringen, um kreative Lösungen zu finden, wie wir die Herausforderungen der Zukunft meistern können“, sagte Habeck.

Habeck besucht Unternehmen

Zum Abschluss seiner Norwegen-Reise besuchte Habeck zwei Unternehmen. In Brevik, 150 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Oslo, informierte er sich über Norcem. Die Tochter der deutschen Heidelberg Materials plant die Abspaltung und unterirdische Speicherung von Kohlendioxid (CCS), um seine Produktion langfristig klimaneutral zu gestalten.

Zudem besuchte Habeck das Unternehmen NEL, das Elektrolyseure zur Gewinnung von Wasserstoff herstellt. Bei der Elektrolyse wird Wasser unter Einsatz von Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Zeitgleich kündigte das deutsche Unternehmen HH2E den Kauf von 120 MW Elektrolyseurkapazität von Nel an. Es handele sich um die bisher größte Bestellung von Elektrolyseur-Kapazität für grüne Wasserstoffproduktion in Deutschland, gaben die Unternehmen bekannt.

Wasserstoff ab 2025 in Lubmin produziert

Das HH2E-Werk in Lubmin soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 mit der Produktion von grünem Wasserstoff beginnen. Die HH2E AG ist ein neues Unternehmen für grüne Energie in Deutschland. Am 6. Januar unterzeichneten beide Unternehmen den Vertrag für die FEED-Studie, die dem endgültigen Kaufvertrag vorausgeht. Insgesamt beträgt das erwartete Auftragsvolumen mehr als 30 Millionen Euro. Es wird erst mit der Unterzeichnung des endgültigen Kaufvertrags verbindlich. Diese soll innerhalb des ersten Halbjahres 2023 erfolgen.

Der Bau des ersten Abschnitts der Anlage in Lubmin soll noch in diesem Jahr beginnen, die Inbetriebnahme ist 2025 geplant. Hakon Volldal, CEO von Nel, erläuterte: „Das erste von HH2E angekündigte Projekt ist eine der größten bisher angekündigten Anlagen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in Europa.“ Der für die Produktion des grünen Wasserstoffs verwendete Strom aus erneuerbaren Energien soll aus zusätzlichen Off- und Onshore-Windkraftanlagen stammen.

Die Anlage in Lubmin soll bis 2025 eine Produktionskapazität von rund 6.000 Tonnen (über 200.000 MWh) grünem Wasserstoff pro Jahr haben. Eine zweite Ausbaustufe sieht vor, die Kapazität auf über 1.000 MW zu erhöhen, wodurch mehr als 60.000 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr produziert und mehr als 800.000 Tonnen direkte CO2-Emissionen pro Jahr vermieden werden können.

Die Inbetriebnahme der zweiten Stufe soll 2030 erfolgen. Die Volatilität der erneuerbaren Energieerzeugung werde durch die Kombination eines alkalischen Elektrolyseurs mit einer Hochleistungsbatterie gelöst, die eine konstante Produktion von grünem Wasserstoff ohne ständige Versorgung mit erneuerbarer Energie ermöglichen, so HH2E.

Die gemeinsame Erklärung zur Wasserstoffzusammenarbeit mit Norwegen steht auf Englisch im Internet bereit.

Freitag, 6.01.2023, 16:03 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wasserstoff - Weitere Kooperationen mit Norwegen vereinbart
Quelle: Shutterstock / Shawn Hempel
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Weitere Kooperationen mit Norwegen vereinbart
Norwegen und Deutschland wollen für Wasserstoff, im Batteriebau und Green Shipping enger zusammenarbeiten, das vereinbarte der Bundeswirtschaftsminister bei seiner Reise in Oslo.
Deutschlands Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) besuchte am 5. und 6. Januar 2023 Norwegen. Thema waren die Gas- und Energiekooperation zwischen Norwegen und Deutschland sowie der Klimaschutz beider Länder. So soll Wasserstoff aus Norwegen über eine neu zu errichtende Pipeline nach Deutschland geliefert werden. Der Wasserstoff soll zunächst aus Erdgas erzeugt werden, dessen Kohlenstoffanteil unterseeisch verpresst wird („blauer“ Wasserstoff) und nach Errichtung zusätzlicher Anlagen aus erneuerbarem Strom („grüner Wasserstoff“). Norwegen bietet auch an, für den Klimaschutz CO2 aus deutschen Quellen per CCS einzulagern.

Der norwegische Wirtschaftsminister Jan Christian Vestre nannte die Unterzeichnung des Abkommens zur Energiekooperation mit Deutschland „historisch“. Bei einem Treffen mit Vertretern und Vertreterinnen der Wirtschaft in der norwegischen IHK (AHK) ging es um das Thema Green Shipping. Dort bieten sich laut Vestre exzellente Voraussetzungen für eine noch tiefere Zusammenarbeit. Norwegen und Deutschland verfügten beide über eine weit entwickelte maritime Industrie. Es gehe nun darum, sie klimafreundlicher zu machen.

Klimafreundliche Schiffstransporte und Batterien

Norwegen habe sich zudem einen Namen gemacht als fortschrittliches Testgebiet, sowohl für Elektromobilität auf See als auch für autonome Schifffahrt. Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs waren die Entwicklung, Produktion und das Recycling von Batterien. Batterietechnologie gilt in beiden Ländern als wichtig für den angestrebten grünen Wandel. Norwegen sei gut im Batterie-Markt positioniert und verfügt über viele der nötigen Rohstoffe. Habeck wünschte sich zudem, in Deutschland Erfahrungen norwegischer Elektrofähren übernehmen zu können.

Die anwesenden Unternehmensvertreter betonten, dass von politischer Seite Vorhersehbarkeit und Anreize wichtig seien, um schnell von Pilotvorhaben zu größeren Projekten überzugehen. „Sowohl Jan Christian Vestre als auch ich wollen Unternehmen aus beiden Ländern zusammenbringen, um kreative Lösungen zu finden, wie wir die Herausforderungen der Zukunft meistern können“, sagte Habeck.

Habeck besucht Unternehmen

Zum Abschluss seiner Norwegen-Reise besuchte Habeck zwei Unternehmen. In Brevik, 150 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Oslo, informierte er sich über Norcem. Die Tochter der deutschen Heidelberg Materials plant die Abspaltung und unterirdische Speicherung von Kohlendioxid (CCS), um seine Produktion langfristig klimaneutral zu gestalten.

Zudem besuchte Habeck das Unternehmen NEL, das Elektrolyseure zur Gewinnung von Wasserstoff herstellt. Bei der Elektrolyse wird Wasser unter Einsatz von Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Zeitgleich kündigte das deutsche Unternehmen HH2E den Kauf von 120 MW Elektrolyseurkapazität von Nel an. Es handele sich um die bisher größte Bestellung von Elektrolyseur-Kapazität für grüne Wasserstoffproduktion in Deutschland, gaben die Unternehmen bekannt.

Wasserstoff ab 2025 in Lubmin produziert

Das HH2E-Werk in Lubmin soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 mit der Produktion von grünem Wasserstoff beginnen. Die HH2E AG ist ein neues Unternehmen für grüne Energie in Deutschland. Am 6. Januar unterzeichneten beide Unternehmen den Vertrag für die FEED-Studie, die dem endgültigen Kaufvertrag vorausgeht. Insgesamt beträgt das erwartete Auftragsvolumen mehr als 30 Millionen Euro. Es wird erst mit der Unterzeichnung des endgültigen Kaufvertrags verbindlich. Diese soll innerhalb des ersten Halbjahres 2023 erfolgen.

Der Bau des ersten Abschnitts der Anlage in Lubmin soll noch in diesem Jahr beginnen, die Inbetriebnahme ist 2025 geplant. Hakon Volldal, CEO von Nel, erläuterte: „Das erste von HH2E angekündigte Projekt ist eine der größten bisher angekündigten Anlagen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in Europa.“ Der für die Produktion des grünen Wasserstoffs verwendete Strom aus erneuerbaren Energien soll aus zusätzlichen Off- und Onshore-Windkraftanlagen stammen.

Die Anlage in Lubmin soll bis 2025 eine Produktionskapazität von rund 6.000 Tonnen (über 200.000 MWh) grünem Wasserstoff pro Jahr haben. Eine zweite Ausbaustufe sieht vor, die Kapazität auf über 1.000 MW zu erhöhen, wodurch mehr als 60.000 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr produziert und mehr als 800.000 Tonnen direkte CO2-Emissionen pro Jahr vermieden werden können.

Die Inbetriebnahme der zweiten Stufe soll 2030 erfolgen. Die Volatilität der erneuerbaren Energieerzeugung werde durch die Kombination eines alkalischen Elektrolyseurs mit einer Hochleistungsbatterie gelöst, die eine konstante Produktion von grünem Wasserstoff ohne ständige Versorgung mit erneuerbarer Energie ermöglichen, so HH2E.

Die gemeinsame Erklärung zur Wasserstoffzusammenarbeit mit Norwegen steht auf Englisch im Internet bereit.

Freitag, 6.01.2023, 16:03 Uhr
Susanne Harmsen

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