E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Leserbrief -
Quelle: Quelle: Pixabay/E&M
Leserbrief

"Verbot von Gas- und Ölheizungen wäre ein Fehler"

Zum Entwurf zur Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) hat sich E&M-Leser Matthias Herglotz Gedanken gemacht. Ab 2024 keine neuen Gas- und Ölheizungen zuzulassen findet er falsch.
 
Angesichts der geplanten Novelle des Gebäudeenergiegesetzes hat die E&M-Redaktion ein Brief unseres Leser Matthias Herglotz aus Zwickau erreicht. Trotz der angedachten Übergangsfristen sei die Tragweite des geplanten Verbotes neuer Gas- und Ölheizungen vielen noch nicht bewusst, schreibt er:

So benötigten die Erdgasnetze eine technische und finanzielle Perspektive auf Jahre, zumal falls sie künftig einmal Wasserstoff transportieren sollen. Und was bitteschön sollen dann die milliardenschweren Investitionen in Flüssiggasterminals?

Mit diesem Schritt der Änderung des GEG sind bundesweit Gasnetzkonzessionen und die dafür zugrundeliegenden Erdgasnetze mit einem „Pinselstrich“ entwertet. Wer soll sich bei diesen Perspektiven noch für eine Erdgasnetzkonzession in den Kommunen bewerben? Was soll dann die unsägliche Netzentgeltregulierung in diesem Sektor?

Bei dem Abschaltwahn der Berliner Verantwortlichen von Stromerzeugungseinheiten (Kernkraft, Kohle etc.) wird auch der benötigte zusätzliche Wärmepumpen- und Ladestrom für Fahrzeuge in den dann erzwungenen Maßen nicht im Ansatz auf der Basis eigener Erzeugung verfügbar sein. Sonne und Wind als volatile Einheiten sind ohne eine entsprechende Speicherkapazität nicht grundlastfähig. 1000 Windräder sind bei Windstille genauso energetisch inaktiv wie 100! Ohne eine sichergestellte Grundlast im Strom wird unsere Industrie abwandern. Die ersten Anzeichen dazu sind bereits da.

Gleichzeitig wird zusätzlich damit „gedroht“, Ladeeinheiten und Wärmepumpen bei Energieknappheit per Fernregelung im Verbrauch zu reduzieren. Paradoxer geht es nicht mehr! Das Luftschloss, eine Volkswirtschaft mittels Solar- und Windenergie zu betreiben, wird sich als solches mehr als bestätigen! Und dann bitte nicht bei unseren Nachbarstaaten um Energie betteln!

Zudem fällt die Fernwärme in den Kommunen nicht vom Himmel. Dazu benötigt man ebenfalls größere Erzeugungseinheiten, Brennstoffe, Verteilnetzerweiterungen und technische Installationen bei den Letztverbrauchern, die in der Kurzfristigkeit nicht im Ansatz zu bewerkstelligen sind. Fernwärme wird übrigens in Deutschland verbreitet mit Erdgas erzeugt. Und jetzt kommt mir bitte niemand mit dem flächendeckenden Einsatz von Biomasse (zum Beispiel Holz, Biomethan), um jene angedachte Quote von erneuerbarer Energie mit 65 Prozent in der Wärme zu erfüllen. So schnell wie wir in diesem Szenario unsere Holzkapazitäten bundesweit aufbrauchen würden, können wir gar nicht atmen.

Ich verstehe das uns allen bekannte Grundanliegen, die Energieerzeugung (Strom und Wärme) auf neue technologische Strukturen auszurichten. Dies muss ohne Zweifel in den kommenden Zeiträumen, wo groß die auch sein mögen, erfolgen. Ich glaube aber kaum, dass dies allein mit politisch zu kurz gesetzten Fristen und Geld (woher auch immer) und vor allem Zwang zu lösen ist.

Dieses Projekt wird die finanziellen Möglichkeiten unserer Volkswirtschaft um ein Vielfaches übersteigen. Im Grunde hat dieses Gesetz nur einen Zweck. Die Wärmepumpe unter Ausblendung der dazu erforderlichen Ressourcen und physikalischen Grundlagen in den Markt zu zwingen. Und so ist es auch formuliert.

Es ist zu wünschen und zu hoffen, dass sämtliche Fachverbände und die Menschen aus Wissenschaft und Technik unseres Landes bundesweit gegen diesen Gesetzesentwurf mit allen zur Verfügung stehen technischen, physikalischen und wirtschaftlichen Argumenten intervenieren, um eine für alle Beteiligten umsetzbare und finanzierbare Perspektive auf die Füße zu stellen.

Matthias Herglotz, Zwickau

Montag, 13.03.2023, 13:29 Uhr
Redaktion
Energie & Management > Leserbrief -
Quelle: Quelle: Pixabay/E&M
Leserbrief
"Verbot von Gas- und Ölheizungen wäre ein Fehler"
Zum Entwurf zur Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) hat sich E&M-Leser Matthias Herglotz Gedanken gemacht. Ab 2024 keine neuen Gas- und Ölheizungen zuzulassen findet er falsch.
 
Angesichts der geplanten Novelle des Gebäudeenergiegesetzes hat die E&M-Redaktion ein Brief unseres Leser Matthias Herglotz aus Zwickau erreicht. Trotz der angedachten Übergangsfristen sei die Tragweite des geplanten Verbotes neuer Gas- und Ölheizungen vielen noch nicht bewusst, schreibt er:

So benötigten die Erdgasnetze eine technische und finanzielle Perspektive auf Jahre, zumal falls sie künftig einmal Wasserstoff transportieren sollen. Und was bitteschön sollen dann die milliardenschweren Investitionen in Flüssiggasterminals?

Mit diesem Schritt der Änderung des GEG sind bundesweit Gasnetzkonzessionen und die dafür zugrundeliegenden Erdgasnetze mit einem „Pinselstrich“ entwertet. Wer soll sich bei diesen Perspektiven noch für eine Erdgasnetzkonzession in den Kommunen bewerben? Was soll dann die unsägliche Netzentgeltregulierung in diesem Sektor?

Bei dem Abschaltwahn der Berliner Verantwortlichen von Stromerzeugungseinheiten (Kernkraft, Kohle etc.) wird auch der benötigte zusätzliche Wärmepumpen- und Ladestrom für Fahrzeuge in den dann erzwungenen Maßen nicht im Ansatz auf der Basis eigener Erzeugung verfügbar sein. Sonne und Wind als volatile Einheiten sind ohne eine entsprechende Speicherkapazität nicht grundlastfähig. 1000 Windräder sind bei Windstille genauso energetisch inaktiv wie 100! Ohne eine sichergestellte Grundlast im Strom wird unsere Industrie abwandern. Die ersten Anzeichen dazu sind bereits da.

Gleichzeitig wird zusätzlich damit „gedroht“, Ladeeinheiten und Wärmepumpen bei Energieknappheit per Fernregelung im Verbrauch zu reduzieren. Paradoxer geht es nicht mehr! Das Luftschloss, eine Volkswirtschaft mittels Solar- und Windenergie zu betreiben, wird sich als solches mehr als bestätigen! Und dann bitte nicht bei unseren Nachbarstaaten um Energie betteln!

Zudem fällt die Fernwärme in den Kommunen nicht vom Himmel. Dazu benötigt man ebenfalls größere Erzeugungseinheiten, Brennstoffe, Verteilnetzerweiterungen und technische Installationen bei den Letztverbrauchern, die in der Kurzfristigkeit nicht im Ansatz zu bewerkstelligen sind. Fernwärme wird übrigens in Deutschland verbreitet mit Erdgas erzeugt. Und jetzt kommt mir bitte niemand mit dem flächendeckenden Einsatz von Biomasse (zum Beispiel Holz, Biomethan), um jene angedachte Quote von erneuerbarer Energie mit 65 Prozent in der Wärme zu erfüllen. So schnell wie wir in diesem Szenario unsere Holzkapazitäten bundesweit aufbrauchen würden, können wir gar nicht atmen.

Ich verstehe das uns allen bekannte Grundanliegen, die Energieerzeugung (Strom und Wärme) auf neue technologische Strukturen auszurichten. Dies muss ohne Zweifel in den kommenden Zeiträumen, wo groß die auch sein mögen, erfolgen. Ich glaube aber kaum, dass dies allein mit politisch zu kurz gesetzten Fristen und Geld (woher auch immer) und vor allem Zwang zu lösen ist.

Dieses Projekt wird die finanziellen Möglichkeiten unserer Volkswirtschaft um ein Vielfaches übersteigen. Im Grunde hat dieses Gesetz nur einen Zweck. Die Wärmepumpe unter Ausblendung der dazu erforderlichen Ressourcen und physikalischen Grundlagen in den Markt zu zwingen. Und so ist es auch formuliert.

Es ist zu wünschen und zu hoffen, dass sämtliche Fachverbände und die Menschen aus Wissenschaft und Technik unseres Landes bundesweit gegen diesen Gesetzesentwurf mit allen zur Verfügung stehen technischen, physikalischen und wirtschaftlichen Argumenten intervenieren, um eine für alle Beteiligten umsetzbare und finanzierbare Perspektive auf die Füße zu stellen.

Matthias Herglotz, Zwickau

Montag, 13.03.2023, 13:29 Uhr
Redaktion

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.