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Energie & Management > Geothermie - Unter Hamburg schlummert
Quelle: Fotolia / Cardaf
Geothermie

Unter Hamburg schlummert "vielversprechendes" Vorkommen

Die erste Erkundungsbohrung hat Thermalwasser 1.300 Meter unter Hamburg-Wilhelmsburg nachgewiesen. Bis Herbst will man wissen, ob es für eine grüne Wärmeversorgung reicht.
Die Hamburger Energiewerke kommen einer grundlastfähigen grünen Wärmeversorgung des Stadtteils Wilhelmsburg durch Tiefengeothermie näher: Der Kommunalversorger meldete am 21. Juli den erfolgreichen Abschluss einer ersten Erkundungsbohrung in Wilhelmsburg. In 1.300 Metern Tiefe wurde demnach eine 130 Meter mächtige, durchlässige Sandsteinschicht nachgewiesen, die ein "vielversprechendes Thermalwasser-Vorkommen" berge, erklärte Hamburgs Energie-Staatsrat Michael Pollmann (Grüne).

Bis Herbst soll eine zweite Bohrung in 1.400 Metern Tiefe und die anschließende abschließende Untersuchung der Bohrkerne Erkenntnisse über die Förderrate und die Temperatur des Thermalwassers liefern. Generell sei mit 45 bis 50°C zu rechnen, hieß es.

Bei Erfolg entstünde in Hamburg-Wilhelmsburg im Rahmen des "Reallabors IW3 - Integrierte Wärmewende Wilhelmsburg" die 43. Tiefengeothermie-Anlage Deutschlands. Das Thermalwasser würde seine Wärme oberirdisch in Wärmetauschern in ein Nahwärmenetz abgeben und abgekühlt durch eine bereits gesetzte (abgelenkte) Injektionsbohrung in die Sandsteinschicht zurückgeleitet werden.
 
Nach der Geothermie-Erkundungsbohrung (von links): Kirsten Fust (Geschäftsführerin Hamburger Energiewerke), Michael Pollmann (Grüne, Energie-Staatsrat) und Hamburg-Wasser-Chef Ingo Hannemann
Quelle: Hamburger Energiewerke

Die deutschen Tiefengeothermie-Bestandsanlagen haben mit einer installierten Leistung von 350 MWth eine durchschnittliche Teufe von 2.500 Metern, das heißt, Wilhelmsburg würde zu den weniger tiefen Bohrungen zählen. Ab 400 Metern wird von Tiefer Geothermie gesprochen. Laut Umweltbundesamt (UBA) ließe sich bis 2050 ein thermisches Energiepotenzial von 118 Mrd. kWh pro Jahr heben.

Das Wilhelmsburger Vorhaben baut auf auf der Erschließung von Grundwasser-Vorkommen durch eine Schwestergesellschaft der Hamburger Energiewerke, der Consulaqua, im selben Kommunalkonzern Hamburg Wasser. Das Reallabor IW3 wird vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) mit knapp 23 Mio. Euro gefördert. Es wird von einem Verbundprojekt namens "Mesotherm" zur Erforschung geothermischer Reservoire in ganz Norddeutschland wissenschaftlich begleitet. Daran sind folgende Institutionen beteiligt:
  • Uni Göttingen, Gowissenschaftliches Zentrum (Federführung)
  • Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (Liag), Geothermie-Abteilung (assoziierter Partner)
  • Geothermie Neubrandenburg GmbH (GTN)
 
Professorin Inga Moeck von der Uni Göttingen und vom Liag äußerte sich begeistert: "Auch im 21. Jahrhundert sind noch echte Entdeckungen möglich. So haben wir durch die Bohrung eine Sandstein-Schicht neu entdeckt, die vor 45 Millionen Jahren gebildet wurde."

Donnerstag, 21.07.2022, 17:00 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Geothermie - Unter Hamburg schlummert
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Geothermie
Unter Hamburg schlummert "vielversprechendes" Vorkommen
Die erste Erkundungsbohrung hat Thermalwasser 1.300 Meter unter Hamburg-Wilhelmsburg nachgewiesen. Bis Herbst will man wissen, ob es für eine grüne Wärmeversorgung reicht.
Die Hamburger Energiewerke kommen einer grundlastfähigen grünen Wärmeversorgung des Stadtteils Wilhelmsburg durch Tiefengeothermie näher: Der Kommunalversorger meldete am 21. Juli den erfolgreichen Abschluss einer ersten Erkundungsbohrung in Wilhelmsburg. In 1.300 Metern Tiefe wurde demnach eine 130 Meter mächtige, durchlässige Sandsteinschicht nachgewiesen, die ein "vielversprechendes Thermalwasser-Vorkommen" berge, erklärte Hamburgs Energie-Staatsrat Michael Pollmann (Grüne).

Bis Herbst soll eine zweite Bohrung in 1.400 Metern Tiefe und die anschließende abschließende Untersuchung der Bohrkerne Erkenntnisse über die Förderrate und die Temperatur des Thermalwassers liefern. Generell sei mit 45 bis 50°C zu rechnen, hieß es.

Bei Erfolg entstünde in Hamburg-Wilhelmsburg im Rahmen des "Reallabors IW3 - Integrierte Wärmewende Wilhelmsburg" die 43. Tiefengeothermie-Anlage Deutschlands. Das Thermalwasser würde seine Wärme oberirdisch in Wärmetauschern in ein Nahwärmenetz abgeben und abgekühlt durch eine bereits gesetzte (abgelenkte) Injektionsbohrung in die Sandsteinschicht zurückgeleitet werden.
 
Nach der Geothermie-Erkundungsbohrung (von links): Kirsten Fust (Geschäftsführerin Hamburger Energiewerke), Michael Pollmann (Grüne, Energie-Staatsrat) und Hamburg-Wasser-Chef Ingo Hannemann
Quelle: Hamburger Energiewerke

Die deutschen Tiefengeothermie-Bestandsanlagen haben mit einer installierten Leistung von 350 MWth eine durchschnittliche Teufe von 2.500 Metern, das heißt, Wilhelmsburg würde zu den weniger tiefen Bohrungen zählen. Ab 400 Metern wird von Tiefer Geothermie gesprochen. Laut Umweltbundesamt (UBA) ließe sich bis 2050 ein thermisches Energiepotenzial von 118 Mrd. kWh pro Jahr heben.

Das Wilhelmsburger Vorhaben baut auf auf der Erschließung von Grundwasser-Vorkommen durch eine Schwestergesellschaft der Hamburger Energiewerke, der Consulaqua, im selben Kommunalkonzern Hamburg Wasser. Das Reallabor IW3 wird vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) mit knapp 23 Mio. Euro gefördert. Es wird von einem Verbundprojekt namens "Mesotherm" zur Erforschung geothermischer Reservoire in ganz Norddeutschland wissenschaftlich begleitet. Daran sind folgende Institutionen beteiligt:
  • Uni Göttingen, Gowissenschaftliches Zentrum (Federführung)
  • Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (Liag), Geothermie-Abteilung (assoziierter Partner)
  • Geothermie Neubrandenburg GmbH (GTN)
 
Professorin Inga Moeck von der Uni Göttingen und vom Liag äußerte sich begeistert: "Auch im 21. Jahrhundert sind noch echte Entdeckungen möglich. So haben wir durch die Bohrung eine Sandstein-Schicht neu entdeckt, die vor 45 Millionen Jahren gebildet wurde."

Donnerstag, 21.07.2022, 17:00 Uhr
Georg Eble

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