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Energie & Management > Wasserstoff - Uniper schwebt
Bild: Wasserstoff_Bild Shutterstock, Tomasz Makowski
Wasserstoff

Uniper schwebt "Green Wilhelmshaven" vor

Der Energieriese Uniper will in Wilhelmshaven jährlich 295.000 Tonnen Wasserstoff erzeugen.
So schnell ändern sich manchmal die Planungen. Einige Monate erst ist es her, dass Uniper prüfte, ob es einen schwimmenden Importterminal für Flüssiggas in Wilhelmshaven errichtet. Jetzt tüftelt das Energieunternehmen an einer Machbarkeitsstudie, nach der die Hafenstadt zu einem „nationalen Knotenpunkt“ in der Wasserstoffversorgung werden soll. Rund 10 % des deutschen Bedarfs sollen über diesen Hub im Jahr 2030 abgedeckt werden, heißt es in einer Mitteilung des Versorgers.

Gegenstand der neuen Planung ist zum einen ein Importterminal für Ammoniak. Darin soll ein „Ammoniak-Cracker“ installiert werden. Es wäre laut Uniper die erste skalierte Split-Anlage dieser Art zur Produktion von Wasserstoff. Zum anderen geplant ist der Bau einer Elektrolyse-Anlage mit einer Leistung von 410 MW. Ammoniak-Terminal und Elektrolyse sollen rund 295.000 Tonnen Wasserstoff erzeugen.

Wasserstoff zur „Ware“ machen

Der Terminal soll in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts in Betrieb gehen – „abhängig vom nationalen Importbedarf und Exportangebot“. Mit der Kombination aus Wasserstoffimport und -herstellung will der Energieriese zur Entwicklung des europäischen Wasserstoffmarktes beitragen. Er hat „Green Wilhelmshaven“, so der Name der Projekts, beim Bundeswirtschaftsministerium als „Important Project of Common European Interest" (IPCEI) eingereicht.

„Wir müssen Wasserstoff mit seinen zahlreichen Anwendungen zu einer ,Commodity' machen. Die kann auch durch den Import von Ammoniak und die Umwandlung in Wasserstoff erfolgen, wie wir es für Wilhelmshaven überlegen“, sagt David Bryson, der bei Uniper für das operative Geschäft verantwortlich zeichnet.

Energiequelle für "grünes" Roheisen

Um Wasserstoff als „Ware“ voranzubringen, kooperiert der Versorger mit Salzgitter und Rhenus Logistics sowie der Stadt Wilhelmshaven und dem Land Niedersachsen. Die Zusammenarbeit zielt auf Bau einer Direktreduktionsanlage mit vorgeschalteter Wasserstoff-Elektrolyse. Die Anlage soll auf dem Kraftwerksgelände von Uniper entstehen. Auf der Basis von Wasserstoff aus Windstrom könnten den Planungen zufolge rund zwei Millionen Tonnen „grünes" Roheisen produziert werden.

„Gerade in der Stahlerzeugung spielt Wasserstoff für die gewollte Reduktion der CO2-Emissionen eine entscheidende Rolle, sagt Leiter des Geschäftsbereichs Wasserstoff, Axel Wietfeld. Aktuell entstünde bei der Erzeugung einer Tonne Rohstahl noch rund eine Tonne an CO2-Emissionen. „Nur mit Wasserstoff haben wir in diesem Industriezweig eine realistische Möglichkeit zur Dekarbonisierung."

Die Idee, über Wilhelmshaven Flüssiggas zu importieren, entpuppte sich offenbar als nicht marktfähig: Ein Markttest zur Bekundung verbindlichen Interesses hatte im Oktober 2020 erwiesen, dass es im LNG-Markt derzeit zu wenig Interesse an der langfristigen Buchung großer LNG Regas-Kapazitäten in Deutschland gibt“, berichtet das Energieunternehmen.

Mittwoch, 14.04.2021, 16:05 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Wasserstoff - Uniper schwebt
Bild: Wasserstoff_Bild Shutterstock, Tomasz Makowski
Wasserstoff
Uniper schwebt "Green Wilhelmshaven" vor
Der Energieriese Uniper will in Wilhelmshaven jährlich 295.000 Tonnen Wasserstoff erzeugen.
So schnell ändern sich manchmal die Planungen. Einige Monate erst ist es her, dass Uniper prüfte, ob es einen schwimmenden Importterminal für Flüssiggas in Wilhelmshaven errichtet. Jetzt tüftelt das Energieunternehmen an einer Machbarkeitsstudie, nach der die Hafenstadt zu einem „nationalen Knotenpunkt“ in der Wasserstoffversorgung werden soll. Rund 10 % des deutschen Bedarfs sollen über diesen Hub im Jahr 2030 abgedeckt werden, heißt es in einer Mitteilung des Versorgers.

Gegenstand der neuen Planung ist zum einen ein Importterminal für Ammoniak. Darin soll ein „Ammoniak-Cracker“ installiert werden. Es wäre laut Uniper die erste skalierte Split-Anlage dieser Art zur Produktion von Wasserstoff. Zum anderen geplant ist der Bau einer Elektrolyse-Anlage mit einer Leistung von 410 MW. Ammoniak-Terminal und Elektrolyse sollen rund 295.000 Tonnen Wasserstoff erzeugen.

Wasserstoff zur „Ware“ machen

Der Terminal soll in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts in Betrieb gehen – „abhängig vom nationalen Importbedarf und Exportangebot“. Mit der Kombination aus Wasserstoffimport und -herstellung will der Energieriese zur Entwicklung des europäischen Wasserstoffmarktes beitragen. Er hat „Green Wilhelmshaven“, so der Name der Projekts, beim Bundeswirtschaftsministerium als „Important Project of Common European Interest" (IPCEI) eingereicht.

„Wir müssen Wasserstoff mit seinen zahlreichen Anwendungen zu einer ,Commodity' machen. Die kann auch durch den Import von Ammoniak und die Umwandlung in Wasserstoff erfolgen, wie wir es für Wilhelmshaven überlegen“, sagt David Bryson, der bei Uniper für das operative Geschäft verantwortlich zeichnet.

Energiequelle für "grünes" Roheisen

Um Wasserstoff als „Ware“ voranzubringen, kooperiert der Versorger mit Salzgitter und Rhenus Logistics sowie der Stadt Wilhelmshaven und dem Land Niedersachsen. Die Zusammenarbeit zielt auf Bau einer Direktreduktionsanlage mit vorgeschalteter Wasserstoff-Elektrolyse. Die Anlage soll auf dem Kraftwerksgelände von Uniper entstehen. Auf der Basis von Wasserstoff aus Windstrom könnten den Planungen zufolge rund zwei Millionen Tonnen „grünes" Roheisen produziert werden.

„Gerade in der Stahlerzeugung spielt Wasserstoff für die gewollte Reduktion der CO2-Emissionen eine entscheidende Rolle, sagt Leiter des Geschäftsbereichs Wasserstoff, Axel Wietfeld. Aktuell entstünde bei der Erzeugung einer Tonne Rohstahl noch rund eine Tonne an CO2-Emissionen. „Nur mit Wasserstoff haben wir in diesem Industriezweig eine realistische Möglichkeit zur Dekarbonisierung."

Die Idee, über Wilhelmshaven Flüssiggas zu importieren, entpuppte sich offenbar als nicht marktfähig: Ein Markttest zur Bekundung verbindlichen Interesses hatte im Oktober 2020 erwiesen, dass es im LNG-Markt derzeit zu wenig Interesse an der langfristigen Buchung großer LNG Regas-Kapazitäten in Deutschland gibt“, berichtet das Energieunternehmen.

Mittwoch, 14.04.2021, 16:05 Uhr
Manfred Fischer

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