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Energie & Management > Bilanz - Uniper erwartet für 2023 weniger Verlust
Quelle: Pixabay / Bruno Germany
Bilanz

Uniper erwartet für 2023 weniger Verlust

Der verstaatlichte Energieriese Uniper weist für das Jahr 2022 einen Konzernfehlbetrag in Höhe von 19,1 Milliarden Euro aus.  Schwarze Zahlen liefern fossile Kraftwerke.
Die Ersatzbeschaffung nach dem Stopp der Gaslieferungen aus Russland schlägt sich mit einem zweistelligen Milliardenminus in der Jahresbilanz von Uniper nieder: Als Konzernfehlbetrag – errechnet nach den internationalen Rechnungslegungsvorschriften (IFRS) – stehen für das zurückliegende Jahr 19,1 Milliarden Euro zu Buche. Darin enthalten sind nach Angaben des Unternehmens rund 13,2 Milliarden Euro „an realisierten Kosten der Gasersatzbeschaffung“. Einkalkuliert seien zudem und „rund 5,9 Milliarden Euro an künftigen Verlusten, die durch anhaltende Gasersatzbeschaffungskosten für nicht geliefertes russisches Gas erwartet werden“.

Als bereinigten Konzernfehlbetrag weist Uniper 7,4 Milliarden Euro aus. Die Differenz sei hauptsächlich „auf nicht-operative bilanzielle Bewertungseffekte im Zusammenhang mit dem Russland-Geschäft sowie nicht fortgeführte Aktivitäten zurückzuführen“, heißt es. Ende November hatte der Energieriese angekündigt, sich von seiner russischen Geschäftseinheit „Unipro“ zu trennen. Eine geplante Transaktion sei aktuell jedoch unsicher, „da die notwendige präsidiale Genehmigung für die Transaktion weiterhin noch aussteht und fraglich ist“, schreibt Uniper im Finanzbericht. Unipro wird in der Bilanz in der Jahresbilanz als aufgegebener Geschäftsbereich geführt. Für die „Entkonsoldierung“ verbucht das Management einen Verlust von 4,4 Milliarden Euro.

Starkes Kraftwerksgeschäft

Das bereinigte Ergebnis von Uniper vor Zinsen und Steuern (Ebit) beträgt minus 10,9 Milliarden Euro – Unipro nicht eingerechnet. Zur Orientierung: Auf gleicher Basis betrachtet, ergibt sich für das Jahr davor ein Plus von knapp einer Milliarde Euro.

Im Segment „Globaler Handel“ verzeichnet das Unternehmen ein bereinigtes Ebit von minus 11,2 Milliarden Euro. 2021 erzielte Uniper in diesem Segment ein Plus von 756 Millionen Euro. Unerwartet stark belastet hat den Versorger dem Vernehmen nach auch der Ausfall von LNG-Lieferungen aus den USA – an einem LNG-Terminal war durch einem Feuer die Infrastruktrur beschädigt worden.

Positiv zur Entwicklung trägt das Geschäft mit fossilen Kraftwerken bei. Im Segment „Europäische Erzeugung“ beträgt das bereinigte Ebit laut Finanzbericht 741 Millionen Euro (2021: 473 Millionen Euro). Der starke Anstieg des Ergebnisses im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021 sei „insbesondere auf positive Ergebnisbeiträge aus der Marge im Bereich der fossilen Stromerzeugung aufgrund deutlich höherer Spreads zurückzuführen“, so das Management. Negativ ausgewirkt hätten sich „höhere Liefer- und Bezugskosten für Steinkohle im Rahmen der Übergangsstrategie zur Kohlebezugsdiversifizierung“. Außerdem verweist Uniper auf den Verkauf des Kraftwerks Schkopau sowie niedrigere Beiträge aus dem britischen Kapazitätsmarkt und höhere Abschreibungen.

Die „vollkonsolidierte“ Kraftwerksleistung lag nach Angaben von Uniper mit 22.522 MW um 32 Prozent (10.776 MW) unter dem Vorjahresniveau von 33.298 MW. Hintergrund für die Kapazitätsabnahme ist die Entkonsolidierung der Unipro zum. 31. Dezember 2022.

Ergebnisübernahme trifft Konzernmutter

Tief im roten Bereich liegt auch die Ertragslage der Konzernmuttergesellschaft Uniper SE. Der Jahresfehlbetrag der Uniper SE wegen der Ergebnisübernahme der Beteiligungen beläuft sich nach Konzernangaben auf 24,2 Mrd. Euro. Im Jahr 2021 war dagegen ein Jahresüberschuss von 145,8 Millionen Euro verbucht worden.

Von den genehmigten Staatshilfen hat Uniper nach eigener Darstellung bis Jahresende 2022 rund 5,5 Milllarden abgeschöpft. Die Belastungssituation aus den Mehrkosten der Gasersatzbeschaffung, so das Unternehmen, werde „spätestens Ende 2024 gelöst sein, sodass die außerordentliche finanzielle Unterstützung durch den Staat in Form von Eigenkapitalzuführungen und auch durch KfW-Kreditfazilitäten zur Deckung des Liquiditätsbedarfs im Laufe der Zeit auslaufen wird“. In einem ersten Schritt sei die KfW-Fazilität in Höhe von 18 Milliarden Euro durch eine KfW-Fazilität in Höhe von zunächst 16,5 Milliarden Euro mit einer Laufzeit bis 2026 ersetzt worden.

Was die Prognose für das laufende Jahr angeht, bleibt das Management sehr im Ungefähren. Immerhin mit Blick auf den Trend ist die Erwartungshaltung klar: Gerechnet wird für 2023 mit einem bereinigten Ebit „über dem Vorjahresniveau“.
 
Geschäftsentwicklung Uniper
KennzahlenGeschätsjahr 2022Geschäftsjahr 2021
Stromabsatz (Mrd. kWh)288,9412,9
Veräußertes Gasvolumen (Mrd. kWh) 1.661,52.258,5
Umsatzerlöse (Mio. Euro) 274.121162.968
Bereinigtes Ergebnis (Mio. Euro)-10.859955
Konzernfehlbetrag (Mio. Euro)-19.124-4.106
Investitionen (Mio. Euro) 552589
(Quelle: Uniper)

Freitag, 17.02.2023, 15:33 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Bilanz - Uniper erwartet für 2023 weniger Verlust
Quelle: Pixabay / Bruno Germany
Bilanz
Uniper erwartet für 2023 weniger Verlust
Der verstaatlichte Energieriese Uniper weist für das Jahr 2022 einen Konzernfehlbetrag in Höhe von 19,1 Milliarden Euro aus.  Schwarze Zahlen liefern fossile Kraftwerke.
Die Ersatzbeschaffung nach dem Stopp der Gaslieferungen aus Russland schlägt sich mit einem zweistelligen Milliardenminus in der Jahresbilanz von Uniper nieder: Als Konzernfehlbetrag – errechnet nach den internationalen Rechnungslegungsvorschriften (IFRS) – stehen für das zurückliegende Jahr 19,1 Milliarden Euro zu Buche. Darin enthalten sind nach Angaben des Unternehmens rund 13,2 Milliarden Euro „an realisierten Kosten der Gasersatzbeschaffung“. Einkalkuliert seien zudem und „rund 5,9 Milliarden Euro an künftigen Verlusten, die durch anhaltende Gasersatzbeschaffungskosten für nicht geliefertes russisches Gas erwartet werden“.

Als bereinigten Konzernfehlbetrag weist Uniper 7,4 Milliarden Euro aus. Die Differenz sei hauptsächlich „auf nicht-operative bilanzielle Bewertungseffekte im Zusammenhang mit dem Russland-Geschäft sowie nicht fortgeführte Aktivitäten zurückzuführen“, heißt es. Ende November hatte der Energieriese angekündigt, sich von seiner russischen Geschäftseinheit „Unipro“ zu trennen. Eine geplante Transaktion sei aktuell jedoch unsicher, „da die notwendige präsidiale Genehmigung für die Transaktion weiterhin noch aussteht und fraglich ist“, schreibt Uniper im Finanzbericht. Unipro wird in der Bilanz in der Jahresbilanz als aufgegebener Geschäftsbereich geführt. Für die „Entkonsoldierung“ verbucht das Management einen Verlust von 4,4 Milliarden Euro.

Starkes Kraftwerksgeschäft

Das bereinigte Ergebnis von Uniper vor Zinsen und Steuern (Ebit) beträgt minus 10,9 Milliarden Euro – Unipro nicht eingerechnet. Zur Orientierung: Auf gleicher Basis betrachtet, ergibt sich für das Jahr davor ein Plus von knapp einer Milliarde Euro.

Im Segment „Globaler Handel“ verzeichnet das Unternehmen ein bereinigtes Ebit von minus 11,2 Milliarden Euro. 2021 erzielte Uniper in diesem Segment ein Plus von 756 Millionen Euro. Unerwartet stark belastet hat den Versorger dem Vernehmen nach auch der Ausfall von LNG-Lieferungen aus den USA – an einem LNG-Terminal war durch einem Feuer die Infrastruktrur beschädigt worden.

Positiv zur Entwicklung trägt das Geschäft mit fossilen Kraftwerken bei. Im Segment „Europäische Erzeugung“ beträgt das bereinigte Ebit laut Finanzbericht 741 Millionen Euro (2021: 473 Millionen Euro). Der starke Anstieg des Ergebnisses im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021 sei „insbesondere auf positive Ergebnisbeiträge aus der Marge im Bereich der fossilen Stromerzeugung aufgrund deutlich höherer Spreads zurückzuführen“, so das Management. Negativ ausgewirkt hätten sich „höhere Liefer- und Bezugskosten für Steinkohle im Rahmen der Übergangsstrategie zur Kohlebezugsdiversifizierung“. Außerdem verweist Uniper auf den Verkauf des Kraftwerks Schkopau sowie niedrigere Beiträge aus dem britischen Kapazitätsmarkt und höhere Abschreibungen.

Die „vollkonsolidierte“ Kraftwerksleistung lag nach Angaben von Uniper mit 22.522 MW um 32 Prozent (10.776 MW) unter dem Vorjahresniveau von 33.298 MW. Hintergrund für die Kapazitätsabnahme ist die Entkonsolidierung der Unipro zum. 31. Dezember 2022.

Ergebnisübernahme trifft Konzernmutter

Tief im roten Bereich liegt auch die Ertragslage der Konzernmuttergesellschaft Uniper SE. Der Jahresfehlbetrag der Uniper SE wegen der Ergebnisübernahme der Beteiligungen beläuft sich nach Konzernangaben auf 24,2 Mrd. Euro. Im Jahr 2021 war dagegen ein Jahresüberschuss von 145,8 Millionen Euro verbucht worden.

Von den genehmigten Staatshilfen hat Uniper nach eigener Darstellung bis Jahresende 2022 rund 5,5 Milllarden abgeschöpft. Die Belastungssituation aus den Mehrkosten der Gasersatzbeschaffung, so das Unternehmen, werde „spätestens Ende 2024 gelöst sein, sodass die außerordentliche finanzielle Unterstützung durch den Staat in Form von Eigenkapitalzuführungen und auch durch KfW-Kreditfazilitäten zur Deckung des Liquiditätsbedarfs im Laufe der Zeit auslaufen wird“. In einem ersten Schritt sei die KfW-Fazilität in Höhe von 18 Milliarden Euro durch eine KfW-Fazilität in Höhe von zunächst 16,5 Milliarden Euro mit einer Laufzeit bis 2026 ersetzt worden.

Was die Prognose für das laufende Jahr angeht, bleibt das Management sehr im Ungefähren. Immerhin mit Blick auf den Trend ist die Erwartungshaltung klar: Gerechnet wird für 2023 mit einem bereinigten Ebit „über dem Vorjahresniveau“.
 
Geschäftsentwicklung Uniper
KennzahlenGeschätsjahr 2022Geschäftsjahr 2021
Stromabsatz (Mrd. kWh)288,9412,9
Veräußertes Gasvolumen (Mrd. kWh) 1.661,52.258,5
Umsatzerlöse (Mio. Euro) 274.121162.968
Bereinigtes Ergebnis (Mio. Euro)-10.859955
Konzernfehlbetrag (Mio. Euro)-19.124-4.106
Investitionen (Mio. Euro) 552589
(Quelle: Uniper)

Freitag, 17.02.2023, 15:33 Uhr
Manfred Fischer

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