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Energie & Management > Wirtschaft - Ukrainekrieg hat Energiepreise langfristig steigen lassen
Quelle: Fotolia / caruso13
Wirtschaft

Ukrainekrieg hat Energiepreise langfristig steigen lassen

Wegen des Angriffs Russlands auf die Ukraine und der folgenden Embargos auf Rohstoffe aus Russland ist Energie in Deutschland teurer geworden, wie das Statistische Bundesamt resümiert.
In Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine wurde die Einfuhr von Energie teurer, die Versorger fordern mehr von den Kunden und auch die Verkaufspreise der Hersteller stiegen. Dies teilte das Statistische Bundesamt am 23. Februar 2023 mit. Die Einfuhr von Gas kostete laut den Daten im Januar des laufenden Jahres 24,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, Mineralölerzeugnisse waren 14,6 Prozent teurer. Der Import von Strom verteuerte sich um 45,7 Prozent.

Auch die Erzeugerpreise für Energie, die die Verkaufspreise der Hersteller abbilden, waren trotz zuletzt rückläufiger Tendenz im Januar 2023 um 32,9 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Am deutlichsten fiel die Preissteigerung bei Erdgas (plus 50,7 Prozent) und Strom (27,3 Prozent) aus. Mineralölprodukte wie Heizöl oder Kraftstoffe kosteten im Januar 12,6 Prozent mehr. Verbraucherinnen und Verbraucher mussten dagegen beispielsweise für Erdgas 51,7 Prozent mehr zahlen als im Januar 2022. Leichtes Heizöl verteuerte sich um 30,6 Prozent. Strom kostete 25,7 Prozent mehr, trotz der Strompreisbremse und des Wegfalls der EEG-Umlage.

Höchster Anstieg der Erzeugerpreise seit 1949

Bereits im Jahr 2021 waren die Erzeugerpreise für Mineralölprodukte wie Heizöl und Kraftstoffe im Zuge der konjunkturellen Erholung sukzessive gestiegen und zogen zum Jahresende 2021 deutlich an. Nach dem russischen Angriff Ende Februar 2022 gab es im März noch einmal deutliche Preisanstiege: So verteuerte sich Benzin gegenüber Februar 2022 um 19,5 Prozent, Dieselkraftstoff kostete knapp ein Drittel mehr als im Vormonat (+31,2 Prozent) und leichtes Heizöl war binnen Monatsfrist 55,9 Prozent teurer. Die historisch hohen Energiepreise sorgten für den bis dahin höchsten Anstieg der Erzeugerpreise insgesamt seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949, so das Bundesamt.

Der Tankrabatt, also die Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe vom 1. Juni bis zum 31. August, brachte eine vorübergehende Entlastung, vor allem bei den Erzeugerpreisen für Motorenbenzin. Zum Jahresende 2022 zeigte sich bei den Erzeugerpreisen für Mineralölprodukte eine klar fallende Tendenz. Im Januar 2023 kostete Motorenbenzin nur geringfügig mehr als vor dem Angriff Russlands (+4,4 Prozent gegenüber Januar 2022). Dieselkraftstoff war 15,0 Prozent teurer, leichtes Heizöl 28,8 Prozent.

Erdgas dauerhaft deutlich teurer

Trotz zum Jahresende sinkender Preise für Großverbraucher war Erdgas im Januar 2023 ohne die Berücksichtigung der für Januar neu eingeführten Preisbremse für alle Abnehmergruppen noch deutlich teurer als vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Für Handel und Gewerbe erhöhten sich die Preise zwischen Januar 2022 und Januar 2023 um 92,5 Prozent, für Wiederverkäufer um 50,6 Prozent. Industrieabnehmer zahlten 34,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Für Kraftwerke war Erdgas 32,9 Prozent teurer.

Zwar waren die Erzeugerpreise für Gas aufgrund gedrosselter Lieferungen aus Russland und der Sorge vor einer militärischen Eskalation bereits in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 deutlich gestiegen, die Drosselung und schließlich der Lieferstopp von Erdgas aus Russland ließen zum Ende des Sommers 2022 die Preise aber noch einmal deutlich anziehen. Zum Jahresende wirkten sich der hierzulande bis dahin vergleichsweise milde Winter sowie die verbesserte Versorgungslage entspannend auf die Erdgas-Preise für Großverbraucher aus.

Strompreise im Schnitt ein Drittel höher 2022

Auch elektrischer Strom verteuerte sich für alle Abnehmergruppen laut der Wiesbadener Behörde. Für Weiterverteiler war er im Januar 2023 um 29,7 Prozent teurer als im Januar des Vorjahres. Ohne Berücksichtigung der Preisbremse ab Januar 2023 stiegen die Preise für Sondervertragskunden, also größere industrielle Letztverbraucher, von Januar 2022 bis Januar 2023 um 19,1 Prozent. Gewerbliche Anlagen zahlten 38,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, private Haushalte 36,3 Prozent. Die Strompreise an der Börse für Sondervertragskunden und Weiterverteiler erreichten bereits im August und September 2022 Höchststände.

Donnerstag, 23.02.2023, 14:22 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wirtschaft - Ukrainekrieg hat Energiepreise langfristig steigen lassen
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Ukrainekrieg hat Energiepreise langfristig steigen lassen
Wegen des Angriffs Russlands auf die Ukraine und der folgenden Embargos auf Rohstoffe aus Russland ist Energie in Deutschland teurer geworden, wie das Statistische Bundesamt resümiert.
In Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine wurde die Einfuhr von Energie teurer, die Versorger fordern mehr von den Kunden und auch die Verkaufspreise der Hersteller stiegen. Dies teilte das Statistische Bundesamt am 23. Februar 2023 mit. Die Einfuhr von Gas kostete laut den Daten im Januar des laufenden Jahres 24,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, Mineralölerzeugnisse waren 14,6 Prozent teurer. Der Import von Strom verteuerte sich um 45,7 Prozent.

Auch die Erzeugerpreise für Energie, die die Verkaufspreise der Hersteller abbilden, waren trotz zuletzt rückläufiger Tendenz im Januar 2023 um 32,9 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Am deutlichsten fiel die Preissteigerung bei Erdgas (plus 50,7 Prozent) und Strom (27,3 Prozent) aus. Mineralölprodukte wie Heizöl oder Kraftstoffe kosteten im Januar 12,6 Prozent mehr. Verbraucherinnen und Verbraucher mussten dagegen beispielsweise für Erdgas 51,7 Prozent mehr zahlen als im Januar 2022. Leichtes Heizöl verteuerte sich um 30,6 Prozent. Strom kostete 25,7 Prozent mehr, trotz der Strompreisbremse und des Wegfalls der EEG-Umlage.

Höchster Anstieg der Erzeugerpreise seit 1949

Bereits im Jahr 2021 waren die Erzeugerpreise für Mineralölprodukte wie Heizöl und Kraftstoffe im Zuge der konjunkturellen Erholung sukzessive gestiegen und zogen zum Jahresende 2021 deutlich an. Nach dem russischen Angriff Ende Februar 2022 gab es im März noch einmal deutliche Preisanstiege: So verteuerte sich Benzin gegenüber Februar 2022 um 19,5 Prozent, Dieselkraftstoff kostete knapp ein Drittel mehr als im Vormonat (+31,2 Prozent) und leichtes Heizöl war binnen Monatsfrist 55,9 Prozent teurer. Die historisch hohen Energiepreise sorgten für den bis dahin höchsten Anstieg der Erzeugerpreise insgesamt seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949, so das Bundesamt.

Der Tankrabatt, also die Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe vom 1. Juni bis zum 31. August, brachte eine vorübergehende Entlastung, vor allem bei den Erzeugerpreisen für Motorenbenzin. Zum Jahresende 2022 zeigte sich bei den Erzeugerpreisen für Mineralölprodukte eine klar fallende Tendenz. Im Januar 2023 kostete Motorenbenzin nur geringfügig mehr als vor dem Angriff Russlands (+4,4 Prozent gegenüber Januar 2022). Dieselkraftstoff war 15,0 Prozent teurer, leichtes Heizöl 28,8 Prozent.

Erdgas dauerhaft deutlich teurer

Trotz zum Jahresende sinkender Preise für Großverbraucher war Erdgas im Januar 2023 ohne die Berücksichtigung der für Januar neu eingeführten Preisbremse für alle Abnehmergruppen noch deutlich teurer als vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Für Handel und Gewerbe erhöhten sich die Preise zwischen Januar 2022 und Januar 2023 um 92,5 Prozent, für Wiederverkäufer um 50,6 Prozent. Industrieabnehmer zahlten 34,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Für Kraftwerke war Erdgas 32,9 Prozent teurer.

Zwar waren die Erzeugerpreise für Gas aufgrund gedrosselter Lieferungen aus Russland und der Sorge vor einer militärischen Eskalation bereits in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 deutlich gestiegen, die Drosselung und schließlich der Lieferstopp von Erdgas aus Russland ließen zum Ende des Sommers 2022 die Preise aber noch einmal deutlich anziehen. Zum Jahresende wirkten sich der hierzulande bis dahin vergleichsweise milde Winter sowie die verbesserte Versorgungslage entspannend auf die Erdgas-Preise für Großverbraucher aus.

Strompreise im Schnitt ein Drittel höher 2022

Auch elektrischer Strom verteuerte sich für alle Abnehmergruppen laut der Wiesbadener Behörde. Für Weiterverteiler war er im Januar 2023 um 29,7 Prozent teurer als im Januar des Vorjahres. Ohne Berücksichtigung der Preisbremse ab Januar 2023 stiegen die Preise für Sondervertragskunden, also größere industrielle Letztverbraucher, von Januar 2022 bis Januar 2023 um 19,1 Prozent. Gewerbliche Anlagen zahlten 38,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, private Haushalte 36,3 Prozent. Die Strompreise an der Börse für Sondervertragskunden und Weiterverteiler erreichten bereits im August und September 2022 Höchststände.

Donnerstag, 23.02.2023, 14:22 Uhr
Susanne Harmsen

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