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Energie & Management > Österreich - Tiwag-Konzern erhöht Gas- und Fernwärmepreise
Quelle: Fotolia / YuI
Österreich

Tiwag-Konzern erhöht Gas- und Fernwärmepreise

Per 1. Juli verdoppeln sich die Kosten durchschnittlicher Haushalte für den Gasbezug, die Fernwärmekosten steigen um bis zu 55 Prozent. An Entlastungen wird gearbeitet.
Per 1. Juli erhöhen der landeseigene Tiroler Energiekonzern Tiwag und dessen Gasgesellschaft Tigas ihre Gas- und Fernwärmepreise für Bestandskunden. Haushalte mit einem durchschnittlichen Gasbedarf von 15.000 kWh pro Jahr haben ab diesem Zeitpunkt mit Mehrkosten von 80 Euro pro Monat respektive 960 Euro pro Jahr zu rechnen. Nach Angaben von Tiwag-Vorstandschef Erich Entstrasser bedeutet dies eine Verdopplung ihrer derzeitigen Aufwendungen. Im Bereich Fernwärme steigen die Kosten für einen Durchschnittshaushalt um 42 bis 55 Prozent. Entstrasser versicherte, dies liege im Bereich der Preiserhöhungen bei anderen Brennstoffen und Heizsystemen wie Pellets, Brennholz und Heizöl.

Wie berichtet, hatte die Tiwag Anfang des Monats angekündigt, ihre Strompreise für Bestandskunden per 1. Juni von 10 Cent/kWh auf 28 Cent nahezu zu verdreifachen. Unter Berücksichtigung der seit 1. Dezember 2022 geltenden „Stromkostenbremse“ des Bundes sowie der Reduktion der Netztarife steigen die Stromkosten für einen durchschnittlichen Haushalt mit 3.500 kWh Jahresbedarf um 28 Prozent, stellte Entstrasser nun klar. Ihm zufolge sind die Preiserhöhungen bei Strom, Gas und Fernwärme unausweichlich.
 

Mit ihrer „langfristigen Beschaffungsstrategie“ habe die Tiwag die Kosten für die Haushalte mehr als ein Jahr lang stabil gehalten. Ab Sommer jedoch „schlagen die hohen Einkaufspreise vom Vorjahr aber auch in unseren Tarifen durch.“ Tiwag und Tigas müssten daher ihre Preise „dem aktuellen Marktniveau in Österreich angleichen.“

Entlastungen im Kommen

Entstrasser betonte indessen, mit dem Alleineigentümer seines Unternehmens, dem Land Tirol, sowie der Tiroler Arbeiterkammer (AK) an einem Entlastungspaket für die Gas- und Fernwärmekunden zu arbeiten. Diesbezügliche Gespräche sind laut Landeshauptmann (Ministerpräsident) Anton Mattle (Österreichische Volkspartei, ÖVP, konservativ) und Arbeiterkammerpräsident Erwin Zangerl im Gange. Mattle ergänzte, er habe mit dem Vorstand und dem Aufsichtsrat der Tiwag eine „Optimierung der Beschaffungsstrategie“ des Unternehmens vereinbart.

Darauf aufbauend sollen Preissenkungen im Großhandel mit Strom und Gas „rasch an die Tiroler Konsumentinnen und Konsumenten weitergegeben werden.“ Überdies prüfe die Tiwag, Neukunden in das Bestandskundensegment zu übernehmen und auf diese Weise auch sie so weit wie möglich zu entlasten. Langfristig gelte es, aus der Nutzung von Erdöl, Erdgas und Kohle als den „wahren Preistreibern“ auszusteigen. Das Land Tirol werde daher „alles daransetzen, Wasserkraft, Photovoltaik und alle erneuerbaren Technologien massiv auszubauen.“

Umstrittener Ausbau

Für ein Projekt im Bereich der Wasserkraft stehen in nächster Zeit wichtige Weichenstellungen an: den Ausbau des Pumpspeicherkraftwerks Kaunertal, des größten Bauprojekts der Tiwag. Geplant ist, die Leistung der Anlage von derzeit rund 370 MW um 900 MW auf etwa 1.270 MW zu erhöhen. Die Kosten beziffert die Tiwag mit 1,3 Milliarden Euro. Bis Monatsende muss das Unternehmen über die Fortsetzung der Umweltverträglichkeitsprüfung entscheiden. Diese war nach Streitigkeiten hinsichtlich der Nutzung von Gebirgsbächen für die Befüllung des geplanten zweiten Stausees unterbrochen worden. Umweltgruppen machen seit Jahren gegen das Vorhaben mobil. Sie sprechen von einem „Monsterprojekt“, das ökologisch untragbar sei.

Montag, 13.02.2023, 11:11 Uhr
Klaus Fischer
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Quelle: Fotolia / YuI
Österreich
Tiwag-Konzern erhöht Gas- und Fernwärmepreise
Per 1. Juli verdoppeln sich die Kosten durchschnittlicher Haushalte für den Gasbezug, die Fernwärmekosten steigen um bis zu 55 Prozent. An Entlastungen wird gearbeitet.
Per 1. Juli erhöhen der landeseigene Tiroler Energiekonzern Tiwag und dessen Gasgesellschaft Tigas ihre Gas- und Fernwärmepreise für Bestandskunden. Haushalte mit einem durchschnittlichen Gasbedarf von 15.000 kWh pro Jahr haben ab diesem Zeitpunkt mit Mehrkosten von 80 Euro pro Monat respektive 960 Euro pro Jahr zu rechnen. Nach Angaben von Tiwag-Vorstandschef Erich Entstrasser bedeutet dies eine Verdopplung ihrer derzeitigen Aufwendungen. Im Bereich Fernwärme steigen die Kosten für einen Durchschnittshaushalt um 42 bis 55 Prozent. Entstrasser versicherte, dies liege im Bereich der Preiserhöhungen bei anderen Brennstoffen und Heizsystemen wie Pellets, Brennholz und Heizöl.

Wie berichtet, hatte die Tiwag Anfang des Monats angekündigt, ihre Strompreise für Bestandskunden per 1. Juni von 10 Cent/kWh auf 28 Cent nahezu zu verdreifachen. Unter Berücksichtigung der seit 1. Dezember 2022 geltenden „Stromkostenbremse“ des Bundes sowie der Reduktion der Netztarife steigen die Stromkosten für einen durchschnittlichen Haushalt mit 3.500 kWh Jahresbedarf um 28 Prozent, stellte Entstrasser nun klar. Ihm zufolge sind die Preiserhöhungen bei Strom, Gas und Fernwärme unausweichlich.
 

Mit ihrer „langfristigen Beschaffungsstrategie“ habe die Tiwag die Kosten für die Haushalte mehr als ein Jahr lang stabil gehalten. Ab Sommer jedoch „schlagen die hohen Einkaufspreise vom Vorjahr aber auch in unseren Tarifen durch.“ Tiwag und Tigas müssten daher ihre Preise „dem aktuellen Marktniveau in Österreich angleichen.“

Entlastungen im Kommen

Entstrasser betonte indessen, mit dem Alleineigentümer seines Unternehmens, dem Land Tirol, sowie der Tiroler Arbeiterkammer (AK) an einem Entlastungspaket für die Gas- und Fernwärmekunden zu arbeiten. Diesbezügliche Gespräche sind laut Landeshauptmann (Ministerpräsident) Anton Mattle (Österreichische Volkspartei, ÖVP, konservativ) und Arbeiterkammerpräsident Erwin Zangerl im Gange. Mattle ergänzte, er habe mit dem Vorstand und dem Aufsichtsrat der Tiwag eine „Optimierung der Beschaffungsstrategie“ des Unternehmens vereinbart.

Darauf aufbauend sollen Preissenkungen im Großhandel mit Strom und Gas „rasch an die Tiroler Konsumentinnen und Konsumenten weitergegeben werden.“ Überdies prüfe die Tiwag, Neukunden in das Bestandskundensegment zu übernehmen und auf diese Weise auch sie so weit wie möglich zu entlasten. Langfristig gelte es, aus der Nutzung von Erdöl, Erdgas und Kohle als den „wahren Preistreibern“ auszusteigen. Das Land Tirol werde daher „alles daransetzen, Wasserkraft, Photovoltaik und alle erneuerbaren Technologien massiv auszubauen.“

Umstrittener Ausbau

Für ein Projekt im Bereich der Wasserkraft stehen in nächster Zeit wichtige Weichenstellungen an: den Ausbau des Pumpspeicherkraftwerks Kaunertal, des größten Bauprojekts der Tiwag. Geplant ist, die Leistung der Anlage von derzeit rund 370 MW um 900 MW auf etwa 1.270 MW zu erhöhen. Die Kosten beziffert die Tiwag mit 1,3 Milliarden Euro. Bis Monatsende muss das Unternehmen über die Fortsetzung der Umweltverträglichkeitsprüfung entscheiden. Diese war nach Streitigkeiten hinsichtlich der Nutzung von Gebirgsbächen für die Befüllung des geplanten zweiten Stausees unterbrochen worden. Umweltgruppen machen seit Jahren gegen das Vorhaben mobil. Sie sprechen von einem „Monsterprojekt“, das ökologisch untragbar sei.

Montag, 13.02.2023, 11:11 Uhr
Klaus Fischer

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