E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Politik - Thüga fordert Nachbesserung beim Margining
Quelle: Pixabay / Jörn Heller
Politik

Thüga fordert Nachbesserung beim Margining

Erst kürzlich hat der Bund eine wichtige Finanzierungshilfe für Energiehändler − das sogenannte Margining − verlängert. Dieses Instrument reicht dem Stadtwerke-Netzwerk Thüga nicht aus.
Unternehmen, die an Terminbörsen mit Strom, Erdgas und Emissionszertifikaten handeln, sollen über die jüngst vom Bundeswirtschaftsministerium beschlossene Fortführung des Finanzierungsinstrumentes Margining unterstützt werden: Kurzfristig sollen sie Kredite der KfW-Bank erhalten und sich dadurch eine ausreichende Liquidität sichern, die sie für den Handel hinterlegen müssen (wir berichteten).

Als "weitgehend wirkungslos" für Energiehändler, Stadtwerke und Regionalversorger sieht jedoch die Thüga AG die Absicherung über das sogenannte Margining. Das Urteil des Stadtwerke-Netzwerkes: Das eigentliche Ziel, am Energiehandel beteiligte Unternehmen angesichts stark schwankender Preise mit ausreichend Bonität zu versorgen, werde damit nicht erreicht. Die aktuell fallenden Großhandelspreise für Energie wiegen laut Michael Riechel die Politik in falscher Sicherheit. Der Vorstandsvorsitzende der Thüga erklärt: "Stadtwerke können die gleichzeitig steigenden Sicherheitsanforderungen der Vorlieferanten ohne zusätzliche Sicherheiten oder Garantien kaum mehr stemmen. In der Folge könnte kommunalen Energieversorgern der Zugang zu den Beschaffungsmärkten versperrt werden, sodass sie ihren Versorgungsauftrag nicht mehr länger erfüllen können."

"Extrem schwieriger" Beschaffungsmarkt befürchtet

Zur Entwicklung: Als die Preise an den Energiemärkten in Folge des Ukraine-Kriegs stark stiegen, mussten Händler und Stadtwerke die steigenden Adressrisiken ihrer Vorlieferanten tragen. Bei den aktuell fallenden Marktpreisen kehrt sich, wie die Thüga anführt, die Situation allerdings um: Jetzt müssten eigentlich die Vorlieferanten die steigenden Adressrisiken tragen. Insbesondere verstaatlichte Vorlieferanten wälzten angesichts der fallenden Marktpreise jedoch die Risiken auf kommunale Energieversorger ab. Bei Erreichen der Kreditlinien würden sie, so die Befürchtung der Thüga, zusätzliche Sicherheiten einfordern. Dadurch werde der Beschaffungsmarkt für Stadtwerke extrem schwierig, da die vorhandenen Kreditlinien selbst von bonitätsstarken Kunden wegen des starken Marktpreisverfalls kaum mehr ausreichten.

"Es stellt sich die Frage, warum verstaatlichte Vorlieferanten ihre kommunalen Kunden, wie Stadtwerke es sind, aufgrund starrer Regeln praktisch vom Markt ausschließen", moniert Riechel. Dies könne in der weiterhin anhaltenden Energiekrise kein eigentlich gewollter Effekt sein.

​Riechel: Margining nicht auf börsliche Verkaufsgeschäfte begrenzen


Von der Bundesregierung fordert das Stadtwerke-Netzwerk daher eine schleunige Nachbesserung des Marginings. Die Forderung der Thüga: Das bestehende Finanzierungsinstrument darf nicht auf börsliche Verkaufsgeschäfte begrenzt sein. Unabhängig von Größe und Eigentümerstruktur muss es für alle Energieunternehmen − auch Stadtwerke − zugänglich sein. Riechel: "Neben der Finanzierung reiner börslicher Sicherheiten müssen auch Sicherheitsbedarfe aus der Spot-Beschaffung und bilateralem Handel Berücksichtigung finden". 
 

Die Thüga verweist auf ihre im November vergangenen Jahres veröffentlichten "Handlungs- und Lösungsempfehlungen der Task Force Politische Willensbildung". Darin hatten die kommunalen Partner des Stadtwerke-Netzwerkes der Politik Vorschläge unterbreitet, wie sich die Hürden für den Zugang der Stadtwerke zum Finanzierungsinstrument Margining einfach und schnell abbauen ließen. Riechel: "Wir erwarten von der Bundesregierung, dass diese Vorschläge nun ernsthaft geprüft und entsprechend umgesetzt werden." 

Montag, 30.01.2023, 16:57 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Politik - Thüga fordert Nachbesserung beim Margining
Quelle: Pixabay / Jörn Heller
Politik
Thüga fordert Nachbesserung beim Margining
Erst kürzlich hat der Bund eine wichtige Finanzierungshilfe für Energiehändler − das sogenannte Margining − verlängert. Dieses Instrument reicht dem Stadtwerke-Netzwerk Thüga nicht aus.
Unternehmen, die an Terminbörsen mit Strom, Erdgas und Emissionszertifikaten handeln, sollen über die jüngst vom Bundeswirtschaftsministerium beschlossene Fortführung des Finanzierungsinstrumentes Margining unterstützt werden: Kurzfristig sollen sie Kredite der KfW-Bank erhalten und sich dadurch eine ausreichende Liquidität sichern, die sie für den Handel hinterlegen müssen (wir berichteten).

Als "weitgehend wirkungslos" für Energiehändler, Stadtwerke und Regionalversorger sieht jedoch die Thüga AG die Absicherung über das sogenannte Margining. Das Urteil des Stadtwerke-Netzwerkes: Das eigentliche Ziel, am Energiehandel beteiligte Unternehmen angesichts stark schwankender Preise mit ausreichend Bonität zu versorgen, werde damit nicht erreicht. Die aktuell fallenden Großhandelspreise für Energie wiegen laut Michael Riechel die Politik in falscher Sicherheit. Der Vorstandsvorsitzende der Thüga erklärt: "Stadtwerke können die gleichzeitig steigenden Sicherheitsanforderungen der Vorlieferanten ohne zusätzliche Sicherheiten oder Garantien kaum mehr stemmen. In der Folge könnte kommunalen Energieversorgern der Zugang zu den Beschaffungsmärkten versperrt werden, sodass sie ihren Versorgungsauftrag nicht mehr länger erfüllen können."

"Extrem schwieriger" Beschaffungsmarkt befürchtet

Zur Entwicklung: Als die Preise an den Energiemärkten in Folge des Ukraine-Kriegs stark stiegen, mussten Händler und Stadtwerke die steigenden Adressrisiken ihrer Vorlieferanten tragen. Bei den aktuell fallenden Marktpreisen kehrt sich, wie die Thüga anführt, die Situation allerdings um: Jetzt müssten eigentlich die Vorlieferanten die steigenden Adressrisiken tragen. Insbesondere verstaatlichte Vorlieferanten wälzten angesichts der fallenden Marktpreise jedoch die Risiken auf kommunale Energieversorger ab. Bei Erreichen der Kreditlinien würden sie, so die Befürchtung der Thüga, zusätzliche Sicherheiten einfordern. Dadurch werde der Beschaffungsmarkt für Stadtwerke extrem schwierig, da die vorhandenen Kreditlinien selbst von bonitätsstarken Kunden wegen des starken Marktpreisverfalls kaum mehr ausreichten.

"Es stellt sich die Frage, warum verstaatlichte Vorlieferanten ihre kommunalen Kunden, wie Stadtwerke es sind, aufgrund starrer Regeln praktisch vom Markt ausschließen", moniert Riechel. Dies könne in der weiterhin anhaltenden Energiekrise kein eigentlich gewollter Effekt sein.

​Riechel: Margining nicht auf börsliche Verkaufsgeschäfte begrenzen


Von der Bundesregierung fordert das Stadtwerke-Netzwerk daher eine schleunige Nachbesserung des Marginings. Die Forderung der Thüga: Das bestehende Finanzierungsinstrument darf nicht auf börsliche Verkaufsgeschäfte begrenzt sein. Unabhängig von Größe und Eigentümerstruktur muss es für alle Energieunternehmen − auch Stadtwerke − zugänglich sein. Riechel: "Neben der Finanzierung reiner börslicher Sicherheiten müssen auch Sicherheitsbedarfe aus der Spot-Beschaffung und bilateralem Handel Berücksichtigung finden". 
 

Die Thüga verweist auf ihre im November vergangenen Jahres veröffentlichten "Handlungs- und Lösungsempfehlungen der Task Force Politische Willensbildung". Darin hatten die kommunalen Partner des Stadtwerke-Netzwerkes der Politik Vorschläge unterbreitet, wie sich die Hürden für den Zugang der Stadtwerke zum Finanzierungsinstrument Margining einfach und schnell abbauen ließen. Riechel: "Wir erwarten von der Bundesregierung, dass diese Vorschläge nun ernsthaft geprüft und entsprechend umgesetzt werden." 

Montag, 30.01.2023, 16:57 Uhr
Davina Spohn

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.