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Energie & Management > Wärmenetz - Thüga bricht Lanze für Einsatz grüner Gase im Wärmemarkt
Quelle: E&M / Stefan Sagmeister
Wärmenetz

Thüga bricht Lanze für Einsatz grüner Gase im Wärmemarkt

Der Stadtwerkeverbund Thüga bekräftigt in einem Positionspapier die Bedeutung klimaneutraler Gase wie Biomethan und grünem Wasserstoff für die Wärmewende. 
Deutschlandweit erstrecken sich die Gasverteilnetze auf rund 550.000 Kilometer. 90.000 davon liegen in der Hand der mehr als 100 Stadtwerke und Regionalversorger, die im Stadtwerkeverbund Thüga vereint sind. Markus Wörz, Leiter Energiepolitik Deutschland bei Thüga, betont: "In der Thüga-Gruppe ist unser Ziel, die Gasversorgung mit klimaneutralen Gasen praxisnah und zukunftsfähig auszurichten. Was wir brauchen, ist Planungs- und Investitionssicherheit", die jedoch auf politischer Ebene nicht ausreichend gewährleistet werde.

Analog zu der am 28. November vom Nationalen Wasserstoffrat veröffentlichte Bottom-up-Studie (wir berichteten) spricht sich der Stadtwerkeverbund für einen technologieoffenen Ansatz bei der Wärmewende und den Einsatz von Wasserstoff als ein Mittel der Wahl bei der Beheizung von Gebäuden aus. Sein am 29. November vorgelegtes Positionspapier "Zukunft klimaneutrale Gasnetze" soll zeigen, wie sich die Umstellung der Gasinfrastruktur unter Berücksichtigung des Bedarfs und der Expertise vor Ort erreichen lässt. 

Das Positionspapier verdeutlicht zudem die drastischen Folgen, die eine vollständige Elektrifizierung der Wärmeversorgung hätte − für den Stromnetzausbau, das Stadtbild und das tägliche Leben der Bürgerinnen und Bürger in verschiedenen deutschen Städten. Anhand von Beispielen soll exemplarisch aufgezeigt werden, welche finanziellen und personellen Ressourcen aufgebracht werden müssten, um die Baumaßnahmen iFall einer vollständigen Elektrifizierung zu realisieren. Eine Umsetzung der Maßnahmen bis 2045, dem Jahr der anvisierten Klimaneutralität Deutschlands, halten die Autorinnen und Autoren mit diesem Weg für "schwer vorstellbar". 
 
Positionspapier der Thüga "Zukunft klimaneutrale Gasnetze"
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
Quelle: Thüga

Anders sieht es beim technologieoffenen Ansatz aus, der neben den Elektronen auch die Moleküle, sprich die Gasnetze, in die Dekarbonisierung mit einbeziehe: Beim Einsatz von Biomethan und Wasserstoff im Gasnetz sieht der Verbund eine zentrale Rolle zur CO2-Einsparung. Der Einsatz von Wasserstoff dürfe nicht auf einzelne Sektoren, wie etwa den Industriesektor, beschränkt bleiben, macht der Verbund deutlich. Mit der bestehenden Gasinfrastruktur gäbe es sehr gute Voraussetzungen, um Gebäude und Wohnungen mit Wasserstoff zu versorgen und zu heizen, wie Michael Riechel erklärt. Vermehrt gingen Anfragen von Elektrolyseur-Betreibern zur Einspeisung von Wasserstoff in das Gasverteilnetz ein, wie der Vorsitzende des Thüga-Vorstands berichtet.

"Umso wichtiger ist es, an diesem Punkt nicht nachzulassen und Vorschlägen der Europäischen Kommission zum Unbundling von Gas- und Wasserstoffnetzen entgegenzuwirken", so Riechel. Zum Hintergrund: Der Entwurf der Kommission macht strikte Unbundling-Vorgaben. Unter anderem wäre laut diesen der gleichzeitige Betrieb eines Wasserstoffnetzes und eines Gasnetzes aus einer einzelnen Firma heraus nicht möglich. Vermutlich Anfang 2023 will sich das EU-Parlament endgültig zum Unbundling des Gasnetzes positionieren.

Das Positionspapier enthält zudem Vorschläge für eine schrittweise ansteigende Treibhausgasminderungsquote für Wärme und die Einspeisung von Biomethan ins Gasnetz. Thüga plädiert dafür, flexible Anpassungsstrategien für bestehende Netz zu eröffnen und Übergangsregelungen bei der Umstellung der Netzau auf klimaneutrale Gase einzusetzen. Zudem spricht sich der Verbund für die gemeinsame Regulierung der Gas- und Wasserstoffnetze als infrastrukturelle Einheit aus. Einmal mehr wird die Forderung an die Politik laut, europaweit eine einheitliche und einfache Definition von grünem Wasserstoff zu entwickeln. 

Das Thüga-Positionspapier "Zukunft klimaneutrale Gasnetze" steht auf der Internetseite der Thüga zum Download bereit. 

Dienstag, 29.11.2022, 14:50 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wärmenetz - Thüga bricht Lanze für Einsatz grüner Gase im Wärmemarkt
Quelle: E&M / Stefan Sagmeister
Wärmenetz
Thüga bricht Lanze für Einsatz grüner Gase im Wärmemarkt
Der Stadtwerkeverbund Thüga bekräftigt in einem Positionspapier die Bedeutung klimaneutraler Gase wie Biomethan und grünem Wasserstoff für die Wärmewende. 
Deutschlandweit erstrecken sich die Gasverteilnetze auf rund 550.000 Kilometer. 90.000 davon liegen in der Hand der mehr als 100 Stadtwerke und Regionalversorger, die im Stadtwerkeverbund Thüga vereint sind. Markus Wörz, Leiter Energiepolitik Deutschland bei Thüga, betont: "In der Thüga-Gruppe ist unser Ziel, die Gasversorgung mit klimaneutralen Gasen praxisnah und zukunftsfähig auszurichten. Was wir brauchen, ist Planungs- und Investitionssicherheit", die jedoch auf politischer Ebene nicht ausreichend gewährleistet werde.

Analog zu der am 28. November vom Nationalen Wasserstoffrat veröffentlichte Bottom-up-Studie (wir berichteten) spricht sich der Stadtwerkeverbund für einen technologieoffenen Ansatz bei der Wärmewende und den Einsatz von Wasserstoff als ein Mittel der Wahl bei der Beheizung von Gebäuden aus. Sein am 29. November vorgelegtes Positionspapier "Zukunft klimaneutrale Gasnetze" soll zeigen, wie sich die Umstellung der Gasinfrastruktur unter Berücksichtigung des Bedarfs und der Expertise vor Ort erreichen lässt. 

Das Positionspapier verdeutlicht zudem die drastischen Folgen, die eine vollständige Elektrifizierung der Wärmeversorgung hätte − für den Stromnetzausbau, das Stadtbild und das tägliche Leben der Bürgerinnen und Bürger in verschiedenen deutschen Städten. Anhand von Beispielen soll exemplarisch aufgezeigt werden, welche finanziellen und personellen Ressourcen aufgebracht werden müssten, um die Baumaßnahmen iFall einer vollständigen Elektrifizierung zu realisieren. Eine Umsetzung der Maßnahmen bis 2045, dem Jahr der anvisierten Klimaneutralität Deutschlands, halten die Autorinnen und Autoren mit diesem Weg für "schwer vorstellbar". 
 
Positionspapier der Thüga "Zukunft klimaneutrale Gasnetze"
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
Quelle: Thüga

Anders sieht es beim technologieoffenen Ansatz aus, der neben den Elektronen auch die Moleküle, sprich die Gasnetze, in die Dekarbonisierung mit einbeziehe: Beim Einsatz von Biomethan und Wasserstoff im Gasnetz sieht der Verbund eine zentrale Rolle zur CO2-Einsparung. Der Einsatz von Wasserstoff dürfe nicht auf einzelne Sektoren, wie etwa den Industriesektor, beschränkt bleiben, macht der Verbund deutlich. Mit der bestehenden Gasinfrastruktur gäbe es sehr gute Voraussetzungen, um Gebäude und Wohnungen mit Wasserstoff zu versorgen und zu heizen, wie Michael Riechel erklärt. Vermehrt gingen Anfragen von Elektrolyseur-Betreibern zur Einspeisung von Wasserstoff in das Gasverteilnetz ein, wie der Vorsitzende des Thüga-Vorstands berichtet.

"Umso wichtiger ist es, an diesem Punkt nicht nachzulassen und Vorschlägen der Europäischen Kommission zum Unbundling von Gas- und Wasserstoffnetzen entgegenzuwirken", so Riechel. Zum Hintergrund: Der Entwurf der Kommission macht strikte Unbundling-Vorgaben. Unter anderem wäre laut diesen der gleichzeitige Betrieb eines Wasserstoffnetzes und eines Gasnetzes aus einer einzelnen Firma heraus nicht möglich. Vermutlich Anfang 2023 will sich das EU-Parlament endgültig zum Unbundling des Gasnetzes positionieren.

Das Positionspapier enthält zudem Vorschläge für eine schrittweise ansteigende Treibhausgasminderungsquote für Wärme und die Einspeisung von Biomethan ins Gasnetz. Thüga plädiert dafür, flexible Anpassungsstrategien für bestehende Netz zu eröffnen und Übergangsregelungen bei der Umstellung der Netzau auf klimaneutrale Gase einzusetzen. Zudem spricht sich der Verbund für die gemeinsame Regulierung der Gas- und Wasserstoffnetze als infrastrukturelle Einheit aus. Einmal mehr wird die Forderung an die Politik laut, europaweit eine einheitliche und einfache Definition von grünem Wasserstoff zu entwickeln. 

Das Thüga-Positionspapier "Zukunft klimaneutrale Gasnetze" steht auf der Internetseite der Thüga zum Download bereit. 

Dienstag, 29.11.2022, 14:50 Uhr
Davina Spohn

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