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Energie & Management > Windkraft - Tennet schließt größte Energiewende-Vergabe Europas ab
Quelle: Shutterstock / Thampapon
Windkraft

Tennet schließt größte Energiewende-Vergabe Europas ab

Die Konverter für 28.000 MW Windkraft in der Nordsee sind gesichert. 30 Milliarden Euro an Investitionen durch Tennet tragen zum Offshorewind-Ausbau bei.
Der holländisch-deutsche Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Tennet hat am 20. April in Berlin die im Sommer 2022 gestartete Vergabe von 14 Konvertersystemen mit jeweils 2.000 MW Kapazität für künftige Nordsee-Windparks vor den Küsten der beiden Länder mit einer Vertragungsunterzeichnung abgeschlossen. Es handelt sich ihm zufolge mit 30 Milliarden Euro um Europas bisher größtes Auftragspaket für die Energiewende und es setzt auch von seinem Design her Maßstäbe für Kosteneffizienz, Wertschöpfungskette und Nachhaltigkeit.

Vertragspartner von Tennet sind acht internationale Ausrüster der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungstechnik (HGÜ) und bauausführende Unternehmen, die sich in vier Konsortien zusammengeschlossen haben und alle sofort mit den vorbereitenden Arbeiten beginnen wollen:
  • Elf der 14 Vergaben waren seit März bekannt (wir berichteten). Nun ist der Auftrag für die deutschen Offshore-Anbindungsleitungen Balwin 3, Lanwin 2 und Lanwin 4 an die Siemens Energy dazugekommen, die hierin mit der spanischen Dragados Offshore zusammenarbeitet (siehe Karte unten und ausführlicher in einer separaten Meldung). Das Auftragsvolumen beträgt laut Siemens Energy knapp 7 Milliarden Euro.
  • Ein Konsortium aus GE Vernova und McDermott wird die Konvertersysteme für die deutschen Leitungen Balwin 4 und Lanwin 1 für Tennet realisieren.
  • Hitachi Energy und die texanische Petrofac verantworten fünf Konverterstationen an der holländischen Küste sowie den deutschen Anschluss Lanwin 5.
  • GE und sein Engineering-Partner Sembcorp aus Singapur realisieren drei weitere niederländische Konverter-Projekte.
Laut Tennet fertigen alle Ausrüster die Hauptkomponenten der Konverterstationen in europäischen Werken.
 
Eine Skizze der künftigen 2.000-MW-Offshore-Konverterplattformen von Tennet
Quelle: Tennet
 
Das sind die künftigen 2000-MW-Netzanbindungen von Tennet aus holländischen und deutschen Nordsee-Windparks
(zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Tennet

Der in Wechselspannung (AC) erzeugte Ökostrom aus küstenfernen Offshore-Windparks wird, um Übertragungsverluste auf den hunderten Kilometern zu minimieren, auf Konverterstationen an Ort und Stelle in Gleichspannung (DC) gewandelt und an der Küste von weiteren Konverterstationen in Wechselspannung zurückgewandelt. Die Aufträge umfassen sowohl die see- als auch die landseitigen Systeme, allerdings ohne die Kabel.

2.000 MW ist der neue Standard

Tennet hat zusammen mit führenden Ausrüstern die globalen Netzanschluss-Systeme für Offshore-Wind im "2-GW-Programm" standardisiert. So liegt etwa in der HGÜ-Leitung stets 525 kV Gleichspannung (HVDC) an. Laut COO Tim Meyerjürgens erreicht Tennet so mit seinen Partnern,
  • in einer Leitung - statt 900 MW wie bisher in Deutschland und 700 MW wie bislang in Holland - 2.000 MW zu übertragen,
  • Synergien zwischen einzelnen Windpark-Projekten zu heben, statt jedes Mal bei null anzufangen und sich mit "Aufs und Abs" in den Auftragsvolumina herumzuschlagen,
  • sowie die Umwelteinwirkungen durch die Errichtung zu minimieren. Die Verträge sehen auch eine kontinuierliche Verbesserung von Nachhaltigkeits-Vorgaben für die Produktion vor.
Nach Meyerjürgens' Worten vor den Medien ist der wichtigste Fortschritt der abgeschlossenen Großvergabe die "Planbarkeit" von technischen und personellen Ressourcen bis 2031.

Die Bedeutung Tennets für die EU-Nordsee

Verschiedene Partner betonten, das Vertragspaket zahle auf das Ziel der EU ein, 2050 der erste klimaneutrale Kontinent zu werden, und auf die Esberger Selbstverpflichtung der vier EU-Nordseeanrainer. Im Mai 2020 hatten diese auf einem Gipfel im dänischen Esberg (Esbjerg) beschlossen, bis 2030 mindestens 65.000 MW Windkraft in der Nordsee errichten zu lassen (wir berichteten). Tennet wird an dieser Kapazität mit dann 40.000 MW einen maßgeblichen Anteil haben. Diese installierte Leistung wird jeweils hälftig auf Deutschland und Holland aufgeteilt sein.

Freitag, 21.04.2023, 12:04 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Windkraft - Tennet schließt größte Energiewende-Vergabe Europas ab
Quelle: Shutterstock / Thampapon
Windkraft
Tennet schließt größte Energiewende-Vergabe Europas ab
Die Konverter für 28.000 MW Windkraft in der Nordsee sind gesichert. 30 Milliarden Euro an Investitionen durch Tennet tragen zum Offshorewind-Ausbau bei.
Der holländisch-deutsche Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Tennet hat am 20. April in Berlin die im Sommer 2022 gestartete Vergabe von 14 Konvertersystemen mit jeweils 2.000 MW Kapazität für künftige Nordsee-Windparks vor den Küsten der beiden Länder mit einer Vertragungsunterzeichnung abgeschlossen. Es handelt sich ihm zufolge mit 30 Milliarden Euro um Europas bisher größtes Auftragspaket für die Energiewende und es setzt auch von seinem Design her Maßstäbe für Kosteneffizienz, Wertschöpfungskette und Nachhaltigkeit.

Vertragspartner von Tennet sind acht internationale Ausrüster der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungstechnik (HGÜ) und bauausführende Unternehmen, die sich in vier Konsortien zusammengeschlossen haben und alle sofort mit den vorbereitenden Arbeiten beginnen wollen:
  • Elf der 14 Vergaben waren seit März bekannt (wir berichteten). Nun ist der Auftrag für die deutschen Offshore-Anbindungsleitungen Balwin 3, Lanwin 2 und Lanwin 4 an die Siemens Energy dazugekommen, die hierin mit der spanischen Dragados Offshore zusammenarbeitet (siehe Karte unten und ausführlicher in einer separaten Meldung). Das Auftragsvolumen beträgt laut Siemens Energy knapp 7 Milliarden Euro.
  • Ein Konsortium aus GE Vernova und McDermott wird die Konvertersysteme für die deutschen Leitungen Balwin 4 und Lanwin 1 für Tennet realisieren.
  • Hitachi Energy und die texanische Petrofac verantworten fünf Konverterstationen an der holländischen Küste sowie den deutschen Anschluss Lanwin 5.
  • GE und sein Engineering-Partner Sembcorp aus Singapur realisieren drei weitere niederländische Konverter-Projekte.
Laut Tennet fertigen alle Ausrüster die Hauptkomponenten der Konverterstationen in europäischen Werken.
 
Eine Skizze der künftigen 2.000-MW-Offshore-Konverterplattformen von Tennet
Quelle: Tennet
 
Das sind die künftigen 2000-MW-Netzanbindungen von Tennet aus holländischen und deutschen Nordsee-Windparks
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Quelle: Tennet

Der in Wechselspannung (AC) erzeugte Ökostrom aus küstenfernen Offshore-Windparks wird, um Übertragungsverluste auf den hunderten Kilometern zu minimieren, auf Konverterstationen an Ort und Stelle in Gleichspannung (DC) gewandelt und an der Küste von weiteren Konverterstationen in Wechselspannung zurückgewandelt. Die Aufträge umfassen sowohl die see- als auch die landseitigen Systeme, allerdings ohne die Kabel.

2.000 MW ist der neue Standard

Tennet hat zusammen mit führenden Ausrüstern die globalen Netzanschluss-Systeme für Offshore-Wind im "2-GW-Programm" standardisiert. So liegt etwa in der HGÜ-Leitung stets 525 kV Gleichspannung (HVDC) an. Laut COO Tim Meyerjürgens erreicht Tennet so mit seinen Partnern,
  • in einer Leitung - statt 900 MW wie bisher in Deutschland und 700 MW wie bislang in Holland - 2.000 MW zu übertragen,
  • Synergien zwischen einzelnen Windpark-Projekten zu heben, statt jedes Mal bei null anzufangen und sich mit "Aufs und Abs" in den Auftragsvolumina herumzuschlagen,
  • sowie die Umwelteinwirkungen durch die Errichtung zu minimieren. Die Verträge sehen auch eine kontinuierliche Verbesserung von Nachhaltigkeits-Vorgaben für die Produktion vor.
Nach Meyerjürgens' Worten vor den Medien ist der wichtigste Fortschritt der abgeschlossenen Großvergabe die "Planbarkeit" von technischen und personellen Ressourcen bis 2031.

Die Bedeutung Tennets für die EU-Nordsee

Verschiedene Partner betonten, das Vertragspaket zahle auf das Ziel der EU ein, 2050 der erste klimaneutrale Kontinent zu werden, und auf die Esberger Selbstverpflichtung der vier EU-Nordseeanrainer. Im Mai 2020 hatten diese auf einem Gipfel im dänischen Esberg (Esbjerg) beschlossen, bis 2030 mindestens 65.000 MW Windkraft in der Nordsee errichten zu lassen (wir berichteten). Tennet wird an dieser Kapazität mit dann 40.000 MW einen maßgeblichen Anteil haben. Diese installierte Leistung wird jeweils hälftig auf Deutschland und Holland aufgeteilt sein.

Freitag, 21.04.2023, 12:04 Uhr
Georg Eble

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