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Energie & Management > Österreich - Stromtarife in Vorarlberg und Tirol erhöhen sich extrem
Quelle: Pixabay / slon_pics
Österreich

Stromtarife in Vorarlberg und Tirol erhöhen sich extrem

Die Versorger Illwerke-VKW und Tiwag steigern die Preise pro kWh auf das Zweieinhalb- bis Dreifache der derzeitigen Werte. Dämpfend wirken Bundes- und Landeszuschüsse.
Die Vorarlberger Illwerke-VKW erhöhen mit 1. April ihre Strom- und Gaspreise für Haushalte und Kleinunternehmen. Die Strom-Arbeitspreis steigt von 10 auf 24 Cent/kWh, also etwa auf das Zweieinhalbfache des bisherigen Werts.

Für einen durchschnittlichen Haushalt mit rund 3.500 kWh Jahresbedarf würde das eine Mehrbelastung von 490 Euro pro Jahr bedeuten. Allerdings gilt, wie berichtet, seit 1. Dezember 2022 die sogenannte „Stromkostenbremse“ des Bundes. In deren Rahmen erhalten Haushalte für einen Bedarf von maximal 2.900 kWh pro Jahr einen Zuschuss, der etwa 80 Prozent der für diese Menge anfallenden Kosten deckt.

Ferner führt das Land Vorarlberg als Mehrheitseigentümer der Illwerke-VKW per 1. April einen eigenen „Stromrabatt“ ein. Pikanterweise kommen die Mittel von rund 28,5 Millionen Euro für den Rabatt aus den Dividenden, die das Land von den Illwerken-VKW erhält. Unter Berücksichtigung der „Stromkostenbremse“ und des „Stromrabatts“ betragen die Zusatzkosten für einen Haushalt aufgrund der Preiserhöhung vergleichsweise moderate 72 Euro pro Jahr.

Anders sieht es bei Erdgas aus: Hier steigt der Arbeitspreis pro kWh von 4 auf 11 Cent, wobei die Illwerke-VKW einen Rabatt von 1 Cent/kWh einräumen. Dennoch erhöhen sich die Gaskosten für einen Haushalt mit 15.000 kWh Jahresbedarf um 1.080 Euro.

Das Land kündigte allerdings bereits an, per 1. April einen „Heizkostenzuschuss plus“ in der Gesamthöhe von 20 Millionen Euro einzuführen. Wegen der Erhöhung der Einkommensgrenzen würden von dem Zuschuss „weit mehr Haushalte“ profitieren als bisher, betonten Landeshauptmann (Ministerpräsident) Markus Wallner (ÖVP) und der für Energiefragen zuständige Landesrat Daniel Zadra (Grüne). Zur
 
Finanzierung kann das Land einen einmaligen Zweckzuschuss des Bundes nutzen, der Ende Januar beschlossen wurde. Er beläuft sich österreichweit auf 450 Millionen Euro.

Preiserhöhung in Tirol

Auch der im Alleineigentum des Landes Tirol stehende Energiekonzern Tiwag erhöht seine Strompreise. Der Arbeitspreis pro kWh für Haushalte beträgt vom 1. Juni an 28 Cent statt der derzeitigen 10 Cent, was nahezu eine Verdreifachung bedeutet. Allerdings betonte die Tiwag, die „Stromkostenbremse“ gelte selbstverständlich auch in Tirol. Daher wirke sich die Erhöhung auf die Bevölkerung kaum aus.

Anders sieht das die Opposition im Landtag und stößt damit eine ähnliche Debatte an wie in Deutschland. Seitens der „Liste Fritz“ etwa hieß es, für einen Durchschnittshaushalt bedeute die Preiserhöhung jährliche Mehrkosten von etwa 300 Euro. Einer der Gründe dafür sei, dass bei der Berechnung der Umsatzsteuer auf Strom die „Kostenbremse“ nicht berücksichtigt wird. Sie fällt damit für die Bruttokosten pro kWh für elektrische Energie an. Außerdem habe der Bundesgesetzgeber die „Kostenbremse“ ja wohl nicht eingeführt, „damit die Tiwag in ihrem Windschatten die Strompreise anheben kann“. Welchen Vorteil die Tiroler angesichts dessen durch den landeseigenen Versorger hätten, sei doch einigermaßen fraglich.

Langfristige Beschaffung

Die Illwerke-VKW und die Tiwag begründen die angekündigten Preissteigerungen sinngemäß so: Zwar sind die Großhandelspreise für Strom und Gas in den vergangenen Monaten gesunken. Die meisten Energieunternehmen verfolgen hinsichtlich der an Kleinkunden abgegebenen Mengen jedoch langfristige Beschaffungsstrategien. In deren Rahmen kaufen sie Strom und Erdgas bis zu zwei Jahre im Voraus ein. Damit schlagen werden die von Spätsommer 2021 an verzeichneten teils extrem hohen Großhandelspreise nunmehr für die Kleinkunden durch.

Mittwoch, 8.02.2023, 13:12 Uhr
Klaus Fischer
Energie & Management > Österreich - Stromtarife in Vorarlberg und Tirol erhöhen sich extrem
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Österreich
Stromtarife in Vorarlberg und Tirol erhöhen sich extrem
Die Versorger Illwerke-VKW und Tiwag steigern die Preise pro kWh auf das Zweieinhalb- bis Dreifache der derzeitigen Werte. Dämpfend wirken Bundes- und Landeszuschüsse.
Die Vorarlberger Illwerke-VKW erhöhen mit 1. April ihre Strom- und Gaspreise für Haushalte und Kleinunternehmen. Die Strom-Arbeitspreis steigt von 10 auf 24 Cent/kWh, also etwa auf das Zweieinhalbfache des bisherigen Werts.

Für einen durchschnittlichen Haushalt mit rund 3.500 kWh Jahresbedarf würde das eine Mehrbelastung von 490 Euro pro Jahr bedeuten. Allerdings gilt, wie berichtet, seit 1. Dezember 2022 die sogenannte „Stromkostenbremse“ des Bundes. In deren Rahmen erhalten Haushalte für einen Bedarf von maximal 2.900 kWh pro Jahr einen Zuschuss, der etwa 80 Prozent der für diese Menge anfallenden Kosten deckt.

Ferner führt das Land Vorarlberg als Mehrheitseigentümer der Illwerke-VKW per 1. April einen eigenen „Stromrabatt“ ein. Pikanterweise kommen die Mittel von rund 28,5 Millionen Euro für den Rabatt aus den Dividenden, die das Land von den Illwerken-VKW erhält. Unter Berücksichtigung der „Stromkostenbremse“ und des „Stromrabatts“ betragen die Zusatzkosten für einen Haushalt aufgrund der Preiserhöhung vergleichsweise moderate 72 Euro pro Jahr.

Anders sieht es bei Erdgas aus: Hier steigt der Arbeitspreis pro kWh von 4 auf 11 Cent, wobei die Illwerke-VKW einen Rabatt von 1 Cent/kWh einräumen. Dennoch erhöhen sich die Gaskosten für einen Haushalt mit 15.000 kWh Jahresbedarf um 1.080 Euro.

Das Land kündigte allerdings bereits an, per 1. April einen „Heizkostenzuschuss plus“ in der Gesamthöhe von 20 Millionen Euro einzuführen. Wegen der Erhöhung der Einkommensgrenzen würden von dem Zuschuss „weit mehr Haushalte“ profitieren als bisher, betonten Landeshauptmann (Ministerpräsident) Markus Wallner (ÖVP) und der für Energiefragen zuständige Landesrat Daniel Zadra (Grüne). Zur
 
Finanzierung kann das Land einen einmaligen Zweckzuschuss des Bundes nutzen, der Ende Januar beschlossen wurde. Er beläuft sich österreichweit auf 450 Millionen Euro.

Preiserhöhung in Tirol

Auch der im Alleineigentum des Landes Tirol stehende Energiekonzern Tiwag erhöht seine Strompreise. Der Arbeitspreis pro kWh für Haushalte beträgt vom 1. Juni an 28 Cent statt der derzeitigen 10 Cent, was nahezu eine Verdreifachung bedeutet. Allerdings betonte die Tiwag, die „Stromkostenbremse“ gelte selbstverständlich auch in Tirol. Daher wirke sich die Erhöhung auf die Bevölkerung kaum aus.

Anders sieht das die Opposition im Landtag und stößt damit eine ähnliche Debatte an wie in Deutschland. Seitens der „Liste Fritz“ etwa hieß es, für einen Durchschnittshaushalt bedeute die Preiserhöhung jährliche Mehrkosten von etwa 300 Euro. Einer der Gründe dafür sei, dass bei der Berechnung der Umsatzsteuer auf Strom die „Kostenbremse“ nicht berücksichtigt wird. Sie fällt damit für die Bruttokosten pro kWh für elektrische Energie an. Außerdem habe der Bundesgesetzgeber die „Kostenbremse“ ja wohl nicht eingeführt, „damit die Tiwag in ihrem Windschatten die Strompreise anheben kann“. Welchen Vorteil die Tiroler angesichts dessen durch den landeseigenen Versorger hätten, sei doch einigermaßen fraglich.

Langfristige Beschaffung

Die Illwerke-VKW und die Tiwag begründen die angekündigten Preissteigerungen sinngemäß so: Zwar sind die Großhandelspreise für Strom und Gas in den vergangenen Monaten gesunken. Die meisten Energieunternehmen verfolgen hinsichtlich der an Kleinkunden abgegebenen Mengen jedoch langfristige Beschaffungsstrategien. In deren Rahmen kaufen sie Strom und Erdgas bis zu zwei Jahre im Voraus ein. Damit schlagen werden die von Spätsommer 2021 an verzeichneten teils extrem hohen Großhandelspreise nunmehr für die Kleinkunden durch.

Mittwoch, 8.02.2023, 13:12 Uhr
Klaus Fischer

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