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Energie & Management > Regenerative - Strom-Rallye treibt PPA-Preise über 100 Euro pro MWh
Quelle: Fotolia / Jürgen Fälchle
Regenerative

Strom-Rallye treibt PPA-Preise über 100 Euro pro MWh

Das Preisniveau für Power Purchase Agreements hat zum Jahresende drastisch angezogen. Das zeigt der erste PPA-Preisindex - ein neues Informationsprodukt von E&M und Enervis.
Power Purchase Agreements (PPA) sind auch in Deutschland auf dem Vormarsch, und die erzielbaren Preise haben im Laufe des Jahres 2021 stetig angezogen, bis zu einem besonders steilen Anstieg im Dezember. Das ist das Ergebnis des ersten "PPA-Preisindex". Diesen neuen Preisindex stellen E&M und das Analyse- und Beratungshaus Enervis von sofort an, monatlich aktualisiert, den Usern und Userinnen des Newsletters "E&M daily" zur Verfügung.

Chart 1: Onshore-Wind
 
Über 20 Jahre alte Windräder an Land konnten in den vergangenen zwölf Monaten in zweijährigen PPA diese Preis-Bandbreiten erzielen - hat das Analysehaus Enervis für E&M ermittelt.
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Quelle: Enervis

Demnach konnten über 20 Jahre alte Windenergieanlagen an Land, die aus der Erneuerbaren-Förderung gefallen sind (Ü20), im Dezember 2021 zwischen rund 107 und 142 Euro pro MWh Fixpreis in einem zweijährigen Liefervertrag für 2022 und 2023 erzielen. Das ist binnen eines Monats ein Sprung nach oben um 42 bis 52 Euro oder um 58 % bis 64 %. Anfang 2021 hatten die Marktpreise für Ü20-Wind-PPA noch bei 27 bis 41 Euro pro MWh gelegen und waren seither von Monat zu Monat gestiegen - analog zur Entwicklung des Graustrom-Terminmarkts. Im Dezember waren bei Ü20-Onshore-Wind erstmals dreistellige Fixpreise erzielbar.

Chart 2: Neue PV-Freiflächenanlagen

Ebenfalls einen stetigen Anstieg marktgerechter PPA-Abschlusspreise sieht der "PPA-Preisindex" im vergangenen Jahr bei neuen Photovoltaik-Freiflächenanlagen - allerdings auf niedrigerem Niveau. Auch hier: eine stetige Aufwärtsentwicklung, die im Dezember einen gewaltigen Sprung nach oben macht: Von Januar 2021 stiegen die PPA-Preise von einer Bandbreite zwischen rund 30 und 37 Euro pro MWh bis November 2021 auf eine Range zwischen 52 und 60 Euro pro MWh.

Im Dezember dann ein steiler Anstieg auf 68 bis 76 Euro, während der Mischpreis aus den zugrundeliegenden Jahresprodukten am Graustrommarkt mit 100,20 Euro erstmals dreistellig war. Dieser Mischpreis liegt wesentlich niedriger als beim Onshore-Wind-PPA, weil nicht nur zwei Jahresprodukte im Korb liegen, sondern zehn. Und für die ferner liegenden Lieferjahre notieren die Preise beziehungsweise Prognosen schlicht niedriger.

Die Zahlen verdeutlichen aber auch, dass ein einziger "PPA-Index Deutschland" die erheblichen Erlösunterschiede zwischen den Technologien in einem wenig aussagekräftigen Durchschnitt verwischt hätte.
 
Neue Photovoltaik-Großanlagen konnten in den vergangenen zwölf Monaten in zehnjährigen PPA diese Preis-Bandbreiten erzielen - hat das Analysehaus Enervis für E&M ermittelt.
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Quelle: Enervis

Ingesamt liegen die PPA-Preise auch niedriger als die durchschnittlichen Erlöse in der Direktvermarktung: PV in der Direktvermarktung erzielte im Dezember 270,75 Euro pro MWh und etwa Onshore-Windstrom 160,77 Cent pro kWh. Dies liegt daran, dass die Direktvermarktung monatlich am Graustrom-Spotmarkt stattfindet. Dort sind die Preise für Kurzfrist-Lieferprodukte derzeit wesentlich höher als im Terminmarkt für gesamte Frontjahre. Die hier bewerteten PPA bieten Anlagenbetreibern im Gegenzug länger sichere Einnahmen.

So kommt Enervis auf die PPA-Preisranges

Auf die Marktpreis-Bandbreiten kommen die Analysten von Enervis so: Sie nehmen vom ermittelten durchschnittlichen Preis der jeweils einschlägigen Jahreslieferprodukte auf dem Graustrom-Terminmarkt der Börse EEX - dem Dreh- und Angelpunkt für die Bepreisung dieser langfristigen Direktlieferverträge - verschiedene Abschläge vor:
  • für das technologie- und standortspezifische Einspeiseprofil
  • sowie für energiewirtschaftliche Abwicklung und Risikoprämie
  • Dann schlagen sie aktuelle Preis-Bandbreiten für Herkunftsnachweise (HKN) auf. Näheres zur Methodik sowie Nutzungshinweise hier). Denn Strom aus grünen PPA erhält im Gegensatz zur geförderten Direktvermarktung HKN und darf auch als Ökostrom verkauft werden.
Über PPA lassen sich nicht subventionierte Ökostrom-Erzeugungsanlagen vermarkten. "Der PPA-Markt in Deutschland ist nach einer kurzen Corona-Delle mittlerweile in voller Fahrt", erklärt Nicolai Herrmann, Partner bei Enervis, im E&M-Interview zur Einführung des gemeinsamen "PPA-Preisindex". Darin beantwortet er auch, warum Enervis gerade Ü20-Windenergieanlagen an Land und neue PV-Freiflächenanlagen ausgewählt hat.

E&M und Enervis bauen mit dem "PPA-Preisindex" ihre Zusammenarbeit in der analytischen und journalistischen Darstellung von Power Purchase Agreements aus. Sie hatte 2018 mit der jährlichen Marktübersicht "PPA-Barometer" und gemeinsamen Veranstaltungen zum Thema begonnen.

Dienstag, 18.01.2022, 10:15 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Regenerative - Strom-Rallye treibt PPA-Preise über 100 Euro pro MWh
Quelle: Fotolia / Jürgen Fälchle
Regenerative
Strom-Rallye treibt PPA-Preise über 100 Euro pro MWh
Das Preisniveau für Power Purchase Agreements hat zum Jahresende drastisch angezogen. Das zeigt der erste PPA-Preisindex - ein neues Informationsprodukt von E&M und Enervis.
Power Purchase Agreements (PPA) sind auch in Deutschland auf dem Vormarsch, und die erzielbaren Preise haben im Laufe des Jahres 2021 stetig angezogen, bis zu einem besonders steilen Anstieg im Dezember. Das ist das Ergebnis des ersten "PPA-Preisindex". Diesen neuen Preisindex stellen E&M und das Analyse- und Beratungshaus Enervis von sofort an, monatlich aktualisiert, den Usern und Userinnen des Newsletters "E&M daily" zur Verfügung.

Chart 1: Onshore-Wind
 
Über 20 Jahre alte Windräder an Land konnten in den vergangenen zwölf Monaten in zweijährigen PPA diese Preis-Bandbreiten erzielen - hat das Analysehaus Enervis für E&M ermittelt.
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Quelle: Enervis

Demnach konnten über 20 Jahre alte Windenergieanlagen an Land, die aus der Erneuerbaren-Förderung gefallen sind (Ü20), im Dezember 2021 zwischen rund 107 und 142 Euro pro MWh Fixpreis in einem zweijährigen Liefervertrag für 2022 und 2023 erzielen. Das ist binnen eines Monats ein Sprung nach oben um 42 bis 52 Euro oder um 58 % bis 64 %. Anfang 2021 hatten die Marktpreise für Ü20-Wind-PPA noch bei 27 bis 41 Euro pro MWh gelegen und waren seither von Monat zu Monat gestiegen - analog zur Entwicklung des Graustrom-Terminmarkts. Im Dezember waren bei Ü20-Onshore-Wind erstmals dreistellige Fixpreise erzielbar.

Chart 2: Neue PV-Freiflächenanlagen

Ebenfalls einen stetigen Anstieg marktgerechter PPA-Abschlusspreise sieht der "PPA-Preisindex" im vergangenen Jahr bei neuen Photovoltaik-Freiflächenanlagen - allerdings auf niedrigerem Niveau. Auch hier: eine stetige Aufwärtsentwicklung, die im Dezember einen gewaltigen Sprung nach oben macht: Von Januar 2021 stiegen die PPA-Preise von einer Bandbreite zwischen rund 30 und 37 Euro pro MWh bis November 2021 auf eine Range zwischen 52 und 60 Euro pro MWh.

Im Dezember dann ein steiler Anstieg auf 68 bis 76 Euro, während der Mischpreis aus den zugrundeliegenden Jahresprodukten am Graustrommarkt mit 100,20 Euro erstmals dreistellig war. Dieser Mischpreis liegt wesentlich niedriger als beim Onshore-Wind-PPA, weil nicht nur zwei Jahresprodukte im Korb liegen, sondern zehn. Und für die ferner liegenden Lieferjahre notieren die Preise beziehungsweise Prognosen schlicht niedriger.

Die Zahlen verdeutlichen aber auch, dass ein einziger "PPA-Index Deutschland" die erheblichen Erlösunterschiede zwischen den Technologien in einem wenig aussagekräftigen Durchschnitt verwischt hätte.
 
Neue Photovoltaik-Großanlagen konnten in den vergangenen zwölf Monaten in zehnjährigen PPA diese Preis-Bandbreiten erzielen - hat das Analysehaus Enervis für E&M ermittelt.
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Quelle: Enervis

Ingesamt liegen die PPA-Preise auch niedriger als die durchschnittlichen Erlöse in der Direktvermarktung: PV in der Direktvermarktung erzielte im Dezember 270,75 Euro pro MWh und etwa Onshore-Windstrom 160,77 Cent pro kWh. Dies liegt daran, dass die Direktvermarktung monatlich am Graustrom-Spotmarkt stattfindet. Dort sind die Preise für Kurzfrist-Lieferprodukte derzeit wesentlich höher als im Terminmarkt für gesamte Frontjahre. Die hier bewerteten PPA bieten Anlagenbetreibern im Gegenzug länger sichere Einnahmen.

So kommt Enervis auf die PPA-Preisranges

Auf die Marktpreis-Bandbreiten kommen die Analysten von Enervis so: Sie nehmen vom ermittelten durchschnittlichen Preis der jeweils einschlägigen Jahreslieferprodukte auf dem Graustrom-Terminmarkt der Börse EEX - dem Dreh- und Angelpunkt für die Bepreisung dieser langfristigen Direktlieferverträge - verschiedene Abschläge vor:
  • für das technologie- und standortspezifische Einspeiseprofil
  • sowie für energiewirtschaftliche Abwicklung und Risikoprämie
  • Dann schlagen sie aktuelle Preis-Bandbreiten für Herkunftsnachweise (HKN) auf. Näheres zur Methodik sowie Nutzungshinweise hier). Denn Strom aus grünen PPA erhält im Gegensatz zur geförderten Direktvermarktung HKN und darf auch als Ökostrom verkauft werden.
Über PPA lassen sich nicht subventionierte Ökostrom-Erzeugungsanlagen vermarkten. "Der PPA-Markt in Deutschland ist nach einer kurzen Corona-Delle mittlerweile in voller Fahrt", erklärt Nicolai Herrmann, Partner bei Enervis, im E&M-Interview zur Einführung des gemeinsamen "PPA-Preisindex". Darin beantwortet er auch, warum Enervis gerade Ü20-Windenergieanlagen an Land und neue PV-Freiflächenanlagen ausgewählt hat.

E&M und Enervis bauen mit dem "PPA-Preisindex" ihre Zusammenarbeit in der analytischen und journalistischen Darstellung von Power Purchase Agreements aus. Sie hatte 2018 mit der jährlichen Marktübersicht "PPA-Barometer" und gemeinsamen Veranstaltungen zum Thema begonnen.

Dienstag, 18.01.2022, 10:15 Uhr
Georg Eble

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