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Energie & Management > Kohle - Steag will weitere Kraftwerke stilllegen
Bild: kw-on / Fotolia
Kohle

Steag will weitere Kraftwerke stilllegen

Das Essener Energieunternehmen Steag will auch das Heizkraftwerk Völklingen-Fenne (HKV) und das Kraftwerk Bergkamen stilllegen.
Anfang April war ein solcher Antrag bereits für das Modellkraftwerk (MKV), ebenfalls im saarländischen Völklingen-Fenne, eingereicht worden.

„Die Entscheidung zur vorläufigen Stilllegung ist geboten, denn einerseits verhindern die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf absehbare Zeit einen auskömmlichen Betrieb der beiden Kraftwerkswerksblöcke. Andererseits ist ein Weiterbetrieb der Anlagen über das Jahr 2026 hinaus durch die gesetzlichen Regelungen für den Ausstieg aus der Steinkohleverstromung praktisch ausgeschlossen“, erklärte Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Steag GmbH, in einer Unternehmensmitteilung.

Prüfung der Systemrelevanz

Auf den Antrag der vorläufigen Stilllegung für die Steinkohleblöcke HKV und Bergkamen folgt nun eine Prüfung des Übertragungsnetzbetreibers Amprion, ob die Anlagen als systemrelevant einzustufen sind. Die endgültige Entscheidung darüber, ob sie zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit erforderlich sind, trifft die Bundesnetzagentur.

„Wie das Votum ausfallen wird, lässt sich gerade angesichts der jüngsten Entscheidung zu unserem Kraftwerksblock Walsum 9 in Duisburg nur schwer prognostizieren“, erläuterte Ralf Schiele, der in der Steag-Geschäftsführung die Bereiche Markt und Technik verantwortet. Hier hatte Amprion die Einstufung als systemrelevant beantragt, die Bundesnetzagentur hatte diesem Antrag jedoch – entgegen der bisherigen Praxis – nicht stattgegeben.

Der 1981 ans Netz gegangene Kraftwerksblock Bergkamen verfügt über eine Leistung von 717 MW. Seit 2016 erzeugt die Anlage ausschließlich Strom, sodass mit einer Außerbetriebnahme keine Auswirkungen für die Wärmeversorgung der Region verbunden wären.

Dies gilt auch für die Wärmeversorgung des Fernwärmeverbunds Saar (FVS), in den die beiden Kraftwerksblöcke MKV und HKV in Völklingen-Fenne einspeisen: „Wir haben hier frühzeitig begonnen, alternative Wärmequellen zu erschließen, als absehbar war, dass wegen des Kohleausstiegs die Leistung auf Dauer nicht mehr zur Verfügung stehen wird“, betonte Thomas Billotet, Sprecher der Geschäftsführung der Steag New Energies. So seien in Völklingen und Saarlouis neue Heizwerke im Bau, um die Wärmeversorgung jederzeit garantieren zu können.

Fenne als Wasserstoff-Standort

Der Standort Völklingen-Fenne soll für Steag auch in Zukunft von zentraler Bedeutung sein. Dort plant das Essener Energieunternehmen nach eigenen Angaben unter dem Projekttitel „HydroHub Fenne“ die Errichtung eines Elektrolyseurs zur Erzeugung grünen Wasserstoffs, der künftig von Fenne aus einen Beitrag zur Dekarbonisierung der Stahlindustrie und des Mobilitätssektors im Saarland leisten soll. Dazu hatte Steag zuletzt gemeinsam mit dem Netzbetreiber Creos Deutschland, dem Anlagenbauer Siemens Energy, dem Mobilitätsdienstleister Saarbahn und dem Stahlerzeuger SHS um eine Projektförderung als IPCEI – „Important Project of common European Interest“ – beworben.

„Mit der Entscheidung macht Steag einen weiteren Schritt auf dem Weg der Neuausrichtung des Unternehmens hin zu den Wachstumsfeldern der Energiewirtschaft von morgen“, sagte Joachim Rumstadt. Gegenüber 1990 habe man die eigenen CO2-Emissionen in Deutschland bereits dauerhaft um rund 85 % reduziert.

Dienstag, 4.05.2021, 14:49 Uhr
Günter Drewnitzky
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Steag will weitere Kraftwerke stilllegen
Das Essener Energieunternehmen Steag will auch das Heizkraftwerk Völklingen-Fenne (HKV) und das Kraftwerk Bergkamen stilllegen.
Anfang April war ein solcher Antrag bereits für das Modellkraftwerk (MKV), ebenfalls im saarländischen Völklingen-Fenne, eingereicht worden.

„Die Entscheidung zur vorläufigen Stilllegung ist geboten, denn einerseits verhindern die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf absehbare Zeit einen auskömmlichen Betrieb der beiden Kraftwerkswerksblöcke. Andererseits ist ein Weiterbetrieb der Anlagen über das Jahr 2026 hinaus durch die gesetzlichen Regelungen für den Ausstieg aus der Steinkohleverstromung praktisch ausgeschlossen“, erklärte Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Steag GmbH, in einer Unternehmensmitteilung.

Prüfung der Systemrelevanz

Auf den Antrag der vorläufigen Stilllegung für die Steinkohleblöcke HKV und Bergkamen folgt nun eine Prüfung des Übertragungsnetzbetreibers Amprion, ob die Anlagen als systemrelevant einzustufen sind. Die endgültige Entscheidung darüber, ob sie zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit erforderlich sind, trifft die Bundesnetzagentur.

„Wie das Votum ausfallen wird, lässt sich gerade angesichts der jüngsten Entscheidung zu unserem Kraftwerksblock Walsum 9 in Duisburg nur schwer prognostizieren“, erläuterte Ralf Schiele, der in der Steag-Geschäftsführung die Bereiche Markt und Technik verantwortet. Hier hatte Amprion die Einstufung als systemrelevant beantragt, die Bundesnetzagentur hatte diesem Antrag jedoch – entgegen der bisherigen Praxis – nicht stattgegeben.

Der 1981 ans Netz gegangene Kraftwerksblock Bergkamen verfügt über eine Leistung von 717 MW. Seit 2016 erzeugt die Anlage ausschließlich Strom, sodass mit einer Außerbetriebnahme keine Auswirkungen für die Wärmeversorgung der Region verbunden wären.

Dies gilt auch für die Wärmeversorgung des Fernwärmeverbunds Saar (FVS), in den die beiden Kraftwerksblöcke MKV und HKV in Völklingen-Fenne einspeisen: „Wir haben hier frühzeitig begonnen, alternative Wärmequellen zu erschließen, als absehbar war, dass wegen des Kohleausstiegs die Leistung auf Dauer nicht mehr zur Verfügung stehen wird“, betonte Thomas Billotet, Sprecher der Geschäftsführung der Steag New Energies. So seien in Völklingen und Saarlouis neue Heizwerke im Bau, um die Wärmeversorgung jederzeit garantieren zu können.

Fenne als Wasserstoff-Standort

Der Standort Völklingen-Fenne soll für Steag auch in Zukunft von zentraler Bedeutung sein. Dort plant das Essener Energieunternehmen nach eigenen Angaben unter dem Projekttitel „HydroHub Fenne“ die Errichtung eines Elektrolyseurs zur Erzeugung grünen Wasserstoffs, der künftig von Fenne aus einen Beitrag zur Dekarbonisierung der Stahlindustrie und des Mobilitätssektors im Saarland leisten soll. Dazu hatte Steag zuletzt gemeinsam mit dem Netzbetreiber Creos Deutschland, dem Anlagenbauer Siemens Energy, dem Mobilitätsdienstleister Saarbahn und dem Stahlerzeuger SHS um eine Projektförderung als IPCEI – „Important Project of common European Interest“ – beworben.

„Mit der Entscheidung macht Steag einen weiteren Schritt auf dem Weg der Neuausrichtung des Unternehmens hin zu den Wachstumsfeldern der Energiewirtschaft von morgen“, sagte Joachim Rumstadt. Gegenüber 1990 habe man die eigenen CO2-Emissionen in Deutschland bereits dauerhaft um rund 85 % reduziert.

Dienstag, 4.05.2021, 14:49 Uhr
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