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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Stadtwerke Konstanz steigen in THG-Quotenhandel ein
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Elektrofahrzeuge

Stadtwerke Konstanz steigen in THG-Quotenhandel ein

Das kommunale Unternehmen garantiert jedem E-Mobilisten, der seine Treibhausgasminderungsquote für mindestens ein Kalenderjahr an die Stadtwerke abtritt, einen Erlös von 250 Euro.
Seit Beginn dieses Jahres können Betreiber von Ladepunkten Emissionsminderungen geltend machen, die sich aus der Elektrifizierung des Verkehrssektors ergeben. Diese Minderungen können Unternehmen, die fossile Kraftstoffe in den Markt bringen, zur Kompensierung des dadurch verursachen Ausstoßes von Treibhausgase. Die vermiedenen Mengen können den Mineralölkonzernen somit helfen, ihre eigene Reduktionsverpflichtung zu erfüllen.

Während bis zum Ende des vergangenen Jahres die Lieferanten von regenerativ erzeugtem Strom die „Eigentümer“ der handelbaren Quote waren, sind es nun die Betreiber von Ladepunkten. Dies schließt auch die Betreiber privater Wallboxen ein, die ein rein batterieelektrisches Auto – keinen Hybrid – fahren.

Da Privatpersonen viel zu hohe Transaktionskosten hätten, um ihre Mengen zu registrieren und mit Konzernen wie Shell einen Vertrag auszuhandeln, schalten sich Mittler ein. Aggregatoren wie die Stadtwerke Konstanz bündeln die Mengen vieler E-Mobilisten und vermarkten sie.

Wer seine Quote für ein Kalenderjahr auf die Stadtwerke Konstanz überträgt, erhalte eine pauschale Vergütung von 250 Euro, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt. Wer dies noch in diesem Januar tue, bekomme zusätzlich noch 25 Euro. Und wer gleich für zwei Kalenderjahre abschließe, erhalte noch einen Bonus in gleicher Höhe.

Marktvolumen von schätzungsweise 500 Mio. Euro

Auch die Maingau Energie hat ein Bündel- und Vermarktungsangebot aufgelegt. Der südhessische Versorger, an dem neben der Süwag und Rhenag auch einige Kommunen aus dem Landkreis Offenbach beteiligt sind, hatte zunächst nur die eigenen Kunden im Visier, allerdings mit Beginn dieses Jahres die Dienstleistung für alle Mobilisten geöffnet.

Bislang sind noch nicht allzu viele Stadtwerke mit diesem neuen Geschäftsfeld an die Öffentlichkeit gegangen. Dafür drängen mehr und mehr junge unabhängige Unternehmen an den Markt, die die Rolle des Aggregators übernehmen wollen. Ihre Zahl nimmt stetig zu, wie auch das Marktvolumen. Johan Grope geht davon aus, dass es im Quotenhandel 2022 rund 500 Mio. Euro betragen wird. Zum Ende des Jahrzehnts könnte es nach Schätzung des Co-Gründers und Geschäftsführers von "eQuota" auf 3 bis 9 Mrd. Euro steigen.

Mit dem Abschluss des Quotenhandelsvertrags, mit dessen Vorlage beim Hauptzollamt, das die gehandelten Mengen sowie die Quotenverpflichtung der Mineralölfirmen prüft, und der eigentlichen Abwicklung des Handels haben die Versorger, Flottenbetreiber oder Privathaushalte dann nichts mehr zu tun. Die Transaktionen am Großhandelsmarkt und die Preisbildung durch Angebot und Nachfrage sind für sie daher kaum transparent.

Grope und seine Kollegen bei Equota wollen das ändern. Sie haben angekündigt, im März 2022 mit einem digitalen Handelsplatz zu starten, an dem anonymisierte Durchschnittspreise für Abschlüsse unterschiedlicher Kategorien angezeigt werden. Die Großhandelspreise für Quoten aus Ladestrom verortete der Equota-Geschäftsführer Ende des vergangenen Jahres bei 510 bis 520 Euro/Tonne CO2.
 

Dienstag, 25.01.2022, 14:42 Uhr
Fritz Wilhelm
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Stadtwerke Konstanz steigen in THG-Quotenhandel ein
Das kommunale Unternehmen garantiert jedem E-Mobilisten, der seine Treibhausgasminderungsquote für mindestens ein Kalenderjahr an die Stadtwerke abtritt, einen Erlös von 250 Euro.
Seit Beginn dieses Jahres können Betreiber von Ladepunkten Emissionsminderungen geltend machen, die sich aus der Elektrifizierung des Verkehrssektors ergeben. Diese Minderungen können Unternehmen, die fossile Kraftstoffe in den Markt bringen, zur Kompensierung des dadurch verursachen Ausstoßes von Treibhausgase. Die vermiedenen Mengen können den Mineralölkonzernen somit helfen, ihre eigene Reduktionsverpflichtung zu erfüllen.

Während bis zum Ende des vergangenen Jahres die Lieferanten von regenerativ erzeugtem Strom die „Eigentümer“ der handelbaren Quote waren, sind es nun die Betreiber von Ladepunkten. Dies schließt auch die Betreiber privater Wallboxen ein, die ein rein batterieelektrisches Auto – keinen Hybrid – fahren.

Da Privatpersonen viel zu hohe Transaktionskosten hätten, um ihre Mengen zu registrieren und mit Konzernen wie Shell einen Vertrag auszuhandeln, schalten sich Mittler ein. Aggregatoren wie die Stadtwerke Konstanz bündeln die Mengen vieler E-Mobilisten und vermarkten sie.

Wer seine Quote für ein Kalenderjahr auf die Stadtwerke Konstanz überträgt, erhalte eine pauschale Vergütung von 250 Euro, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt. Wer dies noch in diesem Januar tue, bekomme zusätzlich noch 25 Euro. Und wer gleich für zwei Kalenderjahre abschließe, erhalte noch einen Bonus in gleicher Höhe.

Marktvolumen von schätzungsweise 500 Mio. Euro

Auch die Maingau Energie hat ein Bündel- und Vermarktungsangebot aufgelegt. Der südhessische Versorger, an dem neben der Süwag und Rhenag auch einige Kommunen aus dem Landkreis Offenbach beteiligt sind, hatte zunächst nur die eigenen Kunden im Visier, allerdings mit Beginn dieses Jahres die Dienstleistung für alle Mobilisten geöffnet.

Bislang sind noch nicht allzu viele Stadtwerke mit diesem neuen Geschäftsfeld an die Öffentlichkeit gegangen. Dafür drängen mehr und mehr junge unabhängige Unternehmen an den Markt, die die Rolle des Aggregators übernehmen wollen. Ihre Zahl nimmt stetig zu, wie auch das Marktvolumen. Johan Grope geht davon aus, dass es im Quotenhandel 2022 rund 500 Mio. Euro betragen wird. Zum Ende des Jahrzehnts könnte es nach Schätzung des Co-Gründers und Geschäftsführers von "eQuota" auf 3 bis 9 Mrd. Euro steigen.

Mit dem Abschluss des Quotenhandelsvertrags, mit dessen Vorlage beim Hauptzollamt, das die gehandelten Mengen sowie die Quotenverpflichtung der Mineralölfirmen prüft, und der eigentlichen Abwicklung des Handels haben die Versorger, Flottenbetreiber oder Privathaushalte dann nichts mehr zu tun. Die Transaktionen am Großhandelsmarkt und die Preisbildung durch Angebot und Nachfrage sind für sie daher kaum transparent.

Grope und seine Kollegen bei Equota wollen das ändern. Sie haben angekündigt, im März 2022 mit einem digitalen Handelsplatz zu starten, an dem anonymisierte Durchschnittspreise für Abschlüsse unterschiedlicher Kategorien angezeigt werden. Die Großhandelspreise für Quoten aus Ladestrom verortete der Equota-Geschäftsführer Ende des vergangenen Jahres bei 510 bis 520 Euro/Tonne CO2.
 

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